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Radikaler Pessimismus - Reflexionen und Zitate

97 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Nihilismus, Melancholie, Pessimismus ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Radikaler Pessimismus - Reflexionen und Zitate

12.11.2013 um 21:31
"Ich gehöre zu einer Generation, die den Unglauben an den christlichen Glauben geerbt und in sich den Unglauben gegenüber allen anderen Glaubensüberzeugungen hergestellt hat. Unsere Eltern besaßen noch den Impuls des Glaubens und übertrugen ihn vom Christentum auf andere Formen der Illusion. Einige waren Enthusiasten der sozialen Gleichheit, andere nur in die Schönheit verliebt, andere glaubten an die Wissenschaft und ihre Vorzüge, und wieder andere gab es, die dem Christentum stärker verbunden blieben und in Orient und Okzident nach religiösen Formen suchten, mit denen sie das ohne diese Formen hohle Bewusstsein, nur noch am Leben zu sein, beschäftigen könnten.
All das haben wir verloren, all diesen Tröstungen gegenüber sind wir als Waisenkinder geboren worden. Jede Zivilisation folgt der inneren Linie einer Religion, die sie repräsentiert: Auf andere Religionen übergehen heißt, diese verlieren und damit letztlich alle verlieren. Wir haben diese eingebüßt und die anderen ebenfalls.
Mithin ist jeder einzelne von uns sich selbst überlassen worden und der Trostlosigkeit, sich am Leben zu fühlen. Ein Schiff scheint ein Gegenstand zu sein, dessen Bestimmung die Seefahrt ist; doch seine Bestimmung ist nicht die Seefahrt, sondern die Einfahrt in einen Hafen. Wir haben uns auf hoher See gefunden ohne die Vorstellung von einem Hafen, in dem wir hätten Zuflucht suchen können. So wiederholen wir auf schmerzliche Art und Weise die Abenteuerformel der Argonauten: Seefahrt tut not, Leben tut nicht not.
Illusionslos leben wir nur vom Traum, der Illusion dessen, der keine Illusion haben kann. Aus uns selber lebend vermindern wir unseren Wert, denn der vollständige Mensch ist der Mensch, der sich nicht kennt. Ohne Glauben haben wir keine Hoffnung und ohne Hoffnung haben wir kein Leben im eigentlichen Sinne. Da wir keine Vorstellung von der Zukunft haben, haben wir auch keine Vorstellung vom Heute, denn das Heute ist für den Tatmenschen nur ein Vorspiel der Zukunft. Der Kampfesmut ist abgestorben mit uns auf die Welt gelangt, denn wir wurden ohne Begeisterung für den Kampf geboren."

- Fernando Pessoa


"Die Bewegung des Weltalls ist die Bewegung aus dem Übersein in das Nichtsein. Die Welt aber ist der Zerfall in die Vielheit, d.h. in egoistische, gegeneinander gerichtete Individualitäten. Nur in diesem Kampf von Wesen, die vorher eine einfache Einheit waren, kann das ursprüngliche Wesen selbst zerstört werden.

Die pessimistische Philosophie wird für die anhebende Geschichtsperiode sein, was die pessimistische Religion des Christentums für die abgelaufene war. Das Zeichen unserer Fahne ist nicht der gekreuzigte Heiland, sondern der Todesengel mit großen, ruhigen, milden Augen, getragen von der Taube des Erlösungsgedankens: im Grunde genommen das selbe Zeichen. Die schönste Blüte oder besser: die edelste Frucht der Schopenhauer'schen Philosophie ist die Verneinung des Willens zum Leben. Man wird immer mehr erkennen, daß erst aufgrund dieser Lehre ernstlich davon die Rede sein kann, die Philosophie an die Stelle der Religion treten zu lassen."

- Philipp Mainländer


"Der Mensch gebärdet sich auch dann noch so, als ob er noch immer in ungemütlichen, steinzeitlichen Höhlen wohnte, wenn er schon lange in Palästen zu Hause ist. Er wehrt sich seiner Haut auch dann noch, wenn es weit und breit nichts mehr zu überleben gibt. Er denkt und sinnt weiter, wenn alles schon ausgedacht und ausgesonnen ist. Und - so sehr er die Welt schon mit seiner Wirklichkeit verstellt und vollgestapelt hat - er ist noch immer und mit wachsendem Eifer dabei, Wirklichkeit auf Wirklichkeit zu türmen. Verglichen mit dem Leben auf dem Eis und in den Tundren könnte er nun eigentlich in kurzweiligem Wohlstand leben; aber er verhält sich immer noch so, als ob er sich aus einer unergründlichen Langeweile retten müsste. Was zur Steinzeit lebensnotwendige Unterhaltung war, ist es bis heute geblieben: Wir sehen den Menschen sich wie eh und je vor dem eigenen Abgrund in die sichere Wahnstimmung seiner Wirklichkeit retten."

- Alfred J. Ziegler


"Creating new people, by having babies, is so much a part of human life that it is rarely thought even to require a justification. Indeed, most people don not even think about whether they should or should not make a baby. They just make one. In other words, procreation is usually the consequence of sex rather than the result of a decision to bring people into existence. Those who do indeed decide to have a child might do so for any number of reasons, but among these reasons can not be the interests of the potential child. One can never have a child for that child's sake. That much should be apparent to everybody, even those who reject the stronger view for which I argue in this book - that not only one does not benefit people by bringing them into existence, but one always harms them.

My answer to the question 'How many people should there be?' is 'zero'."

“Each one of us was harmed by being brought into existence. That harm is not negligible, because the quality of even the best lives is very bad—and considerably worse than most people recognize it to be. Although it is obviously too late to prevent our own existence, it is not too late to prevent the existence of future possible people.”

- David Benatar


Quelle: http://antinatalismus.blogspot.de


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Radikaler Pessimismus - Reflexionen und Zitate

12.11.2013 um 21:43
Sind wirklich gute Zitate dabei.
Pessoa ist da sehr fein.

Vielleicht passt das hier auch ein wenig:

"Sie haben eine Krankheit, die leider Mode ist und der man jeden Tag bei intelligenteren Menschen begegnet. Die Ärzte wissen natürlich nichts davon. Es ist mit moral insanity verwandt und könnte auch Individualismus oder eingebildete Einsamkeit genannt werden. Die modernen Bücher sind voll davon. Es hat sich bei Ihnen die Einbildung eingeschlichen, Sie seien vereinsamt, kein Mensch gehe Sie etwas an und kein Mensch verstehe Sie. Ist es nicht so?"

- "Ungefähr, ja", gab ich verwundert zurück.

"Sehen Sie. Für den, der die Krankheit einmal hat, genügen ein paar Enttäuschungen, um ihn glauben zu machen, es gebe zwischen ihm und anderen Menschen überhaupt keine Beziehungen, höchstens Mißverständnisse, und es wandle eigentlich jeder Mensch in absoluter Einsamkeit, könne sich den anderen nie recht verständlich machen und nichts mit ihnen teilen und gemeinsam haben. Es kommt auch vor, daß solche Kranke hochmütig werden und alle anderen Gesunden, die einander noch verstehen und lieben können, für Herdenvieh halten. Wenn diese Krankheit allgemein würde, müßte die Menschheit aussterben. Aber sie ist nur in Mitteleuropa und nur in den höheren Ständen zu treffen. Bei jungen Leuten ist sie heilbar, sie gehört sogar schon zu den unumgänglichen Entwicklungskrankheiten der Jugend."

x Hermann Hesse, Gertrud.


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Radikaler Pessimismus - Reflexionen und Zitate

04.03.2014 um 19:28
"Die blutende Wunde des Nichts

Auf dem Grunde sieht der immanente Philosoph im ganzen Weltall nur die tiefste Sehnsucht nach absoluter Vernichtung. Es handelt sich nicht darum, ein Geschlecht von Engeln zu erziehen, das dann immerfort, immerfort existierte, sondern um Erlösung vom Dasein.

- Philipp Mainländer

Wieso konnte das Universum nicht in der ewigen Stille des Nichts verharren? Woher kam der Impuls, der Perfektion der Leere etwas hinzuzufügen? Was veranlasste den ewigen Frieden der Nichtexistenz den Krieg der Existenz zu beginnen?

Die Welt ist die blutende Wunde des Nichts und alles was ist, strebt nicht etwa nach Vollendung, nach Perfektion oder nach Glück - wie könnte es auch, wo doch die Perfektion der Ausgangspunkt war? Alles strebt nach dem Ende, nach dem Tod, nach Erlösung. Die Bewegung der Welt ist die Bewegung aus dem Sein in das Nichtsein. Innerhalb des Seins gibt es nichts zu erreichen, nichts zu verbessern, es gibt nur verschiedene Formen des Leidens, angenehme und, weit mehr, unangenehme. Wir können die Wunde verbinden, aber unsere Verbände sind mangelhaft und überall dringt Blut durch die Ritzen.

Ich habe an der reich gedeckten Tafel der Weisen gesessen und die Wahrheit gesehen - doch irgend etwas zieht mich immer wieder hinunter in das schwüle Gedränge des Karnevalssaals namens Leben. Dann halten mich die Emotionen, die Erfahrungen, das Unvorhersehbare eine Weile dort im Chaos - nur um mich dann schon nach kurzer Zeit wieder nach der Stille und Freiheit der Weisheit sehnen zu lassen.

An der Tafel der Weisen sitzen meine Seelenverwandten, diejenigen, die das Ziel allen Lebens - den Tod - direkt wollen. Im Karnevalssaal tanzen meine Herzensverwandten, diejenigen die immer noch am Tropf des Lebens hängen und das Mittel (Leben) über den Zweck (Tod) stellen.

Ich lebe in zwei Welten und kann mich für keine entscheiden. Ich bin dazu auserkoren ewig hin und her zu schwanken zwischen der Verneinung und der Bejahung, in der Bejahung immer nur mit halber Seele und vollem Herzen, in der Verneinung immer nur mit halbem Herzen und voller Seele stagnierend.

So schleppe ich mich weiter durchs Treppenhaus der Nichtigkeit und warte auf den Tag, an dem der Tod die Wahrheit der Weisen bekunden und all meine Zweifel für immer aufheben wird. Ich bin schon jetzt gespannt, ob ich im Karnevalssaal oder an der Tafel der Weisen meinen letzten Atemzug nehmen werde..."


Quelle: http://antinatalismus.blogspot.de/


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Radikaler Pessimismus - Reflexionen und Zitate

05.07.2014 um 12:22
"NICHTS AM ENDE DES LICHTS

Dunkle Philosophie für ein dunkles Weltall - Gewidmet den Ungeborenen
Montag, 29. Juli 2013


Melancholie und Depression
Es ist mittlerweile eine weitläufig verbreitete Ansicht, dass die sogenannte Depression eine Krankheit der Moderne ist, eine Ausgeburt der kapitalistischen Wahnsinns-Gesellschaft, in der wir unbestreitbar leben, und dass es sie "früher" nicht gegeben hat. Ich halte diese Ansicht für zugleich wahr und unwahr, weil sie eine entscheidende Komponente ausser Acht lässt, nämlich die Unterscheidung zwischen Melancholie und Depression.

Der Geisteszustand der Depression an sich ist ganz sicher nicht einfach nach der Erfindung des Fließbands in die Welt gefallen, weil sich das Tempo des Lebens plötzlich exponentiell vervielfacht hat. Vielmehr ist dies der Punkt, an dem die oben angedeutende wichtige Unterscheidung ins Spiel kommt:Melancholie, in früheren Zeiten auch oft als Schwermut oder "schwarze Galle" bezeichnet, ist ein Geisteszustand der Verlorenheit, Hoffnungslosigkeit, Einsamkeit und Resignation, allerdings auch der erhöhten Selbstreflexion und des konstanten Zweifelns und Ver-Zweifelns an der Welt. Ein melancholisch veranlagter Mensch wird kaum für die "höheren Ziele", all die Utopien und Ideale, welche sich das Menschengeschlecht seit jeher in Hülle und Fülle ausgedacht hat, zu begeistern sein, weil er überall den Modergeruch der Lüge und des zum Universalgesetz erhobenen Selbstbetrugs wittert. Ferner wird ihm ein Blick auf die Geschichte des Fell verlierenden Affen genügen, um zu erkennen, was wirklich bei all den Reparadiesierungsmaßnahmen der Optimisten herauskommt, nämlich Krieg, Folter und Elend.

Melancholie ist also im wesentlichen ein Geisteszustand der Klarsicht auf die weltlichen Ereignisse. Darüber hinaus kennt der Melancholiker aber auch ganz genau seinen Platz im Universum. Er weiß, dass er nur ein verschwindend kleines Individuum in endlosem Raum und endloser Zeit ist, gebunden an einen Körper, der langsam zerfällt und schließlich im Tod enden und somit alles Erreichte zunichte machen wird, in einer kurzen Lebensspanne unzähligen Trieben und Wünschen ausgesetzt, die immer nur scheinbar erfüllt werden, weil sie sich stets wieder erneuern. Ferner ausgesetzt der Langeweile, wenn alle Wünsche zeitweilig erfüllt sind und zudem unzähligen Leiden wie Krankheit, Schmerz und Verlust, denen er niemals ganz entkommen kann.

Es wäre geradezu Irrsinn diese "Weltanschauung" als ein Produkt der Moderne anzusehen, was ja schon alleine durch unzählige Aufzeichnungen aus der Vergangenheit widerlegt wird. Aber auch ohne diese Aufzeichnungen (zum Beispiel: The Anatomy of Melancholy) erschließt sich jedem Denker, dass es keinen Grund gibt, davon auszugehen, dass sich nicht auch schon im antiken Griechenland und in den öden Steppen des vorgeschichtlichen Europas der eine oder andere schwermütige Homo sapiens durchs Leben geschleppt hat. "Der eine oder andere", weil diese, ich nenne es jetzt einmal etwas provozierend "Gabe", in früheren Zeiten nur wenigen zufiel und man kann wohl vermuten: je weiter man in der Geschichte zurückblickt, desto weniger dürften es sein.

Man kann die ganze Menschheitsgeschichte betrachten als eine Form der Umsetzung des universellen Gesetzes der Schwächung der Kraft (Entropiegesetz), konkret formuliert einer Schwächung des Lebenswillens und einer Stärkung des Geistes. Im Tier ist der Lebenswille noch ungebrochen und vollständig vorhanden, das Tier ist reiner Lebenswille. Sobald jedoch die Grenze zum Bewußtsein überschritten wird, setzt bereits eine leichte Schwächung des Willens ein - die urzeitlichen Menschen waren noch fast vollständig ungespaltener Wille zum Leben, jedoch drangen schon die ersten Schwächungen durch eine leichte Selbstreflexion und erste Gedanken in den Lebenswillen ein. Je mehr sich nun die Menschheit kultivierte und somit weit mehr Objekte des Wollens als nur "überleben wollen" ins Spiel kamen, umso mehr zersplitterte und verfeinerte sich der ursprünglich einförmige Wille in verschiedenste Richtungen. Jetzt war es zum Beispiel für einen Steinzeitmenschen wichtiger, eine Höhlenmalerei fertigtzustellen als jagen zu gehen, weil sein Geist gestärkt und sein Wille, durch die Aufsplitterung in eine kulturelle und künstlerische Richtung, geschwächt wurde.

Diese Entwicklung der Menschheit nun im Detail durchzugehen, würde zu weit führen. Anhand der gegebenen Richtung und den genannten Beispielen, dürfte der Rest auch ohne weitere Erläuterungen jedem einleuchtend sein. Offensichtlich hat ein Mensch im antiken Griechenland einen stärkeren Geist, aber einen schwächeren Willen als ein Urzeitmensch, weil sich seine Wille auf wesentlich feinere und subtilere Ziele streuen musste. Entscheidend ist hierbei lediglich, dass es sich letzten Endes um eine kontinuirliche Abwärtsspirale handelt, denn der Wille zum Leben, nicht der Geist des Menschen, ist die ursprüngliche Kraft des Lebens und wenn jene Urkraft beständig geschwächt wird, weil immer mehr Zersetzung durch geistige Aktivitäten erfolgt, handelt es sich hier unvermeidlich um einen Zerfall.

Jener Zerfall ist es nun, welcher, obwohl eigentlich offensichtlich vorhanden, nur von wenigen Menschen erkannt und gefühlt wird. Es handelt sich bei diesen wenigen um die Melancholiker, die Schwermütigen, die von der schwarzen Galle befallenen, oder wie auch immer sie in der jeweiligen Geschichtsperiode genannt wurden. Da der Rest der Menschheit in der beständigen Illusion eines Fortschritts lebt, ist es nicht verwunderlich, dass die melancholische Perspektive schon immer als abwegig und irrsinnig, teilweise sogar als satanisch deklariert und, ob nun kirchlich oder medizinisch, ausexorziert werden mußte. Jedoch sind all diese Schritte, so drastisch sie teilweise auch waren, nichts gegen die heutzutage laufende Massengehirnwäsche gegen die Melancholiker, welche von der modernen Medizin und vor allem der Pharmaindustrie vorangepeitscht wird.

Der klarsichtige Melancholiker streitet nicht ab, dass die Welt und die Menschheit einem wie auch immer gearteten Prozess, einer Entwicklung unterliegt. Jedoch sieht er da, wo die anderen in der Illusion eines positiven Fortschritts, gleichsam einer Aufwärtsspirale, leben, nur die Wahrheit eines negativen Fortschritts, nämlich einer Abwärtsspirale. Während die moderne Wissenschaft weiterhin versucht, den Melancholikern ihre Klarsicht auszuexorzieren, quillt aus allen Ecken und Ritzen die blutige und schwarzgallige Realität der Dinge hervor, die uns zeigt, dass unsere ganze Geschichte nichts weiter als ein Auftürmen von Leichenbergen, Folteropfern, zerbombten Trümmerhaufen,
ausradierten Städten, Vernichtungslagern und Massengräbern ist. Die Zeiten des Friedens wurden vor allem für Aufräumarbeiten (physische und metaphysische) und erneutes Aufrüsten genutzt. Dazwischen verfeinerten wir unsere Überlebens-Instrumente, unsere Behausungen und unseren Lebenswandel, immer wartend auf die nächste menschengemachte Teilzeit-Apokalypse, alles in den Schatten stellend natürlich der erste und vor allem der zweite Weltkrieg.

Wie die Menschheit nach dem zweiten Weltkrieg und dem zur Industrie erhobenen Massenmord beschließen konnte weiterzubestehen, ist mir ein Rätsel. Ein noch viel größeres Rätsel ist mir jedoch, warum sie sich nicht einmal die Frage ernsthaft gestellt hat. Wäre anstelle, oder sagen wir, nur um jedes Mißverständnis zu vermeiden, nach den Nürnberger Prozessen nicht vielmehr ein Weltprozess nötig gewesen, in dem darüber entschieden wird, ob es nicht besser für die Menschheit wäre, freiwillig auszusterben, als danach noch weiterzumachen. Natürlich wäre es folgerichtig gewesen, aber da der Großteil der Menschheit nuneinmal, trotz des schlagenden und markerschütternden
Gegenbeweises der Jahre 1939-1945, welche an Grausamkeit und Unmenschlichkeit alles bisher dagewesene in den Schatten stellten und in welchen die Rationalität des Bösen durch eine geplante und vollstreckte TötungsINDUSTRIE auf die Spitze getrieben wurde, an einen positiven Entwicklungsgang glaubt, war es im Grunde klar, dass dieser Prozess nicht zustande kommen konnte. Man belies es dabei, das Geschehene als Einzelfall zu behandeln und folgerte nicht, dass eine solche Katastrophe aus dem Gang der Welt natürlich folgte und in der Zukunft zweifellos noch übertroffen werden kann.

Wir springen nun direkt in die moderne Zeit, in unser Zeitalter der Psychotherapie und Antidepressiva. Als "depressiv" gilt heute, wer nicht mehr mit dem krankhaften Tempo der Welt mithalten kann. Wer mit dieser Gesellschaft nicht klar kommt, wer es nicht schafft, jeden Tag mindestens acht Stunden zu schuften um einem anonymen Konzernchef, den man nie persönlich kennen lernen wird, sein drittes Haus oder seinen fünften Mercedes zu finanzieren; wer es nicht "auf die Reihe kriegt" in der sogenannten Freizeit zwischen Smartphone und Facebook noch einen stabilen Freundes-und-Bekanntenkreis, also einen Kreis aus gleichwertigen Arbeits-und-Konsumzombies, aufrechtzuerhalten, der gilt als depressiv, der leidet an "Burnout", dessen Gene sind wohl noch nicht im neuen Paradies der kapitalistischen Utopie angekommen, der muss mit Gehirnwäsche und Psychopillen "upgedated" werden, damit er sich wieder in den rasenden Strom des postmodernen Wahnsinns einfügen und weiterhin das System am Leben halten kann.Es fällt hier als erstes ins Auge, dass es nicht darum geht, das leidende Individuum zu heilen, sondern seine Funktion für die Gesellschaft wiederherzustellen. Gleichzeitig hält die sogenannte Psychotherapie einen eigenen Industriezweig der Pharmaindustrie am Leben, nämlich den florierenden Markt der Antidepressiva und sonstigen Psychopharmaka. Desweiteren fällt auf, dass etwaige Gründe für die "Depression", wie etwa ein begründeter Geschichtspessimismus oder die Anerkennung der offensichtlichen Nichtigkeit und Leiderfülltheit des Lebens, überhaupt keine Rolle spielen. Wer die wahren Gründe für seinen Geisteszustand anführt, der bekommt Sätze zu hören wie "sie müssen schon wirklich Hilfe annehmen, sonst funktioniert das nicht" oder "mit einer so negativen Einstellung kommen wir hier nicht weiter". Es ist die endgültige Pathologisierung der pessimistischen Denkweise und die heutige Gesellschaft, die meint alles "heilen" zu müssen, was nicht dem positivistischen Fortschrittsgedanken entspricht, würde sogar einem Schopenhauer und einem Cioran Pillen verschreiben! Durch die erfolgreiche Psychologisierung aller Motive, welche vollkommen absurd ist, zählen Argumente nichts mehr, weil immer die "denk nicht so negativ"-Keule hinterm Therapeutensessel bereit steht (wobei jene Keule auch von jedem x-beliebigen Gesprächspartner genau so gerne benutzt wird).

Ich will hier nicht unter den Tisch fallen lassen, dass die Melancholie, die Schwermut, die Depression, durchaus krankhafte Symptome hervorufen kann und dies in einem geringeren Maße als heute auch schon immer konnte (man könnte sagen: die "Depression" ist der krankhafte Aspekt der Melancholie, der Aspekt, der psychopathologsiche Ängste, Zwänge und ähnliches entstehen lässt, welche natürlich in der modernen Gesellschaft vielmehr ins Gewicht fallen als früher). Fest steht aber für mich, dass der Kern der Melancholie wie auch der Depression eine klare, ungeschönte Sicht auf die Tatsachen der Welt ist. Dass die krankhaften Auswüchse dieser so edlen Geisteshaltung gerade in der modernen Zeit so rapide zunehmen, liegt ganz offensichtlich an der Zeit, nicht an den Individuen. In den letzten Jahrzehnten hat sich der Weltlauf noch einmal so drastisch exponentiell beschleunigt, dass E.M. Ciorans Prophezeihung, dass eine Zeit kommen wird, "in der sich das Dasein vollständig in Bewegung aufgelöst haben wird", längst Realität geworden ist. Es gibt für den durchschnittlichen Menschen praktisch keine Ruhe, keine Besinnung und kein Stillstehen mehr. Wir werden, wenn wir nicht gerade selbst für den Erhalt all dieses Wahnsinns schuften, bombardiert mit den Erzeugnissen der anderen, die ihrerseits für den Erhalt des Systems kämpfen (man muss es so nennen, denn moderne Arbeit ist durch Zeitdruck und Bedingungen in den meisten Fällen ein Kampf). Die Reizüberflutung kennt keine Grenzen mehr und wir sind selbst nur noch zuckende Automaten zwischen Fernseher, Radio, DVD-Player, Playstation, PC, Smartphone und Laptop. Die Natur ist in weite Ferne gerückt und viele kennen sie nur noch in digitaliserter Version. Den Holocaust haben wir in die Tier-KZ's verlegt, denn man muss nicht befürchten, dass Schweine und Rinder sich zusammentun und einen Prozess zur Aufarbeitung dieses Verbrechens in die Wege leiten, welcher die Täter bloßstellen und bestrafen wird.

Gerade in dieser Zeit, in der abartigsten und perversesten Gesellschaft aller Zeiten, welche geradezu danach schreit, darin depressiv zu werden, wird nun also die Klarsichtigkeit der Melancholie wie noch in keiner anderen Epoche zuvor pathologisiert und ausgegrenzt. Wer nichts "positives" zu sagen hat, der soll "erst mal klar kommen", wie es so schön heißt, der mus wohl erst einmal sich selbst überwinden, mitmachen und sich einreihen. Es ist die größte Gleischschaltung, die jemals stattgefunden hat und die Krönung dieser Gleichschaltung ist, dass sie uns als "Freiheit" verkauft wird - das ist der Geniestreich der modernen Diktatur, welche es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Wahrheit über das Leben endgültig mit Therapie und Pille aus der Welt zu schaffen, um so die Reparadiesierung einer in sich kranken Welt zu ermöglichen. Sie wird ihr Ziel erreicht haben, an dem Tag, an dem Chemie und Gehirnwäsche noch den letzten Melancholiker verstummen lassen. "

Quelle: http://antinatalismus.blogspot.de/2013/07/melancholie-und-depression.html


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Radikaler Pessimismus - Reflexionen und Zitate

08.12.2014 um 18:16
@Peisithanatos Habe jetzt erst dieses Thema gefunden, na dann hole ich das mal nach. Sehr interessantes Thema welches mich auch sehr lange im Leben beschäftigt hat. War auch mal ein radikaler Pessimist und ist in diesem Thema ersichtlich:

Nihilismus, Misanthropie und das Ende einer Depression

Mein Pessimismus mündete einst gar im gänzlichen Nihilismus und dieser kam einer gedanklichen Reinigung gleich, denn man mistet das aus, was sich im gedanklichen Widerspruch befindet. Es ist wie eine Reset-Funktion in der Gedankenwelt. Nur sollte man zu lange in diesem Zustand verweilen, wird man die Früchte des Lebens nicht mehr genießen können. Selbst wenn man sich der Vergänglichkeit dieser zu jeder Zeit bewusst ist. Daher war meine zweite innere "Reinigung" die Selbsterkenntnis und das Erlangen eines reinen Bewusstseins, welches es ermöglicht das Hier und Jetzt mit vollem Bewusstsein zu genießen ohne dabei leidenschaftlich sein zu müssen. Aus einstiger innerer Disharmonie wurde Harmonie (die aber auch dann und wann wieder in das alte Muster der Disharmonie kippen kann).

Daher bin ich inzwischen weder Optimist, noch Pessimist, mehr wurde ich zum Realist mit Hang zur Wissenschaft und Spiritualität.

Aber hier mal einige Zitate die mir in der pessimistischen Hinsicht gefallen von Emile Michel Cioran:
Außerhalb des Nirwana im Leben - eine seltene Leistung, ein fast unerreichbarer Extremzustand - ist die Abschaffung der Begierde eine Chimäre; man schafft die Begierde nicht ab, man läßt sie in der Schwebe, und sonderbarerweise wird dieser Schwebezustand begleitet von einem Gefühl der Macht, einer neuen, nicht gekannten Gewißheit.

Es ist leicht, vom Unglauben zum Glauben überzuwechseln oder umgekehrt. Aber inmitten einer chronischen Klarsicht, wozu sich bekehren, was abschwören? Diese Klarheit ohne Substanz bietet keinen Inhalt, den man verleugnen könnte, sie ist leer, und man verleugnet nicht die Leere: die Klarsicht ist die negative Entsprechung der Ekstase.

Ich würde eine Welt lieben, in der es gar kein Kriterium gäbe, keine Form und keinerlei Prinzip, eine Welt der absoluten Unbestimmtheit. Denn in unserer Welt sind alle Kriterien, Formen und Prinzipien schal.

Die Menschen leiden an der Zukunft, stürzen sich ins Leben, flüchten die Zeit, suchen. Und nichts schmerzt mich mehr denn ihre suchenden, vergeblichen, doch der Vergeblichkeit baren Augen.

Je mehr man sich dem Nichtigen öffnet, je mehr man sich von ihm durchdringen läßt, desto mehr entzieht man sich der Schicksalhaftigkeit, man selber zu sein, Mensch zu sein, Lebender zu sein.

Das Glück ist nicht in der Begierde, sondern in der Abwesenheit von Begierde, genauer, in der Begeisterung für diese Abwesenheit.

Der Tod ist das Aroma der Existenz. Nur er leiht den Augenblicken Geschmack, nur er bekämpft ihre Fadheit.

Im Pessimisten vereinigen sich eine unwirksame Güte und eine unbefriedigte Bosheit.

Wo Paradoxie aufscheint, erlischt das System und obsiegt das Leben.

Einsam bist du immer nur dir gegenüber, nicht einem anderen.

Leiden heißt Erkenntnis produzieren.
Auch wenn mir seine Haltung in politischen Fragen durchaus bedenklich erscheint. Auch erkenne ich in seiner durchaus radikal-pessimistischen Weltsicht den einen oder anderen Widerspruch. Aber das ist auch nicht schlimm, es menschelt halt in jeder Philosophie eines jeden Menschen ;)

Bin übrigens dank deines Beitrages über einige seiner Denkweisen gestolpert in diesem Thema:

Unsere Existenz ist ein ewiges Dasein (Seite 2) (Beitrag von Peisithanatos)


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Radikaler Pessimismus - Reflexionen und Zitate

14.01.2016 um 19:48
Nimm alles hin, was ich empfing; zu schwer
Sind die Bedingungen, die mir ein Glück,
Nach dem ich nicht gestrebt, verbürgen sollten!
Straft nicht genug mich meines Glücks Verlust,
Warum noch fügst du endlos Leid hinzu?
Ganz unerklärlich scheint mir dein Gericht;
Doch freilich recht ich jetzt zu spät mit dir.
Verwerfen musst ich die Bedingungen,
Als du sie stelltest, schon. Ich nahm sie an;
Das Glück genoss ich, und nun schmäh ich sie!
Gott schuf mich, ohne dass ich es gewollt.
(John Milton, Das verlorene Paradies, Zehntes Buch)


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Radikaler Pessimismus - Reflexionen und Zitate

22.11.2016 um 08:06
"In Der letzte Messias, seinem Essay aus dem Jahr 1933, beschreibt Zapffe Depressionen als die Überevolution des Geistes. Er vergleicht den Verstand einer an Angstzuständen oder Depressionen leidenden Person mit einer bestimmten Hirschart aus der paläontologischen Zeit, die ausgestorben sein soll, nachdem das Geweih irgendwann zu schwer geworden ist."


„Im depressiven Zustand", schreibt er, „ähnelt der Verstand einem solchen Geweih, dessen prunkvolle Größe den Träger nach unten zieht."

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"Zapffe formuliert auch die Idee, dass der Verstand eines angsterfüllten oder depressiven Menschen im Vergleich zu dem der anderen Leute womöglich wacher ist oder mit einer tiefgreifenderen Wahrheit in Verbindung steht.

„Depressionen, ‚Existenzangst', Essenverweigerung und so weiter werden immer als Anzeichen einer Krankheit angesehen und auch dementsprechend behandelt", schreibt er weiter. „Oftmals sind solche Phänomen jedoch Botschaften eines tieferliegenden, direkteren Lebensgefühls; bittere Früchte eines tiefgreifenden Gedankens oder Gefühls an der Wurzel antibiologischer Tendenzen. Die Seele ist hier nicht krank, sondern ihr Schutz versagt oder sie wird abgewiesen—und zwar weil sie richtigerweise als eine Art Verrat am höchsten Potenzial des Egos voller Erfahrung ist."

Warum leidet dann nicht jeder Mensch an Depressionen? Was genau ist dieser „Schutz", den ich—so wie die meisten anderen Leute auch—quasi mein ganzes Leben lang aufrecht erhalten konnte? Und was lässt einen dann urplötzlich und schrecklicherweise hinter diese Fassade blicken?

Zapffe schreibt, dass dieser Schutz aus vier Verteidigungsmechanismen besteht: Isolation, Verankerung, Ablenkung und Sublimieren.

Laut dem Metaphysiker ist Isolation dabei nicht das Absondern von sich selbst (obwohl ich das häufig mache), sondern die Verdrängung von negativen Gedanken zu den Themen Existenz, Bedeutungslosigkeit, persönliche Freiheit und Tod in den äußersten Bereich unseres Verstands. Vielleicht war ich da früher besser drin? Zumindest konnte ich besser etwas vorspielen, vor allem wenn es um das allgemeine Verhalten der „gemeinsamen Stille" ging—das bedeutet, dass man im alltäglichen Smalltalk mit anderen Menschen diese negativen Gedanken mit keiner Silbe erwähnt.

Als Dichterin ist es mir bisher immer möglich gewesen, die Auseinandersetzung mit meinen Gedanken und Gefühlen mit Hilfe meiner Kunst zu verarbeiten. In letzter Zeit fällt es mir jedoch immer schwerer, meine soziale Maske bei belanglosen Gesprächen aufzubehalten. Inzwischen tut es mir körperlich weh, auf einem solchen Level zu interagieren und eine „angenehme", aber gleichzeitig oberflächliche Unterhaltung mit einer anderen Person zu führen, denn ich frage mein Gegenüber in meinem Kopf dann ständig: „Warum beschäftigen dich diese Gedanken und Gefühle nicht? Wirst du von deiner Angst denn nicht komplett vereinnahmt? Falls nein, was läuft dann bei mir falsch? Falls ja, warum ignorieren wir dann beide die Existenz dieser Angst und reden stattdessen über belanglosen Scheiß? Ich habe irgendwie das Gefühl, als ob wir uns alle umarmen und miteinander weinen sollten oder so."

Der zweite Verteidigungsmechanismus, die Verankerung, besteht darin, sich mit verschiedenen sozialen Institutionen zu identifizieren—dazu gehören zum Beispiel Familie, Arbeit, Religion, Moral, gesellschaftlicher Status, Körperlichkeit oder Ziele. Wenn wir uns an diese externen Identitäten binden, dann ist es uns möglich, „Mauern um die nur schwer greifbare Auseinandersetzung mit unserem Bewusstsein" zu bauen. Das Risiko einer Existenzkrise liegt hier darin, dass sich diese Vorstellungen von uns selbst irgendwann einmal widersprechen oder wir sie gleich komplett verlieren—einen Job, eine geliebte Person oder ein anderes externes Element, das uns dabei geholfen hat, uns selbst zu definieren.

Ein solcher Verlust, den ich in letzter Zeit hinnehmen musste, war der meines Strebens, bestimmte Leute zu beeindrucken oder sie mit meinen Erfolgen zu verführen. Das könnte man jetzt auf den ersten Blick auch als etwas Gutes betrachten, aber mich hinterließ dieser Verlust mit einem Gefühl der Bedeutungslosigkeit. (...)"

Quelle: http://www.vice.com/de/read/ihr-nennt-es-depressionen-ich-nenne-es-die-wahrheit-462 (Archiv-Version vom 23.10.2016)


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29.11.2016 um 09:10
https://www.youtube.com/watch?v=0w7Q53tAvh4


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Radikaler Pessimismus - Reflexionen und Zitate

29.11.2016 um 11:05
@Peisithanatos

Die Zitate oben beschreiben Depressionen ja fast schon als positiv?
Sorry aber das so zu sehen find ich besorgniserregend.


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Radikaler Pessimismus - Reflexionen und Zitate

29.11.2016 um 13:21
@Materia

Welches Zitat genau meinst du denn?
Depressionen sind luzide Zustände, die oft mit Desillusionierungsprozessen einhergehen - man erkennt, dass Verfall, Tod und Vergänglichkeit die einzigen Konstanten in diesem Leben sind.


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Radikaler Pessimismus - Reflexionen und Zitate

29.11.2016 um 13:26
Das depressive leute "wacher" sind usw
Und auch jetzt kommst du mit Tod Verfall usw einzige Konstante.

Das ist fahrlässig von dir Depressionen in so da stehen zu lassen als wären sie was "gutes"
Frag mal die angehörigen von Leuten die sich selbst umgebracht haben wegen Depressionen ob der Zustand so "wach war"


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Radikaler Pessimismus - Reflexionen und Zitate

29.11.2016 um 13:30
@Materia

Depressionen sind per se nichts Gutes, bin selbst davon betroffen - das ist auch der Grund warum ich hier schreibe und mich mit dieser Thematik auseinandersetze. Eine Art Autotherapie könnte man sagen.


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Radikaler Pessimismus - Reflexionen und Zitate

29.11.2016 um 13:36
Ja aber da gibt's nix zum schönreden bei bepressionen. Nicht der Tod ist die Konstante außer man macht sie zu der.
Das Leben ist das wofür man da ist und nicht der tot, man muss sich nicht klein machen oder alles schlecht reden denn der Mensch ist die größte Schöpfung überhaupt


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Radikaler Pessimismus - Reflexionen und Zitate

29.11.2016 um 18:53
Zitat von MateriaMateria schrieb: Mensch ist die größte Schöpfung überhaupt
Das würde ich stark bezweifeln. Und das Wort "Schöpfung" setzt einen Schöpfer vorraus, was ich ebenso stark bezweifel.
Damit kannst du vielleicht im Religionsthread punkten :D


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Radikaler Pessimismus - Reflexionen und Zitate

29.11.2016 um 19:10
@satansschuh
@Materia

Es gibt auch andere Ansichten bezüglich der "Krone der Schöpfung":

"Sie verbringen ihr ganzes Leben in einem biologischen Käfig aus Fleisch und Blut und Knochen. Sie sind auf Wasser und Nahrung angewiesen, um zu überleben - offen gesagt finde ich das ekelerregend. Sehen Sie sich an. Sie zermahlen Stücke von Pflanzen und Tieren mit ihren Zähnen, sondern Speichel ab und würgen Sie durch ihre Speiseröhre in einen mit Verdauungssäften gefüllten Sack. Und Sie ertragen es nicht, wenn es ausgesprochen wird, was für eine abstoßende Kreatur Sie sind, die ständig ihre Haut und ihre Haare verliert. Die ihren schmierigen Schweiß auf allem, was sie berührt, hinterlässt. Sie denken, Sie seien der stärkste Intellekt im Universum? Aber Sie sind nicht besser, als jedes ekelhafte Tier und ich möchte vor Scham vergehen, weil ich nach Ihrem Vorbild erschaffen wurde."
(Star Trek Voyager-Episode "Der Isomorph")


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Radikaler Pessimismus - Reflexionen und Zitate

29.11.2016 um 22:30
Ganz ehrlich deine Einstellung zum Menschen ist heftig und verstehe die depression


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Radikaler Pessimismus - Reflexionen und Zitate

30.11.2016 um 00:07
@Materia

Die Wahrheit ist, dass es am Menschsein nichts zu verherrlichen oder beschönigen gibt. Der Mensch spult dasselbe Programm ab wie alle anderen Organismen auch, nachdem er von der Evolution in eine hedonistische Tretmühle gesetzt wurde, den Motivationsmechanismus, der uns am Zappeln hält und uns immer unbefriedigt zurücklässt.
Tod, Verfall, Krankheit und Willkür beherrschen die komplette Natur. Nachdem das Individuum unter Zuhilfenahme aller greifbaren Sinnplacebos und Sinnkrücken die stupide und triviale Routine des Daseins abgespult hat, vom Alter und Lebensüberdruss gezeichnet, fällt er in dasselbe Massengrab, in welches schon Milliarden Menschen vor ihm gefallen sind.


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Radikaler Pessimismus - Reflexionen und Zitate

30.11.2016 um 02:38
Ehrliche Frage bist du bei einem psychologen oder so?


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Radikaler Pessimismus - Reflexionen und Zitate

30.11.2016 um 18:13
@Materia

Ad hominems sind nicht zielführend.
In diesem Thread sollen optimistische Positionen und Allgemeinplätze kritisch reflektiert und beleuchtet werden. Wenn das für dich zu deprimierend ist, dann ist das hier in der Tat nicht der richtige Ort für dich - verschließe die Augen.


https://www.youtube.com/watch?v=JefEyF58snk


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Radikaler Pessimismus - Reflexionen und Zitate

30.11.2016 um 20:30
@Peisithanatos

Pessimismus ist auch nur ein überflüssiges Konstrukt.


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