@luciano luciano schrieb:Sicher richtig, eine gewisse Outlawmentalität, auch und gerade in Bezug auf seine ganze Existenz, ist für den ein oder anderen sehr bequem, bietet sich doch dadurch der Weg des geringsten Widerstands, der einen von fremdbestimmten Erwartungen fernhält: "Wieso, ich habe dir doch gesagt, das wird nichts!"
Allerdings glaube ich viel eher, dass es in nicht wenigen Fällen eher ein vorgeschobener Pessimismus ist, der auf spätere Auflösung hofft. "Nee, das war sauschlecht, kaum was gepeilt, ich kriege sicher eine 4, höchstens!" Dann kommt die gute Note, "total überraschend", und der Tiefstapler kann sich, sofern nicht frühzeitig als solcher enttarnt, feiern lassen.
Da gilt der alte Spruch "Hope for the best, but prepare for the worst", der nur sehr offensiv oftmals ausgelebt wird.
Damit ich es richtig verstehe: Du glaubst, dass Personen sich pessimistisch geben um keine Steine anderer Personen in den Weg gelegt zu bekommen, die möglicherweise in Konkurrenz zu den pessimistischen Personen stehen? Unter anderem auch die allenfalls geringen Erwartungen, die einen entsprechend geringen Druck ausüben, beziehst du unter diese "Steine" mit ein? Ich würde sagen das wäre für die Mehrheit der Menschen schon zu raffiniert, ungefragt wie erfolgreich diese Methode letztlich wäre. Zudem müsse man diesen Pseudo-Pessimismus vom eigentlichen differenzieren.
Wärst du mit mir, wenn ich sage, dass die meisten Menschen, die vom Optimismus oder Pessimismus betroffen sind, dies unbewusst sind und gar nicht kontrollieren, inwiefern sie diese Gedankenstruktur anwenden? Ich würde sagen, Pessimismus und Optimismus sind rein passive Eigenschaften, die im Moment der Wahrnehmung ihren Status als solche verlieren. "Morgen früh muss ich sehr früh aufstehen. Ich verachte diesen Zwang." wäre laut meiner These ein vom Verstand nicht als pessimistisch wahrgenommener Gedanke, dem kein analytischer ihn betreffender Gedanke folgt.
Ins besondere Personen, die sich zum Pessimismus bekennen, verraten sich meines Erachtens dahingehend, dass sie gar keine Pessimisten sind, weil negative Gedankenstrukturen bei Erkennen, von einem gesunden Verstand quasi selbst therapiert werden würden. Negative Gedanken dürfte jeder Mensch kennen. Wenn ich meine eigenen negativen Gedanken ertappe, realisiere ich auch gleich, dass sofern wenn, sie unberechtigt sind, was mein negatives Empfinden gegenüber einer Person, einer Sache oder eines Sachverhaltes betrifft. Und dieses Resümee, diese Erkenntnis, relativiert mein negatives Empfinden und somit auch den negativen Gedanken.
Meine Pointe ist: Geistig kerngesunde Menschen können keine Pessimisten sein, weil sie im Zuge der Wahrnehmung eigener ungerechtfertigt-negativer Gedanken, diese relativieren würden.