@AwaresumIch schrieb:
"Ich bin aber davon überzeugt, dass es den Baum auch ausserhalb unseres Bewusstseins gibt ! Kannst du das widerlegen?"
Darauf Du:
"Du selbst kannst es widerlegen.
Denn alles, worüber du etwas weißt, befindet sich in deinem Bewußtsein, und nicht draußen auf einer Wiese. Auch die Wiese befindet sich in dir. Wäre sie es nicht, gäbe es für dich nichts, was du eine Wiese nennen könntest. Und erst recht keinen Baum, der darauf steht.
Was du einen Baum nennst, befindet sich in dir."
Das was sich in meinem Bewusstsein befindet, ist aber nicht der Baum selbst, sondern nur ein Abbild des Baumes von da draussen ! Es ist quasi nur die Information des Baumes von da draussen, die mir der Baum gibt und die ich durch meine Sinnesorgane aufnehmen und in meinem Bewusstsein abspeichern kann. Daraus macht mein Bewusstsein dann erst ein Abbild des Baumes von da draussen !
Alles worüber ich etwas weiß, befindet sich in meinem Bewusstsein, ja, Genauer gesagt allerdings nicht dass, worüber ich etwas weiß, sondern die Information darüber, soweit sie mir bekannt ist. Aber der Baum selbst hat in meinem Bewusstsein gar keinen Platz !
Und: Wer sagt, dass sich alles was in meinem Bewusstsein ist, ausschließlich und nur darin vorhanden ist und ausserhalb dessen nichts ist? Woher bekommt mein Bewusstsein denn das Abbild des Baumes, wenn da draussen keiner ist?
Im weiteren: Mein Nachbar hat das gleiche Bild desselben Baumes auch in seinem Bewusstsein ! Nun, jetzt sind es schon zwei Bäume und die sind auch noch völlig identisch
:DUnd ich sag jetzt mal: Alle Menschen haben alles mögliche in ihrem Bewusstsein und die Inhalte müssen sich auch sehr ähnlich, wenn nicht gleich sein, oder zumindest gleichen oder angleichen, da ansonsten jeder unter den Dingen seines Bewusstseins etwas anderes verstehen würde und dann wäre Kommunikation untereinander unmöglich !
Wenn wir uns über einen Baum unterhalten, dann geht das nur deswegen, weil sich eben jeder einen Begriff davon machen kann. Jeder der einen inneren Baum in seinem Bewusstsein hat bzw. eine Information darüber, kann mitreden. Wer kein Bild von einem Baum in sich trägt, weiß auch nicht was ein Baum ist und ist somit in Bezug auf den Baum nicht kommunikationsfähig. Er könnte höchstens fragen: Worüber unterhaltet ihr euch jetzt eigentlich gerade?
Dass wir Dinge in unserem Bewusstsein haben bzw. Informationen über die Dinge, die sich dann in unserem Bewusstsein zu einem Bild zusammenfügen, liegt an unseren Sinnesorganen mit dessen Hilfe wir uns die Aussenwelt erschließen können. Ein Bild von einem Baum kann sich nur dadurch in meinem Bewusstsein bilden, weil es den Baum da draussen ausserhalb meines Bewusstseins schon gibt und ich ihn nur durch meine Sinnesorgane wahr nehmen kann, sozusagen Informationen sammeln und erfassen kann, wie ist das, was ich da bemerkte, beschaffen.
Diese Informationen gelangen somit in mein Bewusstsein und dort formt sich dann ein Abbild dessen, was ich da draussen mit meinen Sinnen wahr genommen habe. Insofern kann man sagen: Ja, der Baum befindet sich auch im Bewusstsein und zwar in jedem Bewusstsein, welches schonmal eine Sinneserfahrung eines Baumes gemacht hat. Das heißt für mich weiter: Diese Sinneserfahrung war aber nur möglich, weil da draussen ausserhalb meines Bewusstseins tatsächlich ein Baum existiert hat. Wenn da draussen nie ein Baum gestanden hätte, dann hätte auch mein Bewusstsein niemals einen Baum erfassen können.
Ich schrieb:
"Die eigene Erfahrung zeigt aber, dass es uns sehr wohl möglich ist, uns selbst zu beobachten."
Darauf Du:
"Würdest du wissen wollen, wer du bist, und dieses mit der Frage zum Ausdruck bringen "Wer bin ich?" lautete meine Antwort: "Es reicht aus, zu wissen, wer du nicht bist."
"Alles, worauf du mit dem Finger zeigen und sagen kannst "dies" oder "das", kannst nicht du sein. Du bist nichts Wahrnehmbares oder Vorstellbares. Du bist die Wahrnehmung selbst und daher kein Etwas."
Im Prinzip hast du natürlich Recht. Wenn ich meinen Finger von mir weg strecke und auf etwas richte, dann kann das nicht ICH sein. Aber selbstverständlich kann ich meinen Finger auch zu mir hin drehen, auf mich richten und sagen: Und das hier, bin ICH.
Selbstverständlich bin ich etwas Wahrnehmbares und auch Vorstellbares. Zum einen kann ich mich selbst wahr nehmen und erst recht alle anderen Lebewesen um mich herum können mich wahr nehmen.
Wenn ich nicht Wahrnehmbar wäre, wäre ich für Nichts und Niemand ausserhalb meiner Selbst vorhanden, auch Du könntest dann gar nicht hier im Forum mit mir diskutieren
:DAuch haben sicher einige User, mit denen ich hier öfters diskutiere ihre höchst eigenen Vorstellungen von mir. Die müssen nicht unbedingt stimmen und wenn sie mich mal persönlich kennen lernen würden, dann könnte es durchaus sein, dass jemand sagt: Ich hab mich dich ganz anders vorgestellt. Aber das spielt keine Rolle. Ich bin wahrnehmbar und dadurch können andere sich auch eine Vorstellung von mir machen.
Du machst zwar einen Unterschied zwischen dem SEIN und dem ETWAS. In deinen Thesen die du hier vertrittst, ist das SEIN immerwährende Aufmerksamkeit, während das ETWAS nur eine vorübergehende Erscheinlichkeit darstellt.
Diesen Unterschied zwischen dem absoluten unveränderbaren SEIN und dem veränderbaren und wandelbaren SEIENDEN macht in ähnlicher Weise der Kollege
@Eiky hier.
Wir wollen uns aber hier doch nicht über Begrifflichkeiten streiten. Ich bin eine Form von Wahrnehmung durch mein SEIN und gleichzeitig für andere SEINSformen auch etwas Wahrnehmbares.
Jedes SEIN ist sozusagen Sender und Empfänger gleichzeitig ! ICH sende Informationen aus, die mein SEIN betreffen und gleichzeitig bin ich auch Empfänger von Informationen anderer SEINsformen oder Existenzformen.
Du schreibst:
"Du beobachtest als seiende Aufmerksamkeit die Welt. Der reine Akt des Bemerkens zeigt, dass du nicht das zu Bemerkende bist."
Erster Teil stimmt. Ich als seiende Aufmerksamkeit beobachte die Welt. Heißt auch, dass da überhaupt eine Welt sein muss, zum beobachten. Denn wo nichts ist, kann ich auch nichts beobachten.
Der Akt des Bemerkens zeigt erst einmal nur, was ich bin, nämlich der Bemerker. Für andere bin ich aber in erster Linie das zu Bemerkende. Denn der andere Beobachter ist wieder eine eigene Form einer seienden Aufmerksamkeit und beobachtet mich und damit bin ich für ihn das zu Bemerkende, er selbst der Bemerker meiner Aufmerksamkeit an ihm usw..
Dass ich aber nicht selbst das zu Bemerkende bin, stimmt nicht. Denn alle anderen Seinsformen können mich sehr wohl bemerken, sobald ich in ihren Bewusstseinshorizont eindringe.
Und ich kann mich auch selbst bemerken. Ich bin mir doch in diesem Moment gerade jetzt vollkommen darüber bewusst, dass ich mit meinem materiellen Körper an einem PC sitze und Awaresum schreibe... Und dadurch dass ich mir meiner Selbst voll bewusst bin, bemerke ich mich doch auch !?
Hätten wir ein Bewusstsein, welches nicht in der Lage wäre, sich selbst zu bemerken, dann hätten wir eine Art schlummerndes Bewusstsein, welches aber nicht als ein ICH-Bewusstsein zu bezeichnen wäre. Es wäre sich dann nicht bewusst, wer "Es" ist und auch nicht was "Es" tut. Wir sind uns in der Regel darüber aber voll bewusst, wer wir sind und was wir tun. Insofern bemerken wir uns schon selbst auch. Obwohl das nach deiner Logik ja nicht möglich sein dürfte.
Du schreibst:
"Jede Erfahrung benötigt etwas, wozu sie gehört. Jemand muß erscheinen, um feststellen zu können, das es so ist. Dieser Jemand ist das Ich. Du bist aber nicht dein Ich. Dein Ich benötigst du nur dann, um einen Erlebnischarakter zu erfahren, sprich, um dich mich etwas zu identifizieren. Und das, womit du dich jeweils identifizierst, bist ebenfalls nicht du."
Das ist jetzt aber schwierig
:DWenn jemand sagen würde: Ich bin nicht Ich - Was würdest du von so jemandem halten? Du würdest fragen: Wenn Du nicht Du bist, wer bist du dann? Etwa Napoleon?
:DAlso wir identifizieren uns doch gerade mit unserem ICH als das was wir dadurch erst sind. Ohne ein ICH wären wir allerdings tatsächlich dann nur ein bloßes SEIN, welches sich selbst nicht erkennen könnte. Es wäre sich seiner SELBST nicht bewusst, dass es überhaupt IST. Es würde sich selbst nicht bemerken können, ein SEIN ohne BewusstSEIN. Und das mag es vielleicht auch geben, aber der Mensch ist das in der Regel nicht !
Vielleicht ist es bei einigen Lebensformen, wie Einzellern so ähnlich der Fall, da handelt es sich um eine SEINSform die kein BewusstSEIN hat. Zwar IST, aber sich selbst nicht im Entferntesten darüber bewusst IST, dass es IST.
Mein ICH sorgt doch gerade dafür, dass das, was MICH ausmacht auch von meinem Bewusstsein als zu MIR, meinem SEIN dazugehörig empfunden wird, eben um mich auch selbst wahr nehmen zu können als eine sich selbst bewusste SEINSform.
Das MICH ist eine Zusammensetzung des ICH plus M. Dieses "M" steht für alles das, womit sich ICH identifiziert, als einen dazugehörigen Teil des SEINS einnimmt. Dazu gehört im Hier und Jetzt auch meine materielle Erscheinungsform, genannt mein Körper, in welchen sich vorübergehend mein SEIN manifestiert hat. Mein ICH identifiziert diesen Körper als einen zu meinem SEIN dazugehörigen Teil.
Wir sind also eine SEINSform die sich ihrer Selbst bewusst wird durch das ICH. Und wir sind im Grunde alle ein "MICH". Also ein M plus ICH. Und das M steht für alles das, was das ICH eingenommen hat. Hierduch empfindet das SEIN alles, womit es sich durch das ICH identifiziert als Teil des eigenen SEINS.
Ich bin also schon auch mein ICH. Aber nicht nur. Denn ein reines ICH ohne SEIN gibt es nicht. Ein ICH muss etwas haben, an welches es andocken kann, womit es sich dann identifieren kann, sonst wäre es soviel wie nichts. Ein ICH dass nicht beschreiben kann, was es eigentlich ist, was nur immer sagen kann: Ich, was wäre das? Es dockt also am SEIN an und so kann es sagen: ICH BIN.
Jetzt taucht nur noch die Frage auf: Was bin ich denn? Und da sorgt dann das ICH wieder dafür, dass es etwas vereinnahmt, womit sich dann das SEIN auch identifizieren kann. Jetzt kann ICH sagen: ICH bin ein Mensch !
ICH habe einen Körper, ich habe Organe, ich habe Sinnesorgane...
Es mag sein, dass alles das was ich HABE nicht mein wirkliches SEIN ausmacht. Denn HABEN bezieht sich ja immer auf einen Besitzstand eines Besitzers. Insofern bin ich damit einverstanden zu sagen: Wir besitzen einen Körper, aber wir sind nicht der Körper. Er ist nur eine vorübergehende Erscheinung welche dem SEIN eine Form gibt, womit es sich identifizieren kann mit Hilfe des Ichs.
Du schreibst:
"Während die Erfahrung auf den Körper und die Dinge gerichtet ist, und während das Bewußtsein auf die Erfahrungen gerichtet ist, ist die Aufmerksamkeit dagegen vollkommen frei und von allem unabhängig.
Die Erfahrung ist an dem interessiert, was passiert, während die Aufmerksamkeit an der Erfahrung selbst interessiert ist."
Statt Erfahrung könnte man hier genauso gut Aufmerksamkeit einsetzen.
Während also meine Aufmerksamkeit auf meinen Körper oder andere Körper/ Daseinsformen gerichtet ist und mein Bewusstsein auf diese Aufmerksamkeit, ist die Aufmerksamkeit völlig frei und von allem unabhängig... Und das stimmt eben nicht !
Während die Aufmerksamkeit auf etwas sie interessierendes gerichtet ist, ist sie nicht wirklich mehr frei und unabhängig. Die Erfahrung hingegen richtet sich wonirgends drauf, sondern ist ein Resultat durch die Aufmerksamkeit plus ICH. Durch die Aufmerksamkeit werden mir Dinge gewahr, erschließt sich mir meine Welt, mache ich erst Erfahrungen aller Art. Die Erfahrung ist also auf nichts hin ausgerichtet, sondern ist ein Resultat der Aufmerksamkeit, welche durch das ICH etwas erlebt.
Die Aufmerksamkeit ist im weiteren dann auch an der gemachten Erfahrung interessiert. Aber es ist immer die Aufmerksamkeit, die ihren Fokus auf irgend etwas richtet, nicht die Erfahrung. Letztere ist nichts weiter als das, was die Aufmerksamkeit entdeckt hat und durch das ICH als persönliches Erlebnis wahr genommen hat.
Du schreibst:
"Du befindest dich jenseits der Aspekte von Erfahrung und Bewußtsein und ihren verschiedenen Zuständen und Abhängigkeiten. Unterschiede werden durch die Wahrnehmung erzeugt und gelten nur für sie. Du selbst bist reine ungebrochene Aufmerksamkeit über all das."
Hier müsste eigentlich erst einmal geklärt werden, was Du unter dem "DU" eigentlich verstehst. Wenn du mich als Mensch aus Fleisch und Blut, mit meinem materiellen Körper meinst, mitsamt meinem ICH, meinem Bewusstsein, meinem ganzen SEIN, dann stimmt das nicht !
Denn dadurch dass mein SEIN in diesem materiellen Körper quasi vorübergehend gefangen ist, ist es auch nicht jenseits der Aspekte von Erfahrungen und Bewusstsein und dessen Inhalten, Zuständen und Abhängigkeiten, sondern genau mitten drin !
Trotzdem ist das reine SEIN, was mich letztlich ausmacht natürlich an sich von alledem unabhängig. Dieses reine SEIN existiert aber nun einmal gar nicht PUR für sich. Es ist an ETWAS gebunden und tritt auch für uns Menschen in der materiellen Welt niemals wahrnehmbar ohne diese Gebundenheit auf. Wenn doch, könnten wir es gar nicht bemerken.
Wir als Menschen sind also eine Wesenheit, deren Kern, so könnte ich es sagen, das SEIN ist. Dieses alleine in purer Form (ein reines SEIN hat aber gar keine Form) kann nicht existieren. Es bedient sich also anderen Dingen wie dem Bewusstsein um sich erst mal seines SEINS überhaupt gewahr zu werden, es bedient sich eines ICHS um sich mit irgend etwas identifizieren zu können. Dieses ICH nimmt wieder Dinge für sich ein, damit das SEIN etwas hat, womit es sich identifizieren kann. So bis schließlich eine SEINSform da ist, mit der das SEIN und anderes SEIN etwas anfangen kann, als Wahrnehmbare Wesenheit Platz einnimmt.
Für all das eignet sich Materie im übrigen hervorragend ! Denn sie erst ermöglicht dem SEIN eine Gestalt zu geben, die Raum einnimmt und damit für andere auch überhaupt erst in Erscheinung treten kann. Sie gibt dem SEIN etwas, womit es sich identifizieren kann. Denn reines SEIN kann gar nichts über sich selbst sagen, ausser dass es IST.
Du schreibst:
"Das Bild, welches du siehst, wenn du in den Spiegel schaust, zeigt nicht dich, sondern das, was du dir vorstellst zu sein. Du kannst dich nicht selbst sehen. Du selbst bist weder Derjenige, der im Spiegel zu sehen ist, noch Derjenige, den in den Spiegel blickt.
Du bist vielmehr Derjenige, der bemerkt, dass es Jemanden gibt, der in den Spiegel schaut."
Jein ! Das Bild was ich sehe, wenn ich in den Spiegel schaue, zeigt natürlich nicht MICH, sondern nur ein Bild von mir. Und nichtmal von mir, sondern nur von meinem materiellen Körper, also meiner vorübergehenden Erscheinlichkeit. Mein eigentliches SEIN selbst hat ja weder Form, noch Gestalt, ist also nicht sichtbar. Aber mein SEIN hat diesen Klumpen im Mutterleibe gewachsener organischer Masse sozusagen vereinnahmt und von meinem ICH völlig überzogen, sodass mein SEIN überhaupt etwas hat, womit es sich identifizieren kann. Jetzt kann ICH sehr wohl sagen: Das da im Spiegel, das bin ICH, das ist MEIN Körper. Alles was ich da sehe ist ein Abbild dessen was mein derzeitiges SEIN in dieser Form jetzt ausmacht, alles das gehört zu mir. Ich bin im Besitze all dieser organischen Masse, ich bin der Besitzer meines Körpers und betrachte ihn als Teil meines eigenen SEINS. Alles das was ich sehe, womit ich mich identifiziere, was mich als Mensch ausmacht, bildet für die Lebenszeit meines SEINS als Mensch eine vollkommene untrennbare Einheit ! Alles das BIN ICH ! Das ist meine derzeitige menschliche Existenz in leibhaftiger Form.