nairobi schrieb:Friseurtermin
Der Termin gestern war gut. Ich habe viel Haare gelassen und bin jetzt Trägerin eines Kurzbobs (längeres Deckhaar, den Scheitel kann ich beliebig variieren, hinten und an den Seiten kurz). Die Friseurin hat mich zunächst beraten (ich hatte ihr zunächst ein Foto mit ganz kurzem Haar gezeigt) und mir sehr vieles erklärt, auch über Färben und wie das auf das Haar wirke und über anderes Fachliche.
Sie meinte auch, dass es bei meiner Naturhaarfarbe (mittelaschblond war ich, man nennt es auch gerne straßenköterblond ^^) nicht so auffallen werde, wenn das Grau herauswachse, anders ist das natürlich bei dunklem Haupthaar. Ggfs. könne man mit einigen Reflexen (Strähnchen) arbeiten, aber das müsse man gucken.
Zum Nachschneiden muss ich - je nachdem - in 6 bis 8 Wochen. Bei akkuraten Kurzhaarschnitten muss man ja alle 4 bis 5 Wochen.
Es gibt wohl auch spezielle Shampoos, da muss ich mich mal kundig machen.
Angeregt durch das Thema hier habe ich die Friseurin gefragt, warum sie diesen Beruf ergriffen habe.
Sie erzählte mir dann ihre Geschichte. Ihr war schon klar, dass sie sich nicht vorstellen konnte, den ganzen Tag zu sitzen, also Bürojob kam nicht in Frage. Außerdem wollte sie mit Menschen zu tun haben. Da kamen in Frage: Arzthelferin, Friseurin und Verkäuferin. Ihren Eltern war es egal, aber natürlich sollte sie auf jeden Fall eine ordentliche Ausbildung machen.
Es war 1985 und sie war 15 Jahre alt. Sie hatte 36 (!) Bewerbungen geschrieben - damals gab es ja noch die geburtenstarken Jahrgänge - und sie hatte nur Absagen erhalten. Plan B war ein Schulplatz in einer Hauswirtschaftsschule.
Dann las sie ein Inserat eines Friseursalons, die eine Auszubildende suchten. Sie rief da direkt an, stellte sich vor und die Chefin (der Salon wurde über viele Jahre von einem Ehepaar geführt) schlug vor, sie solle doch mal einen Tag probeweise kommen. Das tat sie und am Ende des Tages sagte die Chefin, ihr sei ihr großes Interesse aufgefallen, dass sie immer genau aufgepasst und hingesehen habe, an ihrer Seite gestanden habe, während viele andere öfters mal abgeschweift wären, aus dem Fenster geschaut hätten usw.
Die Friseurin, ich nenne sie in der Folge mal "E.", fuhr mit dem Bus nach Hause und als sie zu Hause ankam, sagte ihre Mutter, Gratulation, die Chefin habe angerufen und sie könne dort ab 1.8. anfangen. Ihren Schulplatz sagte sie ab. Der Vater sagte, wenn sie eine Lehre beginne, solle sie diese auch durchziehen. In der ersten Zeit war es nicht immer einfach, denn die Chefin war - im Salon - streng, privat gab sie sich anders. Einige Male wollte E. hinwerfen, aber der Vater sagte, sie solle durchhalten. Im Nachhinein sagte E., dass es gut war, dass die Chefin streng war.
Später war es so, dass das Friseurehepaar sich zur Ruhe setzte und der Sohn den Salon übernahm. Er hat den Salon modernisiert und das Konzept umgestaltet, aber die Kundschaft, natürlich waren da viele Ältere dabei, hat das nicht so mitgemacht. So ging der Salon "den Bach hinunter" und der Mann hat danach als LKW-Fahrer gearbeitet.
E. sagte, der Beruf wäre für sie der Richtige gewesen. Diesen Eindruck habe ich auch, ich gehe am liebsten zu ihr und zu noch einer anderen älteren Friseurin, mir sind sie lieber als ganz junge, weil sie eine besondere Art und viel Erfahrung haben und sehr aufmerksam sind.
Danach habe ich einige Personen getroffen, die mir sagten, dass die Frisur mir gut stehe.
Auch mein Mann äußerte sich positiv (als wir uns kennen lernten, hatte ich kurze Haare).
violetluna schrieb:Wenn man beispielsweise in Mathematik und Physik immer schlecht war, dann wird das schwierig.
Das war er nicht, soweit ich weiß. Er hat ja dann Volkswirtschaft studiert und war später Lehrer für Buchführung und Fachrechnen. Er hat sich auch schon früh mit Computern beschäftigt und selbst Programme geschrieben.
In Mathematik war er gut, nicht so der Rest unserer Familie 😄 (4 Frauen).
Meinem Vater hat tatsächlich wohl der Vater gefehlt, wie so vielen, die durch den Krieg zu Halbwaisen wurden. Sein Vater war Pfarrer gewesen und ein guter Musiker dazu. Er konnte fantastisch Geige spielen.
Mein Vater war meist auf sich alleine gestellt und hat wohl immer einen Vaterersatz gesucht (er hatte zwei wesentlich ältere Kollegen, denen er sich anschloss).