nairobi schrieb:Altenpfleger:innen steigen oft irgendwann aus wegen orthopädischen Problemen. Das schwere Heben geht irgendwann nicht mehr.
Und Wechselschichtdienst fällt einem immer schwerer, je älter man wird.
Man muss auch psychisch ein dickes Fell haben. Man sieht viel Leid, dass Menschen sehr krank sind, dement, auch sterben. Manche sind auch unfreundlich oder gar bösartig.
Ja, alles berechtigte Einwände, nur hast du das bis auf das Leid als Regalschlichter genauso. Da muss man ebenfalls schwer neben und hat mit unfreundlichen und bösen Menschen zu tun. Wechseldienste und Wochenenddienste sind im Handel auch üblich, nur Nachtdienste eben nicht. Manche Lebensmittelgeschäfte an Bahnhöfen haben bis 23 Uhr und ab 6 Uhr geöffnet und das auch sonntags. Man bekommt dafür aber weniger bezahlt.
Viele Berufe kann man nicht bis zur Rente ausüben. Eigentlich finde ich es normal, die berufliche Tätigkeit mehrmals im Leben zu wechseln, je nachdem, was gerade ins Leben passt. Nur scheint das noch nicht überall angekommen zu sein, weder bei Arbeitgebern noch bei Arbeitnehmern.
Es gibt ja immer die Diskussion um die Anhebung des Rentenalters. Alles gut und schön, aber dazu fehlen in vielen Fällen noch die altersgerechten Arbeitsplätze. Das haben die Arbeitgeber eindeutig verschlafen. Die Arbeitnehmer hingegen sind eher träge, was Umschulung und Weiterbildung angeht. Wenn man so manche ältere Langzeitarbeitslose nicht dazu zwingen würde, wären sie zu unflexibel, um etwas Neues zu lernen. So geht das halt auch nicht. Es kann nicht sein, das man sich bei einer Kündigung oder körperlichen Einschränkung mit 55 in die Frührente vertschüsst, wenn man sehr wohl etwas anderes als den bisherigen Beruf machen könnte.
Ich kenne einige ältere Leute, die immer sagen, sie brauchen neue Technologien wie Internet, Umgang mit Smartphones und PC nicht zu erlernen, weil sie das nicht mehr benötigen würden. Da täuschen sie sich aber, denn immer mehr Serviceleistungen werden ins Internet verlegt. In Banken gibt es nur mehr persönliche Beratung, wenn man ein neues Produkt abschließen möchte, Schaltermitarbeiter für Auszahlungen, Überweisungen und dergleichen gibt es gar nicht mehr, dafür gibt es das Selbstbedienungsfoyer oder Onlinebanking. Wer das nicht nutzen kann, hat eben Pech gehabt. Auch bei Versicherungen geht es in diesem Richung, Fahrkarten für Bus und Zug kann man auch vielerorts nur mehr beim Automaten kaufen oder über eine App.
Wer sich da keine digitale Kompetenz aneignet, bleibt übrig. Es ist nicht immer ein Kind oder Enkelkind in greifbarer Nähe, das helfen kann.