umma schrieb:Diese Stereotypie bei der Berufswahl ist wohl so zäh, dass sie über Generationen hinweg aus vielen Köpfen nicht verschwindet.
Nun, wir leben ja auch in einem patriarchalischen System. Das beginnt damit, dass typische Frauemberufe schlechter bezahlt sind als typische Männerberufe. Eine Friseurin verdient weniger als ein Elektriker, beides sind Lehrberufe und von der Ausbildung her gleichwertig. Es gibt auch den Lehrberuf IT-Techniker:in und der ist auch besser bezahlt als zum Beispiel der Beruf der Zahnärztlichen Assistentin.
Sobald Menschen Familien gründen, bleibt wieder die Frau daheim oder reduziert die Arbeitszeit.
Da kann man machen, was man will. Wenn Frauen von klein auf darauf sozialisiert werden, dass sie bitte einfühlsam, fürsorglich, sanft, nachgiebig, liebevoll, empathisch, mitfühlend usw. sein sollen, dann darf man sich nicht wundern, wenn sie später einen Beruf wählen, bei dem sie diese Eigenschaften auch einsetzen können, also in der Regel einen, bei dem sie mit Menschen arbeiten.
Buben wird hingegen beigebracht, zielstrebig, durchsetzungsstark, dynamisch, erfolgsorientiert zu sein, analytisch zu denken und Emotionen bei ihren Entscheidungen außen vor zu lassen. Natürlich spiegelt sich das dann auch in der Berufswahl wider.
Dabei würde vielen Frauen mehr Sachlichkeit und weniger Emotionen und Männern wiederum mehr Empathie und Emotionen guttun. Einseitigkeit finde ich nicht zielführend.
Was kommt denn dabei heraus? Im schlimmsten Fall gewalttätige Männer, die Straftaten begehen und aggressiv sind und Frauen, die verprügelt oder von Männern ermordet werden.
Männer begehen häufiger Gewalttaten als Frauen und es gibt mehr Frauen, die von Männern ermordet werden als umgekehrt.
Das sind die extremsten Auswirkungen dieser Erziehung, im kleineren Rahmen spiegelt sie sich in alten Rollenbildern wider.
Niemand ist so richtig frei in den eigenen Entscheidungen, die gesellschaftliche und kulturelle Prägung spielt immer eine Rolle. Manche Menschen kommen mit Ächtung und gesellschaftlicher Exklusion, weil sie die zugedachte Rolle nicht erfüllen, besser zurecht als andere.
Ich schrieb es ja schon mal: wenn man wirklich ganz ernsthaft eine Änderung anstrebt, dann geht das nur über Zwang, also über entsprechende gesetzliche Regelungen. Freiwillig passiert nix.
Das fängt damit an, dass man Bezahlung nach Branche abschaffen muss und an deren Stelle Bezahlung nach (Aus-) Bildungsgrad tritt. Jeder Lehrberuf bekommt dasselbe Mindestgehalt, je länger eine Ausbildung dauert, bis man einen Beruf ausüben kann, desto höher das Einstiegsgehalt. Je mehr Berufserfahrung, je höher die Position, desto mehr Gehalt gibt es natürlich und individuell verhandeln darf man auch noch. Nur die Basis, von der ausgegangen wird, muss ausbildungsabhängig dieselbe sein.
Geld für Kinderbetreuung gibt es nur mehr dann, wenn sich beide Eltern die Kinderbetreuung zur Hälfte aufteilen. Ausnahme nur, wenn nur mehr ein Elternteil lebt oder ein Elternteil gesundheitlich nicht zur Kinderbetreuung in der Lage ist.
Aber das traut sich kein Politiker.