umma schrieb:Und da müssen die Paare eben für sich selbst eine Lösung finden, die beiden und ihren Vorstellungen gerecht wird.
Das Problem ist, dass es dann mehrheitlich wieder bei den Müttern hängenbleibt, wenn man die Auswahl den Paaren überlässt. Dazu gibt es Studien.
Egal, für wie gleichberechtigt, feministisch und fortschrittlich sich eine Frau hält bzw. auch Paare sich halten, sobald Kinder da sind, rutschen sie wieder in eine traditionelle Rollenverteilung zurück.
Das wäre kein Problem, wenn die Versorgung der Frau dann auch gewährleistet wäre und dafür gesorgt würde, dass sie dann keine Nachteile dadurch hätte. Aber an dieser Stelle hapert es leider.
Ich kenne kaum Männer, die ihre Rentenansprüche mit ihren Frauen teilen (in Österreich ist das freiwillig) und ich kenne auch keine, die während der Elternkarenz oder Elternteilzeit für ihre Partnerin freiwillig in die Rentenkasse einzahlen, um sie höher zu versichern (das kann man in Österreich machen) oder dass sie für sie in eine private Rentenversicherung einzahlen, während sie die Kinder betreut.
Die finanziellen Folgen dürfen die Frauen dann alleine tragen. Die meisten Ehen und Beziehungen, aus denen Kinder entstehen, halten nicht bis zum Tod und die Frauen können dann nicht von der höheren Rente des Partners profitieren, um so ihre Einkommensverluste durch die Kinderbetreuung wieder auszigleichen. Dafür wäre ja eigentlich die Ehe gedacht, deshalb wurde sie ja auch erfunden.
Wenn eine Ehe eine lebenslange finanzielle Versorgung garantieren würde in dem Sinne, dass man alle Einkünfte und jedes Vermögen hälftig teilt, dann kann man auch ein traditionelles Familienleben leben. Eine Ehe ist ja eigentlich als Wirtschaftsgemeinschaft zur Gründung einer Familie gedacht. Aber das funktioniert so eben nicht mehr.
Die Realität sieht meist so aus, dass man sich trennt oder die Ehe geschieden wird und die Frau dann mit den Kindern mehr oder weniger alleine ist, weil diese meist bei ihr bleiben und nicht beim Vater. Nicht einmal das Modell, bei dem die Kinder 50 % bei der Mutter und 50 % beim Vater leben, wird in Österreich besonders gut angenommen (ich spekuliere jetzt einmal, dass das in Deutschland genauso ist), also auch nach der Trennung setzt sich die traditionelle Rollenverteilung wieder durch.
Im Prinzip kann man also sagen, dass eine Frau, sobald sie Kinder bekommt, die traditionelle Frauenrolle mehr oder weniger aufgezwungen bekommt, ob sie das nun will oder nicht. Einfach deshalb, weil die Umstände nunmal so sind, wie sie sind. Die einzige Möglichkeit einer Frau, dem zu entgehen ist tatsächlich, keine Kinder zu bekommen - und nicht einmal das schützt sie am Arbeitsmarkt vor Diskriminierung.
Das finde ich im 21. Jahrhundert aber schon sehr traurig.