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Beim Blick auf den Kalender fiel mir auf, dass wir heute Nikolaustag haben und ich habe wieder vergessen, einen Stiefel oder Teller raus zu stellen. *andenKopfschlag*


Als Kind war das was ganz besonderes, da wir kaum Süßes zu essen bekamen im Elternhaus. Zum einen, weil es zu teuer war, zum anderen weil es ungesund ist. Aber am Nikolaustag, da spielte es keine Rolle, auf den Nikolaus war Verlass und die Süßigkeiten, die er mitbrachte.
Ich sehe mich jetzt noch als keines Mädchen am Morgen aufstehen und schnell zum Teller laufen, den ich abends hin gestellt hatte, mitsamt Möhren für den Esel. Die Möhren waren weg, der Teller war voll (mitsamt Stutenkerl, der nicht fehlen durfte) und meine Freude groß :)

nairobi schrieb:das ist nicht der Mensch, den ich gekannt habe.

Die Seele ist gegangen, all das, was diesen Menschen in seinem Denken und Handeln, emotional und charakterlich ausgemacht hat. Der Körper ist "nur" ihr Behältnis gewesen.

Ozeanwind schrieb:Die Seele ist gegangen, all das, was diesen Menschen in seinem Denken und Handeln, emotional und charakterlich ausgemacht hat. Der Körper ist "nur" ihr Behältnis gewesen.

Das ist mir bis jetzt auch bei allen Todesfällen, egal, ob Mensch oder Tier, aufgefallen.

Ich hatte auch immer ganz stark das Gefühl, dass der Körper einfach nur die Hülle ist, das Erdenkleid, das zurückgelassen wurde.

Ozeanwind schrieb:Beim Blick auf den Kalender fiel mir auf, dass wir heute Nikolaustag haben und ich habe wieder vergessen, einen Stiefel oder Teller raus zu stellen. *andenKopfschlag*

Diesen Brauch kenne ich gar nicht, ist aber schön! Das heißt also, man stellt einen Teller für den Nikolaus raus und dieser ersetzt dann die Gaben durch Süßigkeiten?

Bei uns war das anders. Es klopfte am späten Nachmittag, wenn es schon dunkel war draußen, an der Tür und draußen standen der Nikolaus und der Krampus. Der Nikolaus hielt den Krampus meist an einer Kette und der Krampus tobte und wollte immer entkommen. Vom Krampus sollten sich die Kinder fürchten.
Der Nikolaus fragte dann, ob die Kinder alle brav waren und die Kinder sagten natürlich ja. Manches Kind hatte noch ein Gedicht auswendig gelernt und trug das vor. Zur Belohnung gab der Nikolaus dann ein Säckchen her (entweder aus Jute oder Papier). In diesem Nikolaussackerl waren dann Walnüsse, Erdnüsse, ein Apfel, zwei Mandarinen und ein Schokonikolaus oder -krampus, manchmal auch beides. Vielleicht auch noch ein Zwetschkenkrampus, das ist eine Krampusfigur aus getrockneten Früchten wie Zwetschken, Marillen und Feigen. Datteln sind auch immer beliebt in den Nikolaussackerln.

Den Nikolaus und Krampus konnte man meist bei der Gemeinde bestellen, das sind irgendwelche Ehrenamtlichen, die sich für die Kinder verkleiden und zu den Häusern kommen. Das machen die Eltern aber nur für kleine Kinder.

Teenager bekommen das Nikolaussackerl einfach von ihren Eltern überreicht. Meine haben mir immer ein Nest auf dem Bett gemacht und sagten dann "Schau, der Nikolaus war da!"

violetluna schrieb:Das heißt also, man stellt einen Teller für den Nikolaus raus und dieser ersetzt dann die Gaben durch Süßigkeiten?

Die Gaben (bei uns waren es Möhren) sind als Proviant für den Esel gedacht, mit dem der Nikolaus unterwegs ist, auch als ein Zeichen, dass man es gut meint und ein gutes Kind ist.

violetluna schrieb:Krampus.

Der kommt wohl eher in südlichen Gegenden vor, hier(in Norddeutschland) ist er nicht so bekannt.

Wikipedia: Krampus

Der Krampus, auch Kramperl oder Bartl, ist im Adventsbrauchtum eine Schreckgestalt in Begleitung des heiligen Nikolaus. Verbreitet ist er im Ostalpenraum, im südlichen Bayern und der Oberpfalz, in Österreich, Liechtenstein, Ungarn, Kroatien, Slowenien, der Slowakei, Tschechien, Südtirol, Welschtirol (Trentino) und Teilen des außeralpinen Norditaliens.

Quelle: s.o.


Wir kennen hier eher den Knecht Ruprecht
Wikipedia: Knecht Ruprecht


Wobei ich persönlich ihn auch nur theoretisch kenne, wie z.B. aus dem Gedicht von Theodor Storm:
https://www.weihnachtsgedichte-sprueche.net/weihnachtsgedicht/knecht-ruprecht.html (Archiv-Version vom 30.11.2022)

Bei uns Zuhause kam er nicht vor, auch nicht bei Nikolausfeiern, da bin ich immer nur dem Nikolaus begegnet. Ich weiß nicht, ob das regional abhängig ist, dass der Knecht Ruprecht bei uns keine Rolle spielt.
Der Nikolaus, so wie ich ihn auf Feiern kennen gelernt habe, hat den Kindern ein paar Fragen gestellt und ob sie lieb gewesen sind, sollte dem nicht so sein, dann hatte er eine Rute dabei, mit der er drohte. Eine Begleitperson war nie dabei, nur ab und zu der Esel, je nachdem, wie und wo die Nikolausfeier statt fand.

Ich persönlich finde diese Erfahrung auch sehr viel schöner, als mit einer Schreckgestalt dabei.

Ozeanwind schrieb:Der Nikolaus, so wie ich ihn auf Feiern kennen gelernt habe, hat den Kindern ein paar Fragen gestellt und ob sie lieb gewesen sind, sollte dem nicht so sein, dann hatte er eine Rute dabei, mit der er drohte. Eine Begleitperson war nie dabei, nur ab und zu der Esel, je nachdem, wie und wo die Nikolausfeier statt fand.

So kenne ich das auch.
Es gab das Goldene und das Schwarze Buch😉!
Ersteres enthielt Lob, das zweite Tadel.
Den Knecht Ruprecht habe ich, glaube ich, nur einmal im Kindergarten erlebt.
Wir schielten schon damals immer auf die Erkennungszeichen, wer wohl hinter der Maske stecken mochte.
Richtige Angst hatten wir keine, aber ein kleines Schauern und vllt schlechtes Gewissen, je nachdem, wie brav man das Jahr über gewesen war.

Herrliche, längst vergangene Ereignisse……

@violetluna
Das hast du sehr schön beschrieben.
So war es bei uns - bis auf den Krampus.
Den gibt es ab Bayern.

War der nicht im Gesicht schwarz gefärbt?
Das dürfte man heute gar nicht mehr.

umma schrieb:War der nicht im Gesicht schwarz gefärbt?

Nein, der hat eine Maske auf. So wie hier:

Original anzeigen (0,4 MB)

Der Krampuslauf wird am 5.12. auch heute noch gefeiert. Da machen viele Krampusse den Ort unsicher und die Menschen kommen zusehen. Anderswo heißt das auch Perchtenlauf.

violetluna schrieb:Nein, der hat eine Maske auf. So wie hier:

Ah, stimmt ja!
Schönes altes Brauchtum

„Es ist nötiger denn je, eine Theorie zu haben, ein theoretisches Bewusstsein von dem, was passiert, und davon, dass keiner der Begriffe einer kämpferischen Identität die Antwort ist.“ Auch „die emanzipatorische Idee der Revolution ist überholt. Wir werden eine neue Art der Konterrevolution erleben: Aus der alten Ordnung entstehen neue Formen.“ Es liege „in der Natur des Kapitalismus, Passivität zu schaffen“. Also brauchten wir „eine Bewegung, die radikaler ist als der Kapitalismus selbst. Dabei geht es nicht um Widerstand, sondern um Beschleunigung.“ Wohin treibt sie uns? „Wir sollten uns der Ökologie über den Begriff des nomadischen Raumes nähern, einen neuen nomadischen Lebensstil erreichen. Davon träume ich. Der Nomadismus ist nicht mehr bloß eine externalisierte Fremdheit; er ist eine ganz neue ontologische Haltung.“

Quelle: https://www.diepresse.com/6224600/statt-zizek-schwurbelt-nun-sein-avatar

Sehr lustig! 😂 Kein Mensch versteht dieses Geschwafel und das ist auch der Sinn dahinter. Damit wollte Giacomo Miceli Wissenschaftler bzw. Philosophen auf die Schippe nehmen, die vorgeblich hoch intellektuelle Texte schreiben oder Wortmeldungen liefern, die aber in Wahrheit gar keinen Sinn ergeben bzw. nicht verständlich sind.

Diese Worte hat nämlich eine KI von sich gegeben, der man zuvor die Werke des berühmten Philosophen Slavoj Žižek eingegeben hatte. Diese KI simulierte nun ein Gespräch mit Žižek und Filmregisseur Wolfgang Herzog. Žižek wird sehr oft vorgeworfen, unverständlich zu sein und dieses kleine Experiment hat das gezeigt. Wer nämlich nicht weiß, dass das eine KI ist, die willkürlich irgendwelche Zitate aus seinen Werken zusammenwürfelt, hält das für eine echte Unterhaltung.

Miceli wollte davor warnen, wie leicht es eigentlich ist, Stimmen digital zu simulieren und somit aufrufen, auch Gehörtes zu hinterfragen.

Ein neuer Hurz, quasi. 😂

https://www.derstandard.at/story/2000141285689/infinite-conversation-ki-laesst-slavoj-zizek-und-werner-herzog-endlosgespraech

Ozeanwind schrieb:Nikolaustag

Im Dorf geht der Nikolaus herum und besucht Kinder.

Ozeanwind schrieb:Teller

Wir hatten auch immer Teller früher.
Manche stellen Stiefel auf. Im Radio sagte ein Mädchen, sie würde den größten Schuh aufstellen, den sie habe.
Das klang kindlich-süß.

Ozeanwind schrieb:Der Körper ist "nur" ihr Behältnis gewesen

violetluna schrieb:Ich hatte auch immer ganz stark das Gefühl, dass der Körper einfach nur die Hülle ist, das Erdenkleid, das zurückgelassen wurde.

Empfinde ich auch so.

Ozeanwind schrieb:Die Gaben (bei uns waren es Möhren) sind als Proviant für den Esel gedacht, mit dem der Nikolaus unterwegs ist, auch als ein Zeichen, dass man es gut meint und ein gutes Kind ist.

Das war bei uns nicht üblich.

umma schrieb:Es gab das Goldene und das Schwarze Buch😉!
Ersteres enthielt Lob, das zweite Tadel.

So kenne ich das auch.


Über 80 Umzugskartons sind gepackt.

nairobi schrieb:Über 80 Umzugskartons sind gepackt.

Wären meine Umzüge so abgelaufen, dann wäre ich freiwillig nicht so häufig umgezogen. Ich konnte das immer gemütlich gestalten, über ein paar Wochen hinweg Kartons hin und her gefahren, eingepackt und ausgepackt. Das hat mir nichts ausgemacht, aber so viel auf einmal wäre Horror.

Ozeanwind schrieb:Ich konnte das immer gemütlich gestalten, über ein paar Wochen hinweg Kartons hin und her gefahren, eingepackt und ausgepackt

Guten Morgen. In jüngeren Jahren wurde das auch so gemacht und bei einer kurzen Distanz, einem etwas größeren Auto und wenn man länger doppelte Miete zahlt und beides zur Verfügung hat, mag das zum Teil auch sinnvoll sein.
Bei uns geht das so nicht. Die Möbel wurden ja in der alten Wohnung zum großen Teil noch gebraucht. Die kommen ja heute alle mit, so dass wir heute Abend in der neuen Wohnung schlafen können. Gestern Abend wurde noch etwas gekocht. Das wird heute nicht gehen, da die Küche erst morgen aufgebaut und angeschlossen wird.
Wir können uns in der neuen Wohnung ja nicht alles mit Kisten zustellen. Da wir weniger Platz haben, muss das alles besonders gut geplant werden. D.h. die Möbel müssen erst mal dorthin geschafft (ca. 40 km) und aufgebaut werden.
Zudem ist es in einem gewissen Alter nicht mehr anzuraten, schwere Möbel zu schleppen. Das schafft man dann einfach nicht mehr. Da ist es dann sinnvoller, das Profis machen zu lassen. Da muss man auch keinen um Hilfe bitten. Unsere Kinder haben ja ihre eigenen Abläufe.

Aber Horror ist es schon, ich bin froh, wenn der Tag rum ist.

nairobi schrieb:Aber Horror ist es schon, ich bin froh, wenn der Tag rum ist.

Alles Gute und viel Erfolg für den Umzug, dass alles läuft wie geplant und alle Möbel heil bleiben!

Ich habe das ein paar Mal bei meinem Bruder mitbekommen, der, bis vor ein paar Jahren, auch mehrfach umgezogen ist, mit mehreren 100 Kilometern Abstand jeweils, von einem Ort bzw. Haus zum anderen. Das war jedes Mal eine Aktion, bei der ich froh war, dass ich das so nie selbst erlebt habe.
Ich habe ja fast die ganze Zeit denselben Arbeitgeber gehabt, so dass meine Umzüge stets in einem gewissen Umkreis statt fanden. Das sieht bei vielen heutzutage ja auch anders aus.

Ozeanwind schrieb:Alles Gute und viel Erfolg für den Umzug, dass alles läuft wie geplant und alle Möbel heil bleiben!

Danke schön. Wir warten auf die Spedition. Es sind insgesamt nun um die 95 Kartons, manche jedoch auch leicht mit Decken, Kissen, Rucksäcken.
Unser Hund fühlt sich im neuen Zuhause ganz offensichtlich wohl. Gestern wollte er auch gar nicht mitkommen, ich musste ihn tragen 🙈

Ozeanwind schrieb:meine Umzüge stets in einem gewissen Umkreis statt fanden. Das sieht bei vielen heutzutage ja auch anders aus.

Mein Schwager bekam vor einigen Jahren von seinem Arbeitgeber, Bundeswehr, einen Umzug bezahlt. Das war richtig teuer, ein 5-Personen-Haushalt. Aber ihm konnte das ja egal sein.
Richtig zufrieden waren sie aber auch nicht mit der Firma.

Heute ist bundesweiter Warntag, bin gespannt, ob ich davon etwas mitbekomme, außer auf dem Handy.

Ozeanwind schrieb:Warntag

Ab 11 Uhr soll das sein.

Der Umzugsstress lenkt Herrn Nairobi auch ein wenig ab.

nairobi schrieb:Aber Horror ist es schon, ich bin froh, wenn der Tag rum ist.

Alles, alles Gute & viel Erfolg🍀🙏!
So, wie ihr das geplant habt, wird das gut.
Habe beide Umzugsarten hinter mir. Hätte jetzt ehrlich gesagt mal wieder Lust auf einen Wechsel, das wäre aber eindeutig ne Überforderung😉.
Und wir haben es hier sehr schön.

umma schrieb:Hätte jetzt ehrlich gesagt mal wieder Lust auf einen Wechsel,

So ging es mir, vor unserem jetzigen Zuhause, auch nach ein paar Jahren. Doch jetzt haben wir hier alles, was wir uns immer gewünscht haben, sowohl von der Wohnung und allem Drum und Dran, der Lage und dem Umfeld, wie unserer tollen Nachbarschaft. Niemand ist aufdringlich, doch es wird aufeinander geachtet und wenn Unterstützung gebraucht wird, dann findet sie hier jeder untereinander. Das ist sehr viel Wert, hat man gerade erst in Corona-Zeiten spüren können.

Mein Ausgleich für Wechsel sind Reisen und vor allem Veränderungen in der Wohnung, die mal durch neue Möbel entstehen, andere Wände oder Dekorationen. Wenn ich ständig auf die gleichen Wände und Möbel gucken bzw. in ihnen leben und wohnen müsste, dann wäre ich sehr unzufrieden.