Wenn Helden nach Antworten suchen...

violetluna schrieb:Länder. Ich denke nämlich, das ist es nicht, weil das mit einem Identitätsverlust einhergeht

Jeder muss ein Stück von seiner ureigensten nationalen Identität abgeben & bekommt dafür einen kleinen Teil der anderen dazu. Ein langer Prozess, interessant & in meinen Augen förderlich.

umma schrieb:Da darf eben die Hoffnung nicht aufgegeben werden. Immer weiter versuchen.

Ich finde es nicht sinnvoll, ein totes Pferd zu reiten. Wenn es nicht geht, geht es nicht.

umma schrieb:Ich finde z. B., unsere Außenministerin macht ihre Sache sehr gut in ihren Bemühungen für die Ukraine.
Bin quasi begeistert.

Die Ukraine ist definitiv nicht EU-beitrittsreif. Das wird noch Jahre dauern. Zunächst muss der Krieg beendet sein und die Wirtschaft wieder aufgebaut werden und auch die dortige Korruption muss verschwinden. Vorher braucht man über einen Beitritt zur EU noch nicht einmal nachdenken. Wir haben in den jetzigen Mitgliedsländern schon genug Korruption zu bekämpfen, das reicht für ein ganzes Menschenleben.

umma schrieb:Jeder muss ein Stück von seiner ureigensten nationalen Identität abgeben & bekommt dafür einen kleinen Teil der anderen dazu. Ein langer Prozess, interessant & in meinen Augen förderlich.

Ja, aber genau das wird eben nicht gewollt.

violetluna schrieb:Es sollte aber schon so sein, dass die an sich strengen Beitrittsbedingungen auch erfüllt werden, sonst ist das Ganze sinnlos.

Eben und Länder, die diese so gar nicht erfüllen und wie die Ukraine richtig korrupt sind, sind mit Sicherheit nicht gut für das Projekt EU

umma schrieb:Jeder muss ein Stück von seiner ureigensten nationalen Identität abgeben

Nein MUSS man nicht… wer will ja ABER MÜSSEN ist nicht korrekt..

Niemand hat vor, die Ukraine unmittelbar in die EU aufzunehmen. Die ist in der ersten Phase der Beitrittskandidatur. Da sind andere Länder schon 20 Jahre lang drin.

Wo und wann genau ist denn der Euro bitte gescheitert?

Deutschland ist der größte Nettoeinzahler in der EU gemessen am Bruttosozialprodukt der Einzahler.
Der Nettobetrag belief sich 2020 auf 0,46% des BIP Deutschlands. Ein durchaus akzeptabler Preis für viele Vorteile in der EU.
Es ist außerdem irreführend, den Nettozahlbetrag mit der eigentlichen Gesamtbilanz gleichzusetzen. Die Zahlungsempfängerländer kaufen ja auch wieder in der EU ein und die Verbraucher in den Zahlerländer profitieren wiederum von der Freizügigkeit und bspw. günstig eingeführten Agrarprodukten.

Lasst euch nicht so leicht vor den Karren der Johnsons und Salvinis spannen. Die Briten müssen diese Lektion gerade lernen

devil075 schrieb:Nein MUSS man nicht… wer will ja ABER MÜSSEN ist nicht korrekt..

Ich meinte, damit das Ganze funktioniert und damit man dazugeeinnt.
Kleines Bsp.:
Ich als Deutsche gebe einen kleinen Teil meines Ernstes, der übergroßen, oft penetranten Genauigkeit, der Humorlosigkeit, der „German Angst“ ab und eigne mir dafür die Lebensfreude, den Humor, den Familiensinn z. B. der Italiener an.
War nur ein Bsp., natürlich mit Pauschalisierungen.

Das ist aber nicht so einfach. Wenn es so einfach wäre, würden keine Freundschaften oder Beziehungen in die Brüche gehen. Man müsste ja nur seinen Charakter ein bissl ändern. 🤷‍♀️

Menschen ändern sich aber nicht so leicht, das tun sie nur, wenn ihnen nichts anderes mehr übrig bleibt. Und das Ziel EU ist diese Anstrengung den meisten Menschen nicht wert.

Trailblazer schrieb:Wo und wann genau ist denn der Euro bitte gescheitert?

Noch ist er das nicht, es wird aber bald der Fall sein, wenn es so weitergeht und die einzelnen Ländern ihre Schulden nicht mehr bezahlen können.

Trailblazer schrieb:Es ist außerdem irreführend, den Nettozahlbetrag mit der eigentlichen Gesamtbilanz gleichzusetzen.

Das macht ja eh keiner.

umma schrieb:Ich meinte, damit das Ganze funktioniert

Aber da dazu nicht jeder geneigt ist, wird es auf Dauer nicht funktionieren… und genau das von dir angesprochene MUSS ist bezeichnend.

Es wird nicht mehr lange dauern, dann wird es uns wirtschaftlich sehr viel schlechter gehen und dann ist gar niemand mehr bereit sich für die Gemeinschaft zu „opfern“

violetluna schrieb:Das macht ja eh keiner.

Aha, warum wird dann die Nettozahlerschaft als Kriterium in die Runde geworfen?

Die Auflösung der EU wäre für uns Mitteleuropäer eine Katastrophe. Nicht nur die wirtschaftlichen Reibungsverluste wären zu beklagen...

...im internationalen Kanon wären die Stimmen der Europäer in der Auseinandersetzung mit dem nordamerikanischen und asiatischen nicht mehr zu hören.

Putin würde sich die Hände reiben und China und USA würden Ländern wie Holland, Spanien oder auch Deutschland ihre Bedingungen diktieren.

Wir können das begreifen oder wir können uns selbst zu Spielbällen der großen Nachtblöcke degradieren.

umma schrieb:Der europäische Gedanke reicht weiter zurück. Helmut Kohl, sogar Adenauer u. a. dachten da voraus.

Das fing ja schon vor ungefähr 65 Jahren mit der EWG an.

umma schrieb:Was die ärmeren Mitgliedsstaaten betrifft:
Für die Menschen dort ist es eine ungeheure Chance, sich wirtschaftlich etwas zu verbessern.

Das denke ich auch. Bei uns arbeiten doch schon viele Menschen aus diesen ärmeren Mitgliedsstaaten.

umma schrieb:Wir haben eben Glück, hier geboren zu sein

Das habe ich schon oft gedacht. Natürlich haben auch wir hier unsere Probleme und Hindernisse, wie z.B. sehr viel Formalismus und Bürokratie. Auf der anderen Seite müssen wir keine Angst haben, dass uns ein Haus einstürzt, weil wild und unsachgemäß ein Objekt hochgezogen wurde oder dass ein Kraftfahrzeug völlig verkehrsunsicher ist, da es keine Hauptuntersuchung gibt

violetluna schrieb:Es sollte aber schon so sein, dass die an sich strengen Beitrittsbedingungen auch erfüllt werden,

Das wird doch auch gründlich geprüft.

nairobi schrieb:Das wird doch auch gründlich geprüft.

Und wie erklärt man dann, dass man der Ukraine Hoffnung auf eine ev. Mitgliedschaft macht, wo wir doch alle wissen, dass die Beitrittsvoraussetzungen in absehbarer Zeit nicht gegeben sind?

Ich bin durchaus für EWG aber das Projekt EU hat viele ähm Schwächen

devil075 schrieb:dass man der Ukraine Hoffnung auf eine ev. Mitgliedschaft macht

Tut man das? Dass so ein Prozedere mehrere Jahre dauert ist doch kein Geheimnis?

Die Ukraine und die Republik Moldau sind offiziell EU-Beitrittskandidaten – das haben die 27 Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union nun beschlossen. Aufnahmeverfahren dauern allerdings viele Jahre und die Ukraine erfüllt zudem nicht alle Kriterien für einen Beitritt.

Quelle: https://www.deutschlandfunk.de/ukraine-eu-europaeische-union-beitritt-krieg-100.html

nairobi schrieb:Tut man das? Dass so ein Prozedere mehrere Jahre dauert ist doch kein Geheimnis?

Auch in mehreren Jahren wird es nicht anders sein … im Moment weiß man nicht mal ob es die Ukraine nächstes Jahr noch gibt…

Da sollte das kein Thema sein

devil075 schrieb:Da sollte das kein Thema sein

Es ist genau umgekehrt. Es muss geradezu das Thema sein!

Es ist ein Signal in Richtung Russland, dass die EU die Eigenstaatlichkeit der Ukraine anerkennt und jeden Angriff darauf energisch verurteilt.

Wenn es die Ukraine nächstes Jahr nicht mehr gibt, haben wir mehr verloren als nur die Ukraine und wir werden möglicherweise noch viel mehr verlieren.

Trailblazer schrieb:Es ist ein Signal in Richtung Russland, dass die EU die Eigenstaatlichkeit der Ukraine anerkennt

Das ist Träumerei, es ändert gar nichts oder hat Putin den Angriff vor Ehrfurcht gestoppt?
Ein Signal wäre es, wenn ein Beitritt absehbar wäre

Gestern kam die Rechnung des merkwürdigen Arztes, den ich letztes Jahr im August im Urlaub aufgesucht hatte. Ungewöhnlich, erst so spät eine Rechnung zu schicken, finde ich.
Ich zahle die Rechnungen meist erst 3-4 Wochen nach dem Erhalt.

Trailblazer schrieb:Aha, warum wird dann die Nettozahlerschaft als Kriterium in die Runde geworfen?

Das musst du @devil075 fragen. 🤷
Vermutlich, weil es ein nicht unwichtiger Aspekt ist, wer wie viel zu den Finanzen der EU beiträgt.

Trailblazer schrieb:...im internationalen Kanon wären die Stimmen der Europäer in der Auseinandersetzung mit dem nordamerikanischen und asiatischen nicht mehr zu hören.

😂
Als ob sie das jetzt wären. Die EU interessiert in den USA und in Russland genau niemanden. Wäre es anders, würde Putin schon zittern. Hast du den Eindruck, dass er das tut?

Auch dieses Schmankerl möchte ich dir nicht vorenthalten. Ist zwar schon etwas älter, aber ich denke nicht, dass sich da viel geändert hat.

https://www.welt.de/politik/ausland/article124612220/Fuck-the-EU-bringt-US-Diplomatin-in-Erklaerungsnot.html

nairobi schrieb:Das denke ich auch. Bei uns arbeiten doch schon viele Menschen aus diesen ärmeren Mitgliedsstaaten.

Diejenigen, die hier arbeiten und Steuern zahlen, sind auch gar nicht das Problem.

nairobi schrieb:Das wird doch auch gründlich geprüft.

Ach wirklich? Und wie erklärst du dir dann, dass Länder wie Rumänien, Bulgarien, Polen und Ungarn in der EU sind?

Trailblazer schrieb:Es ist ein Signal in Richtung Russland, dass die EU die Eigenstaatlichkeit der Ukraine anerkennt und jeden Angriff darauf energisch verurteilt.

Das könnte man auch tun, ohne die Mitgliedschaft zu versprechen.

violetluna schrieb:Und wie erklärst du dir dann, dass Länder wie Rumänien, Bulgarien, Polen und Ungarn in der EU sind?

Vermutlich, weil sie die Kriterien erfüllt haben?