devil075 schrieb:Ich wage jetzt mal was zuzugeben - auch wenn einige mich für doof halten - ich bin dankbar für Corona, nie hätte ich soviel Zeit für Mum gehabt ohne die LD‘s im Handel
violetluna schrieb:Ich habe die Lockdowns richtig genossen.
Da ist sich wahrscheinlich fast jeder/jede selbst der/die Nächste, was die persönlichen Erlebnisse, Erfahrungen und die eigene Sicht darauf angeht.
Ich fand die Lockdowns schwierig, weil ich einige Leute im Verwandten und Bekanntenkreis habe, die z.B. dadurch sehr allein da standen und die sicherlich eine andere Sicht haben.
Mein Vater kam in dieser Zeit ins Krankenhaus, kein Besuch möglich, telefonieren schwierig, da er an einem Sauerstoffgerät angeschlossen war, zu dem lag er auf der Intensivstation und das Personal konnte auch nicht viel Unterstützung bei der Kommunikation geben, da es so viele Patienten durch Corona gab.
Als absehbar war, dass er im Sterben liegt, durfte meine Mutter ihn ein letztes Mal sehen und besuchen. Am ersten Tag der Ausganssperre über Nacht, hier vor Ort, ist er abends verstorben.
Ich werde die Fahrt zum Krankenhaus, als wir uns von ihm verabschieden durften (was nicht selbstverständlich war mit zwei "Besuchern" in der Klinik) immer mit Corona in Verbindung sehen, sowohl die leeren Straßen, als auch die ganze Prozedur in der Klinik, um überhaupt zu meinem Vater zu gelangen.
Und trotz allem haben wir es in dieser Situation noch gut gehabt, weil wir uns verabschieden konnten, so viele Familien konnten das nicht, und erst recht nicht diejenigen, wo ein Familienmitglied an Corona verstorben war.
Die Trauerzeremonie wäre ohne Corona auch ganz anders ausgefallen, viel größer, es hätten sehr viel mehr nahe stehende Personen unter anderen Umständen daran teilnehmen können. Das hat mir für einige wirklich leid getan, die ihren Bruder, Onkel, Cousin etc. auf seinem letzten Weg gern begleitet hätten.
Naja und ich selbst, auch wenn es jammern auf sehr hohem Niveau ist, im Vergleich zu all den anderen Menschen, die daran verstorben sind oder auf Intensivstation gelandet sind, hätte auch sehr gut auf die letzten Wochen verzichten können, seitdem ich selbst davon betroffen war, das war/ist keine schöne Erfahrung.
Doch so ist es, wie bei vielem anderen auch, es gibt immer mehrere Seiten und je nachdem auf welcher man steht, hat man einen unterschiedlichen Blick auf dieselbe Situation.
Das Pflegepersonal z.B. noch mal wieder einen anderen, als die Pharmaindustrie oder Atemschutzhersteller, uswusf.