nairobi schrieb:violetluna schrieb:
Ich habe die Lockdowns richtig genossen.
Ich zum Teil. Manches fand ich okay, anderes nicht.
Ich fand vieles zu Beginn von Corona und dem Lockdown sehr surreal.
Vieles war komplett anders als man es immer gekannt hat.
Man konnte vieles nicht mehr machen, das zuvor für einen normal gewesen war.
Wurde auf sich zurückgeworfen.
Einige vereinsamten. Gerade Menschen in Seniorenheimen, die das auch gar nicht mehr richtig einordnen konnten.
Viele starben oder waren sehr schwer erkrankt. Es gab schockierende Berichte aus Italien, New York usw.
Andere waren zwar infiziert, aber symptomlos.
Aber - es gab auch Entschleunigung. Und das war eigentlich nicht verkehrt.
Es gab sehr sehr wenig Verkehr, eine Wohltat.
Kaum Lärm, kaum Abgase, schnelles Vorankommen.
Die Fußgängerzone wie in einer Geisterstadt.
Das war komisch.
Wir hatten ja das Glück, weiter beschäftigt zu sein.
Hatten somit keine existenziellen Ängste, die in einigen Branchen entstanden. Da keiner wusste, wie lange das dauern wird. Einige disponierten um, nahmen Veränderungen vor.
Home Office wurde z.T. eingeführt, es wurde möglich gemacht. Andere Wege mussten beschritten werden.
Es gab merkwürdige Vorkommnisse. Kunden stritten sich um Mehl, Öl und Toilettenpapier!
Abgabemengen wurden limitiert, um Hamsterkäufe zu vermeiden.
Bestimmte Sachen hatten sehr lange Lieferzeiten.
Es gab z.T. Ausgangssperren.
Es gab einen Hype um Masken, Desinfektionsmittel. Einige verdienten sich eine goldene Nase daran.
Infizierte oder sogar nur Verdachtspersonen wurden in Quarantäne gezwungen.
Das kannte man so nicht. Und es verunsicherte.
Man wurde wieder daran erinnert, wie man sich richtig die Hände wäscht.
Dann gab es endlich die Schutzimpfung.
Da gab es auch die wildesten Geschichten.
Impfneid entstand.
Die Gesellschaft spaltete sich. An den unterschiedlichen Meinungen gingen Freundschaften kaputt.
Und immer musste man sich an neue Regeln und Vorgaben gewöhnen.
Dann gab es Tests. Viele Testcenter schossen aus dem Boden. Schlangen von Menschen standen davor.
Es gab Wellen. Es gab Hotspots.
Inzwischen haben wir uns nach meinem Eindruck daran gewöhnt. Wir wissen, es gibt Corona, es wird so und so übertragen und so und so kann man sich schützen.
Wir haben gelernt, damit zu leben und sich immer wieder an neue Bestimmungen anzupassen.
Und wir wissen es zu schätzen, wenn es Lockerungen gibt.
Zumindest mir geht es so. Ich fühle mich eigentlich nicht mehr eingeschränkt.
Ich habe gehörigen Respekt vor Corona. Aber nicht mehr den Horror wie vor gut 2,5 Jahren.