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Die jungfräuliche/unbefleckte Empfängnis

61 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Maria, Jungfrau, Heiliger Geist ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Die jungfräuliche/unbefleckte Empfängnis

05.04.2009 um 21:29
Zitat von CathrynCathryn schrieb:aber viel zu lange Geschichte studiert
Sicherlich kannst Dich selbst überzeugen!
- Nimm doch einfach mal Deine Geschichtskenntnisse her :D


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Die jungfräuliche/unbefleckte Empfängnis

05.04.2009 um 23:29
Sowohl in Mesopotamien (Enkidu, Lulu) als auch in Ägypten (Horus) gibt es die ungeschlechtliche Zeugung.

Das "aus Lehm gemacht" kann entweder eine Erfindung sein, weil man es sich nicht besser darstellen konnte, aber eben unbedingt überliefert werden sollte, dass es keine geschlechtliche Zeugung war.

Da Lehm aber auch als "Ei" übersetzt werden kann (habe ich bei Fischinger, aber auch noch in einer anderen Quelle gelesen, die mir jetzt nicht einfällt), kommt die "geschaffene Eizelle" erneut in die engere Auswahl.


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Aineas Diskussionsleiter
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Die jungfräuliche/unbefleckte Empfängnis

06.04.2009 um 00:04
@Mailo

Falls tatsächlich die Geschichte mit der Isis der Prototyp für viele andere unbefleckte Befruchtungserzählungen war, dann stehen wir allerdings vor einem neuen Rätsel. Denn Isis ist ein rein mythologische Gestalt und da können wir die Lüge zur Vermeidung der Ehekrise nicht erwägen, hier müssen andere Gründe gefunden werden.

@D-Bremer

Das hilft uns nicht weiter, denn Interpretationen nähern sich nur Tatsachen an, wenn sie naheliegend sind - andernfalls bedürfen sie umfangreicheren Beweisen.

Auch Aristoteles spricht von der Erschaffung des Menschen aus Humus, doch damit meint er, dass unsere Beschaffenheit nicht göttlicher Natur ist, sondern aus den Gegebenheiten der Erde resultiert. Durch die Einwirkung der Sonne erwuchs auf unserem Toten Planeten eine Vielzahl von Pflanzen und Tieren. Nichts anderes könnte damit gemeint sein, was am ehesten zuträfe. Wir benötigen keine künstliche Befruchtung durch ominöse Kulturen.


Halten wir fest:

- Petting fällt wohl raus, weil den antiken Gesellschaften die Wirkung von Sperma im Groben geläufig war.
- Eine Lüge zum Eheerhalt wäre im Falle Marias plausibel, allerdings müssen wir damit rechnen, dass die Erzählung hier auf früheren Berichten basiert, die diese Erklärung (Fall Isis) womöglich nicht zulassen. Die Begründung für diese Schlussfolgerung habe ich bereits in einem vorherigen Beitrag geliefert (Nichterwähnung der Jungfernbefruchtung bei Markus).
- Die Übertragung des Spermas im Wasser fällt raus, weil sie schlicht und ergreifend nicht funktioniert.


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Die jungfräuliche/unbefleckte Empfängnis

06.04.2009 um 04:03
Sicherlich kannst Dich selbst überzeugen!
- Nimm doch einfach mal Deine Geschichtskenntnisse her
Mich selbst von der Existenz Gottes und der Richtigkeit der Bibel ueberzeugen? Da sind mir dann aber meine Geschichtskenntnisse eher im Wege. ;)


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Die jungfräuliche/unbefleckte Empfängnis

06.04.2009 um 12:41
Warum wollte Joseph eigentlich Maria verlassen?
Nachdem er gewahr wurde, daß sie schwanger war?
Und warum blieb er trotzdem später bis zu seinem Tod bei ihr, wenn es nicht sein Kind war?
Ich fürchte, daß man sich mehr um die Person der Maria informieren sollte.
Wer war sie? Was tat sie vorher, als sie mit Joseph vermählt wurde, etc pp.
Ich fürchte das dann herauskommen könnte, daß einige Punkte in der Bibel doch stimmen und bei einigen wenigen dann das gesamte Weltbild zusammen stürzt.


Gruß maarhg


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Die jungfräuliche/unbefleckte Empfängnis

06.04.2009 um 14:29
Die jungfräulichen Geburten haben meist den Hintergrund bzw die Absicht, im Nachhinein einen Geburtsmythos zu schaffen.

Es war schon in Alt ägypten üblich, für Pharaonen, welche nicht königlicher Abstammung waren, einen derartigen Myhos zu schaffen um deren Thronfolge und Fähigkeit, Vermittler zwischen Gott und Mensch zu sein, zu rechtfertigen.

So wurde, schon Horus auf wundersame Weise gezeugt. Aus der Vereinigung von Isis und Osiris, indem Isis die Gestalt eines Falken annahm und Osiris, tot, zerstückelt, und ohne Phallus dennoch fähig war, Horus zu zeugen.

Mithra wurde aus einem Fels geboren. ("Auf diesen Fels....") also auch auf wundersame Weise.

Moses verliess Egypten im Alter von 80. Seine rettung im Babyalter aus dem Schilfkörbche im Nil gleicht einer wundersamen Geburt, welche auch schon in den mesopotanischen Mythen erwähnt wird, da dieses Schicksal mit anderen geteilt wird. Zumindest König Sauron I. wird dies nachgesagt.

Die Geburt Abrams wurde ebenso, wie die Geburt Jesus vorausgesagt, was den Herrscher dazu veranlasste, das Neugeborene töten zu wollen. Um das Eintreffen der Voraussagen zu verhindern. Nimrod war jener, welcher das Kind töten wollte, so brachte man ihm das Kind eines Sklaven, welches er an Stelle von Abram tötete.

So ist nichts bekannt über das Leben von Jesus bevor er 30 wurde, ausser der Geschichte im Tempel, im Alter von 12. Nachdem die 12 in ihrer Bedeutung der Vollkommenheit unter anderen auf die späteren 12 Jünger hinweist. Mit Jesus in ihrer Mitte der Ursprung allen Seins.
Die Worte der Schriften wurden erfüllt, die Prophezeiungen sind eingetroffen, das Haus wurde gereinigt und geheiligt, um das Kind zu ehren, auch Stier und Esel, und die heiligen drei Sterne waren zugegen.


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Sidhe ehemaliges Mitglied

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Die jungfräuliche/unbefleckte Empfängnis

06.04.2009 um 16:35
Die Grundfrage zur Klärung dieses Themas lautet doch:


Ist es möglich, auf Erden ein Kind ohne die körperliche Zeugung zu bekommen?

Die Antwortet lautet schlicht und ergreifend: nein!



Die Zeugung und Geburt des irdischen Körpers unterliegt den immer gleichen Gesetzmäßigkeiten der Natur und ist somit eine Gesetzmäßigkeit, die in dem Willen Gottes wirkt, der der Urheber aller wirkenden Prinzipien ist.
Warum sollte Gott seine eigenen Gesetze willkürlich aufheben?
Wäre diese Willkür nicht widergöttlich und/oder würde sie nicht darauf hinweisen, daß Gott nicht gewußt hätte, wie er die Welt mit all' ihren Wirkungsmechanismen gestaltet?
Nein, diese Annahme paßt nicht zu dem Wesen GOTT.

Der Mensch, welcher seinen Körper aus der tierischen Welt entnommen hat, muß zweifelsohne, wie jedes andere Säugetier auch, den hier auf Erden herrschenden biologischen Naturgesetzen folgen.
Daran ist nichts Unnatürliches oder Schlimmes.


Es war die katholische Kirche mit ihrer Perversität und dem Unglauben, welche den Geschlechtsakt als etwas Schmutziges deklariert hat, pfui pfui, Mann und Frau zusammen und das auch noch außerhalb einer Ehe, das kann ja nur böse sein. So ein Unsinn.
Ist es nicht lächerlich, daß dieser Gedanke ausgerechnet von der religiösen Seite kam, welche behauptet, in Gottes Namen zu leben, und dabei nicht einmal die einfachsten natürlichen, also von Gott geschaffenen, Gesetzmäßigkeiten akzeptieren will?


Durchaus war die Sendung Jesu ein besonderer Akt, jedoch spricht dieses nicht die ebenfalls für die irdische Geburt vorausgehende körperliche Zeugung des Körpergefäßes ab.

Mit der unbefleckten Empfängnis kann also nur eine Analogie gemeint sein, zumal die Bibel nur in Metaphern spricht, um der damaligen Menschheit bestimmte Sachverhalte auf eine bildliche Art nahezubringen.
Die Unbeflecktheit Marias weist auf eine innere Reinheit ihrerseits hin, eine Zeugung die in reinster Gottesliebe vonstatten ging, ohne jedes irdische Begehren und niedere Gedanken, in purer geistiger Liebe.
Zumal könnte es auch ein Hinweis auf die Jungfräulichkeit der weiblichen Geschlechtsorgane sein in dem Sinne, daß es Marias erstes Kind war.


So ist das mit der Unbeflecktheit ... eigentlich eine simple Geschichte metaphorischer Natur, aus der geistige Mutanten mit dreckigen Gedanken, die leider die weltliche Macht innehatten, eine solch' unglaubhafte Geschichte machten.


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Aineas Diskussionsleiter
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Die jungfräuliche/unbefleckte Empfängnis

08.04.2009 um 01:27
@snafu

... sprach der Zeitgeistfilm und lehrte uns das Christentum basierend auf oberflächlichen Fakten abzulehnen.
Wenn man weiter recherchiert, stellt man zwar fest, dass die Absicht ein ehrenwertes, wahrhaftiges Ziel verfolgt, allerdings darf man sie nicht mit solchen Belegen untermauern und verteidigen, denn das wäre teilweise Geschichtsklitterei. Doch dies nur am Rande.

Was Horus anbelangt, so muss ich darauf hinweisen, dass er wiederbelebt wurde und dann kurz vor seinem 2. Ableben mit Isis ein Kind gezeugt hat. Es bestehen allerdings mancherorts Gerüchte, dass es eine weitere Erzählung gibt, in der Isis das Kind ohne das Zutun ihres Gatten bekommt - und hier müssen wir ansetzen und nachschauen, ob es diese Geschichte gibt - oder nicht.

Alle anderen deiner Erwähnungen behandeln leider nicht die jungfräuliche Geburt und helfen uns daher hier leider nicht weiter.

@Sidhe

Der Kritik an der Kirche vermag ich nur beizupflichten, wobei ich diese Ausführung loben muss, da sie den Opponenten lediglich eine verbleibende Tür öffnet, um zu respondieren, hinter der sie unweigerlich in ein Fallnetz geraten würden, weil sie in diesem Falle die Erklärung mit der paradoxen Deklarierung des Gegenstandes als unerklärbar verteidigen müssten.

Um aber auf das eigentliche Thema hier zu sprechen zu kommen:

Wir haben zwei mögliche Erklärungen für die Schilderung der jungfräulichen Geburt in der Bibel:

1. Sie war als eine Metapher gedacht (diese Interpretation unterstützt du, Sidhe)
2. Sie basierte auf älteren Mythen und diente der Glorifizierung der Ikone des Christentums (diese Deutung bevorzuge ich)

Bevor weitere Untersuchungen folgen können, müssen wir hier auf einen gemeinsamen Nenner kommen. Dies wird dadurch erschwert, dass es für beide Seiten Argumente zur Genüge gibt und so möchte ich einige hier präsentieren:

1.
a) Die Bibel weist eine große Dichte von Metaphern auf und berichtet an vielen Stellen nicht von wahren Begebenheiten, sondern von symbolischen Beschaffenheiten.
b) Die hier erörterte Passagen lässt zahlreiche vernünftige Interpretationen zu.

2.
a) Im Markusevangelium wird nichts von der Wundergeburt geschrieben, weswegen wir davon ausgehen können, dass sie dem Corpus des NT nachträglich hinzugefügt wurde, was hinsichtlich ihrer Importanz eigenartig anmutet.
b) Es existieren ähnliche Geschichten, welche der Marias und Jesu vorausgehen. Eine Abschrift scheint daher möglich.


Option 1 oder 2 - das ist hier die Frage.
Wie finden wir heraus, was wahrscheinlicher ist.

Ein Gedanke zum Schluss:
Vielleicht trifft beides zu: Der Text hat einen symbolischen Charakter wurde aber zugleich einem älteren Bericht entnommen.

Denn was ist wahrscheinlicher: Dass mir genau die Eingebung widerfährt, die mich dazu veranlasst eine - vergleichweise - ungewöhnliche Handlung zu skizzieren, die bereits andere vor mir ersannen ODER dass ich von jemandem abschreibe, um damit mein eigenes Werk anzuregen.

Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass man als Schreiber grundsätzlich auf das aufbaut, was man liest, wobei man es mit eigenen Erinnerungen und Impressionen anreichert. Da letzteres im Falles des Ursprungs der jungfräulichen Geburt definitiv entfällt, müssen wir eher ersteres annehmen.


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Doors ehemaliges Mitglied

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Die jungfräuliche/unbefleckte Empfängnis

08.04.2009 um 14:58
Gottes Sohn kann doch nicht einfach durch einen aus christlicher Sicht verdammenswerten Akt entstehen.


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Die jungfräuliche/unbefleckte Empfängnis

08.04.2009 um 15:12
Bevor ich mich hier einmische erstmal: Welch herrliche Diskussion und welch trefflich wundervoll hohes Niveau ihr hier anschlagt ! :)
Meine Hochachtung ^^

Allgemein: Ich denke, besonders zur Zeit von Jesus und überhaupt während der ganzen Antike, ist kaum ein Kind so behütet aufgewachsen, das es die Grundlagen von Sex nicht verstanden hat. Wenn man in der Zeit zurückgeht und die Mentalität betrachtet, vor allem die vorherrschende des Hellenismus und die der Römer, so war geschlechtliche Befriedigung nur knapp über dem Niveau der Nahrungsaufnahme und ähnlichen Grundbedürfnissen, sprich: das war ne lockere Zeit. Bordellbesuche gehörten nahezu zum guten Ton und erlaubt war, was Spaß machte. In höheren Kreisen galten zwar gewisse Moralvorstellungen, aber selbst die waren eher fadenscheining. Wenn man sich davon ein genaueres Bild machen will, sollte man mal etwas über die Kammer der Geheimnisse in Neapel sehen oder lesen (oder hingehen - aber Eintritt erst ab 18 und nix für sensible Naturen).
Im damligen Judentum war es aber definitiv anders. Als patriachaisch geprägte Gesellschaft mit der Vorherrschaft des männlichen Klerus ging es für die Frauen von einst verhältnismäßig streng zu. Und wenn ich mich nicht irre, gab es zu dieser Zeit wohl schon die Vorstellung von Ehe und Treue und wurde auch in entsprechenden Zeromonien einander gelobt. Inwiefern aber nun Isreal und vor allem die Gesellschaft sich unter dem römischen Protektorat änderte, ist leider nicht bekannt, auch wenn man von ausgehen kann, das es sittenmäßig eher traditionell zuging, statt zu einer römischen Spaßgesellschaft auszuufern. Das mal vorne weg.

Das Motiv der jungfräulichen Geburt Christis.
Dieses Thema an sich war damals bekannt, aber eher in den Grundzügen als im Detail. Das schon aufgeführte Beispiel der Isis halte ich für das Hauptmotiv, das ägyptische und vielmehr der spätere römische Isiskult. Es gibt von diesem Kult entweder Statuen oder Fresken/Mosaiken, die Isis als göttliche Mutter zeigen, gehüllt in blaues Tuch mit dem jungen Osiris im Arm, nahezu eine vollkommene Madonnenszene. Desweiteren andere berühmte Beispiele unorthodoxer Geburten oder Zeuhungsvorgänge. Nehmen wir die Griechen:
-Als Kronos seinem Göttervater Uranos die Geschlechtsteile mittels Sichelhieb abtrennte, vielen diese ins Meer und aus den schäumenden Wogen entstieg die Venus.
-Als Zeus seine Affaire mit Metis hatte, wurde mir vorrausgesagt, das diese eine Tochter bekommen würde, die Zeus ebenbürtig sei. Also verschluckte Zeus die schwangere Metis (da sieht man es, Söhne werden doch immer wie ihre verhassten Väter) und bekam darauf schlimme Kopfschmerzen. Bruder Hephaistos half, schlug Zeug den Schädel ein (aber nicht tödlich) und heraus sprang in voller Rüstung die Athena (sozusagen eine wahrhafte Kopfgeburt).
-Oder beispiel Adonis: Myrrah, die auch eine mir gerade unbekannte weise die Aphrodite verärgerte, sorgte dafür, das Myrrah geistig umnachtet mit ihrem Vater schlief und anschließend schwanger wurde. Als der Vater das merkte, wollte er seine Tochter umbringen, doch die Götter verwandelten sie in einen Myrtenbaum (daher der Name) und nach 10 Monaten sprang die Rinde auf und Adonis ward geboren (da finde ich das besondere, das aus dieser großen Schande der schönste Mann der antiken Mythologie entsprang. Auch wenn der später von Ares in Gestalt eines großen Ebers zerfetzt wurde)

Mir würden spontan noch einige weitere besondere Geburtsumstände einfallen, aber was ich damit eigentlich zum Ausdruck bringen will: So ziemlich alle großen Helden/Halbgötter/Götter haben sich auf eine wundersame Abstammung berufen. Bei Herakles war es der Frühe Mordversuch von Hera mit den Schlangen, die Gründer von Rom wurden von Wölfen ausgezogen, bei der Geburt Buddhas sproß der Lotus aus dem Boden, Mithras wurde aus Stein geboren und so weiter und sofort. Würde das neue Testament damit beginnen, das Maria nach 9 Monaten ohne schwere Komplikationen und Zwischenfälle ein gesundes Kind zur Welt brachte, ohne Engel, sterne, Königsgeschenke und mysteriöse Geburtsumstände, wäre man als Bewohner der damaligen Zeit eher skeptisch gewesen und hätte das ganze für einen schwachen Auftritt gehalten. Damals war Religion eben noch Entertaiment.

Daher gehe ich eher davon aus, das die Geschichte mit der unbefleckten Empfängnis wie so vieles erst auf dem Konzil von Nicäa aufkam, als das Christentum zur Staatsreligion des römischen Reiches wurde und man es entsprechend umschrieb und den Inhalt des neuen Testaments festlegte usw.

Ausserdem gibt es da noch das Thema Erbsünde. Ich meine mich zu entsinnen, das man, wenn man von der Erbsünde betroffen war (also jede Person die den geschlechtlichen Akt ausgeführt hat), automatisch von der Erlösung ausgeschlossen war. Da aber Maria wohl die als Ersatz für viele lokale Muttergottheiten herhalten musste, konnte man das nicht auf sich beruhen lassen. Also gab es dann 2 Möglichkeiten:
1. eine heilige Reinigung, die sie von der Erbsünde freispricht (Sanctificatio Mariae)
2. die unfleckte Empfängnis (Immaculata Conceptio)
Und dadrüber ist man sich im Prinzip niemals einig geworden, ein Papst hat sogar per Bulle um 1500 die unbefleckte Empfängnis als "wahre" Möglichkeit ausgeschrieben und zu guter Letzt hat im Jahre 1858 die Heilige Mutter Gottes persönlich einem kleinen Mädchen in Lourdes persönlich bestätigt, das es eine unbefleckte Empfängnis war. (Mairenerscheinung von Lourdes). Diese Haarspalterei der Kirche führte nun derart an Absurdung, das 1950 offiziell vom Papst bestätigt werden musste, das Maria in die himmlische Gemeinschaft aufgenommen wurde (, weil sie ja schon bei Christis Geburt geläutert wurde, daher keiner Sterbesakramente bedurfte, da sie Zeit ihres Lebens nicht mehr sündigte (woher die das wussten, wüsste ich gern), und somit Problemlos in den Himmel aufsteigen konnte. (Das Mariä Himmelfahrt zu der Zeit schon ein lang eingesessener Feiertag war, ist da eher nebensächlich). Übrigens ist Maria nicht den Umweg des Sterbens gegangen, sondern ging direkt leiblich in den Himmel)
So, das führte nun tief in die Theologie.

Zu dem Verhältnis Jesus und Maria an sich ist übrigens recht wenig bekannt, zumindest in den "offiziellen" Evangelien. Ich erinnere mich aber, wie ich mal als Kind in der Kirche war, der Pastor über Jesus predikte, und dabei einige seiner älteren Brüder erwähnte. Kann aber auch sein, das Maria die zweite Frau von Josef war. (Allerdings hätten die Stiefgeschwister dann auch in der Grippenszene mit anwesend sein müssen). Werd ich nochmal nachforschen. Ansonsten gabs inden Appogryohen glaube ich noch einige Sachen, die das Leben von Maria behandeln. Habe ich aber leider aus dem Stehgreif nicht direkt im Kopf ^^


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Aineas Diskussionsleiter
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Die jungfräuliche/unbefleckte Empfängnis

08.04.2009 um 20:19
@Nachtloewe

Das ist alles sehr interessant und ich könnte weitere Ausführungen dazu vornehmen, möchte mich aber auf das Wesentliche beschränken: Die Tatsache, dass alle Heiligen und Heroen zur damaligen Zeit ihren Ursprung auf wundersame Weise fanden, ist ein weiteres Indiz für die nachträgliche Adaption der Jesus Geschichte (zwar weniger auf dem Konzil und vielmehr in den chronologisch später anzusiedelnden Evangelien) hinsichtlich der Geburt.
Nun sollten wir aber klären, ob der Verfasser der Ersterwähnung diese basierend auf einer persönlichen Erfindung tätigte oder ob er eine ältere Geschichte verwandte. Letzteres ist von Natur aus wahrscheinlicher, muss aber durch das Aufzeigen einer solchen Erzählung bewiesen werden.

Sobald wir den Prototyp für die jungfräuliche Geburt gefunden haben, müssen wir uns mit unseren Überlegungen seiner Entstehung zuwenden, die es hier zu ergründen gilt.


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Die jungfräuliche/unbefleckte Empfängnis

08.04.2009 um 20:37
@Aineas

Womit man bei der Frage wäre, wer zuerst die Geschichte brachte. Kann man das überhaupt noch nachvollziehen?

Und der Prototyp der jungfräulichen Geburt ist auch ein schweres Thema, könnte durchaus sein, das diese Vorstellung ur alt ist und schon in frühen mesopatnischen Texten auftaucht. Werd mich da morgen mal zu schlau lesen.


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Aineas Diskussionsleiter
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Die jungfräuliche/unbefleckte Empfängnis

08.04.2009 um 21:04
@Nachtloewe
Ich schlage dabei folgende Vorgehensweise vor:
Wir beginnen bei Sumer und dem alten ägyptischen Reich und arbeiten uns chronologisch nach vorne bis zum Zeitpunkt um Christigeburt
Gewiss existierte die Geschichte davor schon in der mündliche Tradition und wir müssen leichte Änderungen zwischen ihrer Entstehung und der Zeit des Niederschreibens annehmen, aber je älter die Texte sind, die wir finden, umso näher dürften sie temporär gesehen am Original sein und umso eher eignet es sich, sie zu untersuchen, wenn wir den Ursprung ergründen wollen.


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Die jungfräuliche/unbefleckte Empfängnis

08.04.2009 um 21:12
Zitat von AineasAineas schrieb am 04.04.2009:Wie entwickelt der Menschen überhaupt den Gedanken, dass eine Frau ohne Zutun eines Mannes (und optional mit der Hilfe eines heiligen Geistes) ein Kind gebärt
Es gibt ja auch Leute, die an Elfen und Orks glauben. :D


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Die jungfräuliche/unbefleckte Empfängnis

08.04.2009 um 21:46
Ich bin da doch gerade auf herrliche Aspekte gestoßen :D

Der Skarabäus, ein uraltsymbol der Ägypter und eventuell der Prototyp der unbefleckten Empfängnis? Fast, denn leider ist es nicht ganz so, wie man meint.
Nach Clemens von Alexandrien bedeutete in der Hieroglyphen-Schrift der Skarabäus Sonne und Vater. „Er stellt das von einem einzigen Wesen stammende Wesen dar“, sagt Horapallo, „weil er sich selbst gezeugt hat und weil er nicht in einem weibliche Schoß getragen wird. Er verfährt bei der Zeugung folgendermaßen: Er nimmt Ochsendünger und rollt ihn mit seinen Hinterfüßen zusammen, damit er ihm die runde Form gibt, welche diejenige der Welt ist. Wenn er derart seine kleine Kugel gebildet hat, so verbirgt er sie unter der Erde [...] am 29. Tag scharrt er sie aus und wirft sie ins Wasser [...] und ein neuer Käfer kommt dann hervor [...] Der Skarabäus ist das Sinnbild des Vaters, weil er vom Männchen allein geboren wird; er ist das Sinnbild der Welt, weil das Kügelchen, in welchem der Embryo sich bildet, die Gestalt der Welt hat, und er ist das Sinnbild des Mannes, weil es keine weiblichen Käfer gibt, so sagen die Ägypter“.

Hätte man damit nicht eine wunderbare Möglichkeit als Proto-Sage? Naja, mich stört halt ein wenig die Tatsache, dass da der Mann die unbefleckte Empfängnis mehr oder weniger durchzieht. (und die Tatsache, das die Frau demnach von einer Kugel Ochsenmist ersetzt werden kann, ist alles andere als feministisch)

Wo wir gerade bei antifemenismus sind, habe ich nebenbei etwas über die Synode von Macon (585) gefunden, „wo man die Frage verhandelte, ob verdienstvolle Frauen bei der Wiederauferstehung des Fleisches nicht zuerst in Männer verwandelt werden müßten, ehe sie das Paradies betreten könnten, und ein Bischof mit der Erklärung brillierte, Weiber seien keine Menschen (mulier hominem vocitari non posse)“
Im Prinzip sollte dort geklärt werden, ob Frauen genauso eine Seele wie die Männer besitzen, oder eher als Tier anzusehn seien.


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Die jungfräuliche/unbefleckte Empfängnis

12.04.2009 um 18:10
es gibt allerdings auch ganz andere Versionen der "unbefleckten" Empfängnis!
Die jüdischen und heudnischen Überlieferungen sind da recht eindeutig, was Christi illegitime Geburt betrifft. Celsus` Version dieser Geschichte aus dem Jahr 178 n.C. in seinem Werk "Das Wahre Wort" besagt, dass Maria von einem römischen Soldaten mit Namen Panthera schwanger war und dass ihr Gemahl sie wegen Ehebruch aus dem Haus jagte.
Zusätzlich gibt es noch die "Toledoth Jeshu", die jüdische Geschichte von Jesus Leben. Auch dort ist die Panthera Geschichte verzeichnet.
Auch in den kanonischen Evangelien finden sich Beweise dafür. Ebenfalls im Evangelium nach Nikodemus finden sich dahingehende Angaben.
Bis zum Konzil von Nikäa 325 n. Chr. war das auch allgemein bekannt. Nur wurde dort dann festgelegt, welche Evangelien ab sofort als einzige noch erlaubt sind und welche nicht. In den ursprünglichen Evangelien fand auch keine Auferstehung statt. Vieles wurde ann nachträglich hinzugeschrieben, alles im Auftrag der Kirche und andersdenkende wurden ab da verfolgt. Es wurde also 300 Jahre später beschlossen, welche Evangelien den strengen Kriterien der Konzilsväter in Bezug auf die Wahrheit auch und gerade über das Leben Jesus nicht entsprachen und daher verboten wurden. Auf das Neue Testament wie es heute bekannt ist, wurde sich erst 400 Jahre n. Christi geeinigt! Ander, nun verbotene Evangelien, sollten sämtlich verbrannt werden und jedem der sie dennoch kopierte, drohte die Todesstrafe.

Sehr schön nachzulesen in "das letzte Gebet" von W. Michael Gear & Kathleen O`Neal Gear.
Quellen:
Morton Smith, Jesus the Magician, Seite 46.
Jane Schaberg, The Illegitimacy of Jesus, Seite 156.
James D. Tabor, The Jesus Dynasty, Seite 64.


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Die jungfräuliche/unbefleckte Empfängnis

12.04.2009 um 19:03
Ich halte die jungfräuliche empfängnis für ein mißverständnis der sprache.kann denn im ursprünglichen sinne statt "jüngfräulich" nicht auch "junge frau"gemeint gewesen sein?und erst später hat man um das ganze zu mystifizieren "jungfräulich" daraus gemacht?
ich glaube das es so war.


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Die jungfräuliche/unbefleckte Empfängnis

15.05.2009 um 21:26
die theorie mit dem Übersetzungsfehler is sehr weit verbreitet und eigentlich die hauptsächliche Erklärung für das "jung(e)frauen"´-problem. ^^


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Die jungfräuliche/unbefleckte Empfängnis

16.05.2009 um 20:19
vl war sie ja ein Zwitter... hatte alle geschlechtsorgane eines Mannes und einer Frau. und hat sich somit selbst befruchtet. ;-)


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Die jungfräuliche/unbefleckte Empfängnis

16.05.2009 um 20:29
vielleicht hat sie nur am See gebadet, wo die Mönche ihre Bettwäsche auswaschen ;)


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