@Bishamon Im griechischen Original steht für "weissagen" das Verb "profêteuein".
Vom griechischen Verb"
profêmi", "voraussagen", wurde das Nomen "
Profêtês", "Voraussager", "Prophet", gebildet. Und von diesem her wiederum wurde dann das Verb "
prophêteuein" gebildet, was "tun, was ein Voraussager tut", "sich als Voraussager betätigen" heißt. Man kann "
profêteuein" letztlich genauso übersetzen wie "
profêmi", also als "voraussagen", doch meint dies nicht jede Form von "Voraussagen" (etwa Prognose, Wettervoraussage, Programmvorschau), sondern speziell die Art, die typisch für den Berufsstand des "
Profêtês" ist.
"
Profêteuein" meint also tatsächlich ein Weissagen, Prophezeien (letzteres ist die direkte Verdeutschung des griechischen Verbes).
Im AT steht für "weissagen" bzw. "prophezeien" im Hebräischen das Verb "
nava'" und dazu entsprechend "
navi'" für "Prophet". Vor allem bestimmte Prophetengemeinschaften praktizierten dabei die Ekstase, sodaß im AT mit dem Verb "sich als Prophet betätigen" nicht das "Weissagen" gemeint ist, sondern "in Raserei geraten", "rasen". Vertreter dieser ekstatischen Prophetengemeinschaften werden im AT mehrfach von anderen "
meschuga'" genannt, "meschugge", "verrückt". Bei diesen ekstatischen Prophetengemeinschaften ist auch auffallend häufig von "dem Geist" die Rede; die Betreffenden geraten in Ekstase, wenn der Geist auf sie kommt oder auf ihnen ruht.
Im AT wie im NT heißt und bedeutet das mit "weissagen" wiedergegebene Verb also "sich als Prophet betätigen". Im Falle der Wortmitteilung / Verkündung ist nicht ein einfaches Predigen gemeint, sondern die unmittelbare Weitergabe von prophetisch Empfangenem. Und da das "Weissagen" im NT, konkret in 1Ko14, als eine Gabe "des Geistes" gilt, dürfte auch das ekstatische Element nicht weit entfernt sein...