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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

15.766 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Vorfall, Dyatlov, Dyatlov Pass ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der Dyatlov-Pass-Vorfall

10.01.2020 um 21:13
Nemon....für mich bist du raus...merkwürdige Streitkultur


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

10.01.2020 um 21:15
Zitat von LudovicoLudovico schrieb:Den eingezeichneten Linien liegen keine empirischen Daten zugrunde.
Genau im Gegenteil. WAB sagt ja, dass diese Annahmen anhand mehrerer Begehungen entstanden sind.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

10.01.2020 um 21:21
Zitat von NemonNemon schrieb:Es ist eine Frechheit, MIR das zu unterstellen, oder?
Die daten ueber den spurenverlauf liegen vor, punkt.
die muss ich nicht konkret zitieren.

wenn Du details daran anzweifelst dann bitte konkret.
Zitat von NemonNemon schrieb:... besagt zunächst mal nur, dass wir nicht davon ausgehen dürfen, dass die Drei an der Zeder waren.
Zitat von NemonNemon schrieb:Vor allem bei den drei "Aufsteigern" ist dieser Fehler besonders eklatant,
was meinst dann mit "vor allem bei den dreien" in bezug?

ein "vor allem bei den dreien" impliziert ein "und auch oder im gegensatz zu den anderen"


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

10.01.2020 um 21:23
Zitat von neoschamaneneoschamane schrieb:dann waeren sie aber _wesentlich_ frueher gestorben als all die anderen und es waere notwendig zu erklaeren (zusaetztlich) warum ihre koerperhaltung und auch lage auf einen aufstieg hinweisen.
Bitte erkläre die erste Annahme.

Wieso weist die Körperhaltung und Lage denn auf einen Aufstieg hin?
Ich sage auch das jetzt fast wörtlich erneut:

Die sind nicht auf der Stelle tot umgefallen, sondern hingesunken. Mach mal den Selbstversuch und rappele dich hangabwärts wieder auf. Wetten, du wendest dich und stehst bergauf wieder auf?

Bei Slobodin haben wir noch den Sonderfall, dass er vermutlich an dem Abhang eine paar Meter vor seinem Sterbeort sich die Kopfverletzung zugezogen hat und noch ein paar Meter weit zu kriechen. Dann hat er aber relativ lange lebend noch so da gelegen.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

10.01.2020 um 21:25
Zitat von neoschamaneneoschamane schrieb:Die daten ueber den spurenverlauf liegen vor, punkt.
die muss ich nicht konkret zitieren.

wenn Du details daran anzweifelst dann bitte konkret.
Du behauptest, belegst aber nicht.
Somit kann ich dir auch nichts konkret widerlegen.

Damit stellst du dich ins Abseits.

Welche "Daten" denn zum Spurenverlauf?


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10.01.2020 um 21:32
Zitat von NemonNemon schrieb:Genau im Gegenteil. WAB sagt ja, dass diese Annahmen anhand mehrerer Begehungen e
@Nemon es ist scheinbar wirklich vollkommen sinnlos mit dir eine Diskussion zu führen.
Was für relevante empirische Daten wurden durch eine Begehung im Jahre 20xx in Bezug auf die Fußspuren von 1959 gewonnen?

Es wurde auf die Zeugenaussagen aus dem Jahr 59 bezüglich Fußspuren verwiesen, es wurde auf die Dimensionen vom Hang und die Abstände zwischen den Linien verwiesen, und auf deren Unvereinbarkeit mit den dokumentierten Fußspuren.

Ich wiederhole das nicht 100 x. Warum sollte ich das auch?


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

10.01.2020 um 21:37
Zitat von NemonNemon schrieb:Bitte erkläre die erste Annahme.
wenn alle quasi gleichzeitig vom zelt geflohen sind ist doch klar das die drei den kuezesten weg zurueckgelegt habe und damit auch die kuerzeste zeit (ausser sie sind wirr im kreis gelaufen)
Zitat von NemonNemon schrieb:Wieso weist die Körperhaltung und Lage denn auf einen Aufstieg hin?
Ich sage auch das jetzt fast wörtlich erneut:
wuerdest Du die koeperhaltung fuer einen aufstieg ausschliessen, oder fuer unwahrscheinlich halten?
Zitat von NemonNemon schrieb:Wieso weist die Körperhaltung und Lage denn auf einen Aufstieg hin?
Ich sage auch das jetzt fast wörtlich erneut:
wie wuerde ein koerper zum liegen kommen der hangabwaerts geht im vergleich zu einem der hangaufwaerts geht?

das gleiche durchdacht mit einem erschoepften menschen der schon auf allen vieren kriecht oder umfaellt und nur noch diese option hat weil er nicht mehr hochommt.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

10.01.2020 um 21:47
Zitat von neoschamaneneoschamane schrieb:wenn alle quasi gleichzeitig vom zelt geflohen sind ist doch klar das die drei den kuezesten weg zurueckgelegt habe und damit auch die kuerzeste zeit (ausser sie sind wirr im kreis gelaufen)
...außer sie sind nicht den kürzesten Weg gegangen oder sind aus anderen Gründen langsamer gewesen.
Zitat von neoschamaneneoschamane schrieb:wuerdest Du die koeperhaltung fuer einen aufstieg ausschliessen, oder fuer unwahrscheinlich halten?
Sie wäre bei einem Aufstieg vermutlich identisch. Ist ja logisch. Nur die Annahme des Aufstieges ist nicht logisch.
Zitat von LudovicoLudovico schrieb:Was für relevante empirische Daten wurden durch eine Begehung im Jahre 20xx in Bezug auf die Fußspuren von 1959 gewonnen?
Wenn jemand da entlang geht und das Gelände kennenlernt und als erfahrender Bergwanderer im Sommer wie im Winter beurteilt, hat das eine hohe empirische Qualität. Das Gelände hat sich fast gar nicht verändert seitdem.
Zitat von LudovicoLudovico schrieb:Es wurde auf die Zeugenaussagen aus dem Jahr 59 bezüglich Fußspuren verwiesen, es wurde auf die Dimensionen vom Hang und die Abstände zwischen den Linien verwiesen, und auf deren Unvereinbarkeit mit den dokumentierten Fußspuren.
Und ich habe was zur Relevanz dieser Zeugenaussagen gesagt.
Was machen wir, wenn Aussagen unvereinbar sind? Klassischer Ockham, oder? Jedenfalls, wenn sie gleichrangig sind. Aber wir können es im Sinne der O.-Allergiker auch anders nennen.

Es muss der gesamte Ablauf plausibel sein.
Ich komme da zu dem Ergebnis, dass die Aussagen zu den Spuren das nun mal nicht hergeben und die Realität eine andere Sprache spricht.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

10.01.2020 um 21:51
Zitat von NemonNemon schrieb:...außer sie sind nicht den kürzesten Weg gegangen oder sind aus anderen Gründen langsamer gewesen.
dann waeren sie aber gekreist um in dem radius zum zelt aufgfunden zu werden.

es gibt praktisch nur einen kuerzesten weg und auf dem wurden sie gefunden.
Zitat von NemonNemon schrieb:Sie wäre bei einem Aufstieg vermutlich identisch. Ist ja logisch. Nur die Annahme des Aufstieges ist nicht logisch.
ich versuche ja diese ueberlegung nachzuvollziehen.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

10.01.2020 um 21:53
@Nemon

gehst Du davon aus das der todeszeitpunkt fuer alle ungefaehr gleich war (+/- ein zwei stunden max.)?

oder fuer alle unterschiedlich und weit auseinander?


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

10.01.2020 um 22:24
Zitat von neoschamaneneoschamane schrieb:dann waeren sie aber gekreist um in dem radius zum zelt aufgfunden zu werden.

es gibt praktisch nur einen kuerzesten weg und auf dem wurden sie gefunden.
Oh nein, sorry. So ein Terrain ist kein ebenes Blatt Papier. Erst recht nicht bei Orkan.
Zitat von neoschamaneneoschamane schrieb:gehst Du davon aus das der todeszeitpunkt fuer alle ungefaehr gleich war (+/- ein zwei stunden max.)?
Weiß nicht, ehrlich gesagt. Warum? Ich meine, die 2 Yuris könnten zuerst gestartet und zuerst gestorben sein, Weiß aber nicht, ob etwas deutlich dagegen spricht. Kann mir, spontan gesagt, aber auch keine größere Differenz als 2 Stunden vorstellen. Das könnte sich bei genauerer Prüfung aber ändern.
In Sachen Todeszeitpunkt gibt es wohl im Wesentlichen die Uhren als Markierung.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

10.01.2020 um 22:50
Zitat von NemonNemon schrieb:Oh nein, sorry. So ein Terrain ist kein ebenes Blatt Papier. Erst recht nicht bei Orkan.
wer redet von "ebene", einzig Du ...
da war abschuessiges gelaende und ueber die windrichtung koennen wie heute nur mutmaszen.
und er kuerzeste weg war vor allem "nach unten".
d.h. personen schon am weg nach unten d.h. nach kurzer distanz und VOR allen anderen das finale ende anzudichten hat erklaerungsnot ( im kreis rennen)


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

10.01.2020 um 22:55
Zitat von neoschamaneneoschamane schrieb:wer redet von "ebene", einzig Du ...
Du kannst nicht einfach mit dem Lineal eine Linie durch ein Gelände ziehen wie auf dem Papier. So ist das gemeint. Und von im Kreis kann überhaupt gar keine Rede sein.
Zur Windrichtung gibt es durchaus fundierte Aussagen und nicht zuletzt auch Spuren Anzeichen im Schnee ;)


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10.01.2020 um 23:01
Zitat von neoschamaneneoschamane schrieb:Nur die Annahme des Aufstieges ist nicht logisch.

ich versuche ja diese ueberlegung nachzuvollziehen.
Ist nicht nachvollziehbar.

Wenn man bergab läuft und hinfällt,, fällt man mit dem Kopf hangabwärts und nicht hangaufwärts.
Einzig, wenn man ausrutscht (Eis) kann es sein, das es einem die Beine nach vorn wegzieht und man mit dem Rücken aufschlägt und mit dem kopf hangaufwärts liegen bleibt. Sowas ist sowohl mir als meiner Frau schon passiert.
Um das Szenario zu erfüllen, müßten sie alle 3 so gefallen sein, sich dabei keine relevanten Verletzungen zugezogen haben, und zusätzlich auch noch alle drei auf den Bauch gedreht haben.
Das ist wohl mehr als unwahrscheinlich. Meine Frau hatte glück, weil sie eine dicke Mütze auf hatte, so ist sie mit ner dicken Beule davon gekommen. Ich bin auf dem Steiß gelandet und konnte mich mit ner Hand abfangen.

Anzunehmen, die 3 wären beim abwärts gehen hingefallen und umgekommen halte ich für absurd.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

10.01.2020 um 23:06
Zitat von Vomü62Vomü62 schrieb:Wenn man bergab läuft und hinfällt,, fällt man mit dem Kopf hangabwärts und nicht hangaufwärts.
Jetzt verdrehst du mir die Worte im Mund.
Das hier habe ich gesagt. Und das ist nicht so schwer, sich vorzustellen, wie ich meine.
Zitat von NemonNemon schrieb:Die sind nicht auf der Stelle tot umgefallen, sondern hingesunken. Mach mal den Selbstversuch und rappele dich hangabwärts wieder auf. Wetten, du wendest dich und stehst bergauf wieder auf?

Bei Slobodin haben wir noch den Sonderfall, dass er vermutlich an dem Abhang eine paar Meter vor seinem Sterbeort sich die Kopfverletzung zugezogen hat und noch ein paar Meter weit zu kriechen. Dann hat er aber relativ lange lebend noch so da gelegen.



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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

10.01.2020 um 23:08
Zitat von NemonNemon schrieb:Mach mal den Selbstversuch und rappele dich hangabwärts wieder auf. Wetten, du wendest dich und stehst bergauf wieder auf?
Absurde Annahme. Wenn ich hinfalle, stehe ich auf mit dem Kopf hangabwärts gerichtet und laufe einfach weiter. Warum sollte man sich da umdrehen und in die andere Richtung fallen?


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10.01.2020 um 23:11
@Vomü62
Und gleich ein zweites Mal verdrehst du meine Worte.

Ich sagte:
Zitat von NemonNemon schrieb:Nemon schrieb:
Die sind nicht auf der Stelle tot umgefallen, sondern hingesunken.
Du machst daraus ... was man ein paar Zentimeter weiter oben sieht.
Übrigens: Bei welcher Hangneigung machst du das wie beschrieben?


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

10.01.2020 um 23:14
Zitat von NemonNemon schrieb:Und von im Kreis kann überhaupt gar keine Rede sein.
natuerlich redest Du von einer art kreis, oder warum sind die 3 da als erste im gelaende am weg nach unten gestorben nach deiner hypothese?
warum so frueh nach nur ein paar hundert meter, die muessen ja quasi im kreis gelaufen sein.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

10.01.2020 um 23:20
Zitat von NemonNemon schrieb:Die sind nicht auf der Stelle tot umgefallen, sondern hingesunken.
Das ist doch egal. Falls sie nach dem Hinfallen liegen bleiben, erfrieren sie. Stehen sie wieder auf, werden sie versuchen, weiter hangabwärts zu gehen.
Bleiben sie noch ne Weile bei Bewußtsein, könnten sie natürlich versuchen, wieder auf die Beine zu kommen. Meinetwegen auch einer evtl. auch mit Blickrichtung zum Zelt. Aber warum zum Teufel sollten sie sich alle 3 umdrehen und dann mit dem Kopf hangaufwärts liegen bleiben, wenn sie doch eigentlich nach unten wollen? Das ergibt keinen Sinn.
Zitat von NemonNemon schrieb:Bei welcher Hangneigung machst du das wie beschrieben?
Bei der dortigen Hangneigung, der dünnen Schneedecke und dem oft steinigen Untergrund glaube ich nicht mal daran, das ihnen die Beine nach vorn weggerutscht sind. Eher, das sie über Steine gestolpert sind. Und wen man stolpert, fällt man auch mit dem Gesicht und Körper hangabwärts.


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Der Dyatlov-Pass-Vorfall

12.01.2020 um 00:25
OK, da das Thema Umfallen in all seinen Facetten anscheinend wirklich bis zum Umfallen ausdiskutiert wurde und ich das Ganze nicht unterbrechen wollte…

Hoffentlich hyperventiliert und kollabiert  jetzt keine(r).

Um nochmal auf das Verlassen des Zeltes zurückzukommen – ohne jeden Zweifel ursächlich durch Fallwind bedingt (…bitte merken vorm Weiterlesen) - muß man sich zwangsläufig mit der Frage auseinandersetzen:

Warum sollte genau dort – am letzten Standort des Zeltes - kein Schneebrett abgegangen sein?

Im Folgenden werde ich zeigen, dass es schwer ist ein Argument gegen den Abgang eines Schneebrettes zu finden. Und dass diese Formulierung nicht absurd ist. Gleichwohl hat aufgrund der bisherigen Erkenntnisse das Auftreten eines Fallwindes zweifellos stattgefunden und ist und bleibt entscheidend mehr manifestiert als das Auftreten eines Schneebrettes.

Inzwischen ist mir klargeworden, dass mit Links zu Allgemeinwissen keine Theorie zu erklären ist für User ohne Vorkenntnisse. Deshalb heute hier der Versuch einer Verbindung Allgemeinwissen Lawinenkunde – Dyatlovpass-Vorfall in drei Abschnitten:

1. Grundlagen, 2. Anwendung auf den DP-Vorfall , 3. Einordnung/Bewertung

Weder hatte ich bisher aus Zeitgründen mehr als eben nur Links zum Allgemeinwissen über Lawinenkunde gepostet noch ist der Zusammenhang früher hier im Forum gepostet wurden, abgesehen der auf dyatlovpass.com publizierten Aussagen sowie der von WAB getätigten.

Das Ganze in erster Linie als Denk- u. nicht als neuerlicher Diskussionsanstoß, zumal ich wirklich keine Zeit haben werde mich an einer Diskussion zu beteiligen, auch wenn im Anschluss einige oder auch alle Argumente von Euch zerrissen werden (wofür ich empfänglich bin , auch wenn ich kaum auf Kritik eingehen werden kann).

Beim Lesen wird man verstehen warum

1. Schneedecke
2. Wetter
3. Gelände

entscheidend sind für die Beurteilung des Abganges eines Schneebrettes und warum bei allen drei Parametern die Kriterien erfüllt sind ein Schneebrett am 1. Februar nicht auszuschließen als mögliche Ursache für das Aufschneiden des Zeltes. Da die allgemein zugänglichen Quellen verwendet werden, auch für die Abschätzung der Größe des Schneebrettes, beruhen die Schlussfolgerungen auf dem Wahrheitsgehalt der angegebenen Quellen.

Für eine schnellere Einarbeitung habe ich entsprechende Zitate hier im Text verwendet, Quellen zur Vertiefung sind natürlich immer angegeben.

Ich habe gesucht nach wissenschaftlicher Literatur, mit Albert-Ludwigs-Universität Freiburg „Einführung Lawinenkunde“ fällt der Einstieg in die eigene Meinungsbildung jedem hier im Forum sicher einfacher:

http://www.nuf.uni-freiburg.de/downloads/Lawinenkunde

Darin die Hinweise lesen, verstehen und bewerten bzgl. Prüfen des Sachverhaltes „schnelles Verlassen des Zeltes notwendig weil …“.


1. Grundlagen zur Beurteilung einer Schneebrettgefahr

Wind:

Zitate:

„Der Wind wird mit Recht als Baumeister der Lawinen bezeichnet. Die Schneeverteilung im Gelände ist, auf Grund der Schneeverfrachtung, weitgehend durch ihn beeinflusst. So muss in sehr vielen Fällen der Wind als der entscheidende Faktor bei der Beurteilung der Lawinengefahr berücksichtigt werden.
Der Wind nimmt vor einem Hindernis im Luv, von der Schneeoberfläche oder, bei Schneefall, aus der Atmosphäre Schnee auf. Am Hindernis (z.B. ein Grat oder auch eine Hangversteilung) wird die Kraft des Windes gebrochen, es entstehen Verwirbelungen. Dadurch verringert sich seine Schleppkraft. Hinter dem Hindernis im Lee lagert sich der mitgeführte Schnee als Triebschnee oder Packschnee (weiches Schneebrett) ab.
Die Verfrachtungsmenge steigt mit der Windgeschwindigkeit in der dritten Potenz. Das bedeutet die Verachtfachung der Schneemenge bei Windverdoppelung; bei einer Windverdreifachung gar das Siebenundzwanzigfache.

Doppelter Düseneffekt durch Verengung und Kammlage des Winddurchschlupfes
• Schneeverfrachtung bewirkt den sogenannten Hangausgleich, Erhöhungen werden abgetragen und Vertiefungen aufgefüllt.
Folgende typische Geländeformen und Schnee-strukturen deuten auf eine potentielle Gefahrenstelle durch Windeinwirkung hin:
• Gipfelhänge und kammnahes Gelände allgemein;
• freie, ungegliederte Hänge;
• Hangrippe;
• Erosionsgraben, Rinne und Mulde
• Geländestufe, -schulter (Trogtal) oder Hangversteilung


Das Gelände

Die meisten Schneebrettlawinen entstehen bei einer Hangneigung von mindestens 30°. Bei ungünstigen Bedingungen (labiler Schneedeckenaufbau, Witterung) kann dieser Wert auf 25° absinken.
Die Hangrichtung wirkt sich auf die Lawinensituation entscheidend aus. Zum einen ist es das Temperaturgefälle, das zwischen den verschiedenen Hangrichtungen die unterschiedlichsten Verhältnisse schafft. Zum anderen ist die Hauptwindrichtung dafür verantwortlich, dass die einzelnen Expositionen differenziert beurteilt werden müssen. Rund 90% aller tödlichen Lawinenunfälle ereignen sich in den Expositionen NW bis SO.
(Anmerkung von mir: Aussage wurde hier im Text vorrangig für die Alpen getroffen, aufgrund des Kontinentalklimas mit extremen Tieftemperaturen sind die folgenden Aussagen nicht nur für die Nordhänge gültig: )
Besonderheiten von Nordhängen im Bereich Nordwest bis Nordost:
• Eine bestehende Gefahr wird durch die niedrigen Temperaturen länger konserviert.
• Die Schwimmschneebildung wird durch niedrige Temperaturen gefördert.
• Oberflächenreif bildet sich schneller und massiver und bleibt auch länger erhalten als in anderen Hangrichtungen.
• Es besteht die Gefahr von umfangreichen Schneeverfrachtungen



Freibug


Quelle: Uni Freibug,Lawinenkunde

Auf geneigten Flächen sind die Verhältnisse und Vorgänge sehr viel komplizierter. Beim Zusammen-wirken von lotrechter und hangparalleler Bewegung der Schneedecke spricht man vom Kriechen. Dabei kriechen die oberen Schichten schneller als die bodennahen, wobei zusätzliche Spannungen erzeugt werden. Die Geschwindigkeit dieser Bewegung ist abhängig von der Hangneigung und der Schneebeschaffenheit. Rutscht dabei die gesamte Schneedecke auf glattem, oft nassem Untergrund ab (gut zu erkennen an bergschrund-artigen »Fischmäulern«), spricht man vom Gleiten. Nehmen die Geschwindigkeiten zu, entstehen Zugkräfte (Zugzone), nehmen sie ab, entstehen Druckkräfte (Druckzone). Zwischen diesen Bereichen liegt die neutrale Zone.

Spannungen in der Schneedecke
Die Folge dieser Bewegungen sind unterschiedlich verteilte Druck-, Scher- und Zugspannungen in der Schneedecke.

Blöcke und herausragende Felsen behindern außerdem einen kontinuierlichen Setzvorgang der Schneedecke
Durch die Schneedecke ragende Felsen und Steine können in der Schneedecke wie die Löcher eines perforierten Kalenders wirken und eine mögliche Abrißlinie vorgeben.
• Glatter und regelmäßiger Untergrund wie Bergwiesen (langes Gras mehr als Stoppelwiese), Gletscherschliffe und Felsplatten gelten als idealeGleitfläche.


Beurteilbare Wirkungen der Temperatur:

Tiefe Temperaturen konservieren Gefahren, da sich Spannungen nicht abbauen können.

Aufbauende Umwandlung
Die aufbauende Umwandlung bewirkt die Neubildung von Kristallen innerhalb der Schneedecke. Außer Reifkristallen können alle Formen zu kristallinen Hohlformen aufgebaut werden. Das Endstadium dieser Umwandlung sind hohlförmige Becherkristalle,die als Schwimmschnee oder Tiefenreif bezeichnet werden. Durch die großen Körner (bis 5 mm und mehr) mit wenig Kontaktpunkten zueinander tritt eine starke Entfestigung des Schnees ein. Die Bildung dieser Becherkristalle ist ein Sublimationsvorgang.Voraussetzung dafür ist ein hoher Temperaturgradient in der Schneedecke (ab 15 °C/m). Je größer der Temperaturgradient ist, desto schneller erfolgt die aufbauende Umwandlung.
Tiefenreif kann sich ebenfalls in höher gelegenen Zwischenschichten bilden. Ausschlaggebend ist immer die große Temperaturdifferenz und die Feuchtigkeit. Auch an der Oberfläche der Schneedecke in Schattenhängen, die lange schönem und kaltem Wetter ausgesetzt sind, bauen sich neue Kristalle auf.
Folgende Voraussetzungen begünstigen die Aufbauende Umwandlung:
• Großer Temperaturgradient über 10 °C/m. Gradienten im Bereich von 25 °C/m und mehr bedingen einen extrem starken Aufbau (kalter Winter mit geringer Schneehöhe)
• Bodennahe Schichten (viel Zeit zum Aufbau
• Schattenlagen
• Vegetation, gröberes Blockwerk (Moränen)
• auch an der Oberfläche kann sich der Schnee aufbauen

Schichtenbildung

Folgende Faktoren wirken sich auf die Schichtenbildung aus:
• Niederschläge (Schnee, Regen)
• Wind (Verfrachtungen)
• Temperatur (Kälte, Wärme, Strahlungswetter)
• Bodenbeschaffenheit (Bewuchs, Struktur)

(Anmerkung: Abbildung von S. 7 für folgenden Kommentar ist nicht eingefügt, nur der Kommentar dazu im folgenden:) Durch Windeinwirkung haben sich an der Oberfläche zwei Triebschneeschichten unterschiedlicher Härte (zwei Härtegrade) übereinandergelegt. Der deutliche Sprung verrät hier, trotz gleicher Kornform, die Gefahrenstelle. Selbst bei gleichen Härtegraden bewirken zwei Triebschneeschichten aus unterschiedlichen Windperioden eine sehr labile Situation. Die Schichtgrenze ist jedoch sehr schwer festzustellen

• Frischer Triebschnee bedeutet Schneebrettgefahr

Geringe Neuschneemengen (10—15 cm) können in Verbindung mit stürmischen Winden, ungünstiger Oberflächenbeschaffenheit und tiefer Temperatur zu erheblicher lokaler Schneebrettgefahr führen


Zwischen der Schneebrettauslösung (Störung) und dem eigentlichen Lawinenabgang kann eine gewisse Zeit verstreichen (oft einige Minuten); verzögerte Auslösung.

Die Hauptursachen für eine Schneebrettauslösung sind:
• schnelle oder stetige Gewichtszunahme
• Spannungszunahme durch Bewegungen der trockenen Schneedecke
• plötzliche Erschütterungen


Durch den Witterungsverlauf über den gesamten Winter verändern sich die verschiedenen Schichten und damit die gesamte Charakteristik der Schneedecke durch Umwandlungsprozesse. Es kommen einerseits neue Schichten dazu, während andererseits Schichten abgebaut werden und ganz verschwinden. Durch das komplexe Zusammenwirken der verschiedenen Einflüsse auf die Schichtenbildung und deren oft konträre Weiterentwicklung darf großflächig nie mit einer homogenen Schneedecke gerechnet werden. Die Schneedeckenentwicklung verläuft jeden Winter anders. wobei es fast unendlich viele Kombinationsmöglichkeiten gibt. Die steuernden Gesetzmäßigkeiten sind jedoch immer die gleichen. Allerdings konnten sie zum Teil noch nicht erforscht werden. Beides trägt dazu bei, daß es immer Interpretationsungenauigkeiten geben wird.“

Ende Zitate Uni Freiburg Lawinenkunde

Ausführungen zur Schneemetamorphose und Energiebilanz von Schneedecken (kurzwellige Strahlung/langwellige Strahlung Wärmeaufnahme/Wärmeabgabe/Windeinfluss), speziell zu den Auswirkungen von großen Temperaturunterschieden innerhalb der Schneedecke auf die Stabilität dieser sind aufgeführt in

https://www.uibk.ac.at/acinn/theses/diploma-theses/kolar_gunther_2008_dipl_0.pdf
(dort speziell ab Kap. 2.5,)


Weiterhin habe ich
http://www.nuf.uni-freiburg.de/downloads/lawinengefahrentscheidungshilfen
verwendet.

Zitate:
Die bis vor einigen Jahren vorherrschende Meinung in der Schnee- und Lawinenkunde war der Glauben an eine homogene, gleichmäßige Schneedecke mit einer flächendeckend gleichen Festigkeit. Mit dieser Theorie konnten einige Phänomene erklärt werden. Gängige Praxis zur Beurteilung der Lawinengefährlichkeit eines Hanges war es, diesen mittels Schneeprofilen und Rutschblöcken zu untersuchen. Wenn diese Theorie richtig wäre, dann könnte man tatsächlich mit einem Rutschblock oder einem Norwegertest die Lawinengefahr in jedem Einzelhang eindeutig und richtig beurteilen. Es gibt aber Beobachtungen und Untersuchungen, die nur mit einer neuen Sichtweise einer heterogenen, unregelmäßigen Schneedecke erklärt werden können. Diese “Hetero-Theorie“ erfaßt alle Probleme und zerstört gleichzeitig den festen Glauben an die Tauglichkeit des Rutschblocks, d.h. sie macht ein neues Beurteilungsverfahren notwendig“

Zwei typische Situationen führen immer wieder zu Unfällen:
Wenn Schnee bei unter –8°C fällt, ist die Situation besonders kritisch.
- Kalter Schneefall (< – 8°C) nach längerem Strahlungswetter (schön und kalt)


Ende Zitate Uni Freiburg Entscheidungshilfen Lawinengefahr

Einfluss der Umgebungstemperatur:


Neuschneeschichten verbinden sich bei kalten Wetter nur sehr langsam mit dem alten Schnee.

Wer es nachlesen will:
http://mountainacademy.salomon.com/de/demo/431/temperatur (Archiv-Version vom 23.01.2020)

Zitat:
„Kalte Temperaturen
Konstant kalte Temperaturen (zwischen -5 und -10 Grad Celsius) halten die bestehende Lawinengefahr auf gleichem Niveau. Die Verbindungen zwischen den verschiedenen Schneeschichten verbessern sich nur langsam oder können sogar schlechter werden, wenn die Temperaturunterschiede in der Schneedecke selbst größer werden.“

https://www.alpenverein.at/portal/news/aktuelle_news/2018/2018_01_19_triebschnee-erkennen.php

Zitat:
Als Schwachschichten, auf denen Triebschnee abgelagert wird, kommen aufbauend umgewandelte Kristalle wie Schwimmschnee, kantige Kristalle oder Oberflächenreif oder lockerer Neuschnee in Frage. Die Art der Schwachschicht hat unmittelbare Auswirkung auf die Dauer des Problems: Während sich Triebschnee mit lockerem Pulverschnee rasch verbindet (Stunden bis wenige Tage), kann es bei aufbauend umgewandelten Kristallen auch Monate dauern.

Informationen zum Oberflächenreif hier:

http://mountainacademy.salomon.com/de/demo/515/oberflachenreif

Zitat:
In wolkenlosen Nächten strahlt die Schneedecke Teile ihrer Energie aus. Dabei wird Feuchtigkeit frei, die kondensiert und sich als Oberflächenreif auf der Schneedecke ablagert. Dieser Effekt verstärkt sich in der Nähe von schattenreichen Bächen. Hält diese kalte Periode länger an, dann kann eine große Menge Oberflächenreif entstehen.
Oberflächenreif ist, wie Hagel und Graupel auch, nicht gefährlich solange er an der Oberfläche bleibt. Sobald er aber eingeschneit wird besteht akute Gefahr, denn die Oberflächenreif-Schicht ist dann nicht mehr sichtbar. Eingeschneiter Oberflächenreif ist aber extrem schwach und eine typische Gleitschicht für Lawinen. Das größte Problem mit eingeschneitem Oberflächenreif besteht darin, dass es Wochen oder sogar Monate dauern kann, bis sich die Situation wieder stabilisiert.
Ende Zitat

Weiterhin habe ich mir die (mir) relativ einfach zugängliche (und auswertbare) Klimadaten der Region angeschaut, und zwar zusätzlich zum Januar 1959 auch den November und Dezember 1958.

Speziell die Klimadaten Dezember: 1958 extrem kalt (-20°C) verglichen mit dem Durchschnitt für diese Monate und verglichen mit Januar 1959, kaum Niederschlag und Januar etwas „wärmer“ (-13.6°C), kaum Niederschlag,
2 x aufgetreten Dez/Jan: mehrere Tage von (extrem) kalten Temperaturen (-20 °C bis -40“C) , dann folgte eine „wärmere“ Periode,
Dauerfrost herrschte ab Ende November (startete mit einem extremen Kälteeinbruch ), es gab von Dezember bis Januar aber nur 16 Tage mit Temperaturen von -1°C > t > -8 C , alle anderen Tage zeigten Temperaturen unter -8°C

und zwar abgelesen für die größten zusammenhängenden (mir) verfügbaren Datensätze,

Troizko-Petschorsk, ca. 180 km vom Dyatlov-Pass entfernt, Höhenlage 139m

bei

https://de.tutiempo.net/klima/12-1958/ws-237110.html

Der Kälteeinbruch, mutmaßlich durch den arktischen Zyklon, mit einem Temperatursturz von 20 K innerhalb von 24 h (von -13° C auf – 33° C) passiert dort übrigens am 4.02., also mutmaßlich 48 h nach dem Vorfall am Dyatlovpass.


2. Anwendung auf den DP-Vorfall


Zum Sachverhalt:

• Auf dem vermeintlich letzten Foto ist auch näherungsweise die Hangneigung der Hangrippe zu bestimmen ( dort > 25°), ebenso die Höhe der Schneewand bergseitig ( > 1 m)
• Eine Grube wird im Triebschnee in der Druckzone (Terrasse) an dieser Hangrippe ausgehoben um einen Windschutz zu erzeugen.

Frage:

Warum soll dann genau dort in der Druckzone (einem Geländeübergang) kein lokales Schneebrett entstehen wenn der dort durch den Wind in den Wochen zuvor antransportierte Triebschnee keine Bindung zum zuvor tiefgekühlten Boden eingehen konnte, ein mutmaßlich hoher Temperaturgradient sowie die extremen Temperaturwechsel mehrmals die Energiebilanz der Schneedecke und damit die Stabilität dieser veränderten und eine weitere, extreme Schneeverfrachtung während des Fallwindes stattfand?

 Das Aufschneiden des Zeltes und auch die vorgefundene Pressschneeschicht auf dem Zelt wäre durch eine Verschüttung mit und ohne Fallwind erklärbar.
 Der weitere Verlauf (Nicht-Bergen der Ausrüstung) wäre ohne den Fallwind u.U. sogar glimpflich ausgegangen (kein sofortiges Verlassen des Zeltstandortes nötig …), ein unmittelbares Bergen von Ausrüstung noch möglich gewesen. (…auch das ist keine neue Erkenntnis)

Vorstellbar wäre auch das extrem schnelle Wiederauffüllen der Grube (mit dem Zelt darin) mit Triebschnee durch die Schneeverfrachtung mit der entsprechenden Schneelast auf dem Zelt bis zum Kollabieren des Zeltes (dafür reichen m.M. nach 50 kg - 100 kg aus) - also ohne ein Schneebrett (ein angespitzter Skistock wurde ja im Zelt gefunden – der sehr wahrscheinlich als Stütze wegen Wind- und/oder Schneelast dienen sollte) oder auch die Ausbildung einer Schneewechte am Grubenrand oberhalb des Zeltes mit nachfolgendem Abbruch der Schneewechte.

Da sich jedes Jahr die Umgebungsbedingungen und zeitlichen Abläufe der Umwelteinflüsse an einem Hang ändern kann nicht durch eine Bestandsaufnahme zum Zeitpunkt X auf Bedingungen zum Zeitpunkt Y geschlossen werden. Die „Rutschblock-Methode“ (hier im Forum aufgeführt als Test vor Ort und Gegenbeweis für die Instabilität de Schneedecke) muss zum Zeitpunkt Y genau für den zu untersuchenden Ort angewendet werden. Ist dies nicht möglich (wie für alle in der Vergangenheit liegenden Zeiträume) beurteilt man die Einflussfaktoren auf eine Schneebrettbildung um das Risiko für das Eintreten eines Schneebrettes beurteilen zu können (das Eintreten selbst kann nicht bewiesen werden im Gegensatz zum Fallwind der anhand Topographie und Wetterdaten beweisen werden kann):

Für die, die ein lokales Schneebrett ausschließen aufgrund Merkmale der Hangneigung, und/oder der Hangbeschaffenheit (Hangrippe), einer nicht vorhandenen Druckzone, des Nichtvorhandenseins einer Mulde verweise ich auf Minute 41 im Video von @WladimirP:

https://www.youtube.com/watch?time_continue=2483&v=lVtmYBn7uXk&feature=emb_logo

hier ein screenshot daraus:

Hangneigung WladimirP video youtube

Quelle: WladimirP Video youtube

Der Standort erfüllt die Voraussetzungen für ein erhöhtes Risiko des Abganges eines Schneebrettes für den einzigen sicher zu beurteilenden Parameter (.. das Gelände) - und das ist keine spekulative Aussage.

Dass der gesamte Hang vermessen wurde mit einer durchschnittlichen Hangneigung von 21°

(Beitrag von Tajna (Seite 322))

spielt da keine Rolle, denn betrachtet wird nur der Bereich von wenigen qm² der Umgebung des Zeltes. Dort kann man anhand des Längen/Höhen-verhältnisses mit Hilfslinien von Körpergröße (horizontal) und abgestellten Rucksäcke (Höhe) eine Hangneigung bergseitig > 25“ bestimmen.

Mit WladimirP´s Skizze/Fotomontage in dem vor ein paar Wochen eingestelltem Video lässt sich für das lokale Schneebrett ein mögliches Volumen von 1... 5 m³ errechnen, was zu einer bewegten Schneemasse im Bereich von wenigen hundert Kilo, m.M. nach aber ganz sicher weniger als einer Tonne führt. – je nach eingesetzter Länge/Breite des Schneebrettes (Fläche sicher < 6 m²) , der Schneehöhe, der Hangneigung und Schneedichte, Höhe der Gleitschicht über dem Boden. (Mehr Gewicht habe ich früher hier im Forum auch nicht abgeschätzt.)

Bezüglich der Instabilität der Schneedecke, für deren Ursachen und Auswirkungen unter 1.) die Hinweise gegeben sind, hier in einer Tabelle zusammengefasst die Parameter für den angenommenen letzten Zeltstandort:


Schneebrett



Das Risiko ist offensichtlich gegeben zumal die als Anker für die Spannleinen des Zeltes umgekehrt in den Schnee gesteckten Skistöcke die Zugbelastung des (trotz des Windschutzes der Seitenflächen der Grube) auf die Zeltfläche einwirkenden Fallwindes oberhalb am Zelt in die Schneedecke übertragen. Und die beim Aufbau des Zeltes zuvor in den Schnee oberhalb des Zeltes gesteckten Stöcke und Ski eine mögliche Abrisslinie des Schneebrettes vorgeben können.

… Da bisher noch nicht passiert: sicher wäre es hilfreich wenn sich vor allem ein hauptberuflicher Lawinenexperte mit ähnlich viel Zeit für eine umfangreiche Analyse, wie von WAB, RH oder G.Wolf zu ihren Theorien aufgewendet, äußern könnte - auch wenn genau dieses Thema ja nun schon vor Monaten seitens der Staatsanwaltschaft einer Hochschule/Universität in (? Jekaterinburg ? - … wer weiß das noch ? ) zur Bewertung übergeben wurde und von dort offensichtlich noch kein Ergebnis bekannt wurde.

… Äußern muss der Experte sich natürlich nicht mehr wenn die letzte Zeltposition eine andere war als wie im Video von @ WladimirP zu sehen, dann ist mein Beitrag hier definitiv nur zur Weiterbildung in Lawinenkunde zu gebrauchen.

Letztendlich macht es nicht nur Sinn sondern ist auch zwingend erforderlich das Ganze einzuordnen und zu vergleichen mit anderen Theorien anhand der charakteristischen vier Merkmale des Geschehens am Zelt, also eine Bewertung durchzuführen wie plausibel diese vier Merkmale für das jeweilige Geschehen begründet werden können:


3. Einordnung/Bewertung

In einer Matrix wird der Versuch unternommen, die entscheidenden Merkmale des Geschehens am Zeltstandort am 1.Februar hinsichtlich ihrer Plausibilität einzuordnen, und zwar im Vergleich zueinander und in ihrer logischen Abfolge.

Zur Bewertung der Plausibilität soll die Anzahl der Zeichen „+“ in der Tabelle dienen. Das kann jede(r) für sich tun um zu einer Bewertung des Geschehens aufgrund der Abschätzung mit bekannten Daten zu tun. Ich habe das mit meiner sehr begrenzten Sicht aus der Sicht eines Bergfreundes, der nie dort vor Ort gewesen ist, schon mal getan wie im Anschluss zu sehen:

Angenommen habe ich als sicher das Auftreten des Fallwindes für alle Betrachtungsfälle mit gleicher Intensität.

Kollabieren des Zeltes:
Man sieht, dass das (stattgefundene oder unmittelbar bevorstehende) Kollabieren des Zeltes nur beim Infraschall nicht als Ursache für das Verlassen des Zeltes angenommen wird (was das folgende Aufschneiden noch unverständlicher erscheinen lässt.) Da aber das Zelt kollabiert aufgefunden wurde (erklärt beim Infraschall durch die lange Standzeit bis zum Auffinden) gibt es dort trotzdem ein „+“ für die Plausibilität.
Ob ein mögliches Schneebrett auch bei Windstille bzw.normalem Wind ausgelöst worden wäre ist m. Mg. nach nicht ganz so wahrscheinlich wie ein Schneebrett ausgelöst unter extremer Windeinwirkung (also mit extrem angestiegener Schneeverfrachtung und mit Zug/- bzw. Duckkräften durch die Abspannleinen über die Skistöcke in den Schnee oberhalb des Zeltes).

Aufschneiden:
Da bisher wissenschaftlich nicht bewiesen ist (Links zu Forschungsarbeiten hatte ich gepostet), dass eine derartige Panik durch Infraschall ausgelöst werden kann ist hier Infraschall schlechter bewertet (wie auch beim dann nachfolgenden Merkmal)
Das Aufschneiden des Zeltes beim Fallwind kann m.Mg.nach eher zu einem Aufblähen ähnlich dem eines Bremsfallschirmes führen als zum „Druckablassen“ wenn der wind dann in das zelt hineinbläst, das Zerstören durch die großen Schnitte an sich erscheint eher unlogisch da unter den Umständen nicht reparabel, also als kontrollierte Aktion um das Zelt zu schützen ein „no-go“ für mich.

Nicht-Bergen der Ausrüstung
Mit Schneelast schwerer als ohne, daher entsprechend bewertet.

Schneeschicht auf dem Zelt:

Mit Schneebrett/Schneelast einfacher zu erzeugen als ohne (.. da dann schon vorhanden), daher entsprechend bewertet. Durch die lange Standzeit kann die Schneeschicht ebenfalls entstanden sein, eine explizit nur durch die lange Standzeit bis zum Entdecken des Zeltes entstandene Schneeschicht zweifle ich an, verstärkt aufgrund der aufgefundenen Taschenlampe auf dem Zelt und auch der entsprechende Test von WAB hat mich nicht überzeugt (das Zelt beim DP-Vorfall scheint beim Auffinden aus dem Schnee „aufzutauchen“ aus einer homogenen Schneeschicht, beim Test von WAB hat der Wind rings um das Zelt Windschneisen gebildet. Zumindest sehe ich das so) Wie von @passato richtig bemerkt kann die Schneeschicht oberhalb des Zeltes auch durch „Runtertreten“ auf das Zelt bewegt wurden sein um das Zelt bewusst zu beschweren – in dem Fall aber auch ein Schneebrett stützendes Argument wenn so begründet. Denn wenn die Masse ausreichte das Zelt dermaßen und dermaßen schnell zu beschweren…

Fazit für mich:

Einzig sicher aufgetreten ist der Fallwind - damit auch der Auslöser für die weiteren Vorgänge.
Die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten eines Schneebrettes beträgt nicht 100%, trotzdem gibt es aufgrund der Auffindesituation des Zeltes und des Zeltstandortes, verbunden mit dem Wetter in den Wochen zuvor meiner Meinung nach Interpretationsspielraum Richtung Schneebrett/Schneelast.

Was jetzt – hoffe ich – klarer herausgearbeitet worden ist als in früheren Beiträgen hier im Forum zum Thema Schneebrett.



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