Dennis75 schrieb:Auf jeden Fall erstmal sich anziehen bevor man irgendwo hin geht, oder man bleibt so lange beim Zelt bis die Lage sich beruhigt hat.
Ja, im Normalfall ist das natürlich so. Es war allerdings -sollte es so gewesen sein- keine "normale" Alltagssituation, in der zwei Mitglieder in einer Gruppe streiten und man sich am Ende bei einem "Bier" wieder verträgt. Vlt. sorgte die Extreme Anspannung und psychisch/physische Belastung der Gruppe dafür, die Situation über ein "gesundes Maß" hinaus ging. Grundsätzlich bin ich jedoch bei Dir, dass im Normalfall niemand freiwillig eine Lebensgefährliche Situation in kauf nimmt, nur um einen Streit zu schlichten. Vollkommen klar.
passato schrieb:Nein, das setzt nämlich die irrige Annahme voraus, dass die Verletzten schon die ganze Zeit verletzt waren. Dass das äusserst unwahrscheinlich ist wurde ja schon mehrfach betont, denn mit diesen Verletzungen waren sie wahrscheinlich bewusstlos oder bewegungsunfähig.
Ich stimme zu, dass die Verletzungen mutmaßlich nicht vollumfänglich schon am Zelt, also zu beginn der Flucht, entstanden sind. Wichtig ist jedoch die Information, dass der Großteil der festgestellten Traumata zu Lebzeiten entstanden. Wann, ist unklar. Natürlich sind die Auswirkungen bestimmter Verletzungen auf den Organismus bekannt. Daraus kann man natürlich entsprechende Ableitungen vornehmen. Doch wann genau was verletzt wurde, ist eben unklar. Klar ist hingegen, wie gut oder eben schlecht die Personen jeweils angezogen/ausgestattet waren. Da zeigt sich, dass Igor und Zinaida ziemlich schlecht ausgestattet waren. Dennoch waren sie scheinbar auf dem Weg zurück zum Zelt. Eine Distanz die deutlich über der z.B. zwischen Feuer (Zeder) und Notlager bzw. Schlucht liegt. Bei korrekter Arbeitsteilung hätte man besser die Gruppenmitglieder aus der Schlucht beauftragt, die wesentlich wärmer (besser) gekleidet (geschützt) waren.
@off-peak Vielen Dank für Deine ebenso ausführliche wie erhellende Antwort auf meinen Beitrag. Zur Kenntnis.
passato schrieb:Deswegen sprach ich ja davon dass die einstürzende Schneebrücke über dem Bachbett das wahrscheinlichste Szenarium für die Verletzungen ist, denn dann wären die Verletzungen genau da aufgetreten wo man die Leichen auch gefunden hat, nämlich ganz am Schluss, sie hätten also keine Schneegrube als Verletzte gebaut sondern waren zu dem Zeitpunkt noch putzmunter.
Das ist durchaus möglich und auch keinesfalles unwahrscheinlich. Ich persönlich gehe nach derzeitigem Informationsstand ohnehin nicht davon aus, dass sich alle Gruppenmitglieder untereinander verletzten oder im Zelt so schwere Verletzungen erlitten. Auch einen Angriff durch Dritte stehe ich derzeit noch eher skeptisch gegenüber. Was ich jedoch für möglich halte ist, dass sich einzelne Mitglieder körperlich auseinandersetzten und entspr. verletzten. Besonders passend sind dahingehend die Verletzungsmuster von Igor und Rustem. Beide hatten auch theoretisch Motive für eine Auseinandersetzung. So könnte beides der Fall sein. Verletzungen untereinander zugefügt und durch äußere Umstände (z.B. Schneebrückeneinsturz).
passato schrieb:Und deine Annahme, dass die 3, die zum Zelt wollten am schlechtesten gekleidet waren ist auch nicht richtig. Die am schlechtest gekleideten waren die beiden Yuris die schon an der Zeder starben.
Ich denke, die Kleidung der "Yuris" war nicht so viel schlechter geeignet wie die der Rückmarschierenden. Da war kein riesiger Unterschied. im Gegensatz zu den Verstorbenen aus der Schlucht, die ungleich besser gekleidet waren.
passato schrieb:Nach ihr waren es die Mansen und sie hatten ein Motiv, sogar in zweifacher Hinsicht:
1. behauptet sie dass es in der Nähe doch eine Art Heiligtum gab, obwohl die Mansen das abstritten
2. dass sie für einen eingeschleppten Virus, der ihre Rentierherden um die Hälfte dezimierte, die Schuld den Russen gaben.
Natürlich kann man keine Theorie vollständig ausschließen. Das möchte ich auch garnicht. Allerdings halte ich eine Tat der Mansen nicht unbedingt für die wahrscheinlichste Variante. Ich vermute eher eine Kombination, wie oben im Beitrag genannt. Verletzungen untereinander zugefügt und durch äußere Umstände (z.B. Schneebrückeneinsturz). Die Frage ist eben nur, warum die Gruppe überhaupt zur Zeder flüchtete. Darauf habe ich auch noch keine schlüssige Antwort finden können.
passato schrieb:Es gab aber nur ein Lagerfeuer
Korrekt, dass Zelt verfügte jedoch über einen Ofen. Vlt. erhoffte man sich da noch Möglichkeiten. Ich weiß es nicht.
Dennis75 schrieb:Kurz gesagt, die notwendigen Vorgaben deines Szenarios schließen sich gegenseitig aus.
Nun, es ist ja jetzt nicht speziell "mein" Szenario, sondern eine Überlegung, welche ich ja auch ganz bewusst zur Diskussion stelle. Sie kann darf und soll gerne angepasst oder verändert werden, ist alles Andere als perfekt. Ist ist eben nur so, dass man nicht von einer völlig normalen Alltagssituation ausgehen kann. Es war eine Gruppe von Wanderern in lebensfeindlicher Umgebung, ermattet und psychisch/physisch gestresst. Nochmal, ich vertrete hier kein spezifisches Szenario. Es gibt meiner mMn auch kein absolut schlüssiges und lupenrein hochwahrscheinliches Szenario. Daher sollte man einfach mal in verschiedenste Richtungen denken.
passato schrieb:Aber erst sollen sie sich streiten, dann aber in Reih und Glied als geschlossene Gruppe abmarschieren und sich dann unten wieder aufteilen, wobei eine Gruppe gar kein Feuer macht? Also das ist nicht nur unwahrscheinlich sondern fast schon unmöglich.
An der Reihenfolge (Ablauf) kann man ja arbeiten. Unrealistisch ist es mMn nicht. Ufos, Atomtests und Westagenten sind mMn unrealistisch. Aber irgendetwas muß sie ja zur Flucht veranlasst, zur Zeder und schließlich in den Tod getrieben haben. Die sind ja nicht freiwillig an all den Fundorten aus dem Leben geschieden.