Mystery-Lady28 schrieb am 03.08.2017:Wenn er aus Spaß sehr viele Menschen ermordet hat, auf brutalste Art, dann sehe ich keinen Grund, weswegen so einer leben dürfte.
NICHTS rechtfertigt das quälen von Tieren oder das töten von Menschen
Ich schließe mich denen an, die bereits auf dieses mehr als offensichtliche Paradoxon hingewiesen haben.
Herz_Ass schrieb am 03.08.2017:Ist der, der einen Mord fordert besser als der der einen Mord begeht?
Nope, eher sogar schlimmer.
Immerhin reden wir bei den Befürwortern von der Todesstrafe ja nicht etwa von Menschen die aus egal wie niederen Motiven selbst einen Mord begehen.
Nein, wir reden hier von Menschen, die aus dem niederen Motiv "Rache", die Ermordung eines Menschen fordern, der bereits ungefährlich ist, weil inhaftiert und begehen soll diesen Mord dann außerdem noch jemand Anderes. Oft stehen diese Menschen sogar weder mit dem Täter noch mit den Angehörigen der Opfer in irgendeiner Verbindung.
Das Angehörige von Opfern manchmal (kurzweilig oder grundsätzlich) nach dieser Form der Rache verlangen, das halte ich für menschlich und würde es nicht überbewerten.
Übrigens ist das aber auch der Grund warum kein Ermittler, Staatsanwalt, Richter oder Jurymitglied aktiv an Ermittlung und Prozess teilnehmen darf, wenn er eine Verbindung zum Täter oder Opfer hat und das ist auch richtig so.
Also mir persönlich machen Befürworter der Todesstrafe sehr viel mehr "Angst" als der Großteil aller je zum Tode verurteilten Straftäter.
Mystery-Lady28 schrieb am 03.08.2017:Natürlich ist das alles schrecklich, aber willst du mir jetzt sagen, Mörder haben ein schönes Leben verdient?.
Mörder haben ein
menschenwürdiges Leben verdient, das ist in einem Rechtsstaat unumgänglich, nennt sich auch "zivilisierte Gesellschaft".
Schlagsahne schrieb am 03.08.2017:Warum sollte man eine schwere Tat nicht genau so schwer bestrafen?
Weil man dann zurück in der Antike steht (Auge um Auge und so und so entstehen dann gern auch mal Fehden die sich über so lange Zeiträume erstrecken, dass eine Familie schon gar nicht mehr weiß warum sie die andere so hasst
:) ).
Und das wo die Menschheit in Sachen Zivilisation, Menschenrechte und Co doch so vielversprechende Fortschritte gemacht hat in den letzten Jahren und es doch wünschenswert wäre diesen Prozess fortzusetzen, denn es gibt noch eine ganze Menge mehr Arbeit anstatt möglichst große Schritte rückwärts zu machen.
Mystery-Lady28 schrieb am 03.08.2017:Meine Meinung sollten Mörder kein schönes Leben haben, das haben solche Menschen nicht verdient, und ja natürlich ist es schrecklich im Knast, aber für diese Menschen zu milde.
Du verwechselst
Strafe, die in einem Rechtsstaat dafür da ist die Allgemeinheit vor einem gefährlichen Straftäter zu schützen und durch entsprechende Sanktionen zu verhindern, dass Selbiger das Ziel an das er durch seine Tat kommen wollte erreicht und genießen kann mit
primitiven Rachegelüsten für deren Befriedigung ein Rechtsstaat
NICHT zuständig ist bzw nicht zuständig sein kann, weil er dafür aufhören müsste ein Rechtsstaat zu sein.
Schlagsahne schrieb am 03.08.2017:Ich sags jetzt noch ein Mal: Für mich macht die Todesstrafe - sowie jede andere auch - nur Sinn, wenn die Beweislast zu 100% bestand hat, ohne Lücken, ohne Fehler, ohne Zweifel. So oft wie Nötig überprüft und kontrolliert.
Dann müsste man jede Strafe abschaffen. Diese 100% Sicherheit sind eine Idealvorstellungen und wie alle anderen Ideale existiert auch diese nur auf dem Papier und wird es immer tun.
Ein System das grundsätzlich und ausnahmslos fehlerfrei funktioniert ist nicht realistisch (wäre das anders, wäre ja auch z.B. Atomenergie ne super Idee).
Egal wie gut und fortschrittlich ein Rechtssystem ist, wie gewissenhaft die Mitarbeiter ihren Job erledigen und wie toll die Technik ist:
Es wird immer Straftäter geben die ungeschoren davonkommen und auch immer Unschuldige, die verurteilt werden.
Hyphaema schrieb am 03.08.2017:ch habe auch jahrelang gearbeitet und von meinem hart erarbeiteten Geld Steuern gezahlt und ich habe, das erwähnte ich ja bereits, niemals (!) ein Problem gehabt, "solche" Menschen zu finanzieren. Wie in meiner Argumentation deutlich geworden ist, sehe ich auch Straftäter als vollwertige Menschen an, deren Lebenserhalt gut und gerne von meinen Steuergeldern bezahlt werden darf,
Gut gebrüllt Löwe.
Ich sehe das genauso. Wenn ich das anders sehen würde würde ich ja auch auswandern, warum in einem Land leben dessen Grundsätze mich nicht überzeugen?
Ich zahle Steuern und das zwar nicht freiwillig, aber absichtlich in einem Land, das zwar sicher hier und da auch Dinge damit finanziert die mir persönlich nicht so recht sind.
ABER ich zahle eben auch Steuern weil ich gerne in einem Rechtsstaat lebe und dazu gehört es für mich unvermeidbar dazu, dass Straftäter die eine Gefahr für Andere sind menschenwürdig untergebracht werden, genauso wie es dazu gehört, dass Menschen, die aus welchen Gründen auch immer nicht arbeiten können finanziell so abgesichert werden, dass sie nicht hungern, nicht frieren müssen und ihnen die Teilnahme an gesellschaftlichem Leben möglich ist (z.B. durch einen finanziellen Spielraum der auch mal eine Kinokarte ermöglicht und einen Internetanschluss).
Ehe jemand weint: Es geht mir nicht darum Straftäter und Arbeitslose in einen Sack zu werfen, aber ich denke das Prinzip wird klar.
Ein Rechtsstaat in dem ich "gerne" Steuern zahle ist eben ein Netz das nicht von elitären Spinnern gesponnen wird und durch das Straftäter, Arbeitslose, chronisch Kranke und Co halt einfach durchfallen.
Sondern ein System das sich aktiv dahingehend weiterentwickelt, dass möglichst kein Mensch "verloren" geht, ganz gleich was für ein Mensch und auf welche Weise.
Laika.62 schrieb am 04.08.2017:aber was fest steht ist, dass das Leben in einer deutschen JVA sicherlich keine Folter ist.
Jup und das ist auch gut und wichtig.
Hawkster schrieb am 04.08.2017:Man sollte nicht vergessen, dass deutsche Strafgefangene "nur" eine Freiheitsstrafe bekommen haben und keinen Entzug der Bürger-/Grund-/Menschenrechte.
So ist es.Und Menschen, die ernsthaft fordern, dass das anders sein sollte machen mir mehr Angst als jeder Strafgefangene es je könnte.
knopper schrieb am 04.06.2018:Ich denke über andere Delikte wie Ehebruch, Gotteslästerung usw.. brauchen wir nicht zu reden... da ist Todesstrafe ja nun völlig fehl am Platze.
Wen kümmert das Delikt?
Todesstrafe ist in einem zivilisierten Rechtsstaat per Definition fehl am Platz und zwar exakt ab dem Moment ab dem es möglich ist Straftäter so unterzubringen, dass sie menschenwürdig leben können ohne Andere zu gefährden.
Prinzeisenherz schrieb:Was ist, wenn der Täter ein Geständnis abgibt, also es zu gibt.
DAS passiert in den USA besonders häufig.
Wenn man sich da Dokumentationen anschaut oder entsprechende Artikel der Bücher liest, dann stolpert man wirklich unschön oft über den Satz:
"Um eine mögliche Todesstrafe zu vermeiden hat der Verdächtige sich schuldig bekannt."
Da möchte ich mal gar nicht wissen wie viele da wer weiß was gestehen, weil sie ganz genau wissen, dass sie vor Gericht keine guten Chancen hatten (kein Alibi, irgendeine Vorgeschichte, nen Vollpfosten als Pflichtverteidiger, falsche Hautfarbe/Lebensstil/Musikgeschmack, oder, oder, oder) und sich dann "schuldig" bekennen für eine Tat mit der sie nichts zu tun hatten, einfach nur, weil sie genau wissen, dass ein Prozess sonst mit einem Todesurteil enden könnte und sie irgendwie die Hoffnung haben aus der Haft heraus doch noch irgendwie ihre Unschuld beweisen zu können.
Das ist nach so einem "guilty plea" aber fast aussichtslos, der wahre Täter läuft derweil übrigens frei draußen rum und wird auch nicht gesucht oder verfolgt; solang er nicht zufällig eine andere Sraftat begeht und damit in Verbindung gebracht wird.
Prinzeisenherz schrieb:Oder einfacher gesagt, es einfach Hand und stichfeste Beweise gibt. Die Technik (Gott sei Dank) machts zum Beispiel heute möglich bzw. leichter jemand zu überführen,
Dummerweise ist es die gleiche Technik, die es aber auch einfach macht unschuldige Personen mit einem Tatort in Verbindung zu bringen an dem sie vor Monaten mal einen Kaugummi ausgespuckt haben und das auch solche Beweise durchaus gar nicht so schwierig zu fälschen sind ist ja auch kein Geheimnis.
In Deutschland haben wir zum Glück dieses üble Jurysystem nicht. Aber eine Jury z.B. ist schon ziemlich sicher überzeugt, wenn man unter den Fingernägeln einer getöteten Person DNA-Material eines praktischerweise ins Bild passenden Verdächtigen findet.
Einen Coroner oder Pathologen zu finden, der für ein paar Dollar oder irgendwelche anderen Vorteile das Blut das man dem Verdächtigen ja praktischerweise abnehmen durfte unter den Fingernägeln des Toten platziert ist zwar sicher nicht die Regel aber allein die Tatsache, dass es MÖGLICH ist, ist eines von vielen Beispielen dafür, dass es das lückenlos fehlerfreie Justizsystem nicht gibt und nicht geben wird.
sacredheart schrieb:Es gibt schon Fälle, bei denen man im ersten Moment den Impuls verspürt: ohne den Täter oder die Täterin wäre die Welt für alle anderen ein schönerer und sicherer Ort.
Ich fände es grade bei sowas immer besser, wenn
man den Mut hat ganz klar
ich zu schreiben.
"Man" ist einfach eine Form sich bzw seine persönliche Meinung hinter einem imaginären Plural zu verstecken.
Wenn es Deine Meinung ist, dann steh doch dazu, niemand hat das Recht Dir diese Meinung abzusprechen.
Aber wenn da "man" steht, dann liest es sich immer wie die Erwartung, dass "alle normalen Menschen" dem zustimmen und ich sehe mich da irgendwie dazu "genötigt" festzuhalten, dass ich in dieses imaginäre "man" nicht eingeschlossen werden möchte.
Für mich persönlich ist die "Freude" in einem Rechtsstaat zu leben mit der Forderung Verbrecher staatlich angeordnet foltern oder ermorden zu lassen absolut unvereinbar und zwar ohne jede Ausnahme.
knopper schrieb:und das wohlgemerkt in einem Rechtsstaat.
Wie gesagt, ich persönlich bin nicht in der Lage einen Staat in dem Todesurteile ausgesprochen und vollstreckt werden und darüber hinaus noch gesellschaftlich anerkannt sind als Rechtsstaat oder auch nur als zivilisiert anzuerkennen oder gar ernst zu nehmen.
Da könnt solch ein Staat ja direkt mal ausprobieren ob man wenn es im Sommer zu heiß und trocken ist und die Felder verdorren ein Blutopfer die Götter nicht milde stimmen könnte.
Wäre genauso zivilisiert, rechtsstaatlich und zeitgemäß.