Menschen
Menschen Wissenschaft Politik Mystery Kriminalfälle Spiritualität Verschwörungen Technologie Ufologie Natur Umfragen Unterhaltung
weitere Rubriken
PhilosophieTräumeOrteEsoterikLiteraturAstronomieHelpdeskGruppenGamingFilmeMusikClashVerbesserungenAllmysteryEnglish
Diskussions-Übersichten
BesuchtTeilgenommenAlleNeueGeschlossenLesenswertSchlüsselwörter
Schiebe oft benutzte Tabs in die Navigationsleiste (zurücksetzen).

Todesstrafe

22.777 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: USA, Deutschland, Menschenrechte ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
nain ehemaliges Mitglied

Link kopieren
Lesezeichen setzen

Todesstrafe

19.06.2018 um 07:00
Zitat von FraukieFraukie schrieb:Mystery-Lady28 schrieb:
Wenn er aus Spaß sehr viele Menschen ermordet hat, auf brutalste Art, dann sehe ich keinen Grund, weswegen so einer leben dürfte.

NICHTS rechtfertigt das quälen von Tieren oder das töten von Menschen
Ich schließe mich denen an, die bereits auf dieses mehr als offensichtliche Paradoxon hingewiesen haben.
Herz_Ass schrieb:
Ist der, der einen Mord fordert besser als der der einen Mord begeht?
Nope, eher sogar schlimmer.
Immerhin reden wir bei den Befürwortern von der Todesstrafe ja nicht etwa von Menschen die aus egal wie niederen Motiven selbst einen Mord begehen.
Nein, wir reden hier von Menschen, die aus dem niederen Motiv "Rache", die Ermordung eines Menschen fordern, der bereits ungefährlich ist, weil inhaftiert und begehen soll diesen Mord dann außerdem noch jemand Anderes. Oft stehen diese Menschen sogar weder mit dem Täter noch mit den Angehörigen der Opfer in irgendeiner Verbindung.

Das Angehörige von Opfern manchmal (kurzweilig oder grundsätzlich) nach dieser Form der Rache verlangen, das halte ich für menschlich und würde es nicht überbewerten.
Übrigens ist das aber auch der Grund warum kein Ermittler, Staatsanwalt, Richter oder Jurymitglied aktiv an Ermittlung und Prozess teilnehmen darf, wenn er eine Verbindung zum Täter oder Opfer hat und das ist auch richtig so.

Also mir persönlich machen Befürworter der Todesstrafe sehr viel mehr "Angst" als der Großteil aller je zum Tode verurteilten Straftäter.
Mystery-Lady28 schrieb:
Natürlich ist das alles schrecklich, aber willst du mir jetzt sagen, Mörder haben ein schönes Leben verdient?.
Mörder haben ein menschenwürdiges Leben verdient, das ist in einem Rechtsstaat unumgänglich, nennt sich auch "zivilisierte Gesellschaft".
Schlagsahne schrieb:
Warum sollte man eine schwere Tat nicht genau so schwer bestrafen?
Weil man dann zurück in der Antike steht (Auge um Auge und so und so entstehen dann gern auch mal Fehden die sich über so lange Zeiträume erstrecken, dass eine Familie schon gar nicht mehr weiß warum sie die andere so hasst :) ).
Und das wo die Menschheit in Sachen Zivilisation, Menschenrechte und Co doch so vielversprechende Fortschritte gemacht hat in den letzten Jahren und es doch wünschenswert wäre diesen Prozess fortzusetzen, denn es gibt noch eine ganze Menge mehr Arbeit anstatt möglichst große Schritte rückwärts zu machen.
Mystery-Lady28 schrieb:
Meine Meinung sollten Mörder kein schönes Leben haben, das haben solche Menschen nicht verdient, und ja natürlich ist es schrecklich im Knast, aber für diese Menschen zu milde.
Du verwechselst Strafe, die in einem Rechtsstaat dafür da ist die Allgemeinheit vor einem gefährlichen Straftäter zu schützen und durch entsprechende Sanktionen zu verhindern, dass Selbiger das Ziel an das er durch seine Tat kommen wollte erreicht und genießen kann mit primitiven Rachegelüsten für deren Befriedigung ein Rechtsstaat NICHT zuständig ist bzw nicht zuständig sein kann, weil er dafür aufhören müsste ein Rechtsstaat zu sein.
Schlagsahne schrieb:
Ich sags jetzt noch ein Mal: Für mich macht die Todesstrafe - sowie jede andere auch - nur Sinn, wenn die Beweislast zu 100% bestand hat, ohne Lücken, ohne Fehler, ohne Zweifel. So oft wie Nötig überprüft und kontrolliert.
Dann müsste man jede Strafe abschaffen. Diese 100% Sicherheit sind eine Idealvorstellungen und wie alle anderen Ideale existiert auch diese nur auf dem Papier und wird es immer tun.
Ein System das grundsätzlich und ausnahmslos fehlerfrei funktioniert ist nicht realistisch (wäre das anders, wäre ja auch z.B. Atomenergie ne super Idee).
Egal wie gut und fortschrittlich ein Rechtssystem ist, wie gewissenhaft die Mitarbeiter ihren Job erledigen und wie toll die Technik ist:
Es wird immer Straftäter geben die ungeschoren davonkommen und auch immer Unschuldige, die verurteilt werden.
hyphaema schrieb:
ch habe auch jahrelang gearbeitet und von meinem hart erarbeiteten Geld Steuern gezahlt und ich habe, das erwähnte ich ja bereits, niemals (!) ein Problem gehabt, "solche" Menschen zu finanzieren. Wie in meiner Argumentation deutlich geworden ist, sehe ich auch Straftäter als vollwertige Menschen an, deren Lebenserhalt gut und gerne von meinen Steuergeldern bezahlt werden darf,
Gut gebrüllt Löwe.
Ich sehe das genauso. Wenn ich das anders sehen würde würde ich ja auch auswandern, warum in einem Land leben dessen Grundsätze mich nicht überzeugen?
Ich zahle Steuern und das zwar nicht freiwillig, aber absichtlich in einem Land, das zwar sicher hier und da auch Dinge damit finanziert die mir persönlich nicht so recht sind.
ABER ich zahle eben auch Steuern weil ich gerne in einem Rechtsstaat lebe und dazu gehört es für mich unvermeidbar dazu, dass Straftäter die eine Gefahr für Andere sind menschenwürdig untergebracht werden, genauso wie es dazu gehört, dass Menschen, die aus welchen Gründen auch immer nicht arbeiten können finanziell so abgesichert werden, dass sie nicht hungern, nicht frieren müssen und ihnen die Teilnahme an gesellschaftlichem Leben möglich ist (z.B. durch einen finanziellen Spielraum der auch mal eine Kinokarte ermöglicht und einen Internetanschluss).

Ehe jemand weint: Es geht mir nicht darum Straftäter und Arbeitslose in einen Sack zu werfen, aber ich denke das Prinzip wird klar.

Ein Rechtsstaat in dem ich "gerne" Steuern zahle ist eben ein Netz das nicht von elitären Spinnern gesponnen wird und durch das Straftäter, Arbeitslose, chronisch Kranke und Co halt einfach durchfallen.
Sondern ein System das sich aktiv dahingehend weiterentwickelt, dass möglichst kein Mensch "verloren" geht, ganz gleich was für ein Mensch und auf welche Weise.
Laika.62 schrieb:
aber was fest steht ist, dass das Leben in einer deutschen JVA sicherlich keine Folter ist.
Jup und das ist auch gut und wichtig.
Hawkster schrieb:
Man sollte nicht vergessen, dass deutsche Strafgefangene "nur" eine Freiheitsstrafe bekommen haben und keinen Entzug der Bürger-/Grund-/Menschenrechte.
So ist es.Und Menschen, die ernsthaft fordern, dass das anders sein sollte machen mir mehr Angst als jeder Strafgefangene es je könnte.
knopper schrieb:
Ich denke über andere Delikte wie Ehebruch, Gotteslästerung usw.. brauchen wir nicht zu reden... da ist Todesstrafe ja nun völlig fehl am Platze.
Wen kümmert das Delikt?
Todesstrafe ist in einem zivilisierten Rechtsstaat per Definition fehl am Platz und zwar exakt ab dem Moment ab dem es möglich ist Straftäter so unterzubringen, dass sie menschenwürdig leben können ohne Andere zu gefährden.
Prinzeisenherz schrieb:
Was ist, wenn der Täter ein Geständnis abgibt, also es zu gibt.
DAS passiert in den USA besonders häufig.
Wenn man sich da Dokumentationen anschaut oder entsprechende Artikel der Bücher liest, dann stolpert man wirklich unschön oft über den Satz:
"Um eine mögliche Todesstrafe zu vermeiden hat der Verdächtige sich schuldig bekannt."

Da möchte ich mal gar nicht wissen wie viele da wer weiß was gestehen, weil sie ganz genau wissen, dass sie vor Gericht keine guten Chancen hatten (kein Alibi, irgendeine Vorgeschichte, nen Vollpfosten als Pflichtverteidiger, falsche Hautfarbe/Lebensstil/Musikgeschmack, oder, oder, oder) und sich dann "schuldig" bekennen für eine Tat mit der sie nichts zu tun hatten, einfach nur, weil sie genau wissen, dass ein Prozess sonst mit einem Todesurteil enden könnte und sie irgendwie die Hoffnung haben aus der Haft heraus doch noch irgendwie ihre Unschuld beweisen zu können.
Das ist nach so einem "guilty plea" aber fast aussichtslos, der wahre Täter läuft derweil übrigens frei draußen rum und wird auch nicht gesucht oder verfolgt; solang er nicht zufällig eine andere Sraftat begeht und damit in Verbindung gebracht wird.
Prinzeisenherz schrieb:
Oder einfacher gesagt, es einfach Hand und stichfeste Beweise gibt. Die Technik (Gott sei Dank) machts zum Beispiel heute möglich bzw. leichter jemand zu überführen,
Dummerweise ist es die gleiche Technik, die es aber auch einfach macht unschuldige Personen mit einem Tatort in Verbindung zu bringen an dem sie vor Monaten mal einen Kaugummi ausgespuckt haben und das auch solche Beweise durchaus gar nicht so schwierig zu fälschen sind ist ja auch kein Geheimnis.
In Deutschland haben wir zum Glück dieses üble Jurysystem nicht. Aber eine Jury z.B. ist schon ziemlich sicher überzeugt, wenn man unter den Fingernägeln einer getöteten Person DNA-Material eines praktischerweise ins Bild passenden Verdächtigen findet.
Einen Coroner oder Pathologen zu finden, der für ein paar Dollar oder irgendwelche anderen Vorteile das Blut das man dem Verdächtigen ja praktischerweise abnehmen durfte unter den Fingernägeln des Toten platziert ist zwar sicher nicht die Regel aber allein die Tatsache, dass es MÖGLICH ist, ist eines von vielen Beispielen dafür, dass es das lückenlos fehlerfreie Justizsystem nicht gibt und nicht geben wird.
sacredheart schrieb:
Es gibt schon Fälle, bei denen man im ersten Moment den Impuls verspürt: ohne den Täter oder die Täterin wäre die Welt für alle anderen ein schönerer und sicherer Ort.
Ich fände es grade bei sowas immer besser, wenn man den Mut hat ganz klar ich zu schreiben.
"Man" ist einfach eine Form sich bzw seine persönliche Meinung hinter einem imaginären Plural zu verstecken.

Wenn es Deine Meinung ist, dann steh doch dazu, niemand hat das Recht Dir diese Meinung abzusprechen.

Aber wenn da "man" steht, dann liest es sich immer wie die Erwartung, dass "alle normalen Menschen" dem zustimmen und ich sehe mich da irgendwie dazu "genötigt" festzuhalten, dass ich in dieses imaginäre "man" nicht eingeschlossen werden möchte.
Für mich persönlich ist die "Freude" in einem Rechtsstaat zu leben mit der Forderung Verbrecher staatlich angeordnet foltern oder ermorden zu lassen absolut unvereinbar und zwar ohne jede Ausnahme.
knopper schrieb:
und das wohlgemerkt in einem Rechtsstaat.
Wie gesagt, ich persönlich bin nicht in der Lage einen Staat in dem Todesurteile ausgesprochen und vollstreckt werden und darüber hinaus noch gesellschaftlich anerkannt sind als Rechtsstaat oder auch nur als zivilisiert anzuerkennen oder gar ernst zu nehmen.
Da könnt solch ein Staat ja direkt mal ausprobieren ob man wenn es im Sommer zu heiß und trocken ist und die Felder verdorren ein Blutopfer die Götter nicht milde stimmen könnte.
Wäre genauso zivilisiert, rechtsstaatlich und zeitgemäß.
Großartiger Beitrag, vielen vielen Dank dafür! Ich schließe mich in jedem deiner Punkte an und habe nichts mehr beizutragen.
Nur eines: Ich möchte nicht, dass jemand in meinem Namen umgebracht wird.
Zitat von TouchTouch schrieb:Leid wäre ein gutes Argument.
Und das Leid vergeht in dem man den Verursacher tötet?
Vergeht das Brennen auf der Haut wenn man die Flamme erstickt?


3x zitiertmelden

Todesstrafe

19.06.2018 um 08:42
Zitat von nainnain schrieb:Großartiger Beitrag
Volle Zustimmung meinerseits.


melden

Todesstrafe

19.06.2018 um 08:51
Todesstrafe gibt's seit Jahrtausenden. Den größten Teil davon in Form von ,,totfoltern".
Was hat's gebracht? 0,0 gar nichts.

Lediglich der Täter oder die Täterin selbst kann niemandem mehr etwas zufügen.


3x zitiertmelden

Todesstrafe

19.06.2018 um 09:32
Zitat von KcKc schrieb:Lediglich der Täter oder die Täterin selbst kann niemandem mehr etwas zufügen.
Richtig, aber alle anderen "potentiellen Täter" bekommen die Todesstrafe mit und überdenken eventuell ihr "Vorhaben"
ich weiß maximal unmöglich formuliert aber ihr versteht schon. Ich halte auch nichts von der Todesstrafe, weil es vor allem auch den Menschen schadet, die den "Getöteten" lieben, trotz allem was er möglicherweise getan hat. Meiner Meinung nach sollte der Mensch nicht Gott spielen und sich das Recht rausnehmen Menschen "die es verdient haben" das Leben zu nehmen. Dazu haben wir einfach nicht das Recht.


2x zitiertmelden

Todesstrafe

19.06.2018 um 09:39
Zitat von PaulyDPaulyD schrieb:Richtig, aber alle anderen "potentiellen Täter" bekommen die Todesstrafe mit und überdenken eventuell ihr "Vorhaben"
Die Todesstrafe hat exakt 0 Abschreckende Wirkung.

Das ist bewiesen.


2x zitiertmelden

Todesstrafe

19.06.2018 um 09:52
Zitat von NerokNerok schrieb:Die Todesstrafe hat exakt 0 Abschreckende Wirkung.

Das ist bewiesen.
Kann ich mir gut vorstellen, wie Mörder befragt wurden, warum ehemalige Fälle von Todesstrafen sie nicht von ihrem Vorhaben abgebracht haben. Oder Leute berichten, wie sie gerne jemanden umgebracht hätten und sich dann aber doch umentschieden haben, da sie keine Lust hatten selber dafür getötet zu werden...

Ich möchte zu meinem Beitrag noch ergänzen, dass ich es für unglaublich unverantwortlich halte, Menschen mit dem Umbringen von Mördern oder ähnlichem, zu beauftragen. Keine weiß was das für psychische Folgen nach sich ziehen wird auch wenn sich diese Person in diesem Moment gewissermaßen bereit erklärt das zu tun.


2x zitiertmelden

Todesstrafe

19.06.2018 um 10:15
@PaulyD

Das gehört zu den ganz großen Trugschlüssen.
Die Annahme:,,Wenn wir einen Mörder/Drogendealer/Kinderschänder hinrichten, dann bekommen andere tatsächliche oder potenzielle Mörder/Drogendealer/Kinderschänder Angst und führen ihre Taten nicht mehr aus."

Es ist ein Irrtum.
Auch in Ländern mit extrem harten Strafen, eben auch Todesstrafen beispielsweise für die genannten Verbrechen gibt es die genannten Verbrechen. Der Dealer interessiert sich nicht für die Strafe, es ist ihm aus Not oder aus Gier wichtiger, sein Handwerk auszuführen. Weil er den Gewinn will, weil er den Gewinn braucht, den er durch das Dealen macht.
Dutertes Killerschwadronen haben auf den Philippinen ebenfalls nicht den Drogenhandel aufgelöst.

Der Mörder interessiert sich auch nicht für die Strafe, wenn er jemanden wirklich ermorden will. Für den bezahlten Killer ist es ein Job, für den er bezahlt wird. Der Mörder aus Hass oder Eifersucht oder dem Gefühl rassischer Überlegenheit lässt sich ebenfalls nicht abhalten von seinem Mord. Und der Kinderschänder auch nicht, weil seine Triebe ihn handeln lassen. Seine Befriedigung ist ihm wichtiger, als die zu erwartende Strafe.

Objektiv betrachtet und im Hinblick auf Effektivität ist die Todesstrafe fast völlig nutzlos, um Verbrechen zu verhindern.
Viele Straftäter gehen zudem davon aus, dass es sie nicht treffen wird.


Die Todesstrafe ist mehr eine Strafe aus Hilflosigkeit, aus Wut und Rache.
Eigentlich hat sie keine nachweisbaren Wirkungen, abgesehen davon, dass die Täterin oder der Täter selbst niemandem mehr schaden können.
Man weiß nicht, was man sonst mit den Tätern machen soll, man weiß nicht, wie man sonst schwere Verbrechen verhindern soll, man ist wütend auf die Täter, da ist der Wunsch nach Rache und Gerechtigkeit.
Deshalb gibt es die Todesstrafe.


melden

Todesstrafe

19.06.2018 um 10:20
Zitat von PaulyDPaulyD schrieb:Kann ich mir gut vorstellen, wie Mörder befragt wurden, warum ehemalige Fälle von Todesstrafen sie nicht von ihrem Vorhaben abgebracht haben. Oder Leute berichten, wie sie gerne jemanden umgebracht hätten und sich dann aber doch umentschieden haben, da sie keine Lust hatten selber dafür getötet zu werden...
Das ist eine klassische Strohmannargumentation, ich kenne niemanden der auf Grund dir beschriebenen Befragungen argumentiert, warum auch es reicht aj die Gewaltdelikte in Ländern mit und ohne Todesstrafe zu vergleichen.


melden

Todesstrafe

19.06.2018 um 10:21
Immer wieder stößt man darauf, daß "Auge um Auge, Zahn um Zahn" quasi als Aufforderung verstanden wird, obwohl es, ganz im Gegenteil, ursprünglich als Einschränkung gedacht war, im Sinne von "wenn schon Vergeltung, dann nicht mehr als..."

Oftmals mit dem Zusatz "Vergebung ist besser". In den Buchreligionen, auch in der islamischen "Sunna des Propheten" findet sich diese Handlungsweise. Dahinter stand eben gerade die Absicht, endlose Ketten von blindwütiger Vergeltung und Blutrache einzudämmen und auf lange Sicht abzuschaffen.

Sich auf diesen Grundsatz zu berufen, um seine Rache zu rechtfertigen, ist also falsch (und btw ein gutes Beispiel, daß man heilige Schriften nicht nur lesen, sondern auch richtig auslegen muß, bevor man urteilt).
Nach rabbinischer und überwiegender historisch-kritischer Auffassung verlangt der Rechtssatz bei allen Körperverletzungsdelikten einen angemessenen Schadensersatz vom Täter, um die im Alten Orient verbreitete Blutrache illegal zu machen, durch eine Verhältnismäßigkeit von Vergehen und Strafe abzulösen und Gleichheit vor dem Gesetz für Männer und Frauen, Arme und Reiche herzustellen.

Der Rechtssatz wurde in der Christentumsgeschichte oft als „Auge um Auge, Zahn um Zahn…“ übersetzt und als Talionsformel (von lateinisch talio, „Vergeltung“) aufgefasst, die das Opfer oder seine Vertreter auffordere, dem Täter Gleiches mit Gleichem „heimzuzahlen“ bzw. sein Vergehen zu sühnen („wie du mir, so ich dir“). Jedoch widerspricht der biblische Kontext und die jüdische Tradition dieser Auslegung.
wiki

Gesellschaften, welche die Todesstrafe befürworten, geht es wohl weniger um die Bestrafung des Täters, als um die "Redlichkeit" der Zusammensetzung derselben.

Das Argument, dadurch selbst zum Mörder zu werden, ist natürlich nicht von der Hand zu weisen, wird aber durch "töte einen, rette viele" relativiert.


melden
Doors ehemaliges Mitglied

Link kopieren
Lesezeichen setzen

Todesstrafe

19.06.2018 um 10:51
Wäre die Todesstrafe denn so abschreckend, wie ihre Befürworter in diesem Thread seit Jahren behaupten, dann bräuchte man sie nicht, weil niemand mehr die damit bestraften Taten begehen würde. Dummerweise glaubt jeder Täter, ausgerechnet er würde nicht erwischt werden. Wenn ich von vornherein weiss, dass ich erwischt und bestraft werde, würde ich die Straftat nicht begehen. "Oh, da vorne ist ein Kontrolleur? Na, dann fahre ich heute mal schwarz!" - so denkt niemand.

Schauen wir uns an, welche Staaten die Todesstrafe verhängen und volstrecken:

Mörderische Spitzenreiter sind China, Iran und Saudi-Arabien - möchte man in so einer Gesellschaft leben?

Nein, niemand hat das Recht zu töten: Der Mörder nicht - aber auch nicht der Henker!


melden

Todesstrafe

19.06.2018 um 12:58
Zitat von KcKc schrieb:Lediglich der Täter oder die Täterin selbst kann niemandem mehr etwas zufügen.
"lediglich"?? ernsthaft? genau darum gehts doch dabei. dass der täter niemandem mehr schaden kann.

war redet hier immer jeder von abschreckung?
es geht doch darum, dass diese eine person nicht zum wiederholungstäter werden kann. nicht um potentielle andere verbrecher.


3x zitiertmelden

Todesstrafe

19.06.2018 um 13:19
@cassiopeia1977
Mit dem Argument müsste man dann auch Schwarzfahrer,Ladendiebe und Steuerhinterzieher hinrichten


1x zitiertmelden

Todesstrafe

19.06.2018 um 13:24
Zitat von cassiopeia1977cassiopeia1977 schrieb:genau darum gehts doch dabei. dass der täter niemandem mehr schaden kann.
Das kann er auch nicht, wenn er fuer den Rest seines Lebens im Knast sitzt.


1x zitiertmelden

Todesstrafe

19.06.2018 um 13:28
Zitat von AlarmiAlarmi schrieb:Das kann er auch nicht, wenn er fuer den Rest seines Lebens im Knast sitzt.
es sitzt aber bei uns keiner für den rest seines lebens im knast. die gefängnisse würden wohl übergehn.


3x zitiertmelden

Todesstrafe

19.06.2018 um 13:29
Zitat von cassiopeia1977cassiopeia1977 schrieb:es geht doch darum, dass diese eine person nicht zum wiederholungstäter werden kann. nicht um potentielle andere verbrecher.
Wieviele der schweren Jungs werden den Rückfällig? Oder will man dies nicht beachten und einfach mal alle prophylaktisch Hinrichtigten?


1x zitiertmelden

Todesstrafe

19.06.2018 um 13:30
Zitat von cassiopeia1977cassiopeia1977 schrieb:es sitzt aber bei uns keiner für den rest seines lebens im knast. die gefängnisse würden wohl übergehn.
Doch. Bei besonderer Schwere der Schuld greift eine lebenslange Sicherheitsverwahrung.


melden

Todesstrafe

19.06.2018 um 13:31
Zitat von cassiopeia1977cassiopeia1977 schrieb:es sitzt aber bei uns keiner für den rest seines lebens im knast. die gefängnisse würden wohl übergehn.
Muss ja auch nicht. Es reicht die Sicherungsverwahrung und wenn dann jemand, alt und gebrechlich mit Ü70/80 Jahren nochmal raus darf, dann bitte. Ich glaube die große Angst müsste man dann nicht mehr haben. Zudem kommt es ja auch ganz auf den Täter an, ob und wann er einmal wieder in die Freiheit darf.


melden

Todesstrafe

19.06.2018 um 13:36
Zitat von WarheadWarhead schrieb:Mit dem Argument müsste man dann auch Schwarzfahrer,Ladendiebe und Steuerhinterzieher hinrichten
achso klar, wenn für dich steuerhinterziehung gleichzusetzen ist, wie ein 7jähriges kind mit einem brotmesser zu schächten, dann bitte.
Zitat von wichtelprinzwichtelprinz schrieb:Wieviele der schweren Jungs werden den Rückfällig? Oder will man dies nicht beachten und einfach mal alle prophylaktisch Hinrichtigten?
und wenn nur ein einziger rückfällig wird ist es schon einer zuviel.
es ist halt immer so weit weg, aber wenn genau der eine DEINE frau/dein kind abschlachtet, dann ist der eine auch für dich zuviel.

aber ich weiß, dass man hier nicht argumentieren braucht. das ist wie beim flüchtlingsthema, da kommt man auf keinen gemeinsamen nenner. ;)


5x zitiertmelden

Todesstrafe

19.06.2018 um 13:40
@cassiopeia1977

Die angebliche Abschreckung ist DER allgemeine Hauptgedanke bei der Todesstrafe schlechthin!
War schon immer so. Es geht eigentlich nur sekundär um Bestrafung und Unschädlichmachung des Täters. Der Hauptgedanke war immer, dass andere potenzielle Täter so viel Angst vor der Strafe haben sollen, dass sie ihre Tat nicht mehr begehen.

Ein Hauptgedanke, der falsch ist.


1x zitiertmelden

Todesstrafe

19.06.2018 um 13:40
Zitat von cassiopeia1977cassiopeia1977 schrieb:und wenn nur ein einziger rückfällig wird ist es schon einer zuviel.
Du wärst also bereit 99% Hinzurichten um 1% zu verhindern? Vorsorglich versteht sich, mit der Behauptung "jeder könnte Rückfällig werden".

Wie siehts eigentlich mit dem Lebach Urteil und dem in Deutschland herrschenden Recht auf Resozialisierung aus? Wird ein wenig schwierig umzusetzen wenn man Straftäter hinrichtet meinst nicht?
Zitat von cassiopeia1977cassiopeia1977 schrieb:es ist halt immer so weit weg, aber wenn genau der eine DEINE frau/dein kind abschlachtet, dann ist der eine auch für dich zuviel.
Aus dem Grund werden ja unabhängige und nicht betroffene Richter eingesetzt. Ist das in Deinen Augen auch falsch?


1x zitiertmelden