Todesstrafe für Schwule in Uganda?
09.12.2009 um 17:56Uganda erwägt Todesstrafe für Schwule
Gesetzentwurf sorgt international für Empörung
Todesstrafe oder Lebenslänglich für Schwule, jahrelang Gefängnis für Freunde und Vermieter, die Homosexuelle nicht verpetzen: Ein Gesetzentwurf aus Uganda sorgt international für Empörung - und zeigt, wie weit Schwulenhass in Afrika verbreitet ist.
Der Gesetzentwurf sieht die Todesstrafe für HIV-infizierte aktive Homosexuelle sowie bei gleichgeschlechtlicher Vergewaltigung vor. Auch "Serientätern" könnte sie drohen, wobei der Begriff nicht näher definiert ist. Auf homosexuelle Handlungen an sich stünde lebenslange Haft. Beihilfe oder Begünstigung würde mit sieben Jahren geahndet. Dasselbe Strafmaß träfe jeden, der Homosexuellen eine Wohnung oder ein Haus vermietet. Personen mit religiösem, politischen, wirtschaftlichen oder gesellschaftlichem Einfluss, die einschlägige Gesetzesverstöße nicht bei den Behörden melden, müssten mit drei Jahren Gefängnis rechnen.
Der Abgeordnete David Bahati, der den Entwurf eingebracht hat, forderte zu "konstruktiver Kritik" auf mit dem Ziel, die Vorlage zu verbessern. Er beharrt aber darauf, dass Homosexuelle mit strikten Maßnahmen daran gehindert werden müssten, Schulkinder zu "rekrutieren". "Die Jugendlichen an den höheren Schulen machen alles aus dem Westen und aus Amerika nach", glaubt der Lehrer David Kisambira. "Eine ganze Reihe von Schülern sind zu Schwulen gemacht worden. Man hört, dass es Gruppen von Leuten gibt, die Geld von irgendwelchen Schwulenorganisationen in Industrieländern bekommen, um Jugendliche für schwule Handlungen anzuwerben."
"Für Umarmung ins Gefängnis"
Bürgerrechtler laufen indes Sturm gegen den Gesetzentwurf: Die Vorlage sei dermaßen mangelhaft formuliert, dass man schon für eine einfache Umarmung ins Gefängnis wandern könne, befürchtet der Menschenrechtler Frank Mugisha. "Dieses Gesetz stachelt den Hass an", sagt er. "Wir machen Uganda zu einem Polizeistaat. Es wird die Menschen zum Selbstmord treiben."
Für Kritiker steht der Entwurf im Rahmen einer heftigen Gegenreaktion in ganz Afrika darauf, dass sich Homosexuelle nicht mehr verstecken wollen. "Das ist eine Frage des Sichtbarwerdens", glaubt David Cato, der zum Aktivisten wurde, nachdem man ihn viermal zusammengeschlagen und zweimal festgenommen, als Lehrer hinausgeworfen und in der Presse geoutet hatte. "Wenn wir offen auftreten und unsere Rechte einfordern, machen sie Gesetze gegen uns." Auch international wächst Protest gegen diese Politik. Zwei Demonstrationen fanden vorigen Monat in den USA statt, für Donnerstag ist eine Protestaktion in London geplant.
Schwulenhass in Afrika verbreitet
Uganda ist nicht das einzige Land, das Gesetze gegen Schwule erwägt. In Nigeria, wo gleichgeschlechtliche Liebe schon jetzt mit dem Tode oder mit Haft bestraft werden kann, werden Strafverschärfungen für die Förderung von Homosexualität erwogen. Burundi hat gerade gleichgeschlechtliche Beziehungen untersagt, Ruanda hat es vor. In Kenia ist Homosexualität verboten. In Südafrika, das als einziges afrikanisches Land die Schwulenehe anerkennt, fallen Gruppen von Vergewaltigern zwecks "Umerziehung" über Lesben her. Voriges Jahr wurde eine 19-jährige lesbische Sportlerin von einer Bande vergewaltigt, gefoltert und ermordet.
Mit Material von ap
Quelle:http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/5/0,3672,7957221,00.html
Gesetzentwurf sorgt international für Empörung
Todesstrafe oder Lebenslänglich für Schwule, jahrelang Gefängnis für Freunde und Vermieter, die Homosexuelle nicht verpetzen: Ein Gesetzentwurf aus Uganda sorgt international für Empörung - und zeigt, wie weit Schwulenhass in Afrika verbreitet ist.
Der Gesetzentwurf sieht die Todesstrafe für HIV-infizierte aktive Homosexuelle sowie bei gleichgeschlechtlicher Vergewaltigung vor. Auch "Serientätern" könnte sie drohen, wobei der Begriff nicht näher definiert ist. Auf homosexuelle Handlungen an sich stünde lebenslange Haft. Beihilfe oder Begünstigung würde mit sieben Jahren geahndet. Dasselbe Strafmaß träfe jeden, der Homosexuellen eine Wohnung oder ein Haus vermietet. Personen mit religiösem, politischen, wirtschaftlichen oder gesellschaftlichem Einfluss, die einschlägige Gesetzesverstöße nicht bei den Behörden melden, müssten mit drei Jahren Gefängnis rechnen.
Der Abgeordnete David Bahati, der den Entwurf eingebracht hat, forderte zu "konstruktiver Kritik" auf mit dem Ziel, die Vorlage zu verbessern. Er beharrt aber darauf, dass Homosexuelle mit strikten Maßnahmen daran gehindert werden müssten, Schulkinder zu "rekrutieren". "Die Jugendlichen an den höheren Schulen machen alles aus dem Westen und aus Amerika nach", glaubt der Lehrer David Kisambira. "Eine ganze Reihe von Schülern sind zu Schwulen gemacht worden. Man hört, dass es Gruppen von Leuten gibt, die Geld von irgendwelchen Schwulenorganisationen in Industrieländern bekommen, um Jugendliche für schwule Handlungen anzuwerben."
"Für Umarmung ins Gefängnis"
Bürgerrechtler laufen indes Sturm gegen den Gesetzentwurf: Die Vorlage sei dermaßen mangelhaft formuliert, dass man schon für eine einfache Umarmung ins Gefängnis wandern könne, befürchtet der Menschenrechtler Frank Mugisha. "Dieses Gesetz stachelt den Hass an", sagt er. "Wir machen Uganda zu einem Polizeistaat. Es wird die Menschen zum Selbstmord treiben."
Für Kritiker steht der Entwurf im Rahmen einer heftigen Gegenreaktion in ganz Afrika darauf, dass sich Homosexuelle nicht mehr verstecken wollen. "Das ist eine Frage des Sichtbarwerdens", glaubt David Cato, der zum Aktivisten wurde, nachdem man ihn viermal zusammengeschlagen und zweimal festgenommen, als Lehrer hinausgeworfen und in der Presse geoutet hatte. "Wenn wir offen auftreten und unsere Rechte einfordern, machen sie Gesetze gegen uns." Auch international wächst Protest gegen diese Politik. Zwei Demonstrationen fanden vorigen Monat in den USA statt, für Donnerstag ist eine Protestaktion in London geplant.
Schwulenhass in Afrika verbreitet
Uganda ist nicht das einzige Land, das Gesetze gegen Schwule erwägt. In Nigeria, wo gleichgeschlechtliche Liebe schon jetzt mit dem Tode oder mit Haft bestraft werden kann, werden Strafverschärfungen für die Förderung von Homosexualität erwogen. Burundi hat gerade gleichgeschlechtliche Beziehungen untersagt, Ruanda hat es vor. In Kenia ist Homosexualität verboten. In Südafrika, das als einziges afrikanisches Land die Schwulenehe anerkennt, fallen Gruppen von Vergewaltigern zwecks "Umerziehung" über Lesben her. Voriges Jahr wurde eine 19-jährige lesbische Sportlerin von einer Bande vergewaltigt, gefoltert und ermordet.
Mit Material von ap
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