@Kürbis Ab wann ist ein verändertes Verhalten bei einem Säugetier "natürlich"?
Wenn 30.000 Jahre nicht genügen, den Organismus an eine Nahrung anzupassen - wie "unnatürlich" ist dann das Verhalten von Tieren, die sich veränderten Klima- und Lebensbedingungen anpassen?
Ach, ich vergass: das sind ja
Tiere, bei denen ist alles natürlich.
Wie "natürlich" ist dem gegenüber eine Ernährungsweise, die (auch in Indien) erst seit 2500 Jahren aus ethischen Gründen propagiert und praktiziert wird?
Und wie natürlich ist eine Ernährung, die auf Zuchprodukte wie Reis, Hülsenfrüchte, Kartoffeln, Getreide, Obst und Gemüse basiert, die der Mensch ja nur aufgrund seiner Sesshaftigkeit entwickeln konnte?
Konsequenterweise müsste man sich nur von den Pflanzen ernähren, die vor 30.000 Jahren hier gewachsen sind, wenn man sich "natürlich" ernähren möchte. Hm. Haben
wir vor 30.000 Jahren hier gelebt, oder waren das andere Stämme .... wir müssten uns in unseren "natürlichen" Lebensraum zurück begeben.
Kürbis schrieb:Es ist albern anzunehmen, nur weil unsere Vorfahren gezwungen waren sesshaft zu werden und deshalb Milch schätzen gelernt habe, dass es deshalb natürlich ist.
Seit wann sind Nomaden sesshaft?
Kürbis schrieb:Ein Blick über den Tellerrand nach China hilft dabei. Von geringer Bevölkerung kann keine Rede sein. Ebenso Inden für Fleisch. Es sind ca 40 % der Inder strenge Vegetarier (auch ohne B12 Ersatz) und das schon seit jeher.
Dass die drohende Überbevölkerung ein positives Indiz für die ungeheuer gute Ernährung in Indien und China ist, war mir neu.
Ich hatte zuletzt die Information, dass die indischen Bauern heillos abhängig von Monsanto und Novartis sind, fast nur noch Einheits-Reissorten anbauen statt der früher bekannten 2000 verschiedenen Reissorten und praktisch ausschliesslich geschälter Reis gegessen wird statt Vollkorn.
Die "strengen Vegetarier" ernähren sich übrigends grösstenteils auch von Milchprodukten: Butterfett wird allgemein zum Kochen verwendet, Dickmilch getrunken und Käse gegessen.
Nur die (sehr kleine) Minderheit der Veganer verzichtet darauf.
Allerdings liegt die Geburtenrate in Berlin am höchsten in jenen Stadtvierteln, wo man die meisten Vegetarier und Veganer vermuten darf: Prenzlauer Berg z.B.. Das scheint Deine Theorie zu bestätigen.
Eine Freundin von mir ist Gynäkologin in einer Kinderwunsch-Praxis, die könnte ich ja mal fragen, ob die sinkende Geburtenrate in der fleischfressenden westlichen Welt an der Unfruchtbarkeit durch schlechte Ernährung liegt, oder doch eher an sozialen Faktoren.
Ich denke, die Antwort wissen wir.
Man könnte sich doch auch mal darauf einigen, dass manche Milch für manche Erwachsenen ungesund ist. So wie manche allergisch auf Äpfel reagieren, Hülsenfrüchte nicht verdauen können oder Alkohol nicht vertragen. Will man deshalb Hülsenfrüchte verbannen? Den Tibetern ihre traditionelle Lebensweise mitsamt der Yakmilch ausreden?
Wenn jemand keine Tiere essen oder Tierprodukte allgemein meiden möchte, kann ich das vollkommen verstehen. Aber die Argumente, die einen überzeugen sollen, sind oft heillos an den Haaren herbei gezogen.