Brandstifter

@horusfalk3
ich bin da weitgehend ambivalent. hoffnungsvoll nicht, schon zuversichtlich. zum einen. zum anderen tut es mir leid um die, die sich ärgern und die es fälschlicherweise trifft.
doch sehe ich es eindeutig so, dass autos, statussymbole und "das leben auf der überholspur" die falschen werte für die kommenden generationen vermitteln. und manche habens halt satt, ständig überholt zu werden oder tatenlos mit ansehen zu müssen, wie lebenslügen um sich greifen. ich kann beide seiten verstehen, auch wenn ich natürlich diese radikale auseinandersetzung ablehne. meine "hoffnung" bestünde in dem sinne, dass dieser diskurs irgendwann ohne einseitige extreme in der öffentlichkeit ausgetragen wird und zu einer weiterentwicklung - heraus aus den manipulationen, zwängen und neurosen - führt. die natur würde es uns danken. all das geld, dem wir heute noch hinterher rennen, wird uns in 1000 jahren nicht eine der millionen rücksichtslos ausgerotteten tier- und pflanzenarten zurückbringen. keine tierart verhält sich diesbezüglich so dumm wie der mensch. und mit diesem menschenbild hat ein anwachsender anteil ein gravierendes identifizierungsproblem.

ich denke man sollte erwähnen, dass sich in Berlin bei vielen ursprünglichen Berlinern in bestimmten Bezirken viel Wut angesammelt hat, angesichts der Veränderungen.
Gut Verdienende ziehen in 'Szenebezirke' weil es sich dort so gut leben lässt, treiben die Mieten höher und und verlangen dass Clubs geschlossen werden, weil es ihnen zu laut ist.

Ich könnte mir vorstellen, dass so einige insgeheim sympathisieren mit der Vorstellung das Auto ''eines reichen Schwaben'' anzuzünden.

@matraze106

Ein Auto ist ein Gegenstand. Er trägt weder Schuld noch Verantwortung, noch tut er von alleine irgend jemandem weh. Und vermitteln tut auch er immer nur das, was der Mensch ihm zuschreibt.
Wer Probleme mit Menschen oder menschlichem Verhalten hat, sollte sich auch mit den entsprechenden Menschen auseinandersetzen.

Ich kann den Hass und Frust innherhalb der Gesellschaft ebenfalls gut nachvollziehen (bin selber getrieben davon, wenn auch aus verschiedenen Gründen). Mir würde aber nie einfallen, den an einem unschuldigen Objekt auszulassen. Ich projiziere meinen Frust möglichst genau auf das, was mich stresst.



@bimmelbommel

Ich weiß. Ich sehe aber nicht, inwiefern Brandstifterei etwas daran ändert. Zumal gar nicht mal nur "Bonzenautos" brennen (und selbst dann ändert es nullkommanix).

Btw (Offtpic): Ursprüngliche Berliner? Es ist eher die erste Generation der Zugezogenen, die sich jetzt über die folgende aufregt. Verantwortung trägt hier die Politik, die Mietenexplosion & Verdrängungserscheinungen keinen Riegel vorschiebt - aber stattdessen werden Feindbilder und Klischees wie "Schwaben" aus dem Hut gezaubert. :-)

@Südlicht
na ob dus glaubst oder nicht, es gibt sogar menschen die dort geboren wurden und aufgewachsen sind und deren famile dort ebenfalls schon seit ewigkeiten ihre wurzeln hat. ich zb. =)

die brandstifterei ändert natürlich nichts, es ist nur ein ausdruck von wut.
wenn jemand wirklich das gefühl hat er müsse diese so ausdrücken, frage ich mich, ob er sich vllt ohnmächtig fühlt, dies anders zu tun.

@Südlicht
was verkörpert den materialismus mehr als ein protzerisches auto? nach deinem maßstab wäre es ja dann legitimer, die bonzen selbst anzuzünden! seinen frust an gegenständen rauszulassen, ist sicherlich ein eingeständnis dafür, dass man moralisch noch nicht so verkommen ist, diesen letzten schritt zu tun und es somit zu dem krieg kommen zu lassen, den man eigentlich führen will.
wie gesagt, lehne ich solch radikale methoden ab. und ich persönlich bin auch eher einer, der seinen frust eher an gegenständen auslässt als an lebenden wesen, obgleich frust bei mir auch eher selten vorkommt.

@Rexus
Telekom hört sich nach Wagensportliga an

Quetschenpaua - Wagensportliga

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Gibt zahlreiche Gründe für Brandstiftung.

Versicherungsbetrug, Rache, Dummheit, politische Aussagen, Lust an Zerstörung, Suche nach Aufmerksamkeit, Verbreitung von Angst, Fetisch, Produktion von Ruhm, indem man den Helden spielt, Geisteskrankheit...

Das muss man wohl bei jedem Brandstifter selbst untersuchen oder ihn fragen, warum er sowas macht.

@Warhead

Das ja mal wieder sehr poetisch-ironisch :D

Na hoffentlich treffen unsere Freunde der Wagensportliga nicht irgendwann auch mal Menschen direkt mit ihrem ,,Spiel"...

Südlicht schrieb:aber stattdessen werden Feindbilder und Klischees wie "Schwaben" aus dem Hut gezaubert.

schon heine hatte was gegen den schwäbischen geist...
und zugezogener ist nicht gleich zugezogener, jemand aus der preußischen provinz der hauptstadt luft schnuppert ist nicht mit nem süddeutschen barbaren(ja barbaren, stammler passt sehr gut) vergleichbar.

@Kc
Die Liga der Freischaffenden

http://www.taz.de/!90883/

http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,812324,00.html (Archiv-Version vom 30.03.2012)

@Warhead

Vielleicht nimmt den ja eine Mannschaft unter Vertrag.
Das Schanzenteam sucht zum Maifeiertag sicher noch ein paar Leute.

@matraze106

matraze106 schrieb:was verkörpert den materialismus mehr als ein protzerisches auto?

Muss der Materialismus denn von irgendwas verkörpert werden? Das ist doch eher eine Geisteshaltung. Nicht jedes teure schicke Auto dient dem Ziel zu protzen, und selbst wenn, ist es der Besitzer, der protzt, und nicht das Auto. Ich trenne das einfach, verstehst Du?

matraze106 schrieb:nach deinem maßstab wäre es ja dann legitimer, die bonzen selbst anzuzünden!

Nee, das ist jetzt nur Deine Interpretation meiner Aussage :-).
Ich habe einfach darauf hingewiesen, dass der Frust von Menschen ausgelöst wird und nicht von Dingen. Warum muss das Auto für die Fehler eines Menschen büßen? Wäre es nicht stattdessen logischer, mit seinem Frust direkt auf den "Bonzen" zuzugehen? Es soll ja auch Formen der gewaltfreien Auseinandersetzung geben!

matraze106 schrieb:seinen frust an gegenständen rauszulassen, ist sicherlich ein eingeständnis dafür, dass man moralisch noch nicht so verkommen ist

Oder für Feigheit. ;-)

Du hast natürlich schon recht. Am besten wäre es imho aber, gänzlich andere Wege für die Kanalisierung von Wut zu finden. Körperliche Anstrengung, (Kampf-)Sport. Einfach mal ordentlich schreien. Gemüse kleinhacken, Äpfel reiben (habe ich neulich gemacht ;-)). Letztlich gibt es ja auch extra für den Frustabbau vorgesehene Gegenstände: Sandsäcke, Wutbälle, Beißringe, Schlagutensilien...

Am allerbesten jedoch ist es, die Ursache seiner Wut auf konstruktive Weise anzugehen.



@Kc

Kc schrieb:Na hoffentlich treffen unsere Freunde der Wagensportliga nicht irgendwann auch mal Menschen direkt mit ihrem ,,Spiel"...

Ich frage mich immer, was passieren würde, wenn mal jemand eingreift. Sei es ein Passant oder der Besitzer selbst. Da kämen bestimmt nicht blos Wattebällchen geflogen. Und hinterher hieße es wahrscheinlich noch süffisant "Selbst schuld" oder so...

@Südlicht

Südlicht schrieb:Ich frage mich immer, was passieren würde, wenn mal jemand eingreift. Sei es ein Passant oder der Besitzer selbst. Da kämen bestimmt nicht blos Wattebällchen geflogen. Und hinterher hieße es wahrscheinlich noch süffisant "Selbst schuld" oder so...

Das generelle ,,sich im Recht fühlen" gehört bei den Freunden der so genannten Wagensportliga zur Grundausstattung. Wahrscheinlich würden sie dem ,,Scheiß Bonzen" dann noch eine auf`s Maul hauen, weil er sie stört.

Im Fall André H. (von Warhead oben verlinkt) finde ich das Urteil viel zu hart. Auch wenn ich Brandstifterei verachte. Auch ich empfinde Irritation darüber, dass beispielsweise Körperverletzung oft geringer bestraft wird, obwohl es nichts bringt, Gewalt gegeneinander aufzurechnen. Schade finde ich, wie schon erwähnt, wenn aus dieser Irritation heraus dann Schlüsse gezogen werden wie

"Sachen sind ja offenbar mehr wert als Menschen".

(was dann oftmals noch mehr diffusen Hass auf eben diese Sachen produziert)

Wenn man mal genau drüber nachdenkt, ist das Quatsch. Wenn, dann ist es der finanzielle Wert, der da ausschlaggebend ist. Sachen selbst sind nämlich kaum etwas wert. Sie sind ja ersetzbar, haben für die meisten Menschen keine Seele, sondern nur einen Zweck. Wird der nicht mehr erfüllt, wird die Sache verschrottet. Die wenigsten Leute haben ein Problem mit Zerstörung von Sachen, wenn es nicht gerade ihre eigenen sind (also Geld und Besitz wieder ne Rolle spielen), bzw viele haben sogar Freude dran.

Menschen, die wirklich emotional an Dingen hängen (und nicht nur an ihrem Wert), werden belächelt oder mit Materialisten (Statussymbol) verwechselt. Sachen sind nicht mal annähernd mit Menschen vergleichbar, und darum ist so eine Aussage Quatsch.
Es müsste wohl heißen: "Geld / finanzielle Werte sind wichtiger als Menschen." - immerhin scheinen diese ja häufig auch den Wert von Menschen selbst zu definieren...

http://www.wn.de/Muensterland/Kreis-Steinfurt/Metelen/Interview-zum-Thema-Brandstiftung-in-den-Reihen-der-Feuerwehr-Heldentum-ist-fehl-am-Platz

Sogar bei der Feuerwehr hat es Brandstifter...