Dr.Precht schrieb:Doch wie lässt sich dann eine Benachteiligung einzelner Personengruppen ausschließen?
Gar nicht. Ich bin gegen übertriebenes "Gleichmachen".
Menschen sind unterschiedlich. Defizite durch Förderungen auszugleichen ist ein Muss, in geringem Maße ist es auch vertretbar Krankheiten zu berücksichtigen und deshalb einen "Notenbonus" zu geben. Allgemein bin ich aber dagegen.
Dr.Precht schrieb:Sind wir hier tatsächlich an einen Punkt angelangt wo wir akzeptieren müssen, dass manch schlechte Zustände sich nicht verändern lassen ohne damit andernorts schlechte Zustände zu provozieren?
Ja, sehe ich so. Idealerweise sollte man Legastheniker in einen eigenen Deutschkurs stecken, damit genau an diesem Handicap gearbeitet wird. Nur ist das dann leider wieder wie so oft eine Kostenfrage.
Dr.Precht schrieb:Hast du persönlich eine Idee, wie Menschen, die nicht aufgrund von Faulheit einen verhältnisweise schlechten Schulabschluss erlangt haben, nicht durch die Interessen der Arbeitgeber benachteiligt werden würden?
Beispielsweise kann man sich auf Berufe konzentrieren, in denen die Behinderung wenig relevant ist. Als Legastheniker wählt man dann halt einen Beruf, in dem die motorischen Fähigkeiten mehr gefragt sind.
Und um beim Beispiel zu bleiben und das noch etwas zu überspitzen: Wäre es der Wunsch eines Legasthenikers, beispielsweise Journalist zu werden, sollte man ihm das ermöglichen? Ihm nach dem Motto "er könnte es, hätte er keine Legasthenie" den Job salopp gesagt "in den Arsch schieben"?
Nein, das hätte keinen Sinn. Gleichberechtigung am Arbeitsmarkt hört an diesem Punkt auf, es wird Leistunge gefordert und wer diese - auch aufgrund von Krankheiten - nicht erbringen kann hat auch kein Recht auf diesen Beruf. Pech, vielleicht klappts im nächsten Leben. Willkommen in der Leistungsgesellschaft.