Fremdenhass - Wie ist das zu erklären?

@Frau.N.Zimmer
Natürlich haben sich einige Leute auch den Hintern aufgerissen, es gibt aber auch jene Leute die das Kritisieren und das ist das Problem. Ich kenne Leute die eine denke haben das einem übel wird. Da ist die Rede von Migranten für die in Deutschland sein doch nur wie Urlaub machen ist oder das jene sich bereichern, anbetrachts dessen was einige durchmachen mussten muss einem nur schlecht werden.

Frau.N.Zimmer schrieb:Rostock-Lichtenhagen. Wie kann man das vergessen?

Ich denke nicht dass das Vergessen ist, ich schätze diese so denkenden Leute finden ihre Gedanken nicht gefährlich. Zu vielen scheint bei dem Thema nicht klar zu sein das solche Gedanken und Vorstellungen die Basis für schlimmeres sein kann, und das Gedankengut das ich hier Porträtiert hab seh ich als so Gefährlich an. Vor 15 Jahren dachte ich immer das Neonazis so denken, jetzt ist diese denke aber schon in Teilen der Zivilen Bevölkerung angekommen.

Wie groß jene Teile sind weiß ich nicht, ich befürchte aber das sie groß genug sind um dagegen ankämpfen zu müssen.

PStanisLove schrieb:Ich denke nicht dass das Vergessen ist,

Doch, ich denke schon. Du hast doch unbedingt mit Bayern vergleichen wollen? Derartiges haben wir hier nicht erlebt. Dass der NSU sich nicht auf den Osten beschränkt hat, dafür können wir nichts.

Frau.N.Zimmer schrieb:Derartiges haben wir hier nicht erlebt.

Attentate gab es zwar nur im Osten, die Stimmung zum Teil ist aber auch hier manchmal erschreckend feindlich. Die relative Nähe auf der Landkarte macht sich meines Empfindens schon ein bisschen bemerkbar.

Manchmal überlege ich mir sogar aus der Provinz wegzuziehen da ich mich hier nicht mehr wirklich wohlfühle. Die Gründe dafür würden hier aber sehr weit ins Off Topic führen.

PStanisLove schrieb:Die relative Nähe auf der Landkarte macht sich meines Empfindens schon ein bisschen bemerkbar.

Wohnst du in Nordbayern? Ich meine, weil Du was von der Nähe zur Landesgrenze schreibst. In Franken habe ich ehrlich gesagt überwiegend die Großstädte besucht. Welche Stimmung in den ländlichen Regionen herrscht, weiß ich nicht.

PStanisLove schrieb:Attentate gab es zwar nur im Osten

Die alte Bundesrepublik hatte allerdings auch mit Anschlägen zu kämpfen, man denke nur an Mölln und Solingen. Eine Auseinandersetzung damit gibt es hier:

https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/rechte-gewalt-in-den-1990er-jahren-2022/515773/moelln-solingen-und-die-lange-geschichte-des-rassismus-in-der-bundesrepublik/

Und nein, es geht nicht um Relativierung, falls jemand damit kommen möchte, sondern um historische Perspektiven und Vollständigkeit.

Andante schrieb:Die alte Bundesrepublik hatte allerdings auch mit Anschlägen zu kämpfen, man denke nur an Mölln und Solingen. Eine Auseinandersetzung damit gibt es hier:

Ja, es gab feige Anschläge. In der Qualität wie damals in Rostock aber eher nicht. Was in Rostock abging war ja schon sowas wie offener Krieg und es waren Tausende beteiligt. Das Fernsehen hat gefilmt und den Mob hat das gar nicht gestört, die randalierten weiter als wären sie im Recht. Tagelang lebten die Menschen dort in Angst.


Ich hab hier die Chronologie:

https://www.ndr.de/geschichte/schauplaetze/Rostock-Lichtenhagen-1992-Chronologie-der-Krawalle,lichtenhagen161.html

martenot schrieb:Wohnst du in Nordbayern? Ich meine, weil Du was von der Nähe zur Landesgrenze schreibst.

Kann man so sagen. Ich hoffe nur das einige wenige so unterwegs sind.

Frau.N.Zimmer schrieb:Was in Rostock abging war ja schon sowas wie offener Krieg und es waren Tausende beteiligt.

Wer solch einen Radikalen Weg geht sieht sich vermutlich auch als Krieger oder was ähnliches, und das derartig gesinnte und durchradikalisierte Menschen das als Kampf sehen ist auch kein Geheimnis.

PStanisLove schrieb:Kann man so sagen. Ich hoffe nur das einige wenige so unterwegs sind.

Was war denn in Nordbayern genau? Ich habe hier , in Oberfranken, nichts von Aufmärschen oder gar Anschlägen mitbekommen, Außer natürlich diese Corona Deppen aber die waren doch in jeder größeren Stadt.

Ich wüsste nicht mal von einer Demo vor dem Ankerzentrum in Bamberg. Sollte mir das wirklich entgangen sein?

@Frau.N.Zimmer
Demonstrationen habe ich nie gemeint. Aktuelle gleich gar nicht.

Frau.N.Zimmer schrieb:Ich wüsste nicht mal von einer Demo vor dem Ankerzentrum in Bamberg. Sollte mir das wirklich entgangen sein?

ja, Bamberg.......

Das Abschiebezentrum für Balkanflüchtlinge in Bamberg sollte wohl das Ziel eines Anschlags von Rechtsextremisten werden. Verhindert hat das die Polizei in Franken, die am Mittwoch bei einer groß angelegten Razzia elf Männer und zwei Frauen vorläufig festgenommen hat. Gegen drei lag bereits ein Haftbefehl vor. Die Rechtsextremisten hätten nach einer geplanten Demonstration am 31. Oktober das Balkanzentrum und ein weiteres Asylbewerberheim mit Sprengkörpern angreifen wollen, sagte der oberfränkische Polizeivizepräsident Werner Mikulasch am Donnerstag. Auch ein Lokal der linken Szene sollte überfallen und verwüstet werden. "Die Gruppe ist ernst zu nehmen und gefährlich", sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Erik Ohlenschlager.

Quelle: https://www.sueddeutsche.de/bayern/bamberg-rechtsextreme-planten-anschlaege-auf-asylbewerberheime-1.2703543

oder

Etwa 180 Neonazis kamen am Samstag nach Bamberg. Im Vorfeld wurde zunächst die Nähe zum organisierten Rechtsextremismus bestritten. Doch als Verantwortlicher gegenüber den Behörden trat Marcel Maderer, der in der Kameradschaftsszene aktiv ist und unter anderem für die NPD 2013 zum Bezirkstag kandidierte, auf. Auch der NPD Landesvorsitzende Karl Richter hatte in den sozialen Netzwerker sein Kommen zugesagt und war am Samstag vor Ort. Im Vorfeld wurde in Gemeinden Material der NPD mit Hetze gegen Flüchtlingen verteilt. Wie wenig es sich um „besorgte Bürger“ handelte, wurde von Beginn an deutlich. Fahnen, Kleidung, Tätowierung etc. machten deutlich, dass es sich um Anhänger der NPD bzw. Neonazis aus der Kameradschaftsszene handelte.

Quelle: https://oberfranken.dgb.de/archiv/++co++f9898b00-5de4-11e4-8cc4-52540023ef1a

Rechtsextreme Agitatoren suchen sich gezielt Kleinstädte und Gemeinden, in denen Flüchtlingsunterkünfte geplant werden. Dort organisieren sie Versammlungen und laden mit Flugblättern dazu ein. BR-Recherchen zufolge gelang es ihnen dabei, Bürgerinnen und Bürger aus den Ortschaften mit ihren Kundgebungen gegen lokale Flüchtlingsunterkünfte anzusprechen. Das bestätigt auch der Inlandsgeheimdienst. Der Verfassungsschutz beobachtete, dass sich teilweise eine "signifikante Anzahl von Personen aus dem bürgerlichen Milieu dem Protestzug des III. Weg angeschlossen hat."

Quelle: https://www.br.de/nachrichten/bayern/fluechtlingsunterkuenfte-wie-neonazis-bei-protesten-hetzen,TVvGf9a

@Tussinelda
Danke. 2013 und 2015, man kann sich nicht jede Demo über Jahrzehnte merken, es sei denn, es kamen Menschen zu Schaden.

Frau.N.Zimmer schrieb:Danke. 2013 und 2015, man kann sich nicht jede Demo über Jahrzehnte merken, es sei denn, es kamen Menschen zu Schaden.

und heute immer noch, letzter link.....Rechtsextreme, Nazis usw. sind überall zu finden, man sollte da nicht danach schauen, wie es woanders ist und ob mehr oder weniger, es ist ja auch nicht so, als ob die nicht landesweit agierten auch wenn "der Sitz" im Osten wäre.

Mörderischen Terror gegen Geflüchtete gab es in der BRD allerdings schon lange, bevor Frau Merkel in der DDR daran dachte, Kanzlerin zu werden.

Nur ein Beispiel:

Die "Deutsche Aktionsgruppe": Im Jahr 1980 verübten sie insgesamt fünf Sprengstoffanschläge und zwei Brandanschläge.

Sprengstoffattentat auf das Landratsamt Esslingen am 21. Februar 1980 aus Protest gegen die dortige Auschwitz-Ausstellung

Anschlag auf das Wohnhaus des Landrats Hans Peter Braun am 18. April 1980 in Esslingen am Neckar

Sprengstoffanschlag auf die Janusz-Korczak-Schule Ende April 1980 in Hamburg, bei dem zwei Personen verletzt wurden

Anschlag auf das Bundessammellager für Asylsuchende in Zirndorf am 30. Juli 1980

Brandanschlag am 6. August 1980 auf ein Hotel in Leinfelden-Echterdingen, in dem Asylbewerber untergebracht waren

Anschlag auf eine Asylbewerberunterkunft in Lörrach am 17. August 1980

Brandanschlag auf ein Übergangsheim für Flüchtlinge in Hamburg am 22. August 1980 bei dem die beiden Vietnamesen
Nguyễn Ngọc Châu und Đỗ Anh Lân getötet wurden.

Quelle: Wikipedia: Deutsche Aktionsgruppen