Postmortem Fotografie
02.06.2020 um 14:17cute_lenore schrieb:Die damals hohe Kindersterblichkeit veranschaulicht sehr schön die Vita einer Verstorbenen, deren Totenportrait ich in einem anderen Archiv fand.Ja, die Kindersterblichkeit war enorm, was nicht zuletzt der schlechten ärztlichen Versorgung geschuldet war. Gab es halt damals in dem Umfang noch nicht.
Sie selber starb 1698 mit immerhin 58 Jahren, für damalige Verhältnisse sicher ein hohes Alter.
Mit 16 heiratete sie und gebar 11 Kinder. Von denen nur 3, eine Tochter, zwei Söhne, das Erwachsenenalter erreichten.
2 ihrer Kinder starben am Tage der Geburt, die übrigen wurden lediglich zwischen wenigen Monaten und 6 Jahren alt.
Bemerkenswert finde ich auch, daß sie selber diese hohe Zahl an Entbindungen unbeschadet überstand.
Auch das war damals nicht selbstverständlich.
Oft liest man unter alten Totenbildern die traurigen Zeilen
"...verstarb bei der Geburt ihres ...Kindes
Beachtlich finde ich die von dir geschilderte Vita allerdings auch. War sicherlich keine Frau aus ärmlichen Verhältnissen, wenn sie die Anzahl der Geburten so unbeschadet überstanden hat.
Dennoch macht es mich auch immer etwas traurig zu lesen, wie sehr die Frauen damals kämpfen mussten um ein Kind gebären zu können und es im Anschluss aufziehen zu können.
Danke für den interessanten Bericht.
Finde es, auch bezogen auf das eigene gegenwärtige Dasein, immer aufschlussreich wie sehr der Tod ins Leben eingebunden werden kann und eben nicht nur Trauer hinterlässt - sondern auch schöne Andenken und visuelle Eindrücke eines Menschen, den man liebte und verehrte.