Der Preis der Erkenntnis
21.06.2004 um 16:37
Hallo Leute!
- ist es für notwendig an irgendetwas zu glauben? - brauchen wir irgendetwas woran wir uns festhalten können auch wenn wir im Unterbewusstsein fühlen dass es nicht das Richtige ist. Können wir ein Leben leben, dass alles hinterfragt das alles an was wir glauben in Frage stellt ???
Oder ist es besser und einfacher im Leben irgendetwas zu haben woran man sich auch in Krisenzeiten festhalten kann - einen Glauben an irgendetwas?
Wer einmal das Lesen gelernt hat, der wird immer, wenn er ein Buch in seiner Sprache aufschlägt, Worte erkennen, mit denen er etwas verbindet. Er kann es ab einer bestimmten Stufen nicht wieder verlernen. Er kann nicht in einen Zustand zurück, indem er nur undefinierbare schwarze Zeichen sieht. (Wenn wir mal von Hirnverletzungen oder Geisteskrankheit absehen.)
Und wenn man ersteinmal einen kritischen Geist ausgebildet und voll verinnerlicht hat, wenn man einmal die Relativität und Subjektivität fast allen Wissens erkannt hat, dann kann man nicht wieder zurück in ein vorkritisches Stadium. Es ist nicht mehr die Frage, was man davon hat. Man hat es! Der Zauberwunsch ist getan und läßt sich nicht wieder zurücknehmen. Das Leben wird dadurch nicht leichter. Menschen mit einem festen Glauben, egal welchen Inhalts, kommen im Leben wahrscheinlich besser zurecht. "Beati pauperes spiritu!" So steht es in der Bergpredigt. "Selig sind die geistig Armen". (Denn ihrer ist das Himmelreich.) Aber wer einmal vom Baum der Erkenntnis gegessen hat, für den ist das Paradies verloren. Unwiederbringlich! Es führt kein Weg zurück in die alte Naivität. Ein solcher Mensch ist zur Orientierungslosigkeit, ist zur Freiheit verurteilt! Die einzige Hoffnung, die er haben kann, ist, daß es einen Weg über den kritischen Zustand hinaus gibt. Vielleicht eine vergebliche Hoffnung. Aber ohne diese Hoffnung ist er wie ein alter brüchiger Kahn in stürmischer See, bei pechschwarzer Nacht, mit einer Besatzung, die keine Ahnung hat, von der jeder etwas anderes will und von der jeder mal zeitweilig das Kommando hat.
Glaube denen,
die die Wahrheit suchen
und zweifle an denen,
die sie gefunden haben.
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Der Preis der Erkenntnis
21.06.2004 um 16:59
"Aber wer einmal vom Baum der Erkenntnis gegessen hat, für den ist das Paradies verloren. Unwiederbringlich! Es führt kein Weg zurück in die alte Naivität. Ein solcher Mensch ist zur Orientierungslosigkeit, ist zur Freiheit verurteilt"
Ich bin inzwischen soweit, das ich weiss, dass es keine Freiheit gibt. (deterministische Gründe). Ferner sehe ich eigentlich nur ein Scheinleben. Denn wir können nicht frei denken. Alles ist vorbestimmt. Aber es ist schon so, wie du schreibst. Ich sehe aber den Nachteil daran nicht. Es ist doch gut Erkenntnis zu haben, zu wissen, dass nichts mehr komm danach. Man weiss so, dass man nur ein Leben hat und das man es nicht verschleudern sollte.
Alles ist irgendwie erklärbar, man muss nur danach suchen und sich nicht verleiten lassen von mittelalterlichem Aberglauben.
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Der Preis der Erkenntnis
21.06.2004 um 17:01
Wieso ALLES in frage stellen und an nichts glauben.
Glaube einfach dir selbst. Geh tief in dich und entscheide einfach was für DICH richtig ist.
Es gibt nur einen Gott
doch der hat viele Gesichter
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Der Preis der Erkenntnis
21.06.2004 um 17:27
1) "Ich bin inzwischen soweit, das ich weiss, dass es keine Freiheit gibt. (deterministische Gründe)."
...
2) "Es ist doch gut Erkenntnis zu haben, zu wissen, dass nichts mehr komm danach. Man weiss so, dass man nur ein Leben hat und das man es nicht verschleudern sollte. "
Weder diese noch eine andere Erkenntnis wird dir etwas nützen, wenn alles determiniert ist. Alles, was du tust oder denkst, ist durch die Anfangsbedingungen des Systems, in dem du existierst, vorherbestimmt (nach deiner Auffassung). Somit hast du auch keine Möglichkeiten, dein Leben zu kontrollieren. Eine logische Schlussfolgerung aus deiner eigenen Theorie.
Ich würde gerne noch mehr zu deinen Ansichten schreiben, das würde aber hier nicht reinpassen.
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Der Preis der Erkenntnis
21.06.2004 um 20:22
Aber warum müssen an etwas glauben? warum läuft man in Gefahr den Boden unter den Füßen zu verlieren wenn man alles hinterfragt selbst das woran man sein ganzes Leben lang geglaubt und was sogar den ganzen Lebensinhalt ausgemacht hat
Glaube denen,
die die Wahrheit suchen
und zweifle an denen,
die sie gefunden haben.
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Der Preis der Erkenntnis
21.06.2004 um 20:48
Aye, MacHuk. Right.Glaube einfach an Dich selbst.
Wozu glauben an Dinge, die Dir vorgegeben werden? Glaube an das was Du fühlst, an das was Dir guttut.
Ich hab das bestimmt schon ein paar mal geschreiben, doch irgendwie scheint es ja immer wieder zu passen; also hier nochmal:
Es hängt nämlich alles zusammen. Und wozu etwas glauben was Dich nicht glücklich macht?
"Ich bin, was ich erlebe
Ich erlebe, was ich denke.
Ich denke, was ich fühle.
Ich fühle, was ich glaube.
Ich glaube, was ich will.
Ich will, was ich liebe.
Ich liebe, was ich bin."
:) :) :) :) :) :) :) :)
und wieder einmal NAMASTE
Eure Shima :)
Ich bin was ich erlebe,erlebe was ich denke,denke was ich fühle,fühle was ich glaube,glaube was ich will, will was ich liebe,liebe was ich BIN
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Der Preis der Erkenntnis
21.06.2004 um 22:04
Warum könnt ihr nicht verstehen? warum?
Glaube denen,
die die Wahrheit suchen
und zweifle an denen,
die sie gefunden haben.
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Der Preis der Erkenntnis
22.06.2004 um 18:37
ich denke, dass sehr viele menschen einfach was brauchen woran sie sich fest halten können in notsituationen. der mensch is doch eigentlich ein rudeltier =), aber in wirklichkeit sind wir alle alleine. wenn jetzt jemand todkrank ist z.b. und er eine religion hat an die er sich in der schweren zeit wenden kann wird es für diesen menschen bestimmt einfacher zu überstehen, als wenn er überhaupt nichts hat. so kann er sich an seinen gott wenden und das gibt ihm das gefühl beistand von jemanden zu erhalten. da die meisten religionen erzählen, dass nach dem tod ein paradis auf einen wartet oder man in den himmel kommt, wird dem betroffenem die angst vor dem tod genommen ( vielleicht nicht komplett, ok), eher als wenn man ins ungewisse schaut.....
da der mensch im grunde frei denken kann (ich kenn zumindest noch nichts freiheres, vielleicht nachdem tod, mal schauen) und somit sich ja eigentlich alles vorstellen kann was er mag, wird er auch auf gedanken kommen, die ihm angst machen und in diesem moment braucht er eine vorgabe( wie gesagt die religion z.b., vielleicht auch nich jeder, klar), die ihm zeigt, alles wird gut.
naja vielleicht verstehst du ja was ich meine, ein kleines stück aus meiner gedankenwelt...
mfg nr.7
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Der Preis der Erkenntnis
22.06.2004 um 20:41
hallo sandmann
ich finde es schon notwendig an irgendetwas zu glauben. stell dir vor, du lebst mit der liebe deines lebens zusammen und hast zukunftspläne mit ihr. du liebst sie über alles, möchtest am liebsten jede freie minute mit ihr verbringen bzw. dein ganzes leben, möchtest sie nie mehr missen. du richtest dein ganzes leben danach aus, mit ihr zusammen zu sein, mit ihr eine familie zu gründen und ein haus zu bauen. und dann passiert was schlimmes, sie stirbt plötzlich und unerwartet. deine ganzen träume, hoffnungen und wünsche sind zerstört - von einer minute auf die andere ist alles weg, auf einmal. ein riesiges loch tut sich vor dir auf und du fragst dich, wie es weitergehen soll. du willst nicht glauben, dass sie tot ist, du willst sie nicht loslassen. stell dir vor, du würdest glauben, dass es nach dem tod nichts mehr gibt...dann wäre doch für immer dein leben zerstört. wenn du jedoch glaubst, deine partnerin existiert noch, wenn auch nicht körperlich, gibt dir das doch hoffnung. du kannst sie zwar nicht mehr berühren oder mit ihr reden, aber alleine das gefühl, zu wissen, sie ist immernoch in deiner nähe, gibt dir kraft. und wenn du daran glaubst, dass ihr nach deinem eigenen tod wieder zusammensein werdet, ist das in so einem fall der einzige halt und trost. deshalb ist der glaube an die liebe oder das leben nach dem tod für die meisten menschen der letzte anker.
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Der Preis der Erkenntnis
22.06.2004 um 20:54
Es ist schon notwendig, an was zu glauben. Und wenn es an die eigene Herrlichkeit und Unfehlbarkeit sei. Aber es ist Glaube. Man kann Glaube nicht ausradieren oder durch 100%-Wissen ersetzen. Wissenschaftler, die an die Grenzen ihrer Arbeit gehen, kommen gerade dann, wenn sie spüren, sie sind dem Wissen so nah wie nie zuvor, zum Glauben.
Extremsportler, die sich ihrer Macht so sicher scheinen, dass sie keinen Wahnsinn auslassen, werden an den Grenzen ihrer Macht zum Glauben finden. Leider gibt es auch Ausnahmen, die verunglücken. So ist das Leben.
Wer all die Facetten des Lebens ausschliesst und nur die sogenannten "guten" Seiten des Lebens haben will, muss leiden. Denn Leben ist mehr. Viel mehr.
Achtung! Dieser Bürger ist aus dem Zoo ausgebrochen.
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