Was verleitet Menschen dazu, an Esoterik zu glauben?
16.02.2013 um 15:30
Moin
Mir fällt seit einiger Zeit auf das offenbar Frauen der Esoterik mehr zugeneigt sind als Männer.
Frauen glauben auch die Erzählungen der anderen schneller als die ielzahl der Skeptiker,die tatsächlich meist Männer sind.Selbst wenn ehauptet wird das sie die Reinkarnation einer Göttin ist.
Gibt es dafür Beweise?
Ja,z.Bsp. der Barnum-Effekt:
Der Befund, dass Frauen ihre Empathie höher einschätzen als Männer, entkräftet Laynes Argument gegen die „helpfulness"-Interpretation: Denn Frauen, die - wie in der Untersuchung - von sich behaupten, die Gefühle ihrer Freunde nicht verletzen zu wollen, würden dies vermutlich nicht durch besonders harsche Ehrlichkeit tun.
Demnach glauben Frauen eher die Story der anderen um sie nicht zu verletzen.
Der andere Ansatz ist der Wunsch nach besonderen Fähigkeiten:
Viele Esoteriker sehen sich als Inhaber besonderer Fähigkeiten.
Viele Esoteriker behaupten, etwas zu erkennen, was andere Leute nicht erkennen können.
Viele Esoteriker behaupten, bei anderen Leuten bestimmte Eigenschaften oder Fähigkeiten erkennen zu können, die andere Leute nicht erkennen.
Ein Esoteriker, der einen Stein als göttlich erkennt, wird nach Nutzanwendung suchen.
Er wird vielleicht seine Fähigkeit als Krankheits-Erkenner entdecken, als Diagnostiker.
Daraus folgt dann die Entdeckung seiner Fähigkeit als Krankheits-Beseitiger, als Heiler.
Daraus folgt dann der
Esoteriker als Verkäufer besonderer Fähigkeiten.
Liegt darin evtl. auch das Verlangen sein Gegenüber zu klassifizieren?Weibliches Konkurenzdenken?
Esoteriker klassifizieren also die Menschen.
In solche, die angeblich besondere Fähigkeiten oder Eigenschaften oder Kenntnisse haben.
Und solche, die dieses "Wissen" nicht haben.
Und vor allem solche Menschen, welche die angeblich besondere Fähigkeiten oder Eigenschaften oder Kenntnisse nicht haben und niemals haben können.
Oder ist es der Versuch "besser" zu sein?
Die Evolutionslehre von Charles Darwin besagt, dass alles Leben eine gemeinsame Abstammung hat und sich die Vielfalt der Arten daraus entwickelt hat, Wikipedia: Evolutionstheorie. Das gilt auch für den Menschen. Es handelt sich um eine längst und zweifelsfrei wissenschaftlich bewiesene Entwicklung. Weil aber jede wissenschaftliche Erkenntnis neue Fragen aufwirft, sind viele Einzelheiten noch nicht geklärt.
Gegner dieser Lehre sind der Kreationismus und die Esoterik.
Dem Kreationismus geht es dabei um die Herkunft des Menschen.
Die Esoterik behauptet, die künftige Entwicklung des Menschen beeinflussen zu können
1987 entschied der Oberste Gerichtshof der USA, dieser Kreationismus dürfe im Biologie-Unterricht der Schulen nicht gelehrt werden, weil damit eine religiöse Ansicht verbreitet werde und das sei wegen der strikten Trennung von Staat und Kirche unzulässig.
Der Spiegel (Nr. 52/2005, "Darwins Werk, Gottes Beitrag"):
"Das Urteil zwang die Kreationisten, ihre Idee anders zu verpacken: "Intelligent Design" wurde zur neuen Parole der Gotteskrieger. Die Strategie bestand darin, evolutionäre Kräfte in der Natur zwar nicht völlig zu leugnen, doch überall dort, wo die moderne Biologie noch vor Rätseln steht, eine überirdische ,"Intelligenz" zur Erklärung zu beschwören, die den Lauf der Naturgeschichte gelenkt habe. In Wirklichkeit freilich besteht der Wandel vom Kreationisten zum ID-Jünger zumeist nur darin, an die Stelle des alten "Gottes" den neuen "Intelligenten Designer" zu setzen."
Kreationisten wollen mit ihrem Intelligent Design (ID) ihre Ansicht von der Herkunft des Menschen auch politisch durchsetzen. Ziel sind unverändert in erster Linie die Schulen.
Durch die Ersetzung des Begriffes Gott durch den einer Intelligenz ist das "Intelligent Design" können sich auch Esoteriker dieser Bewegung anschliessen.
Denn diese haben schon immer ähnliche Begriffe benutzt.
Esoteriker wollen die Evolution "überwinden". Dabei wird von Psychomarkt-Anbietern nicht selten der Eindruck erweckt, als lasse sich mit den von ihnen verlauften Methoden die Evolution beschleunigen und in kürzester Zeit ein neuer Mensch schaffen.
Ich möchte nicht unterstellen das der Hang zum esoterischen mit den hübschen Bildern von Einhörnern und sexy Hexenkriegerinnen ist.
Ist es eine Flucht aus dem Alltag?
"Nur wenige unter den "Kunden“ der Esoterik-Angebote dürften wissen, daß die heutige Esoterik ihre Wurzeln keineswegs in mythischen Zeiten oder in exotischen Kulturen hat, sondern kaum 150 Jahre alt ist und mitten in der modernen Welt, in einer der damals am weitesten säkularisierten Gesellschaften entstanden ist: Als erster verwendete vermutlich der Franzose Eliphas Levi (AlphonseLouis Constant, 1810-1875) das Substantiv "Esoterik“ (l‘esoterisme), der auch als Erfinder des Begriffs "Okkultismus“ (l‘occultisme) gilt (vgl. Hanegraaff, 384f). Seitdem ist "Esoterik“ als Sammelbegriff für die verschiedensten überlieferten magischen und "geheimen“ Praktiken und Anschauungen im Gebrauch, wobei man neuerdings den im 19. Jahrhundert entstandenen Okkultismus auch als Versuch der "Anpassung“ der vormodernen esoterischen Tradition an die "entzauberte“ moderne Welt versteht (so Hanegraaff, 423). Vor allem über die anglo-indische Theosophie breitete sich diese Bedeutungsvariante des Substantivs aus, während das Verständnis von "Esoterik“ als "innerem Weg spiritueller Erfahrung“ erst ein ziemlich junges Produkt ihrer Psychologisierung unter dem Einfluß von Vertretern der Jung-Schule ist. Die Zusammenfassung der diversen überlieferten Vorstellungen und Praktiken unter Oberbegriffen wie "Esoterik“ oder "Okkultismus“ ist Ausdruck dessen, daß man dahinter eine einheitliche Weltanschauung vermutete, die man der modernen Naturwissenschaft und der traditionellen christlichen Religion als "Alternative“, als "Dritten Weg“ entgegensetzte.
Es ist nun interessant zu beobachten, daß die vielfältigen Angebote der modernen Esoterik bei uns in den 80er Jahren einem größeren Publikum überhaupt erstmals bekannt wurden unter dem zentralen Stichwort der Erlösungshoffnung der Esoterik: "New Age“-Bewegung des "Neuen Zeitalters“‘, mit der Prophezeiung vom Kommen eines "neuen Menschen“ und einer neuen, besseren Welt. Das ist an sich schon bemerkenswert, denn ohne diese "frohe Botschaft“ der "Wendezeit“-Hoffnung wäre Esoterik wohl kaum auf die große Resonanz gestoßen, die sie bis heute bei uns hat!"