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Die Angst vor der Pflege

66 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Krankenhaus, Heim, Notstand ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Die Angst vor der Pflege

15.03.2025 um 17:01
@gruselich
In Indien oder Thailand? Wenn du pflegebedürftig bist und keine Familie/kein Geld hast, hast du dort - wie in vielen anderen Ländern - einfach Pech gehabt. Wir in Westeuropa sind im gelobten Land, was unsere soziale Absicherung bei Alter und Krankheit betrifft.


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Die Angst vor der Pflege

15.03.2025 um 19:19
Die Frage ist wirklich, wie lange man das leisten kann, also wenn man Eltern pflegt. Mit der Demenz kommen dann in der Nacht schwere Angstzustände zur Verwirrtheit und Aussagen wie "ich will noch nicht sterben", zerlegen dann auch noch die eigene Psyche immer mehr. Wenn man alle zwei oder drei Stunden raus muss, und man gar nicht mehr ankommt, keine Erklärung noch etwas hilft, ...

Auch wenn mein Bruder und ich uns alle 24 h die "Ehre" teilen, also er von 22 Uhr bis 22 Uhr am nächsten Tag und dann ich wieder eine "Ehre", reichen die 24 dazwischen ab einen Punkt einfach nicht mehr aus, um die nötige Kraft zu sammeln. Man hat ja auch ohne "Ehre" noch Kontakt und reicht Trinken und solche Dinge.

Was tun?

Wir wollen unbedingt eigentlich noch grüne Blätter an den Bäumen, Frühling, soll Ma noch erleben, auch wenn sie fast nichts mehr sehen kann, heute ist das Rezept für den Pflegerollstuhl gekommen, da wird der Kopf gestützt, könnte man sie auch mal am Tag dann bewegen. Nur im Bett liegen ist einfach kein Leben mehr.

Wenn wir aufgeben, wenn sie in ein "Heim" kommt, vermutlich aber wohl Hospiz, dann ist es eh vorbei, dann wird sie einfach "abgeschossen" mit Promethazin oder Haloperidol, das kann man auch hier machen, aber ist das dann wirklich der "Weg"?

Momentan haben wir 40 Tropfen Tilidin um kurz vor 22 Uhr und dann 0,5 mg Valium, klappt mal bis um 4 Uhr, dann noch mal Tilidin und klappt mal dann bis 9 Uhr. Aber gibt keine Kontinuität, letzte Nacht war echt übel, Bruder hatte die Ehre, er hat im Grunde von 0 Uhr an keinen Schlaf bekommen. Wir wollen eigentlich nicht sie "abschießen" oder "ruhigstellen" für die Nacht, es ist auch so ätzend, dass sie tagsüber wirklich viel Schlafen kann, und Nachts dann wach ist, schon viel versucht sie über Tag wach zu halten, ihr Rhythmus ist genau verdreht.

So, das war jetzt wirklich sehr persönliches Zeugs, sollte man nicht wirklich so öffentlich wo schreiben, ich hoffe damit wird hier respektvoll umgegangen. Persönliche Erfahrungen können eventuell ja auch bei gewissen Überlegungen helfen oder zumindest einen Einblick geben, was auf einen zukommt, wenn man sich dafür entscheidet, seine Eltern zu pflegen und dann bis an seinen Grenzen und auch darüber hinaus geht. Ich kann von Zuhause aus arbeiten, weniger aktuell, Bruder muss aktuell nicht arbeiten, ganz im Ernst, wir sind hier zu zweit und pflegen eine Person, keine Ahnung wie man das alleine schaffen können soll. Ganz sicher spielt hier natürlich auch der Pflegeaufwand mit eine ganz entscheidende Rolle, wie klar ist die pflegebedürftige Person, wie geistig klar.

Gut, also ich werde das - so meine Meinung aktuell - für mich so nicht machen, ich werde mich wohl dann vorher selber ausknipsen.

Ist wie es ist, das Leben ist endlich, für uns alle, und es wird wohl noch eine Weile so bleiben. Und da das ganze Universum wohl endlich ist, wird wohl jeder mal gehen müssen, womit ich nicht sagen will, dass es nicht wo immer und immer wieder kommen kann.

Wünsche allen ein schönes Wochenende.


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Die Angst vor der Pflege

15.03.2025 um 22:39
Alle verfügbaren Pflegevariationen sind irgendwie "doof". Wenn man nicht plötzlich umfällt, wird man sich mit einer abfinden müssen. Von meiner Tante hatte ich ja schon geschrieben.

Wir hatten in der weiteren Nachbarschaft ein paar, wo alle Kinder in die umliegenden Großstädte gezogen sind und die dann -sehr rational- beschlossen haben, sie verkaufen ihre Hütte und ziehen ins betreute Wohnen, um niemand eine Last zu sein. Der Verfall war ganz erschreckend und innerhalb eines Jahres waren sie tot. Sie waren wohl kreuzunglücklich mit ihrer Entscheidung.

Andererseits: Unsere Kindheit war davon geprägt, dass mein pflegebedürftiger Großvater mit ihm Haushalt lebte, der irgendwann nicht mehr alleine bleiben konnte, aber jahrelang in diesem Stadium lebte. Er wollte nicht ins Heim, mein Vater hätte es nie übers Herz gebracht, ihn vor die Tür zu setzen und er selbst hat gar nicht gemerkt, wie sehr es unser Familienleben belastete.

Wir waren nun nicht die intakteste Familie und das war für uns Kinder wirklich furchtbar. Gemeinsame Unternehmungen mit zwei Elternteilen gab es nicht mehr, kein Urlaub, keine Ausflüge, nichts. Mein Vater arbeitete damals sehr viel, meine Mutter war 12 Stunden ans Haus gefesselt ... Wenn wir Schulferien hatten, pflegten wir mit, dann ist meine Mutter fluchtartig verschwunden und hat irgendwelche Freunde besucht und wir waren dann für den alten Mann verantwortlich. Dann konnten wir das Haus nicht mehr verlassen. Einmal hat er einen Schwächeanfall bekommen, als wir alleine waren und ich dachte, er stirbt jetzt. Ich war 11 oder 12 und mit der Situation völlig überfordert. Ich habe mich nicht getraut, den Notarzt zu rufen und habe mir dann riesige Vorwürfe gemacht. Das kann man auch niemandem zumuten.


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Die Angst vor der Pflege

17.03.2025 um 14:12
Zitat von KatkitKatkit schrieb:Wenn du pflegebedürftig bist und keine Familie/kein Geld hast, hast du dort - wie in vielen anderen Ländern - einfach Pech gehabt. Wir in Westeuropa sind im gelobten Land, was unsere soziale Absicherung bei Alter und Krankheit betrifft.
Habe ich gesagt, dass es hier gratis Altenpflege gibt? Nein. Das gelobte Land ist Deutschland eventuell in Hinblick auf kostenlose Behandlungen und OPs (im Rahmen der Krankenversicherung), da gebe ich dir recht. Also beispielsweise Hüft-OP, oder andere Dinge wie Herzinfarkt Behandlungen. Aber das Leben im deutschen Altenheim ist ja auch nicht gratis, ich weiß nicht, wieso du davon ausgehst. Außer, man hat keine Ersparnisse und Rücklagen, bzw. Versicherungen dafür angelegt. Was ich so bisher von deutschen Heimen erfahren habe, war zumindest für mich (!) einfach nicht leicht vorzustellen, da ich einfach mit der Deutschen Mentalität, dem deutschen Essen und den wahrscheinlich sehr langweiligen Umgebung nicht zurecht kommen würde.
Ich weiß, es hört sich vielleicht seltsam an, aber wenn ich die Möglichkeit hätte, irgendwo an der Küste oder auf einer Insel mit Meerblick und ggf. der Möglichkeit Katzen um mich zu haben, so wäre dies für mich ein Pluspunkt. In anderen Ländern ist die medizinische Versorgung auch nicht immer schlechter, als in Deutschland. Ich glaube, da ist viel Klischee Denken im Spiel.


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Die Angst vor der Pflege

17.03.2025 um 14:23
Ich hoffe, das es mir vergönnt ist daheim alt zu werden und da eventuelle Hilfe zu bekommen. Wenn die Kinder arbeiten gehen (können) und ich mich noch um die Enkel kümmern kann.

Hat so ein bisschen was von den Waltons, aber ja. Ich denke dafür ist Familie auch da.

So ein richtiger Pflegefall ist dann natürlich aber schwerer zu stemmen. Keine Frage. Man hofft immer das es bei einem selber nie so kommt.


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Die Angst vor der Pflege

17.03.2025 um 17:28
Ich hab da mehr Angst vor den Pflegern als vor Pflege an sich. Hab leider schon zu viel mitbekommen. :(


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