Die Angst vor der Pflege
15.03.2025 um 19:19
Die Frage ist wirklich, wie lange man das leisten kann, also wenn man Eltern pflegt. Mit der Demenz kommen dann in der Nacht schwere Angstzustände zur Verwirrtheit und Aussagen wie "ich will noch nicht sterben", zerlegen dann auch noch die eigene Psyche immer mehr. Wenn man alle zwei oder drei Stunden raus muss, und man gar nicht mehr ankommt, keine Erklärung noch etwas hilft, ...
Auch wenn mein Bruder und ich uns alle 24 h die "Ehre" teilen, also er von 22 Uhr bis 22 Uhr am nächsten Tag und dann ich wieder eine "Ehre", reichen die 24 dazwischen ab einen Punkt einfach nicht mehr aus, um die nötige Kraft zu sammeln. Man hat ja auch ohne "Ehre" noch Kontakt und reicht Trinken und solche Dinge.
Was tun?
Wir wollen unbedingt eigentlich noch grüne Blätter an den Bäumen, Frühling, soll Ma noch erleben, auch wenn sie fast nichts mehr sehen kann, heute ist das Rezept für den Pflegerollstuhl gekommen, da wird der Kopf gestützt, könnte man sie auch mal am Tag dann bewegen. Nur im Bett liegen ist einfach kein Leben mehr.
Wenn wir aufgeben, wenn sie in ein "Heim" kommt, vermutlich aber wohl Hospiz, dann ist es eh vorbei, dann wird sie einfach "abgeschossen" mit Promethazin oder Haloperidol, das kann man auch hier machen, aber ist das dann wirklich der "Weg"?
Momentan haben wir 40 Tropfen Tilidin um kurz vor 22 Uhr und dann 0,5 mg Valium, klappt mal bis um 4 Uhr, dann noch mal Tilidin und klappt mal dann bis 9 Uhr. Aber gibt keine Kontinuität, letzte Nacht war echt übel, Bruder hatte die Ehre, er hat im Grunde von 0 Uhr an keinen Schlaf bekommen. Wir wollen eigentlich nicht sie "abschießen" oder "ruhigstellen" für die Nacht, es ist auch so ätzend, dass sie tagsüber wirklich viel Schlafen kann, und Nachts dann wach ist, schon viel versucht sie über Tag wach zu halten, ihr Rhythmus ist genau verdreht.
So, das war jetzt wirklich sehr persönliches Zeugs, sollte man nicht wirklich so öffentlich wo schreiben, ich hoffe damit wird hier respektvoll umgegangen. Persönliche Erfahrungen können eventuell ja auch bei gewissen Überlegungen helfen oder zumindest einen Einblick geben, was auf einen zukommt, wenn man sich dafür entscheidet, seine Eltern zu pflegen und dann bis an seinen Grenzen und auch darüber hinaus geht. Ich kann von Zuhause aus arbeiten, weniger aktuell, Bruder muss aktuell nicht arbeiten, ganz im Ernst, wir sind hier zu zweit und pflegen eine Person, keine Ahnung wie man das alleine schaffen können soll. Ganz sicher spielt hier natürlich auch der Pflegeaufwand mit eine ganz entscheidende Rolle, wie klar ist die pflegebedürftige Person, wie geistig klar.
Gut, also ich werde das - so meine Meinung aktuell - für mich so nicht machen, ich werde mich wohl dann vorher selber ausknipsen.
Ist wie es ist, das Leben ist endlich, für uns alle, und es wird wohl noch eine Weile so bleiben. Und da das ganze Universum wohl endlich ist, wird wohl jeder mal gehen müssen, womit ich nicht sagen will, dass es nicht wo immer und immer wieder kommen kann.
Wünsche allen ein schönes Wochenende.