Diagnose: Kassenpatient
07.06.2016 um 22:34
Ich habe ehrlich gesagt noch nie Probleme als Kassenpatient gehabt. Ich habe alle Termine recht früh bekommen. Die einzigen schlechten Erfahrungen die ich hatte waren beim Kieferorthopäde, der mir zu verstehen gab wer kein Geld hat braucht auch keine geraden Zähne.
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Diagnose: Kassenpatient
08.06.2016 um 19:27
Ja ich kann auch eine Story dazu erzählen, aus dem Leben eines Kassenpatienten..
Ich war ganz diffus Krank und war über Monate hinweg Schmerzbehaftet. Ohne jetzt alles zu erzählen ging die ganze Prozedur von Dezember 2014 bis September 2015.
In Dieser Zeit bin ich immer wieder zu verschiedenen Ärzten geschickt worden:
Hausarzt
Orthopäde
Radiologe
Nuklearmediziner
Nervenarzt
Rheumatologe
Chirurg
Allergologe
Und so weiter. Das alles zog sich ohne Ende.
Ich muss dazu sagen: Wenn ich mal krank bin, dann eher mit einem Schnupfen. Aber Zu der Zeit hatte ich Zeitweise so krasse Gelenk- und Muskelschmerzen, dass ich nicht arbeiten konnte, völlig Depressiv war und teilweise das "Fäußte Ballen" kaum Möglich war.
Also zum Hausarzt (Am Anfang meiner Schmerzen). Er hat Direkt gesagt, dass ich ja nicht krank sei, mir schnell ein Schmerzmittel verschieben und mich ohne Untersuchung nach Hause geschickt. Hat insgesamt max. 1-2 Minuten gedauert.
Nach einigen Wochen wurde es schlimmer. Dann denkst du dir "Ruf mal einen Orthopäden an". Dann kommts:
"Wir nehmen keine neuen Patienten auf"
"Termine? Erst in 4 Monaten"
Immer zuvor natürlich die Frage "sind Sie Privat- oder Kassenpatient?"
Dann suchst du einfach so lange, bis du einen Orthopäden findest, der sich erbarmt und dir in 3 Wochen einen Termin vergibt (welcher aber dann auch noch am Arsch der Welt ist und bei Jameda keine 1,x sondern eine 4,x hat).
Also hin, wieder mal nur 2-3 Minuten. Starke Schmerzmittel verschrieben und das "gehen Sie zum Radiologen".
Und wieder geht die Terminsuche los
"Keine Termine innerhalb 8 Wochen".
Nun, es gibt Radiologen wie Sand am Meer, dann sucht man sich eben einen der kurzfristig Zeit hat (wieder am Arsch der Welt und nicht gerade den Besten)
Dann zur Nachbesprechungstermin beim Orthopäden (wieder eine Woche)
Dann schickt der einen zum Neurologen, Rheumatologen, Nuklearmediziner, Chirurgen usw. , und wieder wird soooo lange gesucht bis einer sich erbarmt.
Das ging dann ewig hin und her.
Da merkst du erst wie verloren du eigentlich bist. Die ärztliche Versorgung in Deutschland ist alles andere als Premum. Kein Arzt nimmt sich noch richtig Zeit und Untersucht einen ganzheitlich. Alles muss schnell gehen, immer flott. Ich hab in der ganzen Zeit fast 10 Monate hochdosiert Schmerzmittel bekommen. Das hat keinen der Ärzte gejuckt.
Am schlimmsten wird es aber, wenn man zu Ärzten muss, von denen es kaum welche gibt. Ich war regelrecht schockiert, dass es kaum Rheumatologen gibt, kaum Nukearmediziner... Gerade Rheumatologen, die Menschen behandeln, welche Schmerzen und hochdosierte Medikamente nehmen müssen, sind kaum vorhanden. Eine absolute Tragödie. Und da einen Termin zu bekommen... Kaum machbar.
Im Gegensatz dazu: Am Ende war ich so verzweifelt, dass ich zu einer privaten, ganzheitlichen Medizinerin gegangen bin (natürlich am Arsch der Welt), wo ich innerhalb von 3 Tagen einen Termin bekommen habe und die Sprechstunde 2 (!!) Stunden gedauert hat, wo ein richtiges Anamnesegespräch stattfand. Und dort wurde dann auch endlich herausgefunden, was ich eigentlich habe und woher die Schmerzen kommen.
Am Ende des Tages habe ich für die Exklusivärztin 150 Euro bezahlt für eine entsprechende Sprechstunde, die meine Kasse nicht ersetzt. Gleichzeitig war ich bei unzähligen Ärzten, die sich einen Dreck geschert haben um meine BEschwerden und mich zugepumpt haben mit Schmerzmittel vom Allerfeinsten für 10 Monate am Stück (wohlgemerkt hochdosiert).
Mein Fazit: Kassenpatient = Milchkuh.
Mir tut es um jeden wirklich schwerkranken KAssenpatienten leid, die angewiesen sind auf die Rennerei zu den sogenannten "Experten"
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Diagnose: Kassenpatient
10.06.2016 um 17:54
Meine Erfahrung: Bei den Orthopäden wartet man am längsten...
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Diagnose: Kassenpatient
10.06.2016 um 18:01
Ich finde das immer wieder ulkig, wie das so gesehen wird. Ich war bis zu meinem 25. Lebensjahr über meinen Vater privat versichert (Beamter) und meine Erfahrung als Privatpatient lautet - unnötige Zusatzuntersuchungen, die ordentlich Kohle bringen und die Krankenkasse übernimmt oftmals nen Scheiß davon.
Also hier wird regelmäßig als Privatpatient herumgestöhnt, wie die uns ausnehmen ;)
Ob irgendein Leiden anders/unbehandelt geblieben wäre, kann ich natürlich so nicht sagen...
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Diagnose: Kassenpatient
10.06.2016 um 18:12
Mich kotzt das Zweiklassen System einfach nur an. Warum kann es nicht eine gemeinschaftliche Krankenversicherung für alle geben? Wo jeder gleichberechtigt ist in der Terminvergabe und niemand länger warten muss.
Ich würde nicht mehr zum Arzt gehen, wenn ich Privatpatient wäre. Diese Freundlichkeit wegen des Geldes, da krieg ich einen Anfall.
Was Orthopäden angeht... Hatte mal ne Untersuchung, die ich aus eigener Tasche bezahlen musste. Hatte einen Termin NUR zu dieser Untersuchung angemeldet. Als die Rechnung kam bekam ich einen Anfall. Der hatte mir eine Untersuchung berechnet, die garnicht angemeldet war. Zwar hatte der "mehr" gemacht, aber hatte mich weder auf höhere Kosten noch um Einwilligung gefragt. Ich dachte, dass gehörte zu der vereinbarten Untersuchung dazu. Das das extra kostet, wusste ich nicht.
Zum Glück hat der Rechnungsteller das korrigiert und bei dem Orthopäden nachgefragt. So musste ich nur das bezahlen, was ich auch vereinbart hatte.
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