Sterntänzerin schrieb:Ja klar, das wollte ich mit meiner Aussage auch gar nicht ausschließen. Auch mir ist bewusst, dass manche Lebensstile Krankheiten eher fördern bzw. zumindest hinauszögern. Dass z.B. das Dahinvegetieren vorm Fernseher in Kombination mit ständiger ungesunder Ernährung nicht gut für Körper und Geist sein können, dürfte einleuchtend sein. Allerdings suggerierte die Äußerung von @stefan33
für mich eher, dass man nie nicht auch z.B. an Multipler Sklerose erkrankt, wenn man nur darauf achtet, sich ausreichend zu bewegen, sich gesund zu ernähren und dann noch täglich acht Stunden Schlaf und zwei Liter Wasser abzubekommen.
Das ist ganz klar - und sowas denke und sage ich auch nicht. Begegnet ist es mir aber schon oft.
Beispiel: Ich habe eine orthopädische Behinderung; da wurde mir oft Milch trinken ("gut für die Knochen") und Sport ("bei einem Computerarbeitsplatz wundert das ja nicht!") empfohlen.
Dabei existierte die Behinderung schon vor dem Besitz meines ersten Computers, den Computerarbeitsplatz wählte ich bewusst um Belastungen zu reduzieren. Meine Knochendichte ist ferner exzellent, kein Calciummangel.
Aber für manche passte das (leider) ohne Nachdenken und Nachfragen gleich mal zusammen, z.B. wenn jemand keine Milch mag (mag ich in der Tat nicht) hätte sich das eben so gerächt.
Ebenso sollte einleuchten, wie sinnvoll es ist, sich bei einer solchen Krankheit schulmedizinisch behandeln zu lassen und während eines akuten Schubs entsprechend medikamentös darauf zu reagieren. Sonst erreicht man den Punkt mit der nicht mehr vorhandenen Lebensqualität mitunter eben ganz schnell.
Absolut! Auch ich bin sehr froh darüber dass ich schulmedizinische Behandlungen in Anspruch nehmen konnte.
Meine Meinung: Schade wenn sie nötig sind, aber gut dass es sie gibt.
Schulmedizinische Behandlungen sehe ich als Grundlage - und auf der kann man mit seinem Verhalten aufbauen.
Mir als Asthmatikerin auf der anderen Seite wird immer mal wieder gesagt, dass ich doch eigentlich keinen Arzt bräuchte, sondern bloß mal ein bisschen mehr trainieren müsste.
Kenne ich, siehe oben: Milch und Sport würden helfen. Und schön Yoga, da würde der Rücken wieder beweglich. Tun sie nicht.
(Physiotherapie war z.B. hilfreich - etwa um zunächst zu versuchen eine OP aufzuschieben, dann um nach einer OP langsam wieder fit für den Alltag zu werden.)
und neee, ich bin nicht stark übergewichtig; ich habe durch mein Gewicht keine Einschränkungen, keinen Bluthochdruck und mein Bluzuckerspiegel ist auch normal).
Man muss m.E. auch nicht so dünn wie möglich sein.
Ich bewege mich im Alltag verhältnismäßig viel und auch nicht mal langsam - schnelles Gehen geht, Joggen und Rennen halt nicht.
Erwähne ich das, glaubt man mir meist entweder nicht - ich habe eine Zeitlang eine Fitbit nur deshalb getragen, um das Gegenteil protokollieren zu können - oder es kommt mitunter zu kuriosen Situationen.
Alles auch schon erlebt...
Ich verstehe nämlich z.B. nicht, wieso man mit dem Auto zum Supermarkt 200m weiter fährt, wenn es nicht um sperriges oder besonders schweres Gut geht oder mit der Straßenbahn ohne Zeitdruck eine einzelne Station. Während der Öffi-Streiks in letzter Zeit laufe ich dann eben auch mal die 6,5 km von Zuhause zur Arbeit und dann abends wieder zurück in knapp über einer Stunde pro Strecke. Da kommt dann gerne mal genau von denen, die mich sonst fünf mal um den Park rennen lassen wollen, aber überallhin das Auto benutzen sowas wie "Puh, für mich wäre das ja nichts, ich würde Homeoffice machen." Tatsächlich muss ich für solche Menschen bei gemeinsamen Spaziergängen etc. auch regelmäßig meine durchschnittliche Laufgeschwindigkeit reduzieren.
Ebenso. Ich bin glücklicherweise noch fit genug dafür, solche Laufstrecken (Einkauf auch ohne Auto*, wir wohnen städtisch und haben keines, und wenn der ÖPNV ausfällt, klar laufe ich), und beim Spazierengehen/ irgendwo hin gehen muss ich sehr oft für andere langsamer gehen.
Genau sowas meine ich:
Wahrscheinlich würde es mir und auch dir, bei weiterhn bestehender Grundeinschränkung (ich habe offiziell eine "Gehbehinderung") schlechter gehen, würde man nicht darauf achten, Bewegung in den Alltag einzubauen.
Und nicht nur direkt bzgl. der Gesundheit, auch im Alltag: Du läuft die Strecke in einer Stunde, ich auch, wahrscheinlich hakst du es als Extrasport ab, ich jedenfalls. Ohne entsprechend aufgebaute Muskulatur sähe das anders aus, sprich, man schafft es nicht oder traut es sich mangels Gewöhnung gar nicht erst zu.
*Was sehr sperrig oder schwer ist (nicht normale Einkäufe), lassen wir uns dann liefern. Da ich nicht besonders schwer heben kann, würde es auch nichts bringen, wenn ich mir z.B. Möbel mit dem Auto selbst abhole, man mir dort ggf. sogar noch mit dem Beladen hilft, und das Zeug dann zu Hause mein Mann alleine aus dem Auto holen müsste.
Einkäufe und ähnliches (Wocheneinkauf, großen Stapel Bücher von der Bücherei abholen, Flohmarkt etc.) erledige ich mit einem Einkaufstrolley.
Sterntänzerin schrieb:Ich bewege mich im Alltag verhältnismäßig viel und auch nicht mal langsam - schnelles Gehen geht, Joggen und Rennen halt nicht.
Das ist bei mir übrigens genauso. Beim Joggen, Rennen ist zudem viel Oberkörperrotation nötig - geht nicht, sieht dann schon komisch aus (das wäre mir alleinig egal), strengt überlastend an. Aber flottes Gehen trainiert die Ausdauer.