Goldfuss schrieb:Als ich den Arzt gefragt habe ob diese Therapie noch Sinn macht sagte er: "Ob es Sinn macht ist egal, die Patientin wollte es so."
Das ist leider die richtige Antwort. Immerhin ist er ehrlich und versucht nicht, euch noch falsche Hoffnungen zu machen.
Goldfuss schrieb:Wieso wird so was, so schwerkranken Patienten überhaupt noch angeboten?
Weil es eben möglich ist. Und der Arzt könnte (auch wenn es in solchen Fällen unsinnig ist und die Therapie für die Patienten eine unnötige Belastung) rechtlich belangt werden, wenn er eine in Einzelfällen erfolgreiche Therapie nicht anwendet, wenn der Patient gesund gemacht werden will.
Goldfuss schrieb:glaube einfach, dass meine Schwiegermutter schon gar nicht mehr in der Lage ist zu verstehen was diese Therapie an zusätzlichen Qualen bedeutet und dass sie alles nur rauszögert.
Goldfuss schrieb:Wenn man sie fragt wofür sie ihre Schuhe braucht sagt sie: "Der Arzt hat gesagt ich darf heimgehen, ich will heim." und wenn man ihr dann erklärt, dass das nicht geht, fängt sie an zu weinen.
Letzteres solltest du auf jeden Fall dem Arzt erzählen. Es ist durchaus möglich, dass sie es tatsächlich nicht mehr versteht, aber der Arzt bei der Visite (die ja immer nur wenige Minuten am Tag beträgt und auch nicht immer vom selben Arzt gemacht wird) den Eindruck hat, sie wäre klar. Verwirrte Patienten können oft einen geistig vollkommen klaren Eindruck machen, wenn man sie nicht genauer kennt und die Unterhaltung nur ganz kurz ist, wie das bei einer Visite der Fall ist.
Vielleicht braucht sie nur eine andere Dosierung der Medikamente, um wieder klarer zu werden. Dann muss aber (vom Arzt natürlich!) vorher abgewägt werden, ob dann die Schmerzen nicht wieder stärker werden. Das muss aber nicht sein.
In eurem Fall wäre es wohl wirklich die beste Lösung, einen Psychologen oder Geistlichen (falls deine Schwiegermutter religiös ist) zu bitten, mit ihr zu sprechen und ihr die Angst vor dem Sterben zu nehmen. Ein professioneller Seelsorger (kann hier auch ein Psychologe sein) kann das sicher besser als ein Angehöriger, der selbst emotional zu sehr befangen ist. Wenn ihr keinen kennt, müsste die Klinik euch zumindest ein paar Vorschläge machen können; notfalls jemand anderen als nur den behandelnden Arzt, wenn dieser euch abwimmeln sollte. Oder vielleicht kannst du auch in einem Hospiz nachfragen? Aber eigentlich müsste die Klinik selbst jemanden in petto haben, vielleicht sogar jemanden, der selbst dort tätig ist. Es ist ja schließlich keine Seltenheit, dass jemand im Krankenhaus im Sterben liegt.
Außerdem möchte ich dir sagen, dass ich es bewundernswert finde, wie sehr du dich um deine Schwiegermutter kümmerst. Ich wünsche euch beiden alles Gute.