was komplett daneben ist. Da wird ja in der Regel nicht gezielt Jagd auf irgendwen gemacht. Somit am Thema vorbei.martenot schrieb:Häufig wird ja auch der Silvesterabend als Vergleich herangezogen.
Stimmt, war aber schon mehrfach zu lesen, weswegen ich drauf eingegangen bin, mit dem Gedanken, dass auch der Silvesterabend keineswegs immer angenehm ist, wenn man wegen der Böllerei sich nach zuhause zurück zieht.
Brauchtum kommt von Brauchen.
Brauchen wir Männer, die Frauen schlagen?
Nein.
Ja oder wenn abends in jeder Nacht des 5 Dezember Uhr plötzlich ein unerklärliches Verlangen nach Schweineschmalz und sauren Gurken entsteht und man dann als Frau nochmal zu Rewe schleicht.Pusemuckel schrieb:Es gibt so viele Möglichkeiten, weshalb man an diesem Tag doch raus muss, selbst wenn man sich vornimmt, zu Hause zu bleiben.
Mal ganz abgesehen davon, dass das Recht, nicht geschlagen zu werden, sowieso an 365 Tagen im Jahr gelten sollte und nicht an 364.
Da wäre ich mir nicht so sicher, ist zwar OT aber ich möchte dennoch gerne einwerfen, dass Silvester bzw. das Geböllere leider in den letzten Jahren meines Gefühls nach in den Großstädten immer mehr ausartet und leider teilweise auch gezielt gegen Menschen eingesetzt wird. Der Vergleich ist daher insofern ganz gut, aber hat natürlich weniger mit dem Klaasohm Brauch zu tun, wo nur bestimmten Männern erlaubt ist bzw. war "aktiv" zu werden.
Dass der Vergleich hinkt wurde ja schon geschrieben.CosmicQueen schrieb:Ich mag auch keine Böllerei zu Silvester auf den Straßen, da halte ich mich einfach fern. Es kann so einfach sein für eine Nacht...
Das Einfachste ist hier auch das Richtige.
Wer so einfältig auf den Verein hört, statt die Gesetze zu kennen.Star-Ocean schrieb:Der Vergleich ist daher insofern ganz gut, aber hat natürlich weniger mit dem Klaasohm Brauch zu tun, wo nur bestimmten Männern erlaubt ist bzw. war "aktiv" zu werden.
Du brauchst das gar nicht so ins Lächerliche ziegen, meine Beispiele sind "voll aus dem Leben."
Du weißt aber schon, dass das eher ein Umzug ist, bei dem eine Horde junger Leute durch die Straßen zieht – begleitet von Schaulustigen, die den ganzen Trubel feiern.
Och naja, wenn junge Frauen vom eigenen Partner aus der Wohnung gezogen werden und Leute über den Balkon in Wohnungen zu gelangen versuchen, würde mich das nicht wundern.
Ich glaube du hast ein falsches Bild von dem Fest. Davon habe ich hier nichts gelesen. Das ist keine Purge.
Müssen sie jetzt auch nicht mehr. Wieder ein Tag gewonnen, an dem man sich bei frostigen einstelligen Temperaturen völlig friedlich draußen die Füße abfrieren kann.
Frauen sollten generell nicht zu Hause bleiben müssen, nur weil sie Frauen sind. Auch nicht an nur einem einzigen Tag im Jahr.
Der kann doch einmal im Jahr auf den Teppich ...
Doch, da hat man schon anderes gelesen, dass da gerne mal die Hintereingänge geöffnet wurden.
Das werden die 150 bis 200 Demonstrantinnen dann der Auricher Staatsanwalt schon noch erklären, was sie davon halten, wenn die sich meint, in das Inselleben einmischen zu können.
Die Alten im Pflegeheim werden sich freuen, wenn sie nicht den ganzen Tag in ihren Windeln liegen bleiben müssen.
Verstehe ich nicht, in irgendwelchen Privathäusern ohne Erlaubnis? Das sind dann noch ganz andere Straftaten. Dann wäre die Quelle dazu ganz nett.emz schrieb:Doch, da hat man schon anderes gelesen, dass da gerne mal die Hintereingänge geöffnet wurden.
Nicht nur eine Horde, es sind mehrere Klaasohm-Teams, laut Wikipedia sechs Klaasohm-Teams.
Beim nächtlichen Geschehen gehen sechs als „Klaasohm“ verkleidete junge ledige Männer vom Verein Borkumer Jungens – jeweils zwei kleine, so genannte Lütje Klaasohm (Jungs zwischen 14 und 15 Jahren), mittlere, die Middelsten Klaasohm (Jungs zwischen 16 und 17 Jahren) und große als Groote Klaasohm (älter als 18 Jahre)[15] sowie ein weiterer in der Rolle des Wiefke, der den großen Klaasohm begleitet – auf der Insel um.Quelle: Wikipedia: Klaasohm
Ich bin gerade irritiert. Was du schreibst, bis auf die "Klaasohm-Teams", passt nicht zu dem was im Video zu sehen ist und es passt nicht zu dem was in der Quelle beschrieben steht, die du beigefügt hast.
Anschließend beginnt der Zug über die Insel. Dabei kehren die Klaasohms je nach Altersklasse über verschiedene Routen in Restaurants, Kneipen und Wohnhäuser sowie in das Altenheim und das Krankenhaus ein. Dabei dürfen sich die Klaasohm-Gruppen nicht begegnen.[2]Also ich lese daraus, dass es schon so in etwa festgelegte Routen mit einem Ziel gibt. Ich würde daraus nicht lesen, dass die sich auf die eine Art Freiwild-Jagd auf der Insel begeben.
Da der Klaasohm selbst wenig sieht, hat er jeweils einen Führer, der ihm den richtigen Weg weist, und mehrere Fänger, die sogenannten Biloper (hochdeutsch Mitläufer), die ihm helfen, die jungen Frauen einzufangen. Diese Fänger halten die Frauen dann fest, bis als Klaasohms verkleidete Männer kommen und ihnen unter dem Beifall der Zuschauer mit Kuhhörnern auf das Gesäß schlagen.
Warum nicht? Was spricht dagegen, bei einem Brauchtum unterschiedlicher Meinung zu sein?
Nice try.
Jedes Jahr am Abend des 5. Dezembers feiert die Insel Borkum eine eigene wilde Tradition: das Fest des Klaasohm. Sieben schaurig kostümierte Männer laufen dann durch die Straßen, lassen die jungen Frauen der Insel einfangen und versohlen sie mit Kuhhörnern. Auswärtige sind in dieser Nacht nicht so recht erwünscht und Kamera-Teams schon gar nicht. "Über den Klaasohm spricht man nicht", heißt es dann.
Doch nicht alle wollen diese Tradition noch mittragen. Insulanerinnen berichten von schmerzhaften Schlägen, von Hämatomen, und davon, dass sie beschämt waren: "Warum müssen wir das mit uns machen lassen? Und aus welchem Grund findet man das gut?", fragt etwa Leonie, die in Wirklichkeit anders heißt. Wer nicht will, könne ja zu Hause bleiben, heißt es auf der anderen Seite. Ein ehemaliger Klaasohm berichtet, er habe die Prügel damals gar nicht hinterfragt: "Es wurde verlangt. Wenn du Klaasohm bist, hast du auch zuzuhauen." Panorama - die Reporter über einen Winterbrauch, bei dem die Insel am liebsten unter sich bleiben möchte.
Doch die Reporter interviewen auch Frauen, die anonym bleiben wollen – und die das öffentliche Prügeln nicht als Spiel wahrgenommen haben. Was sie berichten, ist bedrückend: Eine erzählt, ein Transporter habe neben ihr gehalten, da sei sie vielleicht 16 oder 17 gewesen. Drei ihr bekannte Männer seien ausgestiegen und hätten versucht, sie in den Wagen zu zerren. Sie habe sich mit Händen und Füßen gewehrt und bestimmt zehn Minuten mit den jungen Männern gekämpft. Bis sie dem einen schließlich eine gelangt habe. „Daraufhin wurde ich als die Böse und als verrückt dargestellt. Es wurde gefragt: Wie kannst du so was machen?“ Vor den Schlägen habe sie als Jugendliche Angst gespürt: „Man weiß ja: Das wird gleich hammermäßig wehtun.“Quelle: https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/werden-beim-borkumer-brauch-klaasohm-frauen-geschlagen-110145640.html
„Und dann schlagen die dich halt“
Eine andere erzählt von einem frühen Erlebnis beim Klaasohm-Brauch. Sie sei als kleines Kind auf dem Arm ihrer Mutter gewesen. Die sei schwanger gewesen und habe geschrien, dass sie ein Kind erwarte, sei aber nicht gehört worden. Daraufhin sei sie ihrer Mutter weggenommen worden, für das kleine Kind schrecklich. Sie habe die Straße so zusammengeschrien, dass sie schließlich doch ihrer Mutter zurückgegeben wurde. „Das war meine erste Erfahrung mit Klaasohm. Nicht sehr schön.“
Eine weitere Betroffene schildert ihre Erfahrungen so: „Man steht im Mittelpunkt, das ganze Publikum steht da irgendwie drum herum. Und die machen sich lustig. Das ist beklemmend, beschämend, erdrückend. Und dann schlagen die dich halt.“ Es käme auch hinterher niemand zu einem und frage, ob es einem eigentlich gut gehe. „Die gehen dann einfach weiter.“
Auch ein früherer „Klaasohm“ spricht kritisch über den Brauch und erklärt anonym, er habe „so fest zugehauen, wie ich konnte“. Wenn es eine Frau gewesen sei, die er kannte, wusste er, er hätte besonders fest hauen müssen. Als Frau könne man sich in dem Moment nicht entziehen. „Es ist Zwang.“ Man sei hinterher stolz gewesen, wenn die Mädchen in den nächsten Tagen durch die Gegend gehumpelt seien. Die seien teilweise grün und blau gewesen und hätten tagelang nicht sitzen können.
Und mit Misogynie hat das ja auch rein gar nichts zu tun...
