Was sind für Euch Mondpreise (Wucherpreise)

In einer Kurklinik in der ich war, gab es keine Handseife im Bad.
Eine Flasche kostete in dem Klinikeigenen Shop € 4,-
Die gleiche Sorte, die es im Drogeriemarkt für 0,99 gibt.
Also 4x so teuer.
Da dort vornehmlich gehbehinderte ältere Leute behandelt wurden, die nicht in die nächste Ortschaft kamen, fand ich diesen Wucher besonders perfide .
Kann ja keiner mit rechnen, das es keine kostenlose Seife gibt.

Habe mich dann angeboten allen Tischnachbarn eine Flasche aus dem Ort mitzubringen, die ich dann verschenkt habe. Sonderangebot 69 Cent pro Flasche.

@Nightrider64
Da hast du wirklich sehr nett und menschlich gehandelt. So einen Preis zu verlangen, für ein wichtiges Hygieneprodukt im Krankenhaus finde ich einfach nur dreist!

@gruselich
Was meinst Du, wie das Personal geschaut hat als ich vor dem Abendessen 8 Flaschen Palmolive auf die Plätze gestellt habe.
Schon die blöden Gesichter waren mir das Wert und natürlich die Freude der gehbehinderten Menschen, die dem Wucher hilflos ausgesetzt waren

Nightrider64 schrieb:Was meinst Du, wie das Personal geschaut hat als ich vor dem Abendessen 8 Flaschen Palmolive auf die Plätze gestellt habe.
Schon die blöden Gesichter waren mir das Wert und natürlich die Freude der gehbehinderten Menschen, die dem Wucher hilflos ausgesetzt waren

Was eigentliche Drama wird aber wahrscheinlich sein:

Beim Einkauf vom Standardlieferanten (nicht dem Drogeriemarkt vor Ort) / Lieferung / Annahme / Statistikführen / Bestandführen / Abrechnung / Buchung und Co....

Kommt das Controlling darauf, dass die Seife 4 Eur kostet, da entsprechned teure Hände das Teil in der Hand gehalten haben.

satori42 schrieb:Der Witz ist, das Ticket würde mir nach Feierabend oder am Wochenende null bringen.

Darf man fragen warum nicht?
Ich dachte es ist ein Monatstiket.

BerlinerLuft schrieb:Darf man fragen warum nicht?
Ich dachte es ist ein Monatstiket.

Ja, für die Strecke von mir bis zum Arbeitsplatz. Will ich nach Feierabend woanders hin, zb entgegen gesetzte Richtung dann zählt es natürlich nicht. Oder wenn ich in eine andere Stadt fahren will oder wenn ich generell aus der wabe falle...

Nightrider64 schrieb:gestern um 21:08
In einer Kurklinik in der ich war, gab es keine Handseife im Bad.
Eine Flasche kostete in dem Klinikeigenen Shop € 4,-

Das ist echt heftig. Ich hätte doch erwartet, dass so etwas in einer Kurklinik vorhanden wäre (Hygiene?)
4 Euro für 500 ml normale Seife ist absolut überteuert.

Berryl schrieb:Einfacher Tipp.
Aufbackbrötchen.

Ein Tipp, der nur passt, wenn man solche Teile essen mag. Ich mag es nicht. Gerade zum Mitnehmen sind die Dinger widerlich. Frisch aufgebacken mag es ja noch angehen, aber nach zwei Stunden kann man auch Watte essen.

Berryl schrieb:Die Bahn ist auch nur dem Namen nach privatisiert.

Nein, ist sie nicht.

Berryl schrieb:Deren Niedergang kann man ganz gut dem sonstigen Niedergang zuschreiben.

Deren Niedergang kann man dem Umstand zuschreiben, dass (kurzfristige) Gewinne erwirtschaftet werden müssen.

Cachalot schrieb:Ist das so?

Definitiv.

Cachalot schrieb:Ich habe nicht das Gefühl das es der Gastronomie an Kunden mangelt.

Es sind halt weniger Lokale, auf die dann mehr Kunden kommen. Deswegen sind aktuell attraktive Lokale auch eher gut besucht.

Cachalot schrieb:Eher an Personal.

Das auch. Aber das ist eben ein kalkulatorisches Problem. Man muss genau den Bereich der Wirtschaftlichkeit finden. Zwischen Verkaufspreisen und Kosten. Man kann für viel Geld Personal haben, aber dann muss das Angebot auch viel wert sein. Bzw. man muss genügend Kunden finden, die dieses Angebot kaufen möchten.
Das ist relativ einfach in der Spitzengastronomie, da kostet es eben, was es kostet. Aber in der "Mittelklasse" ist es nicht so einfach. Hohe Preise bedeuten weniger Kunden, da muss man genau das richtige Maß finden.

Cachalot schrieb:Große Pleitewellen, jetzt ein Jahr nach Corona bekomme ich auch nicht mit.

Die Frage ist halt, was Du diesem Eindruck zugrunde legst, Du hast ja nur einen winzigen Ausschnitt, den Du persönlich betrachtest. Meist die "guten" Lokale, in die Du auch gehst.
Jedenfalls sind die Zahlen seit Jahren rückläufig, nicht ganz aktuell, aber auf die Schnelle:
https://www.dehoga-bundesverband.de/zahlen-fakten/anzahl-der-unternehmen/

Berryl schrieb:Markt wäre aus meiner Perspektive für fast jede Form der Gastronomie da.

Das stimmt eben nicht.
Der Markt besteht nicht nur aus Nachfrage, sondern auch aus dem Angebot. Und wenn bestimmte Preise für bestimmte Arten der Gastronomie nicht abbildbar sind, gibt es da keinen Markt. Höchstens eine Nachfrage, die aber faktisch nicht bedient werden kann.

azazeel schrieb:Ein Tipp, der nur passt, wenn man solche Teile essen mag. Ich mag es nicht. Gerade zum Mitnehmen sind die Dinger widerlich. Frisch aufgebacken mag es ja noch angehen, aber nach zwei Stunden kann man auch Watte essen.

Auf die von einer gewissen Großbäckerei trifft dies einfach nicht zu.
Zumindest nicht mehr als bei denen von Backshopps.
Wenn du einen richtigen Handwerksbäcker in der Nähe hast ist natürlich der zu empfehlen.
Ansonsten bleibts sich mittlerweile wirklich gleich.

azazeel schrieb:Nein, ist sie nicht.

Doch im Grunde schon.
Aber sie nimmt ihr permanentes Versagen in social Media, was ich so lese, doch mit Humor.
So sehr dass ich da sogar manchmal ein gewisses Bedürfnis bezüglich meiner Faust verspühre.

azazeel schrieb:Deren Niedergang kann man dem Umstand zuschreiben, dass (kurzfristige) Gewinne erwirtschaftet werden müssen.

Eher weil der Servicegedanke auch gegen Null geht.
Diese stumpfe Kapitalismuskritik bringts nicht.
Wobei ich bei der Bahn, als strategische Infrastruktur die immer wichtiger wird, für eine Verstaatlichung wäre.

azazeel schrieb:Das stimmt eben nicht.

Doch ziemlich.
Jedes halbwegs passable Wirtshaus kann einigermaßen vernünftige Preise verlangen.
Gibts hier ja auch.
Die Nachfrage wäre da definitiv da.
Alle Wirtshäuser die bisher schlossen machten vorallem zu weils keine Nachfolger und Personal gab.
Problem ist halt dass dies echte Arbeit ist.

brigittsche schrieb:Und meinem Eindruck nach geht es meistens darum, dass die Inhaber mehr oder weniger alles selbst gemacht haben (Mann hinter der Theke, Frau in der Küche und Tochter als Bedienung) und dann aus Altersgründen aufhören. Bezahltes Personal ist aber nicht machbar, weil der Betrieb nicht genug abwirft.

So ist es.
Wie ich schon mal schrieb, sind die drei Säulen der günstigen Gastronomie: Selbstausbeutung, Fremdausbeutung und Beschiss bei der Abrechnung. Beim typischen familiengeführten Pächterbetrieb fallen die Beteiligten regelmäßig aus den Socken, wenn sie ihren ehrlichen Stundenlohn ausgerechnet bekommen.

Berryl schrieb:Doch im Grunde schon.

Du kannst doch nicht einfach nach eigenem Ermessen das definieren. Die Bahn ist darauf ausgelegt, Gewinne zu erwirtschaften.

Berryl schrieb:Eher weil der Servicegedanke auch gegen Null geht.

Was ist denn ein "Servicegedanke"? Schlechter Service hat Gründe, meist sind diese finanziell motiviert.

Berryl schrieb:Diese stumpfe Kapitalismuskritik bringts nicht.

Wo liest Du hier eine stumpfe Kapitalismuskritik heraus?
Wenn ein Unternehmen kurzfristige Gewinne erwirtschaften muss, wird die Struktur darauf angepasst. Weniger Investitionen und weniger Optionen.

Berryl schrieb:Jedes halbwegs passable Wirtshaus kann einigermaßen vernünftige Preise verlangen.

Dann wäre interessant, was in Deinen Augen "einigermaßen vernünftige Preise" sind.
Das sind in der Regel solche, die nach Deinem Gefühl angemessen wären. Aber das ist ja wirtschaftlich betrachtet albern. Die Preise müssen mindestens den Aufwand und auch ein bisschen Ertrag einbringen.

Und die Zeiten von "halbwegs passabel" sind schon lange vorbei, Weil auch "halbwegs passabel" recht hohe Kosten aufweist und das möchte aber (zu recht) dann keiner gerne bezahlen. Wer gibt schon gerne ordentlich Geld für "einigermaßen OK" aus?

satori42 schrieb:Ja, für die Strecke von mir bis zum Arbeitsplatz. Will ich nach Feierabend woanders hin, zb entgegen gesetzte Richtung dann zählt es natürlich nicht.

Wenn es eine Monatskarte ist, dann ist sie doch ungebunden von der Srrecke und der Zeit.
Wieso solltest du also nicht damit in der Freizeit fahren können oder dürfen?

BerlinerLuft schrieb:Wenn es eine Monatskarte ist, dann ist sie doch ungebunden von der Srrecke und der Zeit.
Wieso solltest du also nicht damit in der Freizeit fahren können oder dürfen?

Aso,klar wenn ich eine Monats Karte für Hamburg hab kann ich natürlich auch in München damit fahren. Hab ich ganz vergessen. Und Preisstufen gibt es natürlich auch keine. Natürlich ist sie auf eine Strecke gebunden. Sonst müsste man wohl kaum ein Ziel eingeben beim Kauf. Auch würden dann alle Monats Karten gleich viel kosten. Das ist aber nicht der Fall. Je nach dem wie weit man fahren will, desto teurer wirds.

@satori42
Dann sprechen wir beim Begriff Monatskarte aneinander vorbei.

BerlinerLuft schrieb:Dann sprechen wir beim Begriff Monatskarte aneinander vorbei.

Eine Monatskarte bezieht sich immer auf einen Bereich. Ist bei mir auch so, sie gilt nur die Strecke von daheim bis zur Arbeitsstätte, in die andere Richtung nicht. Deshalb sind die Preise so individuell.

azazeel schrieb:Die Frage ist halt, was Du diesem Eindruck zugrunde legst, Du hast ja nur einen winzigen Ausschnitt, den Du persönlich betrachtest. Meist die "guten" Lokale, in die Du auch gehst.
Jedenfalls sind die Zahlen seit Jahren rückläufig, nicht ganz aktuell, aber auf die Schnelle:

Ne du. Was du da siehst ist Corona. Das Corona einschlug bestreitet niemand. Das betraf so ziemlich alle Branchen und hat erstmal nichts mit einer Preisentwicklung zu tun.
Interessant wäre die Entwicklung nach Corona.
Ach, bis Corona zeigt auch deine Statistik eine etwas andere Tendenz als diese.
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/275585/umfrage/unternehmen-in-der-gastronomie-in-deutschland/

BerlinerLuft schrieb:Dann sprechen wir beim Begriff Monatskarte aneinander vorbei.

Du willst es einfach nicht verstehen....

Cachalot schrieb:Ach, bis Corona zeigt auch deine Statistik eine etwas andere Tendenz als diese.

Die kann ich leider ohne Account nicht ansehen.

Cachalot schrieb:Das betraf so ziemlich alle Branchen und hat erstmal nichts mit einer Preisentwicklung zu tun.

Ich hatte mich gar nicht speziell auf Corona bezogen. Da waren in der Tat viele Angebote besonders betroffen, die "vor Ort" stattfinden.

Aber natürlich haben diese Bereiche in der Zeit einen mehr oder weniger großen Rucksack an Schulden bekommen, wobei man fairerweise sagen muss, dass in der Gastronomie die staatlichen Hilfen gut waren (abgesehen von dem Einkommen der Pächter). Dennoch gehört zu den "Schulden" auch dazu, dass Mitarbeiter abgewandert sind. Kurzarbeit bei eh schon relativ wenig Lohn ist nicht attraktiv.
Nach Corona ist die Landschaft eine etwas andere geworden. Aufgrund des Mitarbeitermangels sind Stellen in der Gastronomie teurer geworden. Was ich persönlich gut finde, denn das ist eine durchaus anstrengende Tätigkeit. Aber das ist bei den Gästen oft noch nicht angekommen. Arbeitsintensive Dienstleistungen und Waren sind eben Luxus. Und der Gast rechnet nicht die Kalkulation durch und sagt: "OK, die 18 EUR für das Schnitzel sind fair", sondern dem Gast bleibt nur der Vergleich zu vorher, wenn er sich nicht großartig kundig machen möchte. Und "vorher" war in mancher Hinsicht eben anders. Und viele halten "ins Gasthaus gehen" noch immer für etwas, das normal ist und weitgehend jeder können sollte. Aber es ist schlicht Luxus, wenn man andere für sich arbeiten lässt.

Kurz: Die Zeit nach Corona ist geprägt von höheren Preisen, die aktuell noch durch die 7% Mwst. noch künstlich kleiner erscheinen. Aber nahezu kein Restaurant hat den Puffer, die kommenden 19% ohne eine nahezu 1:1 Weitergabe an den Gast aufzufangen. Und auch die Löhne werden weiter steigen, nicht zuletzt auch dem demographischen Wandel geschuldet. Es gibt nicht so viel Nachwuchs. Dafür müsste das Angebot attraktiver sein. Blöd ist halt, dass die Menschen dann gerne essen gehen wollen, wenn sie selbst nicht arbeiten. Das macht die Arbeitszeiten für viele wenig attraktiv. Das kann man letztlich nur mit Geld kompensieren.

Das ist alles keine schlimme Entwicklung, vor allem ist es richtig, die MwSt. wieder zu normalisieren. Aber es ist eben auch nicht das perfekte Thema für "Mondpreise".

azazeel schrieb:OK, die 18 EUR für das Schnitzel sind fair

Das kann schon sein, dass ein niedrigerer Preis nicht kostendeckend ist. Dann ist der Preis als solcher in Ordnung.
Eine ganz andere Sache ist die Frage ob ich bereit bin die 18 EUR zu bezahlen. Wobei es bei den 18 EUR ja nicht bleibt.
Es wird erwartet dass ich ein Getränk bestelle. Dann bin ich bei 22. Ab 1. Januar bei 25.
Und das ist mir für ein einfaches Essen eindeutig zu viel.
Also werde ich künftig Restaurantbesuche generell meiden. Nur noch wenige Male im Jahr bei besonderen Gelegenheiten.

Lupo54 schrieb:Also werde ich künftig Restaurantbesuche generell meiden. Nur noch wenige Male im Jahr bei besonderen Gelegenheiten.

Das werden wohl viele so machen. Ich auch. Für eine Familie sind das locker 100 Euro für ein einfaches Hauptgericht. Nee, für das Geld hole ich dann lieber edles Fleisch vom Galloway oder Angusrind und stelle mich ne knappe Stunde in die Küche. Da weiß ich auch, dass das Tier nicht gelitten hat, denn die werden direkt von der Weide geschossen.

@Frau.N.Zimmer

Das handhabe ich ähnlich. Wenn ich etwas überteuert finde, dann kaufe ich es nicht. Mögen sie drauf sitzen bleiben oder ihren Kram selber essen.