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@Berryl .. zuerst einmal, danke, für diese ausdifferenzierte Antwort, die ich, so muss ich gestehen, nach Lesen Deiner bisherigen Äußerungen - hier im Thema - nicht erwartet hätte. Erster Eindruck ist halt doch nicht immer nachhaltig aussagefähig.
:)Berryl schrieb:Die Probleme sind alle hausgemacht.
Natürlich trifft es viele die nix dafür können, und man braucht auch nicht meinen dass irgendwer von 'denen da oben' friert.
Hierin sind wir uns vollkommen einig. Und ich glaube, dass auch das ein Teil des Problems ist, dass nämlich oft das Vorstellungsvermögen (und die operativen Möglichkeiten / das Kompetenzvermögen) derer "dort oben" schlichtweg nicht ausreichend sind. Gut, das sind auch "nur Menschen" und ich muss zugeben, in deren Hut auch nicht stecken zu wollen, nur ist das, was sich zur Zeit beobachten lässt, mit der Bezeichnung "blinder Aktionismus" mAn noch sehr diplomatisch (fast euphemistisch) umschrieben. Mich gemahnt das, was sich z. Z. nicht nur hier, sondern auch in vielen Teilen der Welt manifestiert, an einen hysterischen Hühnerhaufen im Angesicht einer globalen, mehrdimensionalen Krise.
Du fasst es deutlich pointierter:
Berryl schrieb:Folge eines sehr merkwürdigen Zeitgeistes der erst möglich macht am eigenen Ast so zu sägen.
Ganz genau.
Berryl schrieb:Und da sprichst du die nächste Bombe an.
Was im Zinsbereich und der Kreditvergabe die letzten Jahre lief war doch auch der reinste Wahnsinn.
Auch hier stimme ich zu. Die Nullzinspolitik der EZB, die zu Unmengen (zu) billigem Geld führte, schneidet dieser jetzt den Rückweg ab, der nötig wäre. Nämlich, den Leitzins noch sehr viel drastischer anzuheben, um gegen zu steuern. Das Problem, das massive Risiko, dass mehrere Länder im Euroraum den Staatsbankrott anmelden müssten. Es stehen ja weltweit sehr viele Länder diesem unmittelbar gegenüber. Wahnsinn trifft es - eindeutig, nach meinem Dafürhalten. Nun die sehr dringend notwendige Kehrtwende einzuläuten, findet indes auf dem Rücken statt, auf dem so etwas idR immer stattfindet - dem Rücken "des kleinen Mannes". Ich würde mir eine bessere Lastenverteilung wünschen. Die taxmenow-Initiative hatte ich ja schon einmal verlinkt (
https://www.taxmenow.eu/ ) - ich denke, das wäre zumindest mal ein etwas anderer Ansatz.
Berryl schrieb:Da haben sich schon nicht wenige angewöhnt Sachen auf Pump zu kaufen weil man mit seinem Lebensstandard eh schon am Limit lebt.
Alle zwei Wochen Ski Wochende in Schladming hat da eine höhere Priorität als das bilden von Reserven.
Da ist auch jetzt schon das Gejammer da dass das Feiern so teuer(Priorität) geworden ist.
Sprich die wirds noch richtig legen.
Gut, wenn es jemanden "legt", weil der sich verleiten ließ, zu leichtfertig mit seinem Geld zu haushalten, so kann eine solche Lektion vielleicht gar nicht schaden. Indes, in solchen Haushalten finden sich meist noch zu veräußernde Sachwerte (technische Geräte wie hochwertige Kameras oder Spielekonsolen, Markenkleidung, Schmuck etc., die man über eBay o. ä. anbieten könnte), die Haushaltsgeräte sind hochwertig und neu, Kleidung u. ä. m. ist im Übermaß vorhanden usw. usf.. Kurz: Es gibt noch etwas, auf das diese Leute "in der Not" zurückgreifen können. Was macht aber z. B. ein Niedriglöhner, der all das nicht hat? Und ich würde - jetzt rein gefühlt und mit keinerlei Anspruch auf Wahrheit - davon ausgehen, dass diese Menschen (die Billiglöhner) in der Überzahl sein dürften, gegenüber den Wohlsituierten, die schlichtweg nicht wirtschaften wollen und / oder können. Diese Leute, obwohl z. T. extrem hart arbeitend, sind dann richtig in den Hintern gekniffen - unverschuldet.
Berryl schrieb:Und das ist ein bisschen Selbstbetrug in Deutschland.
Ja bezogen auf die Welt sind wir Reich.
Es gibt keine existenziellen Nöte.
Stand jetzt.
Hm. Definiere bitte mal "existenzielle Nöte" - danke.
Berryl schrieb:Bezogen aber auf den Einzelnen schauts anders aus.
Der Nettodurchschnittslohn liegt bei ungefähr 2000-2100 Euronen.
Und der Niedriglohnsektor ist der Größte in Europa.
Da wird dann der Reichtum und Sicherheit sehr relativ.
Exakt.
LG Mina