MarinaG. schrieb:Das ist eine quasi flächendeckende Vernichtung von Sicherheit, nicht nur von Wohlstand, der im Grunde doch nichts anderes impliziert, als das Streben nach besagter Sicherheit.
Zumal es ja auch nicht allein darum geht, ob man sich das Gas überhaupt noch leisten kann, sondern auch, ob am Ende überhaupt noch welches da ist, das man verbrauchen kann.
Ich persönlich bin z.B. in der glücklichen Lage, einen sicheren Job zu haben, zumindest durchschnittlich zu verdienen und auch ein paar Kostenfaktoren weniger auf meiner Liste zu haben als andere. Beispielsweise muss ich mit meinem Gehalt kein Auto finanzieren, sondern komme mit meiner Fahrkarte für die Öffis aus, die mich außerhalb der Zuschuss-Monate etwas unter 50 € pro Monat kostet.
Natürlich, die Heizung ist nicht das neuste Modell, die Wohnung nicht wirklich gedämmt und auch wenn alle Türen und Fenster zu sind, zieht es ein bisschen. Es ist also nicht unwahrscheinlich, dass ich auf die 2000 € Mehrkosten komme, die manch einer prognostiziert. Das ist eine Summe, die mir weh tut und die dazu führt, dass meine Neffen dieses Jahr nur Kleinigkeiten zu Weihnachten bekommen werden, dass ich im nächsten Jahr eventuell nicht in Urlaub fahre und an manchen Stellen sparen muss. Zumal nach dem Winter ja leider auch vor dem Winter ist und man aktuell nicht abschätzen kann, wie lange diese Versorgungslücke andauert.
Ja, ich mache Scherze darüber, dass ich mir vielleicht doch mal einen Partner anlachen sollte, um meine Kosten mit jemanden teilen zu müssen. Ja, ich würde mit dem Geld lieber etwas anderes machen.
Aber was bringt es mir, dass ich die Mehrkosten theoretisch stemmen könnte, wenn kein Gas mehr da ist, dass ich von meinem Geld kaufen kann? Mich belasten insbesondere auch so aussagen wie "Privathaushalte werden so lange wie möglich mit Gas beliefert" und "Wir haben aus der Pandemie gelernt, dass wir keine Garantien wie die, dass Haushalte auf jeden Fall mit Gas beliefert werden können, geben können". Beides habe ich in den letzten Tagen in den Medien gelesen.
Was mache ich also, wenn ich im Winter die Heizung aufdrehe, aber alles kalt bleibt? Ich wohne zur Miete und hab auch nicht mal eben im Lotto gewonnen. Ich kann mir nicht mal eben ein Haus kaufen, dass eine Ölheizung/Kamin/Wärmepumpe oder was weiß ich hat. Ich kann meinen Vermieter nicht zwingen, die Bude zu dämmen, eine Heizung einzubauen oder ebenfalls was weiß ich. Mal davon abgesehen, dass es dafür für diesen Winter nun auch zu spät ist, selbst wenn meinem Vermieter dieser Geistesblitz käme.
Was bleibt mir denn dann? Soll ich mit Schlafsack und vier Lagen Kleidung in meiner kalten Wohnung ausharren? Einer Wohnung, die spätestens dann nicht mehr bewohnbar sein wird, wenn aufgrund der Kälte die Rohre platzen....