Ein Arschloch weniger auf dem Planeten

@Doors @violetluna

Ich hab mal in einer Doku so einen kurzen Ausschnitt gesehen, mit Adolf und seiner Blondi. Die lag so was von unterwürfig unter ihm am Boden, hat ehrfürchtig zu ihm aufgeschaut und wie blöde mit ihrem Schweif gewedelt. Möchte nicht wissen, was diesem Hund alles so widerfahren ist. :(

violetluna schrieb:Sind diese Eigenschaften für dich positiv?

Zumindest für mich ganz persönlich empfinde ich den Verzicht auf Alkohol durchaus positiv. Alkoholkonsum habe ich auf meine Frau ausgelagert.

Carietta schrieb:Ich hab mal in einer Doku so einen kurzen Ausschnitt gesehen, mit Adolf und seiner Blondi. Die lag so was von unterwürfig unter ihm am Boden, hat ehrfürchtig zu ihm aufgeschaut und wie blöde mit ihrem Schweif gewedelt. Möchte nicht wissen, was diesem Hund alles so widerfahren ist. :(

Wieso, das ist doch normales Verhalten für einen Hund? Hunde sind Rudeltiere, die sich ihrem Alpha unterwerfen.

Doors schrieb:Zumindest für mich ganz persönlich empfinde ich den Verzicht auf Alkohol durchaus positiv. Alkoholkonsum habe ich auf meine Frau ausgelagert.

Ist bei uns auch so, mein Mann trinkt auch keinen Alkohol mehr. Zu viel Suchtpotential in seiner Familie und er hat Angst, das geerbt zu haben.

Ich habe noch nie besonders viel Alkohol getrunken, mir schmeckt er einfach nicht. Es gibt nur wenige Ausnahmen, die ich mag und davon trinke ich gelegentlich was. Für eine Flasche Wein brauche ich aber eine ganze Woche, bis die leer ist. Nach einem Glas reicht es mir auch schon wieder. Alkoholierin werde ich wohl nie. Eh gut.

violetluna schrieb:Wieso, das ist doch normales Verhalten für einen Hund? Hunde sind Rudeltiere, die sich ihrem Alpha unterwerfen.

Naja, aber man sieht schon, ob ein Hund Angst hat oder nicht. Ich glaub das mit dem "Alpha" ist auch schon überholt.

Carietta schrieb:Naja, aber man sieht schon, ob ein Hund Angst hat oder nicht. Ich glaub das mit dem "Alpha" ist auch schon überholt.

Dann würde er aber den Schwanz zwischen den Beinen einklemmen und nicht damit wedeln.

@violetluna

https://www.gettyimages.de/detail/video/adolf-hitler-with-his-dog-blondi-on-the-snow-nachrichtenfilmmaterial/123714268


Hier bei Minute 27 kam es mir so vor, aber kann mich auch täuschen mit meinem Eindruck.

Photographer73 schrieb:Ist ein Anders Behring Breivik ein Arschloch ?

Gut, dass du das Beispiel gebracht hast. Bei Breivik macht es mir nämlich überhaupt nichts aus, zu sagen, dass es ein Arschloch ist.

Ich habe geschrieben, dass ich keinen Menschen verurteilen möchte. Ich möchte das revidieren: Vielleicht möchte ich nur keine toten Menschen verurteilen.

Was ist mit Saddam Hussein? Von dem hörte ich zu Lebzeiten und konnte ebenfalls ein Urteil fällen. Jetzt hemmt mich irgendetwas davor.

Ich weiß nicht, es ist irgendwie anders, wenn ich von einem Toten oder einem Lebenden sage, dass es ein Arschloch ist. Es fühlt sich anders an. Es ist nicht dasselbe. Es ist irgendwie unsinnig. Irgendwie... leer.

Keine Ahnung.

Photographer73 schrieb:Ich sehe das wie @Alienp.
Alienp. schrieb:
"Arschloch" ist für solche leute eine zu milde benennung, m.E.

Nimm "Arschloch" als Platzhalter für welchen (Negativ-)Ausdruck auch immer dir angemessen erscheint.

Was natürlich um so schwachsinniger ist, weil bei Lebenden besteht zumindest theoretisch die Chance, dass sie sich noch ändern. Bei Toten ist es endgültig.

Ich lass den thread löschen, außer es möchte noch irgendwer was dazu schreiben. Morgen Abend oder so.

Ptoliporthos schrieb:Wenn jetzt einer stirbt, den man nicht leiden konnte, sagt man dann "Ein Arschloch weniger auf dem Planeten"? Oder hält man sich zurück, gemäß nihil nisi bene?

Man hält sich dann wohl eher zurück, obwohl so ein bisschen traurig ist es ja trotzdem.

Ptoliporthos schrieb:Was bringt es auf tote Leute noch zu schimpfen? Stören wird's den Betreffenden wohl kaum noch. Allerdings will zu Lebzeiten auch keiner, dass man so über ihn redet.

Wenn es wirklich gerechtfertigt ist dann kann man das doch sagen. Über jemanden schimpfen klingt irgendwie so drollig und harmlos.

Ptoliporthos schrieb:Kann man überhaupt ein Urteil fällen über einen Menschen, wenn man zwangsläufig irren muss, weil man nicht alle Fakten kennt?

Man muss nicht alle Fakten kennen, genug Fakten reichen auch aus.

Ptoliporthos schrieb:Schützt man sich vor deren Wirken nach ihrem Tod dann dadurch, dass man diese Menschen verurteilt?

Auch, und man schützt auch die Umwelt vor deren Zerstörerischem Gedankengut und vor der Nachahmung ihrer Taten.

Ptoliporthos schrieb:Und wie arschlochig kann ein Mensch überhaupt sein? Wenn einer sagt, es war ein Arschloch? Wenn es zehn sagen? Wenn alle acht Milliarden Menschen einig sind, es war ein Arschloch? Sie können trotzdem noch falsch liegen und nicht in diesen Menschen hineinschauen. Vielleicht hat dieser Mensch ganz richtig gehandelt und es waren einfach die Umstände. Wer kann es wissen?

Wenn eine Anzahl an Menschen gross genug ist und wiederspruchsfrei Beweisen kann das es so ist dann reicht das. Manchmal reicht auch eine Person.

Ptoliporthos schrieb:Ich lass den thread löschen, außer es möchte noch irgendwer was dazu schreiben. Morgen Abend oder so.

Warum?

@violetluna

Hier steht zu viel Positives über Hitler. Und das wäre genauso falsch. Außerdem geht es mir extrem gegen den Strich, dass man schon verurteilt werden soll, weil man sich mit seinem eigenen Urteil zurückhält.

Angenommen du könntest in fünf Milliarden Jahren in dieses Universum zurückkehren, wenn die ganze Welt Geschichte und der letzte Mensch längst gestorben ist und du könntest dir die ganze Geschichte der Menschheit auf Video ansehen, jedes Detail, die vollständige Geschichte von Anfang bis Ende.
Würdest du dann sagen: Die Menschheit war gut? Die Menschheit war schlecht? Oder würde das überhaupt keinen Sinn ergeben und du würdest sagen: Dieses und jenes war gut daran und dieses und jenes war aber schlecht?

Ebend. Und warum solls bei einem einzelnen Menschen anders sein?

Ptoliporthos schrieb:Hier steht zu viel Positives über Hitler.

meinst du? die moderation wäre da schon sehr hinterher in dem fall. zumindest ist das in den meisten threads so...

zum thema: leider gibt es menschen, um deren verschwinden es nicht schade wäre, um es mal nett auszudrücken. sie müssen ja vielleicht nicht gleich sterben. sondern könnten auch einfach umziehen oder sich auf sonst eine weise aus meinem umfeld verabschieden. hauptsache weg. ich denke, das steckt in vielen fällen auch hinter solchen gedanken, wie sie in der überschrift formuliert sind.

Ptoliporthos schrieb:Hier steht zu viel Positives über Hitler. Und das wäre genauso falsch. Außerdem geht es mir extrem gegen den Strich, dass man schon verurteilt werden soll, weil man sich mit seinem eigenen Urteil zurückhält.

Das sehe ich eigentlich nicht so. Aber gut, du hast natürlich das Recht, deinen eigenen Thread jederzeit löschen zu lassen. Ich finde es nur insofern schade, weil sich hier viele Menschen Mühe gemacht haben, ernsthaft zu antworten und das wäre dann für nichts gewesen.

Ptoliporthos schrieb:Angenommen du könntest in fünf Milliarden Jahren in dieses Universum zurückkehren, wenn die ganze Welt Geschichte und der letzte Mensch längst gestorben ist und du könntest dir die ganze Geschichte der Menschheit auf Video ansehen, jedes Detail, die vollständige Geschichte von Anfang bis Ende.
Würdest du dann sagen: Die Menschheit war gut? Die Menschheit war schlecht? Oder würde das überhaupt keinen Sinn ergeben und du würdest sagen: Dieses und jenes war gut daran und dieses und jenes war aber schlecht?

Da hast du einen Logikfehler: wenn alle Menschen bereits gestorben sind, wie kann ich dann leben? 😉 Und wie kann ich mir die ganze Geschichte ansehen, dafür bräuchte ich ja Milliarden von Jahren Zeit? Geht das dann in Zeitraffer oder lebe ich ewig?

Aber abgesehen davon würde ich mir wahrscheinlich denken, dass Menschen sehr durchschaubar handeln, nichts aus der Vergangenheit lernen und dieselben Fehler immer wieder machen. Dazu brauche ich gar keine 5 Milliarden Abstand, das erkenne ich sogar jetzt bereits. Menschen haben, obwohl es nicht immer absichtlich geschieht, und manche durchaus gut sind und Gutes tun wollen, leider die Tendenz, am Ende alles zu zerstören und sogar Technologien, die ursprünglich für einen guten Zweck entwickelt wurden, zu Waffen umzufunktionieren. Menschen im Allgemeinen sind also tendenziell dumm und selbstzerstörerisch.

Es gibt in der Geschichte gute und schlechte Momente, aber allein die Tatsache, dass in deinem Szenario die Menschen bereits ausgestorben sind, zeigt doch deutlich diese negative Tendenz.

Ptoliporthos schrieb:Ebend. Und warum solls bei einem einzelnen Menschen anders sein?

Ist es ja auch nicht. Drum finde ich auch nicht, dass hier zuviel Positives über Hitler steht. Auch ein Massenmörder, der Hitler zweifellos war, ist nunmal ein Mensch.

Ganz theoretisch finde ich es ok, wenn man über den Tod eines anderen erfreut ist.
Viele haben ja schon Gründe genannt, wie es dazu kommen kann.
Früher hieß es ja, der kommt in die Hölle oder solche Bemerkungen.


Natürlich gibt es Grenzen, wo die Pietät es eindeutig verbietet, so etwas zu äußern.

Aber sterben müssen wir alle, das ist also nix Besonderes.
Schlimmer finde ich, wenn man jemandem einen qualvollen Tod wünscht, oder eine Krankheit oder Ähnliches.
Das versuche ich auch nicht zu denken.

In meinem Falle mit der Stiefmutter wünsche ich ihr weder Tod noch Krankheit, sondern nur, dass sie die Konsequenzen ihres Handelns erlebt und selber ausbadet. Das reicht sowieso für die Hölle.

Ptoliporthos schrieb am 21.02.2022:Was bringt es auf tote Leute noch zu schimpfen?

Man kann zB erklären, warum man nicht scheinheilig trauert.
Und vielleicht hat man über den ja auch schon zu seinen Lebzeiten geschimpft.
Oder man konnte diese Person wirklich so wenig leiden, dass man seine Wut / seinen Hass nicht so einfach mit ihr begraben kann. Man ist dan neinfach ehrlich.
Oder man hat sich zu Lebzeiten vor ihm gefürchtet oder war abhängig von ihr.

Rasenmayer schrieb am 21.02.2022:Auf der anderen Seite kann ich auch die Leute nicht verstehen, die eine Person zu Lebzeiten nicht ausstehen und nach dem Tod in den Himmel loben, als ob es der beste Mensch gewesen ist, der jemals auf Erden gewandelt ist.

Ich finde das Verhalten auch schlimmer, weil es scheinheilig ist.

Ich werds bereuen hier weiterzuschreiben, aber ich machs trotzdem.


Ich sags jetzt mal ganz klipp und klar: Ich wünsche niemandem die Hölle. Und ich wünsche auch niemandem, dass er verarmt, vereinsamt und verzweifelt zur Einsicht kommt, was wohl die perfideste Art ist, jemandem die Hölle zu Wünschen. Ich wünsche mir, dass alle Menschen, die Scheisse gebaut haben zur Einsicht kommen, aber nicht nagend und voller Selbstzweifel, sondern glücklich und voller Ideen, wie sie es besser machen können.
Ich möchte nicht, das Hitler stirbt und in der Hölle schmort, ich möchte, dass er so glücklich und selbstbewusst ist, dass er aufhört zu schimpfen und der Überzeugung ist, dass ihm die jüdisch-bolschewistische Weltverschwörung gar nichts anhaben kann. Ich möchte, dass er so gut gelaunt ist, dass er alle Juden freilässt.
Und ich möchte auch nicht, dass Putin sein Gesicht verliert und den Schwanz einziehen und abziehen muss. Ich möchte, dass er so glücklich und zufrieden ist, dass er sagt, dass er die Ukraine gar nicht braucht und dass er sich so sehr auf den Ruhestand freut, dass er freie und faire Wahlen veranstaltet.

In der Mathematik ergibt Minus mal Minus Plus, aber der Mensch funktioniert nicht nach mathematischen Gesetzen. Ich wünsche jedem, der Scheisse baut, gebaut hat und noch bauen wird, dass er sich glücklich, entspannt und ausgeglichen fühlt, weil Leute, die sich glücklich, entspannt und ausgeglichen fühlen, bauen in der Regel weniger Scheisse als Leute, die voller Verzweiflung sind und nichts zu verlieren haben, außer das was sie ohnehin hassen.
Und wenn die einzige Möglichkeit ist, dass sich die Menschen durch eine letzte Dopaminausschüttung, einen letzten verzweifelten Orgasmus ihres Körpers beim Verdampfen in der nuklearen Druckwelle, besser fühlen, dann ist das eben so.
Aber es ist kein Naturgesetz, es ist auch kein Schicksal oder Bestimmung, es ist auch nicht Gott. Es sind einzig und allein die Menschen, die dafür sorgen können, dass sie sich und andere besser fühlen.

Meine Gedanken zu diesem Thema sind recht ähnlich: wären alle Menschen auf der Welt glücklich, wirklich zutiefst glücklich, gäbe es keinen Neid, keine Kriege, keinen Streit mehr. Das wäre einfach kein Thema mehr.

Ptoliporthos schrieb:Ich möchte nicht, das Hitler stirbt und in der Hölle schmort, ich möchte, dass er so glücklich und selbstbewusst ist, dass er aufhört zu schimpfen und der Überzeugung ist, dass ihm die jüdisch-bolschewistische Weltverschwörung gar nichts anhaben kann. Ich möchte, dass er so gut gelaunt ist, dass er alle Juden freilässt.
Und ich möchte auch nicht, dass Putin sein Gesicht verliert und den Schwanz einziehen und abziehen muss. Ich möchte, dass er so glücklich und zufrieden ist, dass er sagt, dass er die Ukraine gar nicht braucht und dass er sich so sehr auf den Ruhestand freut, dass er freie und faire Wahlen veranstaltet.

So falsch ist das ja gar nicht mal, aber was an der Aussage stört ist das die Glücklich zur Einsicht kommen sollen und keine Strafen kriegen sollen, Einsicht ist besser. Nein, Einsicht ist nur besser wenn es nicht zu spät ist, wenn die Katastrophe da war ist es für Einsicht zu spät.

PStanisLove schrieb:Nein, Einsicht ist nur besser wenn es nicht zu spät ist, wenn die Katastrophe da war ist es für Einsicht zu spät.

Das sehe ich auch so. Und da das bei bestimmten verstorbenen Diktatoren, Massenmördern oder ähnlichen Kalibern nicht mehr passieren kann, habe ich auch gar kein Problem damit sie auch nach ihrem Tode noch als Arschlöcher (als Platzhalter für jegliche Schmähung) zu bezeichnen.

Würde mir der Gedanke, daß zB Hitler in seinen letzten Minuten Angst hatte oder Schmerzen, zusetzen ? Nein.
Und auch bei Putin bin ich mir ziemlich sicher, daß viele Menschen sagen würden - ein Arschloch weniger auf dem Planeten... wenn er morgen tot umfallen würde.