Schubiack schrieb:Es muss doch einfach eine positive Definition des Guten möglich sein, möchte man meinen.
Bei mir heißt das "Verantwortung" - also dass meine Entscheidung von mir nicht einfach das Etikett "gut" bekommt,
sondern ich den Bezug zu meiner Handlung nicht leugne, wenn es dann doch anders kommt, als ich das gerne gehabt hätte.
(Und statt "gut und böse" finde ich zum Messen "zu viel, zu wenig oder passend" angebrachter.)
Ich hatte mal nen alten Nachbar, der mir ziemlich auf den Geist ging und ich wünschte erst, er möge bald abdanken,
bekam dann aber natürlich ein schlechtes Gewissen.
Nun hatte der Mann aber Krebs und mir fiel auf, dass es genauso absurd ist, ihm ein langes Leben zu wünschen,
weil das eher mehr Leid für ihn bedeutet hätte.
(Und ich werde nie vergessen, wie offensichtlich erleichtert seine Frau war, nach seinem Tod verkünden zu können,
er habe zuletzt auch einen Hirntumor gehabt und sei darum so "komisch" gewesen.)
Schubiack schrieb:Wenn ich ein Farbspektrum wähle, statt einer Schwarz-Weiß-Aufnahme, dann darf ich mich nicht wundern, dass Schwarz und Weiß darin nicht vorkommen,
Hmm, bei "Farben" (also bei Farbfotos) ist aber auch schwarz/weiß drin, sogar mit Abstufungen.
So wie bei "Verantwortung" auch die des anderen mit drin ist - wenn ich mehreren Leuten die Stelle weg nehme, kann das für manche ja auch besser sein, bzw. wenn es von Nachteil ist, betrifft das auch die Eigenverantwortung der Mitbewerber.
(Vor allem aber ist es die Entscheidung des Chefs, nicht meine, wem ich die Stelle weg nehme. Ich entscheide mich ja nur dafür, sie anzunehmen. Bzw. alle Bewerber haben selbst entschieden, sich dem Prozedere zu stellen.)
Und wenn ich jemanden wie Adolf als Arsch bezeichne, sollte ich mir bewusst sein, dass ich über einen Menschen spreche - und er es auf genau diese Weise (Entmenschlichung) geschafft hat, was er geschafft hat.
Ich hab mal gelesen, "du sollst auch deine Feinde lieben" wäre ne Art Übersetzungsfehler und es ginge nicht darum, den Feind zu lieben, sondern so ne Art "Verlaufsform": man solle nicht aufhören, lieben zu können, angesichts eines "Feindes".