aero schrieb:Einmal von den kosten abgesehen, kommt es für viele da sie es körperlich gar nicht vollständig einschätzen können, einem "russischen roulette" gleich den Mount-Everest zu besteigen
Alarmi schrieb:und fuer Bergsteiger duerfte der Mount Everest eben den absoluten Kick bieten.
Der Mount Everest ist für echte Bergsteiger schon lange nur noch ne Witzfigur, ein Abenteuer für Reiche, mehr nicht. Das liegt aber nicht am Berg sondern an dem was der Tourismus daraus gemacht hat.
Das trägt auch leider zu dem Vermüllungsproblem bei, ich kenne viele "echte Bergsteiger" die mit vollem Herzblut dabei sind.
Keiner von denen würde auch nur den Gedanken haben ein kaputtes Zelt halt einfach mal stehen zu lassen und das auch noch in einer Gegend in der Andere den eigen Müll sicher nicht wegräumen.
"Abendteuertouristen", die einfach mal die Pyramiden gesehen oder eben den Mount Everest "bezwungen" haben wollen sind ein anderer Schlag Mensch.
Ob man lebt oder stirbt, auf dem Gipfel ankommt oder nicht hängt, das schon lange nicht mehr so maßgeblich von der körperlichen Fitness ab wie Viele annehmen.
Die Hauptstrecken sind längst vollkommen präpariert. Seile in die man sich nur noch einhaken muss, "Strickleitern" über Abschnitte die sonst nur die besten Bergsteiger mit mächtig viel Training, bester Ausrüstung und viel Geschick überwinden konnten und es trotzdem noch echt gefährlich war.
High Tech Ausrüstung und Veranstalter, die pro Teilnehmer einen Sherpa stellen der dessen Sachen trägt.
Ob man mit dem Gipfelfoto wieder nach Hause kommt oder zu einem Wegmarker bzw nem Dauerärgernis für die Umwelt wird hängt primär davon ab
- ob man bei einem Veranstalter bucht der die Tour ordentlich plant incl die Aufenthalte in den Zwischenlagern zur Akklimatisierung, seinen Kunden eintrichtert, dass man bei Höhenkrankheit DIREKT Bescheid gibt und nicht erst wenn man schon 2 mal heimlich Selbstmedikation betrieben hat
- außerdem steigen die Überlebenschancen massiv an, wenn man einen Veranstalter hat der Wetterprognosen und die Gesamtlage der Tour nicht nur planen kann, sondern auch die Eier hat Kunden die 5 stellige Summen gezahlt haben um den Gipfel zu sehen zu sagen:
"Es tut mir leid für alle die den Gipfel nicht erreicht haben, aber wir kehren
jetzt um, sonst gehen wir alle drauf."
Das kann (und will) bedauerlicher Weise nicht jeder Reiseveranstalter und das der Mount Everest ein "Wir hätten uns um 14h auf den Rückweg machen müssen, haben aber bis 17h gebraucht bis jeder sein Gipfelfoto hatte" mit recht hoher Wahrscheinlichkeit nicht verzeiht ist schon lange kein Geheimnis mehr.
Trotzdem hört und liest man immer wieder von Touren bei denen das genau so gelaufen ist "Oh blöd, dass jetzt erst der Letzte oben war, eigentlich hätten wir uns vor Stunden auf den Rückweg machen müssen.
Manche Orte verzeihen Fehler, Andere eben nicht. Jeder Führer, Sherpa und Teilnehmer weiß zu welcher Kategorie dieser Berg gehört und wenn man wider besseren Wissens einen solchen Ort herausfordert, dann endet das eben unter Umständen nicht wie gewünscht.
sacredheart schrieb:Wer bezahlt eigentlich diese Dauerrettungen von all den Selbstverwirklichern?
Die zahlen ja ganz ordentlich für ihren Aufstieg, damit sehe ich auch eher die Reiseleiter die sich so toll bezahlen lassen in der Pflicht was die zunehmende Vermüllung angeht.
Wenn irgendjemand da irgendwelche Rettungs- oder Bergungsversuche starten möchte, dann zahlt in der Regel der der die Musik bestellt und das ist in der Regel nicht der zu Rettende/zu Bergende.
Vor dem Aufstieg wird den Teilnehmern sehr klar gemacht, dass ab einer gewissen Höhe keine Hilfe durch andere Teilnehmer oder gar Rettungskräfte geleistet werden
kann und man dort auch da liegen bleibt wo man fällt.
Der Begriff "Todeszone" dürfte auch eigentlich in allen Sprachen einen ganz guten Eindruck davon geben, dass man sich in einen Bereich der Natur begibt in dem Selbige ganz schön deutlich gemacht hat, dass sie die Bedingungen die dem Menschen (und vielen anderen Tieren) der Lebenserhaltung in die Hände spielen
nicht bereitstellt.
Trotzdem fliegen Jahr für Jahr schwer traumatisierte Leute nach Hause, die beim Abstieg von Abenteurern die schlecht vorbereitet waren oder einfach mal Pech hatten (das kann da einfach mal passieren, jeder kann in Erfahrung bringen das es sich um eine Gegend handelt in der man trotz bester Vorbereitung einfach mal Pech haben kann und zwar die Sorte von Pech die es einem nicht mehr vergönnt es ein andermal besser zu machen) angefleht werden ihnen zu helfen und dann entweder bei dem Versuch das zu tun ebenfalls draufgehen oder für den Rest ihres Lebens daran denken müssen wie sie einen Sterbenden der um Hilfe gebeten hat zurücklassen mussten, weil sie einfach mal keine Hilfe leisten
konnten.
Das finde ich dann immer so richtig ärgerlich.
Wie gesagt, was ist an dem Begriff "Todeszone" nicht zu verstehen?
Wer sein Leben aufs Spiel setzen möchte, bitte schön, aber dann Andere aufs Leben zu traumatisieren indem man ihnen das Gefühl gibt sie hätten einem helfen müssen ist einfach nur fies.
aero schrieb:Man hat sowieso das gefühl, das manche wenn sie dort versterben, regelrecht ihre persönlichkeit, ihre Würde, mit verlieren.
Mein Mitleid hält sich in Grenzen.
Mag übel klingen, aber mir tut jeder Sherpa leid, der dort sein Leben lässt und nicht einmal nach Hause überführt werden kann.
Denn das sind einfach mal Menschen, die einen ehrlichen Job machen und damit nicht nur ihre Familie ernähren sondern in so manchem Fall ein halbes Dorf.
Armes Land, da muss jeder sehen wo er bleibt und man tut was man am Besten kann.
Das der Aufstieg für die Sherpa einfacher ist als für die Touristen hat nicht nur mit Erfahrung zu tun, es ist wohl die erheblichste genetische Spezialisierung, die es bei verschiedenen Menschen"rassen" gibt.
Gibt ja so einige Varianten und Anpassungen bei Menschen, aber die genetische Anpassung der Sherpa an den geringen Sauerstoffgehalt in Höhenlagen ist einzigartig.
Das dann bei entsprechender körperlicher Fitness zu nutzen um die Familie nicht nur zu ernähren sondern außerhalb der Saison auch Zeit mit ihr verbringen zu können (in wie vielen armen Ländern geht man irgendwohin wo Arbeit ist, schuftet sich zu Tode um eine Familie zu ernähren die man kaum zu sehen bekommt) das kann man niemandem verdenken.
Aber jeder Tourist oder Reiseleiter der da liegen bleibt hat ganz genau gewusst worauf er sich einlässt und er hat sich selbst entschieden dieses Risiko einzugehen und zwar nicht um seinen Lebensunterhalt zu verdienen, der sich in der Form anders kaum sichern lässt, sondern weil er entweder
"Mal auf den höchsten Berg klettern wollte."
oder da rumkrckselt, weil er mit dem Anbieten von Mount Everest Touren besser verdient als als Wanderführer im Schwarzwald.
Tjo und wer sich in Gefahr begibt, der kann eben auch darin umkommen, dumme Sache, aber jeder wie er möchte.
Wenn ich mich entscheide einer Katze ohne Narkose Blut abzunehmen obwohl ich doch weiß, dass Katzen nicht immer sehr kooperativ und Katzenbisse ziemlich übel sind, ich aber nicht nur dem Tier helfen sondern auch den Kunden halten will indem ich abwäge ob die Narkose unbedingt nötig ist, dann heul ich doch hinterher auch nicht rum, weil die Praxis ne Weile zu ist während ich im Krankenhaus lieg.
Immerhin
wusste ich, dass Katzenbisse auch bei guter Behandlung richtig Ärger machen können und gehe das Risiko trotzdem ein und das doch nicht nur wegen dem Wohlergehen der Mietze, sondern weil ich auf Werbung durch zufriedene Kunden angewiesen bin und die nicht zu erwarten ist wenn ich alles was Mauzen kann jedes Mal narkotisiere wenn ne Blutuntersuchung sinnvoll ist.
Und wenn ich meinen Spaziergang unbedingt in einen Bereich verlegen muss der aus gewissen Gründen "Todeszone" genannt wird, dann muss ich eben auch selbst wissen ob es mir und meinen Angehörigen Recht ist wenn ich da bleibe.
Ist mir das nicht so recht, dann kann ich die Natur auch im Harz oder irgendwo genießen wo mir nicht vor Reiseeintritt klipp und klar gesagt wird
"Wenn Du
da in Not gerätst
kann und wird Dir niemand helfen und es kommt auch eher niemand der Deine Leiche ausm Schnee sammelt und Deinen Angehörigen zuschickt."
Jeder der so eine Tour mitmacht weiß das und tut es mit Absicht.
aero schrieb:Sie werden als ein ähnliches problem angesehen, und so hört sich das manchmal an wenn die toten dort mit müll und kot in einem atemzug genannt werden
Najo im Grunde ist es doch aber so.
Das Problem ist ja nicht einmal so sehr die Leiche, auch wenn bei den Temperaturen und den umweltbedingt fehlenden Destruenten eher nix mit Verwesung ist, dann ist so ne Leiche an sich zumindest noch irgendwie "Biomüll".
Aber es ist eben nicht nur die Leiche die liegen bleibt.
Die Fotos von den Zwischencamps und den Aufstiegstrupps sehen ja nicht ohne Grund aus wien Tropenfischaquarium.
Für den lebenden Bergsteiger ist high tech Ausrüstung in grellen Farben eine tolle Sache.
Ist der Bergsteiger aber tot, dann ist dieser grelle Kram der auch noch aus Faserverbindungen besteht die vermutlich nicht einmal in den Tropen verrotten würden für Natur und Landschaftsbild einfach nur noch ärgerlich.
Und Müll und Leichen haben da ab einer gewissen Höhe eben die Gemeinsamkeit, dass das Bergen bzw Wegräumen für die die es tun gefährlich ist.