Die Endstation der Depression
01.07.2005 um 13:15Selbstmord
Begriffserklärung und Wissenswertes
Selbsttötung oder Suizid (lateinisch sui caedere, sich selbst totschlagen) ist die Beendigung des eigenen Lebens durch eine eigene Handlung, sehr selten auch durch das Unterlassen einer Handlung, bei der die sich selbst tötende Person der tödlichen Konsequenzen dieser Handlung bzw. deren Unterlassung bewusst ist.
Die bei weitem häufigste Suizidursache sind nicht (wie fälschlicherweise häufig angenommen oder unterstellt wird) psychische Erkrankungen, sondern reale Lebensprobleme (etwa 60 % sind Schmerzpatienten oder Menschen mit chronischen Schmerzen). Suizide gibt es aus vielen Gründen (z.B. als Konsequenz eines "Gesichtsverlustes" oder einer Lebenskrise) und sind im europäischen Kulturkreis nicht selten.
Eine weitere Ursache kann lang dauernder, übergroßer Stress sein. Dabei kann große psychische Belastung zu Suizidversuchen führen, muss aber nicht. Die Ursache ist zu unterscheiden vom Auslöser, der quasi das Fass zum Überlaufen bringt. Beim Suizid von Kindern und Jugendlichen gibt es die Vermutung, dass die eigentliche Ursache Erziehungsfehler in der frühen Kindheit sind, die das Selbstwertgefühl des Kindes aushöhlen. Schulprobleme und ähnliches sind demnach nur die Auslöser.
In seltenen Fällen geht einem Suizid die Tötung Anderer (meist Ehepartner, Kinder) voraus - in diesen Fällen spricht man oft von einem erweiterten Suizid. Dieser Begriff ist jedoch umstritten, da die Tötung Anderer kein Suizid ist.
Häufig wird der Suizid als Selbstmord oder Freitod bezeichnet. Beide Bezeichnungen können jedoch eine moralische Beurteilung in den Begriff einbringen: Selbstmord eine tabuisierende, Freitod eine heroisierende. Eine neutrale Bezeichnung ist Selbsttötung, eine ältere, ebenfalls neutrale Bezeichnung Selbstentleibung.
In der wissenschaftlichen Fachsprache und im professionellen Umgang mit den Betroffenen wird meist das Wort Suizid bevorzugt, in der juristischen Fachsprache häufig der Ausdruck Selbsttötung, der lediglich den Vorgang, nicht die Motive beschreibt.
Im allgemeinen Sprachgebrauch wird dennoch in erster Linie die Bezeichnung Selbstmord verwendet. Sie stammt aus einer Zeit, als im deutschen Sprachraum die (versuchte) Selbsttötung noch strafbar und moralisch geächtet war, geprägt vor allem durch die katholische Lehre der Christen. Diese Bezeichnung wird daher von vielen Wissenschaftlern abgelehnt, da bei der Selbsttötung die juristischen und moralischen Aspekte eines Mordes fehlen.
Die Bezeichnung Freitod enthält andererseits den Gedanken der freien Wahl zwischen Leben und Tod. Meistens wird von den Menschen, die einen Suizid beabsichtigen, der eigene Tod jedoch als der einzig mögliche Ausweg gesehen. Die Entscheidungsfreiheit einer suizidalen Person ist in der Regel stark eingeschränkt. Daher wird die Bezeichnung Freitod ebenfalls von vielen Wissenschaftlern abgelehnt.
Statistik
Im Durchschnitt sterben in der Bundesrepublik Deutschland jährlich zwischen 11.000 und 12.000 Menschen durch Suizid, wobei zusätzlich von einer hohen Dunkelziffer auszugehen ist. Diese Zahl entspricht ca. 1,3 % aller Todesfälle und übersteigt damit die Anzahl der Verkehrstoten bei weitem. In der Altersgruppe der 15- bis 35jährigen ist der Suizid die zweithäufigste Todesursache (nach dem Unfalltod).
Die Zahl ernsthafter Suizidversuche liegt bei ca. 100.000 bis 150.000 (auch hier sind genaue Erkenntnisse aufgrund der hohen Dunkelziffern schwierig), also um den Faktor 10 bis 15 über der der ausgeführten Suizide. Mit anderen Worten: Etwa jeder zehnte Suizidversuch ist erfolgreich.
Die Zahl der Suizidversuche ist bei Frauen weit höher als bei Männern.
Allerdings ist die Zahl der erfolgreichen Suizide bei Männern größer.
Das Verhältnis der Suizidrate von Frauen zu Männern liegt etwa bei 1:3.
Zahlen 2001 (Deutschland): Von den 11.000 Menschen, die sich das Leben nahmen, waren 74 Prozent Männer und 26 Prozent Frauen. Nach Angaben des Arbeitskreises Leben (AKL) entfielen in Südwestdeutschland im Jahr 2002 73 % der erfolgreichen Selbsttötungen auf Männer, entsprechend 27 % auf Frauen.
Im Jahr 1982 nahmen sich in der Bundesrepublik und der DDR 18.711 Menschen das Leben, während die Zahl im Jahr 2002 bei 11.163 lag. Das heißt, dass die Suizidrate im Zeitraum von 20 Jahren um 40,3 % zurückging.
Die häufigste Ursache für einen Suizid bzw. Suizidversuch liegt in diagnostizierbaren psychischen Erkrankungen. Ca. 90-95 % aller Suizide in westlichen Gesellschaften sind hierauf zurückzuführen. Suizid kommt gehäuft vor bei allen Psychosen, vor allem aber bei Depressionen. Auch Suchterkrankungen spielen eine gewisse Rolle.
Den Suizid auslösende Faktoren können dann zwar Lebenskrisen wie die Trennung vom Partner, Versagensängste oder der wirtschaftlichen Ruin sein - als alleiniger Hintergrund eines Suizids kommt dies aber nur in ca. 5-10 % der Fälle vor.
Die bislang größte bekannte Massenselbsttötung in der deutschen Geschichte ereignete sich im Mai 1945 in Demmin. Etwa 900 Einwohner nahmen sich vor und nach dem Einmarsch der russischen Armee das Leben.
Gruß
Die Reihenfolge ist:
Regnerisch kühl, Schaufensterbummel, Hundekot....Oo.NWIO-WBIN.oO
Begriffserklärung und Wissenswertes
Selbsttötung oder Suizid (lateinisch sui caedere, sich selbst totschlagen) ist die Beendigung des eigenen Lebens durch eine eigene Handlung, sehr selten auch durch das Unterlassen einer Handlung, bei der die sich selbst tötende Person der tödlichen Konsequenzen dieser Handlung bzw. deren Unterlassung bewusst ist.
Die bei weitem häufigste Suizidursache sind nicht (wie fälschlicherweise häufig angenommen oder unterstellt wird) psychische Erkrankungen, sondern reale Lebensprobleme (etwa 60 % sind Schmerzpatienten oder Menschen mit chronischen Schmerzen). Suizide gibt es aus vielen Gründen (z.B. als Konsequenz eines "Gesichtsverlustes" oder einer Lebenskrise) und sind im europäischen Kulturkreis nicht selten.
Eine weitere Ursache kann lang dauernder, übergroßer Stress sein. Dabei kann große psychische Belastung zu Suizidversuchen führen, muss aber nicht. Die Ursache ist zu unterscheiden vom Auslöser, der quasi das Fass zum Überlaufen bringt. Beim Suizid von Kindern und Jugendlichen gibt es die Vermutung, dass die eigentliche Ursache Erziehungsfehler in der frühen Kindheit sind, die das Selbstwertgefühl des Kindes aushöhlen. Schulprobleme und ähnliches sind demnach nur die Auslöser.
In seltenen Fällen geht einem Suizid die Tötung Anderer (meist Ehepartner, Kinder) voraus - in diesen Fällen spricht man oft von einem erweiterten Suizid. Dieser Begriff ist jedoch umstritten, da die Tötung Anderer kein Suizid ist.
Häufig wird der Suizid als Selbstmord oder Freitod bezeichnet. Beide Bezeichnungen können jedoch eine moralische Beurteilung in den Begriff einbringen: Selbstmord eine tabuisierende, Freitod eine heroisierende. Eine neutrale Bezeichnung ist Selbsttötung, eine ältere, ebenfalls neutrale Bezeichnung Selbstentleibung.
In der wissenschaftlichen Fachsprache und im professionellen Umgang mit den Betroffenen wird meist das Wort Suizid bevorzugt, in der juristischen Fachsprache häufig der Ausdruck Selbsttötung, der lediglich den Vorgang, nicht die Motive beschreibt.
Im allgemeinen Sprachgebrauch wird dennoch in erster Linie die Bezeichnung Selbstmord verwendet. Sie stammt aus einer Zeit, als im deutschen Sprachraum die (versuchte) Selbsttötung noch strafbar und moralisch geächtet war, geprägt vor allem durch die katholische Lehre der Christen. Diese Bezeichnung wird daher von vielen Wissenschaftlern abgelehnt, da bei der Selbsttötung die juristischen und moralischen Aspekte eines Mordes fehlen.
Die Bezeichnung Freitod enthält andererseits den Gedanken der freien Wahl zwischen Leben und Tod. Meistens wird von den Menschen, die einen Suizid beabsichtigen, der eigene Tod jedoch als der einzig mögliche Ausweg gesehen. Die Entscheidungsfreiheit einer suizidalen Person ist in der Regel stark eingeschränkt. Daher wird die Bezeichnung Freitod ebenfalls von vielen Wissenschaftlern abgelehnt.
Statistik
Im Durchschnitt sterben in der Bundesrepublik Deutschland jährlich zwischen 11.000 und 12.000 Menschen durch Suizid, wobei zusätzlich von einer hohen Dunkelziffer auszugehen ist. Diese Zahl entspricht ca. 1,3 % aller Todesfälle und übersteigt damit die Anzahl der Verkehrstoten bei weitem. In der Altersgruppe der 15- bis 35jährigen ist der Suizid die zweithäufigste Todesursache (nach dem Unfalltod).
Die Zahl ernsthafter Suizidversuche liegt bei ca. 100.000 bis 150.000 (auch hier sind genaue Erkenntnisse aufgrund der hohen Dunkelziffern schwierig), also um den Faktor 10 bis 15 über der der ausgeführten Suizide. Mit anderen Worten: Etwa jeder zehnte Suizidversuch ist erfolgreich.
Die Zahl der Suizidversuche ist bei Frauen weit höher als bei Männern.
Allerdings ist die Zahl der erfolgreichen Suizide bei Männern größer.
Das Verhältnis der Suizidrate von Frauen zu Männern liegt etwa bei 1:3.
Zahlen 2001 (Deutschland): Von den 11.000 Menschen, die sich das Leben nahmen, waren 74 Prozent Männer und 26 Prozent Frauen. Nach Angaben des Arbeitskreises Leben (AKL) entfielen in Südwestdeutschland im Jahr 2002 73 % der erfolgreichen Selbsttötungen auf Männer, entsprechend 27 % auf Frauen.
Im Jahr 1982 nahmen sich in der Bundesrepublik und der DDR 18.711 Menschen das Leben, während die Zahl im Jahr 2002 bei 11.163 lag. Das heißt, dass die Suizidrate im Zeitraum von 20 Jahren um 40,3 % zurückging.
Die häufigste Ursache für einen Suizid bzw. Suizidversuch liegt in diagnostizierbaren psychischen Erkrankungen. Ca. 90-95 % aller Suizide in westlichen Gesellschaften sind hierauf zurückzuführen. Suizid kommt gehäuft vor bei allen Psychosen, vor allem aber bei Depressionen. Auch Suchterkrankungen spielen eine gewisse Rolle.
Den Suizid auslösende Faktoren können dann zwar Lebenskrisen wie die Trennung vom Partner, Versagensängste oder der wirtschaftlichen Ruin sein - als alleiniger Hintergrund eines Suizids kommt dies aber nur in ca. 5-10 % der Fälle vor.
Die bislang größte bekannte Massenselbsttötung in der deutschen Geschichte ereignete sich im Mai 1945 in Demmin. Etwa 900 Einwohner nahmen sich vor und nach dem Einmarsch der russischen Armee das Leben.
Gruß
Die Reihenfolge ist:
Regnerisch kühl, Schaufensterbummel, Hundekot....Oo.NWIO-WBIN.oO