Coronavirus (Sars-CoV-2)

juanita schrieb:Das finden auch Psychiater ziemlich ungünstig, und dass die Zahl der Suizidversuche massiv gestiegen ist ist nur eine Folge davon.

Also die Selbstmord rate ist auch nicht gestiegen. In NRW, einem der stärksten betroffenen Bundesländern, ist die Rate der Selbstmorde und versuche sogar gesunken.

Bitte also keine Vermutungen verbreiten und einfach vorher mal informieren. Ich habe nur zwei "Fakten" aus deinen Post überprüft und beide waren bei dir falsch. Das macht mir mehr sorgen als die angebliche Panik macherei der Medien. Die es auch so nicht (mehr) gibt.

https://www.google.com/amp/s/www.augsburger-allgemeine.de/bayern/So-hat-sich-die-Suizidrate-in-Deutschland-waehrend-der-Corona-Krise-entwickelt-id57332446-amp.html

Laurianna schrieb:Dann aber auch nur die "harten" Zahlen, die durch Labortests nachgewiesen wurden und nicht durch Schätzungen:

Und wahrscheinlich sind selbst bei den laborbestätigten Todesfällen einige "mit Grippe" und nicht zwingend "an Grippe" gestorben. Einfach weil eine Differenzierung oft gar nicht möglich ist.

Dennoch sind die Schätzungen - sowohl bei Grippe als auch bei Corona - belastbar. Die Leute glauben immer, solche Schätzungen saugen sich Wissenschaftler aus den Fingern, indem sie würfeln. Aber da stehen systematisch saubere Methoden dahinter.

kleinundgrün schrieb:Und wahrscheinlich sind selbst bei den laborbestätigten Todesfällen einige "mit Grippe" und nicht zwingend "an Grippe" gestorben. Einfach weil eine Differenzierung oft gar nicht möglich ist.

Die Differenzierung bringt dir halt auch mal garnichts, wenn bereits eine (unentdeckte) Vorerkrankung vom Schlage eine leichten Diabetes, Bluthochdruck oder andere "Volkskrankheiten" reichen um aus Corona eine tödliche Gefahr zu machen. Dann bringt dir nämlich dein subjektives Gesundheitsgefühl "mit mir ist alles in Ordnung" nix mehr.

kleinundgrün schrieb:Dennoch sind die Schätzungen - sowohl bei Grippe als auch bei Corona - belastbar. Die Leute glauben immer, solche Schätzungen saugen sich Wissenschaftler aus den Fingern, indem sie würfeln. Aber da stehen systematisch saubere Methoden dahinter.

So ist es. Wenn Wissenschaftler von "Schätzen" sprechen meinen sie eigentlich "Mittels mathematischer Methoden und Modelle von Stichproben auf die Gesamtpopulation schließen" und nicht das umgangssprachliche "raten".

bgeoweh schrieb:Die Differenzierung bringt dir halt auch mal garnichts, wenn bereits eine (unentdeckte) Vorerkrankung vom Schlage eine leichten Diabetes, Bluthochdruck oder andere "Volkskrankheiten" reichen um aus Corona eine tödliche Gefahr zu machen. Dann bringt dir nämlich dein subjektives Gesundheitsgefühl "mit mir ist alles in Ordnung" nix mehr.

Deswegen ist es ja auch Unfug, dass die Leute ständig solche Zahlen fordern. Das sind nur Scheinargumente, die eine bereits vorgefasste Meinung stützen sollen.

Es widerspricht halt dem "Bauchgefühl", dass ein so kleines Virus das aktuell bei recht wenigen Menschen vorliegt, so problematisch sein soll. Und wenn man dann mit dem berühmten "gesunden Menschenverstand" an die Sache ran geht, landet man auf der Nase.
Es gibt Dinge, die lassen sich mit dem gesunden Menschenverstand gut bewerten. Aber eben auch viele Dinge, bei denen die Intuition versagt.

@lovestar

schwimmbäder haben in nrw seit einiger zeit wieder auf.
Ausser Großveranstaltungen läuft hier alles wieder.

@bgeoweh

bei uns hast du kaum Chancen an online Tickets zu kommen, da schnell vergriffen.

Diesmal kommt die zweite Welle?

https://www.ksta.de/panorama/drosten-warnt-vor-zweiter-welle--in-zwei-monaten-werden-wir-ein-problem-haben--33802408

„Ich bin nicht optimistisch, dass wir in einem Monat noch so eine friedliche Situation haben wie jetzt, was die Epidemietätigkeit angeht“ sagte Drosten. „In zwei Monaten, denke ich, werden wir ein Problem haben, wenn wir nicht jetzt wieder alle Alarmsensoren anschalten.“ Die Bevölkerung müsse einsehen, dass die Gesundheitsbehörden Unterstützung und Konsens bräuchten.

Natürlich schwammig formuliert, aber die Botschaft sollte klar sein und lässt sich dann auch überprüfen: in einem Monat stark steigende Zahlen ("nicht optimistisch, dass wir in einem Monat noch so eine friedliche Situation haben") und in zwei Monaten Eskalation der Situation und steigende Todeszahlen ("Problem").
Sowas ist immer heikel, da bei dieser und vielen anderen Nachrichten eine Schuldbenennung mitschwingt - würden sich die Bürger an alles halten, ja dann... dann würde es soweit ja gar nicht kommen. Und da sich die Bürger nicht benehmen können, kommt die vielbeschworene zweite Welle.

Ich muss an meinem Verhalten nichts ändern, egal was demnächst behauptet oder beschworen wird. Maske wo es Sinn macht (überall dort wo es voll und eng ist), das mächtigste Werkzeug namens Abstand - immer und überall, möglichst kein Aufenthalt in geschlossenen Räumen mit vielen Menschen und Vermeidung von potenziellen Hotspots. Ach ja, fast hätte ich die Nutzung der Warn-App vergessen...

koef3 schrieb:Natürlich schwammig formuliert, aber die Botschaft sollte klar sein und lässt sich dann auch überprüfen: in einem Monat stark steigende Zahlen ("nicht optimistisch, dass wir in einem Monat noch so eine friedliche Situation haben") und in zwei Monaten Eskalation der Situation und steigende Todeszahlen ("Problem").

Wenn der R-Wert sich da stabilisiert, wo er gerade liegt, haben wir wieder alle 2 Tage eine Verdoppelung der Fallzahlen. Das ist nicht lange durchzuhalten.

Jetzt kommt meine Meinung:

Der R-Wert wird sich dort nicht wieder stabilisieren, sondern leicht fallen, auf irgendwas um die 1.3-1.7, und Menschen werden nicht verstehen warum das kein Grund zur Entwarnung ist, weil sie bereits von Brüchen überfordert sind.

Klar, pauschal sind die Menschen ungebildet ("Menschen werden nicht verstehen [...] weil sie bereits von Brüchen überfordert sind"), oder was ist da los?
Oder die Leute sind es allmählich leid, von irgendwelchen R-Zahlen zu lesen, die als Schlagzeile irgendwo in die Medien gerotzt werden.

Natürlich gibt es all jene, denen alles egal ist und die nur an sich denken, ohne Rücksicht auf alles andere. Ob das der Großteil ist? Nein, eher nicht. Wird aber regelmäßig so formuliert, und das ist schade.

koef3 schrieb:Oder die Leute sind es allmählich leid, von irgendwelchen R-Zahlen zu lesen, die als Schlagzeile irgendwo in die Medien gerotzt werden.

Das ist dem Virus vollkommen egal.

bgeoweh schrieb:Das ist dem Virus vollkommen egal.

Dem Virus ist auch der Bildungsstand der Menschen egal. Oder was Virologen sagen. Oder Präsidenten glauben zu wissen. Oder die Medien wieder einmal tun. Logisch, der Virus ist kaum in der Lage uns zuzuhören oder Medien zu verfolgen.

Das ist eine dieser Phrasen, wo der Sinn vor allem hinter dem Beenden einer Diskussion steht. Genau den gleichen Satz liest man mittlerweile in vielen Foren. Ironischerweise vor allem in den stark moderierten.

Und ob es so sinnvoll ist, pauschal fehlende Bildung im Kontext von Zahlenverständnis zu benennen... wohl eher nicht.

Gütersloh ist lt Nachrichten im Radio bis 30.06.wieder im Lockdown. Und im Wiesenhof Schlachthof sind lt Stand eben jetzt auch schon über 20 Corona Fälle heute aufgetaucht. Das mit den Schlachthöfen wird echt langsam ein Problem. Gut, dass ich derzeit nur beim Metzger kauf.

@abberline

und wo wird dein Fleisch vom Metzger geschlachtet? Weißt du das?

habs gerade gelesen sind aber auch erst 50von 1100MA getestet.
Irgendwie ist das mit den Schlachthöfen schon sehr auffällig.....

kleinundgrün schrieb:Wo machen sie das konkret nicht (die Bild u.ä. mal außen vor)?

Sie versuchen einen Eindruck zu erwecken, dass wir einer enormen Gefahr ausgesetzt sind.
Die Todeszahlen in De lassen mich die Gefahr in De nicht erkennen:
https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bevoelkerung/Sterbefaelle-Lebenserwartung/sterbefallzahlen.html

kleinundgrün schrieb:Da gibt es Informationsmaterial bis zum Erbrechen. Den Podcast von Drosten schon mal gehört?

Drosten war mir bisher in der Coronakriese in seinen Aussagen zu wechselhaft.
Vielen Medizinern wird keine Plattform gegeben, vorrangig nur denen, die mit dem Mainstream schwimmen.
Wenn mal versehentlich einer, wie z.B. Wodarg sprechen durfte, dann wird er anschließend als Verschwörungstheoretiker bezeichnet.

juanita schrieb:Eig hieß es doch "Flattern the curve" um nicht dahin zu gelangen dass Krankenhauskapazitäten nicht ausreichen.
Die Gefahr besteht aber doch schon länger nicht mehr in ganz D überall.

Wenn die effektive Reproduktionszahl dauerhaft über 1 kommt, ist es nur eine Frage der Zeit, bis der Zustand wieder erreicht ist. Deshalb will man das vermeiden.

Außerdem stellt sich die Frage, was man denn noch lockern kann, wenn nicht eben die Abstandsgebote, Hygienekonzepte und (seltene) Maskenpflicht?

Wenn man aber das alles abschafft, dann wird die Reproduktionszahl wieder auf den ursprünglichen Wert steigen, oder zumindest fast - denn zumal ältere Menschen haben einen Selbstschutzinstink - denn die Voraussetzungen wären wieder wir früher.

Was den Impfstoff angeht, so reicht ja schon mal ein Kandidat, der vielleicht einen 60%-igen Schutz bietet. Wenn sich 100% (theoretisch) damit impfen lassen, hat man bereits die "Herdenimmunität".

Das Problem, das ich hier eher sehe, ist weniger dass Medien aufgrund vereinfachter und undifferenzierter bis absichtlich falscher Berichterstattung ihren Ruf aufs Spiel setzen, sondern eher den Ruf derer, über die sie berichten. Auch hier im Thread wird immer noch häufig der Vorwurf gebracht, teilweise hätte beispielsweise Drosten zu Beginn vom Tragen von Masken zum Fremdschutz abgeraten. Dabei hat Drosten im Podcast schon ganz zu Beginn auf Asien verwiesen, wo das normal ist. Aber die Berichte stellen es teils so dar, als wäre generell vom Tragen von Masken abgeraten worden.
Und da meine ich nicht alle Medien, aber durchaus einige, besonders Boulevardblätter. Aber selbst die Ärztezeitung hat die Begriffe Reproduktionszahl und Basisreproduktionszahl umgekehrt verwendet, was solch einem Medium eigentlich nicht passieren darf.
Beitrag von Freki2.0 (Seite 506) und folgende.

renasia schrieb:Irgendwie ist das mit den Schlachthöfen schon sehr auffällig.....

Ne, überhaupt nicht. Im Schlachthof ist kein UV-Licht, die Luftfeuchtigkeit ist konstant und hoch, die Temperatur niedrig, überall ist (während der laufenden Schicht) tierisches Eiweiß. Ideale Überlebensbedingungen für den Virus. Und dann kommt noch hinzu, dass die Arbeiter dort körperlich schwer ackern müssen, dementsprechend also auch stark ein- und ausatmen.

@bgeoweh

das die Bedingungen ideal sind ist mir klar.
Aber es waren m.M. nach doch schon einige Schlachthöfe.
Wäre jetzt interessant zu wissen, ob es bei Wiesenhof auch wieder Leiharbeiter sind, welche auf engem Raum leben.

renasia schrieb:Wäre jetzt interessant zu wissen, ob es bei Wiesenhof auch wieder Leiharbeiter sind, welche auf engem Raum leben.

Eher nicht, die Geflügelschlachtung braucht bei Weitem nicht mehr so viel Personal, das sind eher Maschinenbediener als Schlachter. Wobei ich es im Einzelfall nicht weiß.

Fennek schrieb:Das Problem, das ich hier eher sehe, ist weniger dass Medien aufgrund vereinfachter und undifferenzierter bis absichtlich falscher Berichterstattung ihren Ruf aufs Spiel setzen,

Wobei ich dieses Problem überhaupt nicht sehe.
Nach Corona werden diese Medien letztendlich genauso konsumiert und als glaubwürdig betrachtet wie vor der Pandemie. - Von der BILD vielleicht mal abgesehen, aber die hat ja eh schon seit geraumer Zeit einen sehr... speziellen Ruf. :D

Für mich ist eher die Wirkung der Berichterstattung das Problem.

renasia schrieb:Wäre jetzt interessant zu wissen, ob es bei Wiesenhof auch wieder Leiharbeiter sind, welche auf engem Raum leben.

Einmal das, und vor allem ob durch das nun verstärkte Testen in der Fleischverarbeitung auch Fälle in Schlachtbetrieben bekannt werden, die unabhängig von Tönnies operieren.

@koef3
Ja, genau das schrieb ich doch, dass die Medien eher weniger zu befürchten haben, sondern mehr die, über die falsch oder ungenau oder undifferenziert berichtet wird.