Coronavirus (Sars-CoV-2)
29.10.2020 um 08:41Hier berichtet eine Soziologin von einer Studie, in der das unterschiedliche Verhalten von Männern und Frauen auf die Pandemie untersucht wurde. Die Beschreibung der Verhaltensweisen finde ich sehr interessant besonders auch wenn man hier im Thread mitließt. Vielleicht hilft es ja bei der Einschätzung des ein- oder anderen Kommentars.
Sind denn nur Männer verunsichert?Quelle: https://ze.tt/darum-nehmen-maenner-die-corona-pandemie-nicht-so-ernst-wie-frauen-maennlichkeitsideale-studie-gefahr-gesundheitsrisiko/?wt_zmc=sm.ext.zettaudev.twitter.ref.zett.article_twbutton.link.x&utm_medium=sm&utm_source=twitter_zettaudev_ext&utm_campaign=ref&utm_content=zett_article_twbutton_link_x
Die Pandemie ist für uns alle extrem verunsichernd. Und viele Menschen reagieren auf Verunsicherung mit Solidarität und Hilfsbereitschaft, andere mit Verhärtung, Sturheit oder sogar Hass. Das betrifft nicht nur Männer, aber Männer in besonderem Maße. Wenn sich Ohnmachtsgefühle breitmachen, holen manche lieber zum Gegenschlag aus.
In Deutschland haben wir momentan gefühlt eine Million selbst ernannte Virologen.
Franziska Schutzbach
Männer neigen auch eher dazu, sich selbst als die besseren Experten zu fühlen. Besserwissen ist eine verbreitete männliche Strategie gegen Ohnmacht. In Deutschland haben wir momentan gefühlt eine Million selbst ernannte Virologen, die etwa Christian Drosten als vollkommen unfähig betrachten. Männer halten sich auch in nicht krisenhaften Situationen oft für die besseren Experten, ob beim Fußball, in Meetings oder beim Autofahren: Sie wissen es besser als der Nationaltrainer, der Chef oder alle anderen Verkehrsteilnehmer.
Das hat mit bestimmten Idealen von Autonomie und Überlegenheit zu tun. Ein Mann sein bedeutet im traditionellen Geschlechterverständnis, anderen überlegen und von anderen unabhängig zu sein. Ein Mann sollte von der Meinung und der Einschätzung anderer unabhängig sein, er muss sich selbst genügen. Männer inszenieren sich deshalb etwa gern als Menschen „mit gesunder Skepsis“. Skepsis gilt als Zeichen von Unabhängigkeit. Wenn man genau hinschaut, zeugt diese aber oft von Selbstüberschätzung, die auch in gefährliche Faktenleugnung oder demokratieschädigenden Populismus münden kann.