Coronavirus (Sars-CoV-2)

abberline schrieb:Wenn es bis dahin keinen Impfstoff oder Besserung gibt, werden wir auch im kommenden Jahr so leben müssen, wie dieses Jahr. Also Maske, Abstand usw
Nicht so geil, aber wär dann halt so.

Ich möchte nicht provozieren, nur weiter fragen um deine Position zu verstehen.

Du würdest also auch z. B. weiterhin Reiseverbote ins Ausland bzw. einige Gegenden im Inland weiter aufrecht erhalten?
Wäre für dich denn dann auch eine dritte (ggf. vierte) wirtschaftliche und soziale Abriegelung okay? Also beide Fälle.

Fährst du selbst oft in den Urlaub bzw. verreist?
In welchem Arbeitsverhältnis bist du, angestellt, verbeamtet oder selbstständig?

Danke dir.

Rosling schrieb:Du würdest also auch z. B. weiterhin Reiseverbote ins Ausland bzw. einige Gegenden im Inland weiter aufrecht erhalten?

Wenn es Sinn macht, ja.

Rosling schrieb:Wäre für dich denn dann auch eine dritte (ggf. vierte) wirtschaftliche und soziale Abriegelung okay?

Wenn es notwendig ist, ja.

Rosling schrieb:Fährst du selbst oft in den Urlaub bzw. verreist?

4-5 mal/Jahr.

Rosling schrieb:In welchem Arbeitsverhältnis bist du, angestellt, verbeamtet oder selbstständig?

Selbstständig.

Bruderchorge schrieb:https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Situationsberichte/Gesamt.html

Der Situationsbericht vom 27.10. enthält diese Grafik.

Wieso geht auf Seite 5 in der oberen Graphik im hinteren Teil der gelbe und blaue Teil auseinander? Mir fällt das gerade schwer zu interpretieren.

Die Anzahl der übermittelten COVID-19-Fälle sinkt bei beim Erkrankungsbeginn und steigt beim Meldedatum.

Begründung des RKI:

Bezogen auf diese Fälle ist bei 194.695 Fällen (44%) der Erkrankungsbeginn nicht bekannt
bzw. sind diese Fälle nicht symptomatisch erkrankt.

In den letzten Wochen der Grippe ist der Erkrankungsbeginn nicht mehr bekannt, anfänglich schon? Wer meldet diese Zahlen bzw. wie werden diese erhoben? Die Methodologie würde mich hier interessieren, alleine um den Graphen zu verstehen. Wieso legt man in diesen Graph, genauso wie bei einem Umsatz-Gewinn-Bild nicht die Letalität mit hinzu? Dafür darf ich dann 10 Seiten weiter scrollen. Unser Vorstand würde hier sagen: "Nochmal machen."

@Rosling
Es geht nicht um mich, sondern darum, Menschen zu schützen. Ich geh davon aus, dass wir mindestens noch das kommende Jahr mit Maske und Abstandsregeln zu tun haben, meinen Standpunkt zur Gastronomie erläuterte ich ein paar Beiträge weiter oben. So lange die Hygieneregeln eingehalten werden, sollten Restaurants, Fitnesstudios etc durchaus öffnen dürfen. Auch von Reise- oder Übernachtungsverboten im Inland halte ich nichts. Zug Maske an, Abstand, kein Problem. Reisen in Risikogebiete im Ausland muss nicht sein. Veranstaltungen müssen halt dafür sorgen, dass die Regeln eingehalten werden, das macht es für Clubs, Kinos, Theater oder Festivalveranstalter derzeit schwer, da wird es vermutlich noch längere Zeit Probleme geben, die sich zwar niemand wünscht, aber mit etwas Pfiffigkeit wird es zumindest im Frühling/Sommer kleinere Konzerte draußen geben. Halt wie dieses Jahr auch. Was Festivals angeht, würde es sogar gut tun, wenn sich das gesund schrumpft und sich wieder mehr im kleineren Rahmen bewegt.
Probleme seh ich in Schulen und Kindergärten.

inquest schrieb:- Könnte es sein, dass sich das Virus abschwächt?
- Könnte eine Restimmunität den Verlauf so weit vermindern, dass sich eine Erkrankung allenfalls in leichten Erkältungssymptomen äußert?

Das sich in England gestern eine Case Fatality Ratio von etwa 10% ergeben hat (wenn man mit den Fallzahlen von 6 Wochen zuvor vergleicht), kann man diese beiden Fragen sehr sicher mit nein beantworten. Zumal aus China kolpotiert wird, dass sich v.a. wenige anstecken, nicht dass die dann einen milden Verlauf haben.

Rosling schrieb:In den letzten Wochen der Grippe ist der Erkrankungsbeginn nicht mehr bekannt, anfänglich schon?

Es geht nicht um die Grippe, sondern um Covid bzw. das neuartige Coronavirus, vielleicht bist Du im falschen Thread?

Aber um Deine Frage zu beantworten, die Zahlen des Symptombeginns müssen ja "von der Basis" kommen, also den Hausärzten, Gesundheitsämter usw. Heute wird natürlich mehr Kontakte nachverfolgt, also oft Personen positiv getetset, die noch keine Symptome haben, bei der Befragung kann man dann auch keine angeben. Wenn niemand das weiterverfolgt, kann man es nicht in die Statistik aufnehmen.

Da ich nicht mehr bearbeiten kann, hier noch eine Frage zum obigen Link:

Interpretiere ich Seite 9 richtig?

Von 29.428 Intensivbetten in Deutschland sind 21.025 (71%) belegt und davon 1.362 durch Corona (4,6%). Oder von 21.025 belegten Intensivbetten sind 1.362 (6,5%) durch Corona belegt?

Und wenn ich jetzt in den Bericht vom 1.10.2020 gehe, sehe ich dort, dass es 30.538 Intensivbetten gibt? Haben die abgebaut?

Ich wusste nicht, das zusätzlich zum Corona Report einen Influenza-, Notaufnahme- und Grippereport gibt. Die werde ich mir heute mal anschauen.

Anaximander schrieb:Aber um Deine Frage zu beantworten, die Zahlen des Symptombeginns müssen ja "von der Basis" kommen, also den Hausärzten, Gesundheitsämter usw. Heute wird natürlich mehr Kontakte nachverfolgt, also oft Personen positiv getetset, die noch keine Symptome haben, bei der Befragung kann man dann auch keine angeben. Wenn niemand das weiterverfolgt, kann man es nicht in die Statistik aufnehmen.

Corona-Viren gibt es ja viele, glaube mindestens 5, ich bleibe bei meinem Ausdruck.

Deine Antwort würde ja im Umkehrschluss bedeuten, das so lange sich die gelben und blauen Balken im "Einklang" befinden, nur Menschen mit Symptom getestet wurden bzw. die tatsächliche Infektionsrate viel höher ist.

@Rosling

Coronaviren sind ja sonst nur normale Erkältungsviren und haben mit der Grippe nichts zu tun, hier im Thread geht es um Covid19.

Ja klar, im Frühjahr war die Dunkelziffer sehr viel höher, da damals Testkapazitäten aufgebaut wurden; um nicht zu verfälschen, waren die Kriterien, wer einen Test erhielt, eingeschränkt (Symptome alleine waren nicht ausreichend, sondern es musste ein Risikokontakt oder -aufenthalt vorliegen), seit dem Frühsommer hat sich das geändert, seitdem sind die Testzahlen auch ganz gut vergleichbar.

Eiszeit schrieb:Warum sollte das zu größeren (ich weiß gar nicht, wie ich mir größere vorstellen soll, außer im Rahmen von Kriegszuständen) wirtschaftlichen Verwerfungen führen?

dazu hat @Anaximander zutreffend geschrieben:

Anaximander schrieb:Das zeigen diverse Vergleiche.

Bereits in der spanischen Grippe haben sich Städte mit lockdown deutlich besser wirtschaftlich entwickelt, als solche, die keinen lockdown hatten.

Anaximander schrieb:Wenn es dagegen zu einer unkontrollierten Durchseuchung kommt, so wird es lange dauern - länger als die Entwicklung eines Impfstoffes - bis die Herdenimmunität erreicht ist (falls dies überhaupt möglich ist), und in dieser Zeit wird sich der überwältigende Großteil der Bevölkerung mehr oder weniger zu Hause einschließen und kann dort kein Geld ausgeben.

man weiß einfach überhaupt noch nicht, ob es jemals eine Herdenimmunität geben wird: weil man nciht weiß, ob tatsächlich und wie lange eine Immunität nach Infektion gegeben sein wird

abberline schrieb:Wenn wir jetzt einen neuen Lockdown bekommen sollten, bin ich dafür, Hotels, Gaststätten etc geöffnet zu lassen, einfach weil dort die Hygienebestimmungen bereits umgesetzt werden.
Viel problematischer sind die ganzen Maskenverweigerer, Partyvölkchen, Demonstranten ohne Maske und Abstand etc. Im Endeffekt verdankt die Mehrheit diesen evtl Lockdown der Unvernunft und Ignoranz einiger weniger.

man muss leider allen klar machen, dass die Situation außergewöhnlich ist. Hygiene-und Seuchenschutz ist keine Lobbyarbeit -- für niemanden.

abberline schrieb:Wenn es bis dahin keinen Impfstoff oder Besserung gibt, werden wir auch im kommenden Jahr so leben müssen, wie dieses Jahr. Also Maske, Abstand usw
Nicht so geil, aber wär dann halt so.

das nennt man dann "mit dem Virus leben lernen" bzw die neue Realität.

Meiner Meinung nach können sich alle von dem GEdanken verabschieden, es gäbe ein Zurück in die Zeit und Zustände vor corona

@Seidenraupe
Dem möchte ich widersprechen. Natürlich wird es ein Zurück in die Zeit vor Corona geben, man wird einfach lernen, damit zu leben, aber es wird nicht dauerhaft ständig großflächige Lockdowns geben, Maßnahmen werden sich längerfristig regional einpendeln. Die Bundesregierung macht derzeit auch ein weit schlechteres Bild als im Frühjahr. Was mal gut war, sieht heute nach panikmachendem Hühnerhaufen aus. Einer wittert Verschwörung gegen sich, einer will Wohnungskontrollen, der nächste will gar keinen Lockdown, der nächste den Föderalismus beschneiden. Alle überbieten sich mit Geschrei.
Reise- und Beherbergungsverbote halte ich für falsch, wenn die Hygieneregeln eingehalten werden.
Das hat nichts mit Lobbyismus zu tun, man kann die Menschen nicht einsperren, das richtet noch mehr Schaden an.
Vernünftig regional handeln, Abstand halten, Maske auf, Klassen verkleinern und keine wilden Parties und Grossdemos im Moment, dann wäre viel gewonnen.

abberline schrieb:Klassen verkleinern

Da frage ich mich allerdings, wo die Räume und v.a. die Lehrer herkommen sollen. Man kann vielleicht ein paar Barracken aus dem Boden stampfen (würde das die Helikopter-Eltern zufrieden stellen?), aber nicht neues Personal gewinnen, zumal Lehrer relativ häufig Risikopersonen sind, allein schon weil die Ausbildung recht lange dauert.

@Anaximander
Ja, das wird mitunter ein Problem, was die Räume angeht. Ich denke, wir würden mancherorts dann Container sehen. Oder alle zwei Tage Heimunterricht. Die Lehrer können allerdings schlecht zuhause bleiben. Gilt ja auch für Pflegekräfte etc

Anaximander schrieb:Da frage ich mich allerdings, wo die Räume und v.a. die Lehrer herkommen sollen.

Man könnte auch anders an die Sache rangehen und diejenigen Schüler von der Präsenzpflicht befreien und fernunterrichten, die in Risikofamilien, also mit einem Risikopatienten in der Wohnung leben oder selbst welche sind. Hier müsste die Politik im Zweifel natürlich helfen, Ausstattung und Möglichkeiten für diese Familien zu schaffen, wenn sie nicht alleine schaffen.

Weiter könnten befreit werden von der Präsenzpflicht Kinder, deren Eltern die Betreuung nebst der Hilfe bei der Beschulung stemmen können.

Das wäre sicher schon eine ganze Menge und doch eine Überlegung wert.

@Smas

Wenn man die Klassen halbiert, braucht man doppelt so viele Lehrer, an den meisten Schultypen gibt es aber bereits jetzt Lehrermangel. Und wie gesagt, das Durchschnittsalter von aktiven Lehrern ist sehr viel höher als das von Pflegepersonal (Statistik müsste ich raussuchen, sollte aber auch so klar sein).

@Smas

Das Missbrauchspotenzial wäre groß, außerdem würde man noch mehr Lehrer brauchen, denn die Lehrer können ja nicht gleichzeitig Präsenz- und Fernunterrricht geben, Fernunterricht ist dabei ziemlich aufwendig und die wenigsten sind dafür ausgebildet.

(Sry, @Smas ist in Zeile 1 durch @abberline zu ersetzen)

@Anaximander
Was Lehrermangel angeht, ist der selbst verschuldet. https://www.spiegel.de/lebenundlernen/schule/lehrer-mangel-in-deutschland-warum-so-viele-paedagogen-fehlen-und-wo-a-1280209.html
In den 80ern wurde massiv runtergefahren und jetzt kommt man wegen höherer Geburtenraten und massiver Zuwanderung lt dem Spiegel Artikel nicht hinterher. Ausserdem lohnt es sich oft kaum noch, da es oft nur Befristungen gibt. Und viel Stress.

Ich denke aber auch, dass es im kommenden Jahr Klassenteilungen oder Heimunterricht geben wird, derzeit wäre das nötig. Bei uns sind jetzt schon etliche Eltern, die ihre Kinder derzeit nicht zur Schule schicken, weil jemand aus einer Risikogruppe im Haushalt ist.

@abberline

Das stimmt natürlich schon, behebt allerdings das Problem nicht. Die Klassen kann man im Prinzip halbieren, die Lehrer aber nicht. Bereits vor Corona fiel Unterricht aus. Lehrer kann man noch weniger als Pflegekräfte in ein paar Monaten ausbilden. Es wird hier auch schwierig, aus dem Ausland abzuwerben, zumal wenn die Lehrer selbst Zuwanderer unterrichten sollen.

Anaximander schrieb:Das stimmt natürlich schon, behebt allerdings das Problem nicht. Die Klassen kann man im Prinzip halbieren, die Lehrer aber nicht. Bereits vor Corona fiel Unterricht aus. Lehrer kann man noch weniger als Pflegekräfte in ein paar Monaten ausbilden. Es wird hier auch schwierig, aus dem Ausland abzuwerben, zumal wenn die Lehrer selbst Zuwanderer unterrichten sollen.

Wobei ich fast behaupten würde, Lehrer könnte man schon leichter ersetzen als Intensivpflegekräfte. Zum Beispiel durch Lehramtsstudenten, oder auch durch Quereinsteiger. Einer meiner ehemaligen Kommilitonen, er studierte Orthobionik, ist nach dem Studium als Berufsschullehrer eingestiegen

https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/scholz-will-offenbar-unternehmen-fuer-corona-umsatzausfaelle-entschaedigen-a-83151533-3c47-4fad-9b1e-991151ef2abe
Herr Scholz plant offenbar, die Unternehmen mit bis zu 75% der Umsatzeinbußen für den vermutlich kommende Woche beginnenden, geplanten Lockdown zu entschädigen. Das dürfte eine kräftige Neuverschuldung zur Folge haben, an der wir lange knabbern werden. Und ob die Unternehmen überleben, ist damit auch nicht klar.
Unterstützung ja, aber man muss Hotels, Restaurants etc geöffnet lassen. Ich finde es nicht gut, was die Regierung derzeit macht, kann mich da nur wiederholen.