3.14 schrieb:Die Verdummung der Gesellschaft ist erfolgreich gelungen
Natürlich, wenn ein Thema vorherrschend ist, ist es natürlich "Verdummung der Gesellschaft".
Mittlerweile sehe ich vor allem eines: Arroganz und Sorglosigkeit wie es sie sonst nur bei Klimawandel oder Verkehrswende gibt.
Da wird in fast jeder Bahn lustig in die Luft geniest, gehustet und mit dank Naseputzen siffigen Pfoten alles angepackt was irgendwie möglich ist. Da schleppen sich Leute mit ganz offensichtlichem Fieber und anderen Krankheitssymptomen zur Arbeit und stecken womöglich andere an, leugnen allerdings gleichzeitig das Vorhandensein von Covid-19 und diesem Virus und leugnen jede Möglichkeit, eventuell an Covid-19 erkrankt zu sein.
Weil - existiert ja nicht, "Lügenpresse". Alles da, und schon gehört. *facepalm*
Und da es ja laut einigen nicht existiert, dürfen da Massenveranstaltungen natürlich auch nicht fehlen.
Und davon ab - was wollt ihr eigentlich? Wenn die Medien nicht berichten, heißt es direkt "Lügenpresse", "Vertuschung" oder halt <hier bitte Verunglimpfung einfügen>. Wenn sie zuviel berichten, ist es aber ebenfalls absolut böse und sofort wittern alle möglichen Leute im Netz plötzlich eine Verschwörung, "Verdummung der Gesellschaft" oder "Hysterie". Bestes Trigger-Wort momentan: "Hamsterkauf". Es reicht schon zu erwähnen, überhaupt für eine Woche eingekauft zu haben und schon darf man sich sicher sein, die verbale Meute auf sich gehetzt zu haben. Vorwürfen inklusive.
Es gibt eine ganz simple Möglichkeit, den Konsum solcher Meldungen zu unterbinden und diese Entwicklungen nicht mehr mitzubekommen: Medien abschalten. Oder ignorieren, überlesen, was einem so einfällt. Oder vielleicht die Realität als das sehen was sie ist, wo Krankheitserreger kursieren können und die Mortalität halt höher als bei der Influenza ist. Und? Das Leben geht weiter, und wenn jemand beschließt, aus irgendwelchen Gründen (die einen erstmal nix angehen) Vorkehrungen zu treffen, hat das akzeptiert zu werden, solange man nicht unmittelbar in die Freiheiten anderer eingreift.
Mittlerweile nerven nicht mehr die teilweise dreihundertfach aufgewärmten und zehnfach umgerührten Newsstorys (wie die Geschichte mit dem angeblich mit SARS-CoV-2 infizierten Hund), sondern die Leute, die immer und überall mit möglichst aggressivem Tonfall und am besten achtzehn Ausrufezeichen betonen müssen, wie nervig ja die ganzen Medien sind und die Grippe ja eh viiiiieeeeeel schlimmer als Covid-19 ist.
Wirklich, sachliche und vor allem auf technischen/biologischen Fragen fußende Diskussionen sind de facto unmöglich geworden, eben genau wegen dieser Art von Mitteilungsbedürfnis vieler Leute. Dass dann bei Geschichten wie dem Diebstahl von Steriler Ausrüstung aus dem Kinderkrankenhaus neulich natürlich die Entrüstung und der Schock so präsent und übertrieben geäußert werden, fällt da auch nicht mehr ins Gewicht. Das Wort "Kinder" reicht da schon, alle Leute in "Traurigkeit" zu versetzen. Wenn irgendwo anders sowas gestohlen wird, Achselzucken oder bestenfalls ein "darf nicht passieren". So sieht es im Internet halt aus.
Dass die Medienberichterstattung für mich und mein Interesse sogar von Vorteil ist und es nie einfacher und genauer war, den Verlauf einer Pandemie in quasi Echtzeit zu verfolgen... ach lassen wir das.
Musste mal raus, und wenn sich jemand angesprochen fühlt, deal with it.