ayashi schrieb:Der Zug ist abgefahren denke ich
Sehe ich auch so. Bei der Verbreitung sehen wir ein tage/wochenaltes Bild der Vergangenheit, da die Infizierten ja zuerst einmal Symtome entwickeln müssen, bevor sie als Erkrankte erkannt werden.
Tatsächlich dürfte das Virus inzwischen "überall" sein (im Sinne von Einzelfällen in jeder größeren Stadt, in jedem Landkreis).
Ist schon erstaunlich, wenn man bedenkt, dass das Virus vor 12 Wochen noch ein lokales Ereignis in einer Stadt auf der anderen Seite des Globus war. Länder wie die USA, die frühzeitig den Luftverkehr mit China dichtgemacht haben bzw. Einreisende konsequent in Quarantäne gesteckt haben, haben jetzt sichtbar einen Vorteil. Aber auch sie werden nicht verschont bleiben, weil inzwischen zahllose Hintertüren offenstehen.
Wie wird es jetzt weiter gehen? Nach Aussage von Prof. Drosten, der es ja eigentlich wissen müsste (wer sonst?), hört das Virus erst "von alleine" auf, wenn etwa 60 - 70 % der Bevölkerung es bekommen haben. Ein Horrorzenario. Über 50 Mio. Infizierte. Auch wenn viele (die meisten?) von ihrer Erkrankung nichts mitbekommen dürften und weitere Mio. eine nur leichte Erkrankung ähnlich wie ein Schnupfen haben werden, so nimmt die Krankheit bei 10 - 15% doch einen ernsteren Verlauf. Das wären dann um die 6 Millionen Menschen, die das Bett hüten müssen und davon wieder um die drei Millionen, die im Krankenhaus medizinisch behandelt werden müssen darunter viele wieder intensivmedizinisch. Eigendlich, denn solche Kapazitäten haben wir nicht. Die "normale" Intensivmedizin muß ja weiter laufen und bindet Kapazitäten.
Im Moment wird noch heftig darüber gestritten, wie viele Menschen der Seuche zum Opfer fallen werden. Am meisten wird eine Zahl zwischen 2 und 3 % angenommen (siehe Wiki), es werden aber auch Zahlen von 0,7 genannt. Erstere wohl ausgehend von den Zahlen der nachweislich Erkrankten, letztere versucht die Zahlen der unentdeckten leichten Fälle zu berücksichtigen.
Das bedeutet eine Todesrate im sechs- oder niedrigen siebenstelligen Bereich.
Jetzt muß aber eines ganz klar gesagt werden. Prof. Drosten hat darauf ausdrücklich hingewiesen: Noch haben wir es in der Hand, durch konsequente Verhaltensänderungen und organisatorische Maßnahmen (Quarantäne) den zeitlichen Verlauf der Seuche zu verlangsamen. Was wiederum einige Vorteile bringt z.B. in Bezug auf die vorhandenen medizinischen Kapazitäten. 1000 Infizierte an einem Ort zur gleichen Zeit ist etwas ganz anderes als 1000 Infizierte an einem Ort über ein oder sogar zwei Jahre. Und irgenwann in nicht allzulanger Zeit wird es eine Impfung geben. Dann werden die Infektionszahlen sehr viel günstiger aussehen. Bis dahin sind wir alle gefordert.
Also: Konsequente Hygiene bei allen Außenkontakten
Menschenansammlungen meiden
Körperliche Kontakte wie Händeschütteln, Begrüßungs-Umarmungen meiden.
Wer kann, (z. Rentner) sollte sich in den nächsten Wochen so weit wie möglich aus der Öffentlichkeit zurückziehen.
Trotz dieser düsteren Aussichten sollten wir nicht vergessen, das Seuchen eigentlich etwas ganz Normales sind. Seit Anfang aller Zeiten bis ins 20. Jahrhundert hinein war die Menschheit ihnen stets und ständig ausgesetzt. Erst dann wurde es mit dem medizinischen Fortschritt besser. Was dann auch bedeutete, dass wir die Existenz und Gefahren von Seuchen sozusagen aus unserem Alltagsgedächtnis gestrichen haben. Die letzte in der Stärke vergleichbare Pandemie in unserem Land war 1957/58. Daran erinnert sich kaum noch jemand.
Jetzt kehrt die Seuche zurück, zweifellos begünstigt durch unser Wirtschafts- und Verkehrssysten.
Aber genau wie 1957 werden wir es überstehen. Die Szenerie ist alles andere als schön, aber der Weltuntergang sieht anders aus.