behind_eyes schrieb:Das ist die Realität von Hunderttausenden Ehefrauen in der BRD gewesen... hat niemanden gestört... die Frau war zuhause, er hat die Kohle heimgebracht, sie den Haushalt... seine Rente Mega, sie hat nix... Trennung? Lieber nicht!
Die Frau hatte aber trotzdem einen Mehrwert - ich füttere meinen Mann zeitweise auch durch, habe aber auch einen Mehrwert.
Ehe meiner Eltern: Mein Vater hat Karriere gemacht und nebenher noch eine nebenberufliche Selbstständigkeit als zweites Standbein. Er liebte seinen Job. Als Ausgleich machte er am Tag noch 2 Stunden Sport und entschwand mindestens 12-14 Stunden. Wenn er nach 18 Uhr heimkam, aß er separat, las die Zeitung, hörte sich kurz einen Tagesbericht von meiner Mutter an und entschwand in sein häusliches Büro.
Mehrwert für meinen Vater? Meine Mutter hat das völlig klaglos hingenommen, ihm drei Kinder großgezogen, das Haus in Schuss gehalten, alles, was unter "Haushalt" fällt gemanagt, Ressourcen geschont (im Sommer eingekocht, bedacht gekocht), seinen Vater jahrelang bei uns im Haus gepflegt (das hat immense Kosten fürs Altersheim gespart), bei mehreren älteren Verwandten meines Vaters den Haushalt etc. mitverorgt, einen Bauerngarten mit Biogemüse gepflegt. Win für meinen Vater: Er ist heute weit über 80 und noch immer fit wie ein Turnschuh, meine Mutter war loyal and verlässlich, er konnte sich jahrzehntelang auf die Arbeit konzentrieren und seine Produktivität weit über das steigern, was er hätte leisten können, wenn er sich noch um Nebenbaustellen hätte kümmern müssen.
Mehrwert für mich: Ich wurde Ende meines Studiums völlig ungeplant schwanger. Mr Mary hat seine ursprünglichen Berufspläne aufgegeben und ist erst mal mit dem Baby daheim geblieben, damit ich fertig studieren kann. Klar war es auch sein Kind, aber das Kind war praktisch ein Karrierekiller. Ideen, die da waren, wurden nicht mehr realisiert (z.B. wollte er mit einem Freund eine Kneipe eröffnen, die läuft seit 20+ Jahre gigantisch, aber eben mit seinem Konzept aber ohne ihn). Ich konnte immer Vollzeit arbeiten, er managte das mit den Kindern - zumindest zu 70-80%.
Würde ich heute mit 50 jemanden kennenlernen, wäre ja meine Reproduktion abgeschlossen. Da wollte ich schon einen anderen Ausgleich, egal wie geartet.