Die verdrängte Diskriminierung von Männern in unserer Gesellschaft

locotes schrieb:also ist das deiner meinung nach nicht diskriminierend ?

Es ist deshalb nicht diskriminierend, da sich Männer die Armee erfunden haben, Männer haben die Wehrpflicht eingeführt und Männer kamen auch auf die Idee, nur Männer einzuziehen, was sich ja zum glück geändert hat. Ich seh den Zivildienst übrigens als gute Alternative zur Bundeswehr und zum Kriegseinsatz.

locotes schrieb:als zivi zeit verlieren die man in ein studium/ausbildung investieren könnte/ arbeiten gehen.

Zivildienst abzuleiten ist doch auch Arbeit.

Ist die Wehrpflicht hier Deutschland nicht abgeschafft worden?

@locotes
nö, nicht "meiner Meinung nach", sondern gesetzlich, rechtlich, grundsätzlich.
Hier bitte:
https://www.bverwg.de/260606B6B9.06.0

Die Beschränkung der allgemeinen Wehrpflicht auf Männer nach Art. 12a Abs. 1 und 4 GG beruht auf sachlichen Gründen und steht nicht im Widerspruch zum Diskriminierungsverbot in Art. 14 EMRK.

und hier:

2.2.1. Wehr- und Wehrersatzdienst
Insbesondere der Wehr- und der Wehrersatzdienst stellen ausdrücklich keine Zwangsarbeit dar.
Während der Wehr- und der Wehrersatzdienst gemäß Art. 12a GG a.F. unter den Ausnahmetatbestand des Art. 4 Abs. 3 EMRK fielen, wäre die Einführung eines vom Wehrdienst losgelöst angeordneten, allgemeinen Dienstes kein solcher „Ersatzdienst“13. Denn in diesem Fall würden nicht
nur Kriegsdienstverweigerer, sondern alle jungen Männer und Frauen zur Ableistung dieses
Dienstes verpflichtet

https://www.bundestag.de/resource/blob/435758/a480927ce006d1454b4e076f65d881d6/WD-2-083-16-pdf-data.pdf

(3) Nicht als Zwangs- oder Pflichtarbeit im Sinne dieses Artikels gilt.....


b) eine Dienstleistung militärischer Art oder eine Dienstleistung, die an die Stelle des im Rahmen der Wehrpflicht zu leistenden Dienstes tritt, in Ländern, wo die Dienstverweigerung aus Gewissensgründen anerkannt ist;

https://dejure.org/gesetze/MRK/4.html
und

Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland
Art 12a
(1) Männer können vom vollendeten achtzehnten Lebensjahr an zum Dienst in den Streitkräften, im Bundesgrenzschutz oder in einem Zivilschutzverband verpflichtet werden.
(4) Kann im Verteidigungsfalle der Bedarf an zivilen Dienstleistungen im zivilen Sanitäts- und Heilwesen sowie in der ortsfesten militärischen Lazarettorganisation nicht auf freiwilliger Grundlage gedeckt werden, so können Frauen vom vollendeten achtzehnten bis zum vollendeten fünfundfünfzigsten Lebensjahr durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes zu derartigen Dienstleistungen herangezogen werden. Sie dürfen auf keinen Fall zum Dienst mit der Waffe verpflichtet werden.

https://www.gesetze-im-internet.de/gg/art_12a.html

PStanisLove schrieb:Ist die Wehrpflicht hier Deutschland nicht abgeschafft worden?

sie wurde ausgesetzt

@Tussinelda

sobald also ein gerichtsurteil sagt das es nicht diskriminierend ist, ist das also richtig so ?

alles klar, dann habe ich mich wohl zu unrecht so gefühlt, gut zu wissen.

dann ist es ja gut, dass der staat damals für mich entschieden hat, dass ich etwas machen MUSS was ich NICHT WILL !

nein, das ist natürlich nicht diskriminierend, auf gar keinen fall ..... so ein bullshit !

immerhin musstest du keinen zivi oder wehrdienst ableisten, dann würdest du das evtl. anders sehen, aber was einem nicht selbst geschehen ist, kann man ja schließlich mit einem gerichtsurteil relativieren....

@locotes

Ich kann dir nur empfehlen, wenn man dir schon entsprechende Gerichtsurteile hinknallt, diese auch kritisch zu hinterfragen. Kann man diese Entscheidungen aus neutraler Perspektive nachvollziehen? Beispiel aus Bundesverwaltungsgericht.

Die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht knüpft an eine freiheitlich-demokratische Tradition an, die bis auf die Französische Revolution von 1789 und die Reformzeit in Deutschland zu Beginn des 19. Jahrhunderts zurückgeht. Ihr liegt die Vorstellung zugrunde, dass es Pflicht aller männlichen Staatsbürger ist, für den Schutz von Freiheit und Menschenwürde als den obersten Rechtsgütern der Gemeinschaft, deren personale Träger auch sie selbst sind, einzutreten

Mit anderen Worten, weil Männer eben dahingehend schon immer die Deppen waren, kann man es ihnen auch weiterhin zumuten :)
Oder, dass Wehrpflicht einen Ausnahmetatbestand der EMRK darstellt und es deshalb ok ist.

Nicht als Zwangs- oder Pflichtarbeit im Sinne dieses Artikels gilt
...
b) eine Dienstleistung militärischer Art oder eine Dienstleistung, die an die Stelle des im Rahmen der Wehrpflicht zu leistenden Dienstes tritt, in Ländern, wo die Dienstverweigerung aus Gewissensgründen anerkannt ist;

Äh. ja klar, man hat es ja extra aus diesem Grund als Ausnahme aufgenommen... Für MICH sind das schon etwas zynisch. Aber hey..sieht ja jeder anders.

PStanisLove schrieb:Es ist deshalb nicht diskriminierend, da sich Männer die Armee erfunden haben, Männer haben die Wehrpflicht eingeführt und Männer kamen auch auf die Idee, nur Männer einzuziehen

die frage ist, was kann ich dafür ?
ich wollte das nie...

aber naja, ist halt dumm gelaufen für mich, wa ;)

Jorkis schrieb:Ich kann dir nur empfehlen, wenn man dir schon entsprechende Gerichtsurteile hinknallt, diese auch kritisch zu hinterfragen

ich hinterfrage hier gar nichts mehr, laut @Tussinelda ist das keine diskriminierung, und wenn sie das sagt, dann wird das so sein, denn ich bin ja ein mann und darfmich nicht diskriminiert fühlen, denn irgendwelche männer haben dasmal so entschieden und ich habe da nichts zu melden, auch kein anderer mann, denn männer sind nun mal männer und sind grundsätzlich an meinem gefühl der diskriminierung schuld.

so, ich klink mich hier aus, das ist mir hier nämlich zu sinnbefreit.

@locotes
und noch mal, das sage nicht ich, das ist so. Ich habe es belegt, dass Du jammern willst steht Dir zu, das macht es aber auch nicht zu einer Diskriminierung von Männern.

locotes schrieb:die frage ist, was kann ich dafür ?

Niemand kann da irgendwas dafür, du kannst ja auch Zivildienst machen. Sei froh das du nicht so wie ich psychisch krank wurdest und psychopharmaka schlucken musstest, mit all den Nebenwirkungen.

locotes schrieb:immerhin musstest du keinen zivi oder wehrdienst ableisten, dann würdest du das evtl.

Sei froh, dass du eine wahl hattest.

@Tussinelda
das hat nichts mit jammern zu tun, sondern mit tatsachen.

du musstest ja deine zeit nicht dafür verschwenden, von daher kannst du dazu eigentlich gar nichts sagen, denn du warst nicht in der situation !

PStanisLove schrieb:du kannst ja auch Zivildienst machen

PStanisLove schrieb:Sei froh, dass du eine wahl hattest.

erstens hatte ich keine wahl, denn ich MUSSTE,
und zweitens wollte ich auch dies nicht.

keines von beiden war eine option für mich die ich wollte.

locotes schrieb:keines von beiden war eine option für mich die ich wollte.

Wehrdienst versteh ich, doch was ist an Zivildienst so schlimm? Ich hätte mich, wenn ich nicht andere Probleme gehabt hätte, für den Zivildienst entschieden.

@PStanisLove
es hat mir einfach zeit gestohlen die ich in etwas investieren könnte dass ICH machen wollte, und nicht etwas was mit vom staat vorgeschrieben wird.

und wie gesagt, ich WOLLTE einfach beides nicht, musste mich aber wohl oder übel für eines entscheiden.


so, bin dann mal weg und frohes diskutieren noch ;)

locotes schrieb:es hat mir einfach zeit gestohlen die ich in etwas investieren könnte dass ICH machen wollte, und nicht etwas was mit vom staat vorgeschrieben wird.

Sei froh, dass es bei dir der Zivildienst war, bei mir war es eine Psychische Krankheit inkl. Klinik und Heimaufenthalt und Behandlung mit Psychopharmakatherapie. Dir wurde ein Jahr oder so genommen, mir wurden Jahre genommen, und die folgen merke ich bis heute, dein leben ging danach normal weiter, oder nicht?

@PStanisLove

Du meinst, psychische Probleme wegen deiner Wehrdienstzeit?

Jorkis schrieb:Du meinst, psychische Probleme wegen deiner Wehrdienstzeit?

Nein, wegen Schulmobbing. Ich wäre bei der musterung sowieso durchgeflogen, da ich als Psychisch Kranker eh untauglich gewesen wäre. Ich hatte mit 17 und 18 depressive verstimmung und nachdem ich aus der Ausbildung rausgemobbt wurde und anderen Problemen kam Hebephene Shizophrenie noch dazu.

@PStanisLove

Das ist tragisch und absolut nicht schön. Dennoch aber kein guter Vergleich im Sinne von "entweder, oder". Klar macht man ggf. lieber 1 Jahr Zivildienst als so eine Erfahrung. Nur macht das eine Unrecht das andere ja nicht weniger ungerecht.

@locotes
Lass Dir nichts einreden - Du wirst doch auch gerade diskriminiert in dem man Dir das Recht auf das Empfinden einer Diskriminierung abspricht...das entscheiden angeblich andere (Frauen) für Dich.
Liesst man bei Allmy queer dürfen alle außer weißen Männer selbst entscheiden wann sie diskriminiert worden sind.
Männer werden weiter im Kriegsfall zum Dienst an der Waffe gezwungen, Frauen dürfen nicht dazu gezwungen werden, da schreit keine Privileg für Männer...oder Quote...oder Ungerechtigkeit abschaffen:
https://www.gesetze-im-internet.de/gg/art_12a.html

(4) Kann im Verteidigungsfalle der Bedarf an zivilen Dienstleistungen im zivilen Sanitäts- und Heilwesen sowie in der ortsfesten militärischen Lazarettorganisation nicht auf freiwilliger Grundlage gedeckt werden, so können Frauen vom vollendeten achtzehnten bis zum vollendeten fünfundfünfzigsten Lebensjahr durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes zu derartigen Dienstleistungen herangezogen werden. Sie dürfen auf keinen Fall zum Dienst mit der Waffe verpflichtet werden.

@Abahatschi

Der von dir fett hervorgehobene Abschnitt ist eigentlich eine Diskriminierung der Frauen, vergiss das nicht. Damit fällt dein Kartenhaus in sich zusammen. :)

@Jorkis
Nun, der user stellte das Jahr Zivildienst aber so dar, als wäre Jahrelang im Knast oder so, bei Wehrpflicht kann ich seine Einstellung tatsächlich verstehen, aber man hat immerhin die wahl Zivi zu machen.

Jorkis schrieb:Damit fällt dein Kartenhaus in sich zusammen. :)

Da fällt nichts zusammen, ich habe doch extra darauf hingewiesen!:

Abahatschi schrieb:da schreit keine Privileg für Männer...oder Quote...oder Ungerechtigkeit abschaffen

Ich weiß nicht, was im falle eines Krieges schlimmer ist. Dienst an der Waffe ist zwar schlimm, doch das ungewisse warten und die angst, unter umständen die andere hälfte zu verlieren ist auch nicht ohne. Im Kriegsfalle würde es niemandem gut gehen.