@PStanisLoveIch habe damals auch Zivildienst gemacht und es war an sich keine schlechte Zeit. Gut, viele Klassemkameraden und alle Klassenkameradinnen haben die Zeit im Sinne ihrer Karriere sinnvoller genutzt und sind direkt an die Universität gegangen - das heißt 1 Jahr früher Gehalt, mehr Berufserfahrung, 1 Jahr länger voll gearbeitet (Rente usw.) und so weiter.
Was mich aber immer gestört hat, war der Zwang. Ich wurde nicht gefragt, was ich will, sondern gemustert und eingezogen. Mir wurde gesagt, was ich zu wollen habe. Weigern war unmöglich, sonst Beugehaft. Und das allein deshalb, weil ich biologisch ein Mann bin. Weil irgendwann vor 60 Jahren mal eine Gruppe "alter weißer Männer", vor dem Hintergrund des 2. Weltkrieges und der politischen Blöcke, entschieden hat, dass es sinnvoll ist, alle jungen Männer an der Waffe auszubilden (oder sie zumindest irgendwie anders arbeiten zu lassen, sofern sie das mit der Waffe partout nicht hinbekommen).
Und nun wird mir erklärt, dass ich eigentlich privilegiert bin, weil ich eingezogen werde. Und dass es nicht Diskriminierung ist, weil diese Gruppe, die es damals entschieden hat, zufällig das gleiche Geschlecht hat wie ich. Oder weil diese Gruppe von damals es eben in der Verfassung so verankert hat. Wie wenn alle Männer eine homogene, interessensgleiche Gruppe wären. Da kann ich versichern, als 18 Jähriger war mir es völlig egal und ich hatte darauf überhaupt keinen Einfluss, egal ob das nun ein Mann, eine Frau oder der Weihnachtsmann sich ausgedacht hat.
Ich weiß nicht, was im falle eines Krieges schlimmer ist. Dienst an der Waffe ist zwar schlimm, doch das ungewisse warten und die angst, unter umständen die andere hälfte zu verlieren ist auch nicht ohne. Im Kriegsfalle würde es niemandem gut gehen.
Das passt ja zum Zitat von Hillary Clinton:
"Women have always been the primary victims of war. Women lose their husbands, their fathers, their sons in combat."