Jebneet schrieb:Es ist egal, ob du links, rechts, liberal oder etwas anderes bist, das macht dich nicht weniger zum Feindbild. Am Ende des Tages bist du trotzdem noch ein weißer Mann. Deshalb sage ich auch folgendes: Wenn ich wegen falscher Hautfarbe und falschem Geschlecht nicht für andere Gruppen sprechen kann, sollten diese Gruppen es auch unterlassen, für mich zu sprechen und zu definieren, was Männlichkeit bedeutet.
Das heißt, dass die Zielgruppe der ganzen Männlichkeit (ob toxisch oder nicht) nicht mitreden darf, was Männlichkeit ist?
Das ist aber, was das Weiterkommen der Menschheit angeht, ungünstig.
Schlimmstenfalls würden sich (alle!) Männer in aller prachtvollen selbst definierten Männlichkeit fortentwickeln und (alle!) Frauen sich dafür gar nicht mehr interessieren, weil sie was ganz anderes männlich finden. Und umgekehrt: Was, wenn (alle) Frauen postulieren, dass (alle!) Männer nicht mehr mitreden dürfen, was Weiblichkeit ist?
Es würden unmittelbar mehrere Industriezweige zusammenbrechen: Schönheitschirurgie, Kosmetik, Pornografie, ....
Sehe ich aber die ansteigende Zahl von Frauen, die sich die Brüste vergrößern und Lippen aufspritzen lassen, kann ich nicht erkennen, dass die männliche Vorstellung von Weiblichkeit an Bedeutung verlieren würde - im Gegenteil.
Die Vorstellungen von Weiblichkeit und Männlichkeit werden eher immer differenzierter, wenn man zurückdenkt an die 60er, in denen die Rollenvorstellungen noch ganz festgefügt waren.
Jebneet schrieb:das ist die Bedeutung von Identitätspolitik. Du kannst dich nicht mehr als Individuum wahrnehmen, sondern gehörst einer Gruppe an, die sich ausschließlich nach Geschlecht und Hautfarbe definiert.
Ich muss mich also wie ein Lemming einer Politik unterwerfen und darf nicht empfinden, dass umgekehrt sehr viel mehr persönliche Freiheit dadurch entsteht, dass verschiedene Gruppen überhaupt erst wahrgenommen werden?
"Toxische Männlichkeit" beschreibt übrigens auch eine Differenzierung von positiver Männlichkeit zu schädlichem, verletzendem Verhalten. Es wird damit eben nicht unterstellt, dass Männlichkeit generell toxisch wäre.
Gruppen definieren sich übrigens auch bezüglich der Identitätspolitik nicht nur nach Geschlecht und Hautfarbe.
;)