@off-peak Ich denke, es wäre möglich gewesen so etwas umzusetzen.
Es wurde natürlich nicht explizit so gesagt, aber ich hatte den Eindruck, als Mann, der dem Thema Familie eine derart hohe Priorität einräumt, wird man schnell verdächtigt, dass die gleiche Sorte Mensch dann auch 2x im Jahr als Weiterbildung 'Angstfrei töpfern in der Toskana' machen will und zu jedem Mini Thema gleiche ne Stuhlkreisdiskussion anregt.
Ähnlich ging es mir, als ich mal meinen Arbeitsplatz gewechselt hatte und es war beruflich sicher keine Verbesserung, ich wusste das, der neue Arbeitgeber wusste das. Aber ich konnte eine Stunde früher zu Hause sein, was dazu führte, dass ich mit meinem Ältesten Hausaufgaben machen konnte. Ich kam irgendwie nicht umhin, diese simple Wahrheit auszusprechen, die ging der Arbeitgeberseite doch quer runter.
Von Männern werden eher Aussagen erwartet wie 'Ich sehe mich in 5 Jahren an der Spitze von...'. Dass Männer die nicht nur eine Priorität (nämlich Karriere) im Leben setzen, dauerhaft vielleicht viel besser im Team funktionieren als karrieregeile Speichellecker, ist da noch wenig präsent.
Ein bißchen lustig finde ich oft Folgendes: Ich habe den Eindruck, dass Männer heute besser als vor 30 Jahren bei der Arbeit miteinander auskommen, dass man die anderen nicht unbedingt in erster Linie als Karrierekonkurrenten sieht. Der Generation 55+ ist so ein kooperativer Stil noch recht fremd und die Generation meiner Chefs konnte zum Teil gar nicht gut damit umgehen, dass wir uns nicht dauernd gegenseitig wegzubeißen versuchen.
Ein Chef von mir hatte mal vor einigen Jahren zu mir gesagt: 'Sie sind ja noch nie zu mir gekommen, um etwas über die anderen zu sagen.' Ne natürlich nicht, aber er empfand das echt als Defizit von mir.
Das alles ist keine echte Diskriminierung, aber Männer werden genau wie Frauen in Rollenmodelle gepresst, die so vielleicht nie stimmten oder wenigstens nicht mehr stimmen.