@sacredheart sacredheart schrieb:Welche Problematik denn?
Dass qualifikation unterbewusst mit der... wie sagst du so schön? "schwanzlänge" in zusammenhang gebracht wird. Es wäre schön, wenn der lebenslauf gleich gewertet werden würde, unabhängig davon, ob nun michaela oder michael bei vorname eingetragen wird. Schon hier hapert es und das noch heute. Wie will ich stellen nach qualifikation vergeben, wenn schon im vorfeld geliche qualifikationen bei unterschiedlichem geschlecht unterschiedlich gewertet werden?
sacredheart schrieb:Ich finde die Idee, der heute 26jährige Stellenbewerber müsse halt ausbaden, dass 1963 eine Frau bei einer vergleichbaren Stelle benachteiligt wurde, auch in keiner Weise nachvollziehbar.
Das doofe ist, es passiert immernoch.
Studie, die an diverse wissenschaftliche arbeitnehmer identische lebensläufe verschickt hat. Der einzige unterschied der name: john und jennifer. Trotz identischem lebenslauf und qualifikation schnitt john besser ab, sowohl was das angebotene gehalt anbelang, als auch bei karrieremöglichkeiten. Auf nachfrage wurde jennifer weniger kompetenz unterstellt.
https://www.pnas.org/content/pnas/109/41/16474.full.pdfAnsonsten die aktuellere studie von anfang des jahres: Lebensläufe an diverse personaler, der gleiche lebenslauf mal von männern, mal von frauen. Die weiblichen lebensläufe wurden um etwa eine note schlechter eingestuft, als der gleiche lebenslauf von einem mann. Yay
https://www.spiegel.de/karriere/bewerbung-wie-personalverantwortliche-frauen-diskriminieren-a-1254489.htmlWillkommen im jahre 2019, identische lebensläufe und qualifikationen werden immernoch anhand des geschlechtes unterschiedlich gewertet. Ich finde es auch in keinster weise nachvollziehbar, dass immer härtere maßnahmen in betracht gezogen werden, um das problem mal in den griff zu bekommen. Lasst uns lieber weiter gut zureden und gesetze erlassen, die man umgehen kann. So wird das ganz bestimmt was.
@Jorkis Jorkis schrieb:Ich würde aber davon absehen, immer alle logischen Möglichkeiten als wahrscheinlich anzusehen (obwohl es keine konkreten Belege gibt), nur weil es denkbar ist.
Ich sehe sie als möglich an, nicht als wahrscheinlich. Es ist in meinen augen eine frage der datenerhebung aber auch eine frage des ziels. Will ich den bewerbungsprozess fairer gestalten, dann schaue ich mir das verfahren an, erweitere es, analysiere es und schließe so "alle" wahrscheinlichen und unwahrscheinlichen möglichkeiten der benachteiligung für beide seiten aus. Wie wahrscheinlich etwas ist, ist da uninteressant, solange es möglich ist, sollte es durchaus benannt und betrachtet werden. Auf der einen seite beweise haben wollen, aber auf der anderen seiten möglichkeiten aufgrund einer geringen wahrscheinlichkeit nicht in betracht ziehen zu wollen, passt nicht zusammen.
Jorkis schrieb:Es wäre immer noch zu beweisen, dass
Ja dann mal los. Wie darf der beweis aussehen, mit welchen methodiken darf er erbracht werden?
Jorkis schrieb:Einzelschicksale völlig ausgeblendet werden. Genau da fängt es an problematisch zu werden.
Ich kann entweder die breite masse betrachten oder mich auf einzelschicksale konzentrieren. Beides zusammen funktioniert nicht. Es wäre manchmal problematischer jegliches einzelschicksal zu betrachten, als von einem simplen durchschnitt auszugehen.