Tussinelda schrieb:ja na klar, aber dann sollte man sich auch nicht unentwegt über die Bestrebungen von zum Beispiel FeministInnen lustig machen, die genau gegen diese Rollenbilder vorgehen.
Hier sollte man doch etwas differenzieren. Der Grundgedanke, Rollenbilder aufzubrechen (sofern diese nicht auch biologisch bedingt sind - dann wird man es nie völlig auflösen können) ist doch eine feine Sache. Schafft für alle mehr Freiheiten! Nur sollte man dann die Probleme der Männer eben auch nicht einfach weglächeln oder abtun, wie es in der Gesellschaft auch von Frauen häufig getan wird. Hier finden sich doch die besten Beispiele. Männer sterben im Schnitt früher? Ach selber Schuld!
gastric schrieb:ch es entspricht einem rollenbild ungesund zu leben? Na dann müssen wir natürlich etwas an der rentensituation bei männern drehen, wenn die schon zu einem ungesunderem lebensstil greifen müssen. Es scheint dich zu überraschen, aber die vorsorge für männer steht ihnen frei... sie dürfen jederzeit einen termin machen. Ärzte rufen männer sogar dazu auf die vorsorge ernster zu nehmen. Auch die speisekarten sind nicht in männlich und weiblich eingeteilt. Der eigene einkauszettel ebenfalls nicht und einkaufen und kochen dürfen auch männer sogar im gesamten supermarkt. Für die eigene gesundheit ist man(n) selbst verantwortlich. Man kann den herren der schöpfung natürlich auch einen gesünderen lebensstil aufzwingen, weil man sie zu blöd fürs salat essen und vorsorge hält, das wäre dann aber wohl eher diskriminierung. Stattdessen läßt man sie leben, wie sie wollen... inklusive der folge des früheren todes.
Natürlich entspricht das einem Rollenbild bzw. es folgt daraus. Ja, auch Frauen dürfen Informatik studieren und viel Geld verdienen. Auch Frauen dürfen sich einen Mann suchen, der auf die Kinder aufpasst und ihnen den Vortritt lässt. Die Studiengänge sind nicht in "männlich" und "weiblich" eingeteilt.
Warum glaubst du, dass Männer sich im Schnitt so verhalten, wie sie sich verhalten? Warum Männer dicke Autos fahren, Risiken eingehen, keine Schwäche zeigen wollen, mehr Fleisch essen, zu viel Bier trinken usw.? Man muss nun nicht einmal diskutieren, welcher Teil davon biologisch bedingt (Hormonhaushalt) ist und welcher anerzogen. Die Gesellschaft "belohnt" dieses Verhalten aber und sei es nur durch Anerkennung. Und es scheint sich eben auch so fortzusetzen. Nach der Shell Jugendstudie von 2019 erwarten junge Frauen mehrheitlich mit einem kleinen Kind kürzer zu treten, 56% der Frauen wünschen sich einen männlichen Allein- bzw. Hauptversorger für die Familie.
https://www.shell.de/ueber-uns/shell-jugendstudie/_jcr_content/par/toptasks.stream/1570708341213/4a002dff58a7a9540cb9e83ee0a37a0ed8a0fd55/shell-youth-study-summary-2019-de.pdf (Archiv-Version vom 21.11.2021)Karriere bedeutet daher für Männer mehr potentielle Partnerinnen, mehr Ansehen usw. Die Erst nach und nach verändern sich diese Dinge. Aber bitte tu nicht so, als könnten das Männer alles mit einem Fingerschnippen abstellen. Die tun das alles ja nicht, weil sie früher sterben wollen, sondern weil ihnen vermittelt wird bzw. wurde, das wäre "männlich".
chriseba schrieb:Wie so oft: Männer sind selber schuld :D
Das immer wieder zu suggerieren, in einem Thread der "Die verdrängte Diskriminierung von Männern in unserer Gesellschaft" heißt, ist schon reinste Situationskomik.
Genau das. Es hat schon eine gewisse Ironie, bei Frauen, wenn diese mehrheitlich in pflegenden Berufen zu finden sind, das System verantwortlich zu machen. Bei Männern, die sich dem Klischee nach verhalten, aber sie selbst (was sagt das über die Emanzipation aus?).