Die verdrängte Diskriminierung von Männern in unserer Gesellschaft

cesare schrieb:Das würde kein Mann machen.

Darueber diskutieren wir ja die ganze Zeit. ;) Es gibt ja auch Maenner, die behaupten, die Vasektomie wuerde dazu fuehren, dass das sexuelle Erleben nicht mehr so ist wie vorher. Und Kondome ja sowieso.

Was Verhuetung angeht, wird nach wie vor die Hauptverantwortung bei der Frau abgeladen. Und dann muss man sich noch rechtfertigen, wenn's schiefgegangen ist und man eine Abtreibung moechte.

@sunshinelight
Jetzt mal ganz abseits der Studie: es gibt seit Jahrzehnten hormonelle Verhuetungsmittel fuer die Frau, trotz einer Reihe von teilweise lebensbedrohlichen Nebenwirkungen, aber nicht fuer den Mann. Warum ist das so?

Alarmi schrieb:Was Verhuetung angeht, wird nach wie vor die Hauptverantwortung bei der Frau abgeladen. Und dann muss man sich noch rechtfertigen, wenn's schiefgegangen ist und man eine Abtreibung moechte.

Ja, das ist das, was ich sexistisch finde. Alleine, dass eine Pille mit solchen Nebenwirkungen angeboten wird und breiten Absatz findet ist doch irgendwie schräg? Die Normalität dahinter und wie selbstverständlich es zu sein scheint, dass Frauen bei sexuellen Kontakten vorsorgen mit dieser Pille.

Verhütung ist keine Frauensache. Niemand darf erwarten, dass sich Frauen jeden Tag mit Hormonen zuballern.
Ich finde es richtig und wichtig, dass sich immer mehr Frauen von dem Frauenbild lösen, dass Frauen die Pille zu nehmen haben.

Zurück zur Bundeswehr.


Jedoch erschließt sich mir tatsächlich nicht, wo damals das Privileg des Mannes gewesen sein soll.
Sich unter Zwang in eine mögliche Gefahrensituation auf Zeit zu begeben.

Wo war ich privilegiert, Eingezogen zu werden und dies gegen meinen Willen?

cesare schrieb:Ja, das ist das, was ich sexistisch finde. Alleine, dass eine Pille mit solchen Nebenwirkungen angeboten wird und breiten Absatz findet ist doch irgendwie schräg? Die Normalität dahinter und wie selbstverständlich es zu sein scheint, dass Frauen bei sexuellen Kontakten vorsorgen mit dieser Pille.

Ich finde nicht das Angebot der Pille an sich schraeg. Ich bin dankbar dafuer und habe sie auch jahrelang frei von Nebenwirkungen genutzt. Was ich schraeg finde, ist, dass es nach all den Jahren kein vergleichbares Angebot fuer Maenner gibt. Das ist das Sexistische daran.

Alarmi schrieb:Was Verhuetung angeht, wird nach wie vor die Hauptverantwortung bei der Frau abgeladen.

Also ich muss sagen, dass ich in meinen Beziehungen bisher immer Gespräche darüber führte, wie man denn nun am besten verhüten sollte.

Wenn ich mich natürlich als Single durch die Betten schlampe, dann darf ich nicht davon ausgehen, dass der Mann, den ich gerade vor 30 Minuten kennengelernt habe und der sich jetzt mit einem gewissen beiläufigen Teil seines Körpers in mir befindet, Hormone nimmt, die seine Spermien negativ tangieren.

Alarmi schrieb:Was Verhuetung angeht, wird nach wie vor die Hauptverantwortung bei der Frau abgeladen.

Ich sehe es anders: Frau will nicht schwanger werden? Da ihr Körper?
Gut. Dann hat auch SIE dafür Sorge zu tragen, nicht schwanger zu werden. Immerhin hat sie ja, laut einiger Menschen, auch die Entschiedungshoheit darüber, ob sie - wenn schwanger - das Kind behält oder eben abtreiben lässt.

Wenn also das nur ihr Bier ist, dann bitte doch das Andere auch. Oder ist das dann plötzlich diskriminierend, das Ausscheiden des Mannes bei der Entscheidungsfindung pro / contra Kind aber nicht?! :D

gastric schrieb:Seit gefühlt 20 jahren wird von "der pille für den mann" gesprochen. Seit 20 jahren ist dabei nichts herausgekommen. Immerhin wollte die mehrzahl der teilnehmer das präparat weiterhin nehmen. Dennoch irgendwie merkwürdig, warum aufgrund der bei hormonen völlig normalen nebenwirkungen die studie abgebrochen wurde. Ich schüttel dabei nur den kopf.

Das ist mit Sicherheit eine Verschwörung...Männer wollen dass Frauen Hormone nehmen die die Libido hemmt.

capspauldin schrieb:Der Zwangseinzug der Männer zum Wehrdienst, wird als Privileg gesehen, da Frauen davon ausgenommen waren?

Ja, weil das angeblich nur Männer entschieden haben und die "armen" Frauen konnten nicht mitreden (was zwar nicht stimmt)...aber wie hier....wo die Tatsache dass es Unterschiede in der geschlechtsabhängigen Verhütung gibt zu der Schlussfolgerung führt dass es keine Männerdiskriminierung gibt.
Irgendwie scheint den Damen ganz ganz wichtig zu sein dass an dieser Feststellung nicht gerüttelt wird...als würden sie Opferpunkte verlieren.

@Abahatschi

Wenn ich von Frauen eingezogen worden wäre, würde es keinen Unterschied machen.
Man wird doch nicht von einem Männerkollektiv sprechen wollen, oder?
Nur weil Männer damals Männer eingezogen haben, ändert es nichts daran, dass etliche junge Männer den Wehrdienst gegen ihren Willen machen mussten.

capspauldin schrieb:Wenn ich von Frauen eingezogen worden wäre, würde es keinen Unterschied machen.

Natürlich nicht.
Der Witz geht so: Du warst priviligiert weil das nur Männer entschieden haben...wenn Frauen aber Frauen diskriminieren müssen Männer sich selbstverständlich dafür einsetzen dass es abgesetzt wird.
Da läuft so ein komplett irres Logikprogramm ab...wie ein Flussdiagram...der letzter Kasten ist: der Mann ist schuld. Alleine das ist systematische Diskriminierung.

Kältezeit schrieb:Ich sehe es anders: Frau will nicht schwanger werden? Da ihr Körper?

Mal ganz blöde gefragt, aber wollen männer immer und bei jedem beischlaf ein kind zeugen? Will er nicht? Oh na dann... kondom oder vasektomie, hat ja die wahl.

capspauldin schrieb:Wo war ich privilegiert, Eingezogen zu werden und dies gegen meinen Willen?

Ein privileg ist nicht zwingend mit einem vorteil oder einem "ich will" verbunden. Ein privileg ist im grunde einfach nur ein vorrecht, dass einzelne personen oder personengruppen zugestanden wird. Das ganze kann aber ganz simpel auch pflichten enthalten. Es ist nicht so, dass privilegien grundsätzlich positiv sind und immer auf freiwilliger basis beruhen.

gastric schrieb:Ein privileg ist im grunde einfach nur ein vorrecht, dass einzelne personen oder personengruppen zugestanden wird.

Ihr habt es so gut, mit der Pille, ich wäre auch gern privilegiert :vv:

gastric schrieb:Ein privileg ist nicht zwingend mit einem vorteil oder einem "ich will" verbunden. Ein privileg ist im grunde einfach nur ein vorrecht, dass einzelne personen oder personengruppen zugestanden wird.

Es war Zwang, kein Vorrecht, verstehst Du ? Penis -> Bundeswehr oder Zivildienst.

Kältezeit schrieb:Also ich muss sagen, dass ich in meinen Beziehungen bisher immer Gespräche darüber führte, wie man denn nun am besten verhüten sollte.

Richtig, aendert aber nichts an der Tatsache, dass es derzeit fuer die Frau einfach mehr und bequemere Moeglichkeiten der Verhuetung gibt als fuer Maenner.

Kältezeit schrieb:Wenn ich mich natürlich als Single durch die Betten schlampe, dann darf ich nicht davon ausgehen, dass der Mann, den ich gerade vor 30 Minuten kennengelernt habe und der sich jetzt mit einem gewissen beiläufigen Teil seines Körpers in mir befindet, Hormone nimmt, die seine Spermien negativ tangieren.

Aha, aber der Mann, der sich als Single durch die Betten schlampt, der darf davon ausgehen, dass die Frau, die er grade vor 30 Minuten kennengelernt hat, Hormone nimmt, die ihr eventuell einen Schlaganfall verschaffen koennen, obwohl sie durchschnittlich maximal ein Kind in neun Monaten produzieren kann und nicht, wie er, fuenf pro Tag?

Kältezeit schrieb:Ich sehe es anders: Frau will nicht schwanger werden? Da ihr Körper?Gut. Dann hat auch SIE dafür Sorge zu tragen, nicht schwanger zu werden. Immerhin hat sie ja, laut einiger Menschen, auch die Entschiedungshoheit darüber, ob sie - wenn schwanger - das Kind behält oder eben abtreiben lässt.

Siehe oben, und ausserdem das, was @gastric gesagt hat.

@gastric

Jedoch basiert das Nutzen von Rechten auf Freiwilligkeit. Demnach besteht das Privileg zu 100% aus einer zwanghaften Verpflichtung?
Demnach würden sich ganz neue Felder der Privilegien auftun.
Ich würde davon abkommen wollen, den Wehrdienst als Priviligel zu sehen

gastric schrieb:Will er nicht? Oh na dann... kondom oder vasektomie, hat ja die wahl.

Aber die Entscheidungshoheit liegt doch sowieso bei der Frau bei einer Schwangerschaft. "Is ihr Körper" heisst es immer. Dass der Mann da maßgeblich daran beteiligt war, spielt ja keine Rolle mehr.

Und wenn es doch "ihr Körper" ist, dann muss sie doch auch dafür Sorge tragen, was mit ihrem Körper passiert, oder nicht?

Alarmi schrieb:Siehe oben, und ausserdem das, was @gastric gesagt hat.

Ja, das hab ich hier schon so oft gelesen.

Man spricht von Gleichberechtigung, aber bitte doch nur, wenn es Frau negativ tangiert. Schon verstanden.

Frau darf über Leben oder Tod entscheiden.

Aber der Mann is böse und nicht verantwortungsbewusst, wenn er nicht verhütet.

Alarmi schrieb:der Mann, der sich als Single durch die Betten schlampt,der darf davon ausgehen, dass die Frau, die er grade vor 30 Minuten kennengelernt hat, Hormone nimmt

Natürlich darf er dass...wenn es bei einem so heiligen Engel nach 30 Minuten gleich darum geht - achte halt mal auf deine Wortwahl.

Kältezeit schrieb:Wenn ich mich natürlich als Single durch die Betten schlampe, dann darf ich nicht davon ausgehen, dass der Mann, den ich gerade vor 30 Minuten kennengelernt habe und der sich jetzt mit einem gewissen beiläufigen Teil seines Körpers in mir befindet, Hormone nimmt, die seine Spermien negativ tangieren.

Aber der Mann darf davon ausgehen, dass die Frau dies tut?

cesare schrieb:Aber der Mann darf davon ausgehen, dass die Frau dies tut?

Natürlich nicht.

Aber Frau kann schwanger werden und es ist ihr Körper. Das wird doch immer (richtigerweise) propagiert.
Wenn ICH also schwanger werden kann, sich MEIN Körper verändert, ICH Verantwortung für ein Kind tragen muss oder ICH die Entscheidung fälle, es töten zu lassen, dann kann man doch davon ausgehen, dass ICH mich darum kümmere, kein Risiko einzugehen, oder?!

Kältezeit schrieb:Aber Frau kann schwanger werden und es ist ihr Körper. Das wird doch immer (richtigerweise) propagiert.
Wenn ICH also schwanger werden kann, sich MEIN Körper verändert, ICH Verantwortung für ein Kind tragen muss oder ICH die Entscheidung fälle, es töten zu lassen, dann kann man doch davon ausgehen, dass ICH mich darum kümmere, kein Risiko einzugehen, oder?!

Aber wenn ein Kind geboren wird, ist der Vater doch im selben Maße verantwortlich, denke ich.

Wäre es nicht am sichersten wenn beide verhüten? Die Frau mit der Pille oder Spirale oder einem Frauenkondom oder ähnlichem, der Mann mit Kondom oder der Pille für den Mann. Ich habs mal im Internet eingegeben, das gibt es doch.

@Kältezeit
Wir Männer können leider nicht schwanger werden, allerlei Geschlechtskrankheiten können wir trotzdem bekommen.

@cesare
Das ist so, als Mann kann man sich jener Verantwortung eher entziehen.